„Grüß Gott, meine Lieben! Ich bin die Monika Streicher – ehemalige Volksschullehrerin und heute ehrenamtliche Stadtbegleiterin hier in Schladming.“ Mit diesen Worten begrüßt sie unsere kleine Gruppe, die sich an einem kühlen Herbstvormittag vor dem alten Stadtmuseum versammelt.
Das Gebäude mit seiner schlichten, aber würdevollen Fassade trägt Geschichte in jedem Stein. „Das Bruderladehaus, in dem wir uns gleich umsehen, stammt aus dem Jahr 1661“, erzählt Monika. „Aber seine Wurzeln reichen viel weiter zurück – bis in jene Zeit, als Schladming noch ein pulsierendes Bergbauzentrum war.“

Bereits im 13. Jahrhundert wurde in Schladming Erz abgebaut – Silber, Kupfer, Kobalt und Nickel. „Das Erz, also Nickel, vom Giglachsee nannten sie damals das verzauberte Erz der Hexe Nik“, schmunzelt Monika. „Und man kann heute noch im Museum Gesteine wie Dachsteinkalk, Marmor, Schiefer oder Phyllit bestaunen. Für Kindern habe ich immer einige Stücke zum Anfassen dabei“

Das Bruderladehaus als soziale Lebensader der Knappen
Monika Streicher führt uns ins Innere des Hauses. Alte Holzbalken, der Geruch von Stein und Geschichte. „Das Bruderladehaus war früher das Knappenspital“, erklärt sie, während sie auf eine rekonstruierte Krankenstube zeigt. „Hier wurden die Bergleute gepflegt, wenn sie verunglückt waren. Die Bruderlade war quasi die Sozialversicherung der Knappen. Aus der gemeinsamen Kasse wurden Pflege, Pensionen und auch die Hinterbliebenen unterstützt. Knechte, Mägde, eine Köchin und ein Hausmeister sorgten für den Betrieb.“ „Das Besondere daran“, fügt sie hinzu, „ist die Einmaligkeit: In ganz Europa gibt es keine weiteren Bruderladehäuser mehr wie dieses.“

Der Rundgang führt weiter durch die Ausstellung: Eine alte Haspel, ein Seilaufzug aus dem Bergbau, zieht Blicke auf sich. Monika erklärt, wie die Knappen damit Gestein aus der Tiefe holten. Eine Tafel erinnert an das plötzliche Ende des Bergbaus um 1880: „Die Franzosen waren die Hauptabnehmer des Nickels“, erzählt sie, „doch als sich politisch alles änderte, brach der Markt zusammen – von einem Tag auf den anderen war Schluss. Der Reichtum war dahin, Schladming verarmte.“

Vom Bauernkrieg zur Blütezeit
Im Erdgeschoss erzählt die Ausstellung die Geschichte Schladmings von seinen Anfängen bis in die Neuzeit. Eine Wand zeigt den sogenannten Bergbrief, eine Art Regelwerk, wie ein Knapp zu arbeiten hatte – eine frühe Form von Arbeitsrecht. Doch nicht alles in der Geschichte war Glanz und Erz: „1525 kam es im Bauernkrieg zur Katastrophe“, beginnt Monika ernst. „Damals erhoben sich Bauern und Knappen gemeinsam gegen das Joch der Leibeigenschaft. In einer Nacht- und Nebelaktion überfielen sie das kaiserliche Heer – am 3. Juli 1525 errangen sie sogar einen Sieg! Allerdings sie konnten ihn nicht nutzen.“ Ihre Stimme senkt sich. „Noch im selben Jahr ließ der Kaiser Schladming vollständig zerstören. ‚Schladming soll eine Wüste bleiben – und so lange ein Habsburger an der Macht ist, wird keine Stadt mehr werden‘, hieß es in dem Befehl.“

Später begann sich das Städtchen wieder zu erholen. Die zweite Blütezeit kam – diesmal mit dem Coburger Adelsgeschlecht. „Das war eine ganz andere Zeit“, erklärt Monika, während sie das nahe gelegene Rathaus erwähnt. „Das heutige Rathaus war damals das Coburger Jagdschloss. Als die Coburger Schladming entdeckten, brachten sie neben ihrem Hofstaat royale Jagdgesellschaften mit. Mit ihrem Ankommen begann der Tourismus Gestalt anzunehmen. „Adelige und sogar der Hochadel kamen her, und mit ihnen kamen Arbeit, Wohlstand und ein neuer Aufschwung.“

Adel, Aufschwung und Wintersport
Trotzdem blieb der Geist der Arbeit, der Gemeinschaft und des Aufbruchs. Neben der Geschichte des Bergbaus zeigt das Museum auch das Alltagsleben von Schladming: Fasching, Handwerker, Schützen, Sportvereine, Frisöre, Schuster. „Man spürt in all dem die Verwurzelung der Schladminger“, sagt Monika mit einem Lächeln. Während sie erzählt deutet sie auf eine Vitrine, in der eine graue Wolljacke liegt. „Das ist der traditionelle Schladminger Janker“, erklärt sie, „aus gewalkter Schafswolle – wetterfest, warm und einfach typisch für uns.“

Wir drehen noch eine Runde durch das Erdgeschoss des Bruderhauses. Dabei fällt uns die Ausstellung über die Geschichte des Wintersports in Schladming auf. Hier werden Helden gefeiert und vergangene Siege voller Stolz für die Nachwelt festgehalten. Denn Schladming wurde schon in den 1970er Jahren durch den Night Slalom / Night Race auf der Planai international bekannt und ist seitdem ein Fixpunkt im Alpinem Skiweltcup.

Auf dem Weg zum Rathaus lässt uns Monika Streicher zu der schneeweißen evangelischen Kirche empor schauen. „Sie ist die zweitgrößte evangelische Kirche Österreichs und die größte in der Steiermark – ein Zeichen dafür, wie stark der reformierte Glaube hier verwurzelt ist.“

Vor dem schmucken Rathaus angekommen schließt sie die Runde mit einem Gedanken: „Schladming hat vieles erlebt – Glanz und Zerstörung, Aufstieg und Verfall. Aber die Menschen hier haben nie aufgehört, zusammenzuhalten. Vielleicht ist das der wahre Schatz, den uns die Bruderlade bis heute lehrt.“

Übernachtungstipp: Falkensteiner Hotel Schladming
Nach unserem Ausflug in Schladmings Vergangenheit geht es für uns zurück ins gemütliche Falkensteiner Hotel Schladming. Gerade wenn der Herbst etwas Ruhe einkehren lässt, beginnt die perfekte Zeit, um die Region aktiv zu erleben. Die Temperaturen sind moderat, die Wanderwege weniger frequentiert und die Fernsicht besonders klar. Rund um Schladming laden zahlreiche Touren auf die Planai, in die Ramsau oder den Dachstein zu abwechslungsreichen Wanderungen ein.

Dabei zeigt sich die herbstliche Landschaft in intensiven Farben, die an sonnigen Tagen eine Bilderbuchlandschaft malen und dennoch real sind. Nach einem Tag in den Bergen bzw. in Schladming selbst kehrt man mit kalten Händen und ruhigem Geist ins Hotel zurück, wo Sauna und Kaminlounge den Tag abrunden. Im Falkensteiner Hotel Schladming lässt sich der Herbst bewusst erleben und die persönliche Auszeit für Erholung sowie Entschleunigung nutzen.

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