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Zwei Flaggschiffe unserer Weinkultur: Marcobrunn und Château Margaux

Es ist schon ein Einzigartigkeit, auf zwei Größen der Weinwelt zu treffen. Einer der berühmtesten Weinberge Deutschlands und eines der prestigeträchtigsten Weingüter Frankreichs präsentierten ihre Kostbarkeiten aus verschiedenen Jahrgängen auf dem Rheingau Gourmet & Wein Festival.

Premium unter sich: Marcobrunn trifft Château Margaux
Premium unter sich: Marcobrunn trifft Château Margaux / © Redaktion FrontRowSociety.net

Erbacher Marcobrunn

Der Erbacher Marcobrunn gehört zu den ältesten Weinbergen im Rheingau und ist ein Synonym für qualitative Rieslinge. Schon vor über 600 Jahren galt dieser Wein als besonders hochwertig. Die Güteklasse der gekelterten Erzeugnisse aus dieser Ersten Lage blieb über die Jahrhunderte hinweg am oberen Limit. Die 1868 Erbacher Marcobrunn Kabinett Beerenauslese ging als Spitzenwein seines Jahrhunderts in die Geschichte ein. Und noch heute stehen die Rieslinge vom Marcobrunn bei Kennern hoch im Kurs.

Erbacher Marcobrunn Riesling Auslese aus verschiedenen Jahrgängen durfte auf dem Rheingau Gourmet & Wein Festival verkostet werden
Erbacher Marcobrunn Riesling Auslese aus verschiedenen Jahrgängen durfte auf dem Rheingau Gourmet & Wein Festival verkostet werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kloster Eberbach

Nicht weniger berühmt als der Weinberg selbst, ist das Weingut Kloster Eberbach als einer der sieben Anteilseigner dieses wunderbaren Fleckchens Marcobrunn. Das Kloster wurde vom Heiligen Bernhard von Clairvaux im Jahre 1136 gegründet und reihte sich in die über Jahrhunderte währende Erfolgsgeschichte der Zisterszienserklöster ein.

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Kloster Eberbach – hier die schöne Basilika – es muss ein pitoresker Ort für die Zisterziensermönche gewesen sein / © Kloster Eberbach

Über ganz Europa entstand ein Netzwerk an Klöstern des Zisterzienserordens, welche wie moderne Wirtschaftsunternehmen funktionierten. Von der eigenen Arbeit in Gehorsam, Schweigen und Demut zu leben, hieß die Maxime der Ordensbrüder, was eine straffe Organisation und Effizienz erforderte. Daraus ergab sich der wirtschaftliche Erfolg, jedoch nicht nur für das Kloster, sondern auch für sein Umfeld.

Heute steht der Name Kloster Eberbach für fassbare Historie und exzellente Weine. Alljährlich wird das Rheingau Gourmet & Wein Festival im Laiendormitorium mit der großen Welcomeparty eröffnet. Cineasten werden Sequenzen der Klosteranlage aus dem Hollywood Film „Der Name der Rose“ erkennen.

Das Weingut Kloster Eberbach verfügt nunmehr über 250 Hektar Weinbergsbesitz, zirka 1,7 Hektar entfallen auf den oft gelobpreisten Marcobrunn. Verwaltet wird das Gut vom Land Hessen. Aufgrund ihres außergewöhnlichen Lagenportfolios bringen die Hessischen Staatweingüter Kloster Eberbach – so die offizielle Bezeichnung – Spitzen-, wenn nicht sogar Ausnahmeweine hervor.

Château Margaux

Die Weine dieses legendären Weingutes gelten als die teuersten der Welt. Das Médoc bei Bordeaux darf als eines der wertvollsten Weinanbaugebiete Europas bezeichnet werden. Dabei nimmt dieses Château eine unangefochtene Spitzenposition ein. Seit über 160 Jahren trägt es den Terminus „Premier Grand Cru“ und gehört wie alle anderen Premier-Châteaux zum nationalen Kulturgut Frankreichs.

Eine Château Margaux Weinverkostung ist immer etwas besonderes; auch der Zweitwein Pavillon Rouge hat seine Stärken / © Redaktion FrontRowSociety.net

Château Margaux baut die „Ersten Großen Gewächse“ auf 99 Hektar an. Auf 87 Hektar wachsen hauptsächlich Cabernet Sauvignon, ein wenig Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot. Aus den Trauben des Sauvignon Blanc entsteht der Pavillon Blanc.

Der finessenreiche Rotwein ist seit dem 18. Jahrhundert unter dem Namen des Weingutes bekannt. Nach mehreren Krisen wurde in den 1970er Jahren schließlich der Zweitwein Pavillon Rouge eingeführt, um die Qualität des großartigen Weins, des Grand Vin, nachhaltig zu verbessern.

Das schöne Anwesen von Château Margaux ist eine Reise wert
Das schöne Anwesen von Château Margaux ist eine Reise wert / © Château Margaux

Der Zauber von Essen und Wein

Es gibt wohl nichts Geselligeres als ein Essen, begleitet von einem außerordentlichen Wein, mit guten Freunden oder Gleichgesinnten zu genießen. In Hattenheim ist dies während des Rheingau Gourmet & Wein Festivals möglich. Simon Stirnal, Chef de Cuisine des Hotels Kronenschlösschen, sorgte mit seinem Küchenteam für die kulinarische Begleitung der Großen unter den Weinen.

Chef de Cuisine Simon Stirnal konzentriert bei der Arbeit
Chef de Cuisine Simon Stirnal konzentriert bei der Arbeit / © Redaktion FrontRowSociety.net

Zur Vorspeise – Crème brûlée von Foie Gras mit Traube und Macadamia – hielt Dieter Greiner, Geschäftsführer der Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach, drei Jahrgänge der Erbacher Marcobrunn Riesling Auslese bereit. Verkostet wurden edle Tropfen aus 2015, 2010 sowie 2002.

Crème brûlée von Foie Gras mit Traube und Macadamia gab es zum Weintasting als Vorspeise
Crème brûlée von Foie Gras mit Traube und Macadamia gab es zum Weintasting als Vorspeise / © Redaktion FrontRowSociety.net

Als erstes Zwischengericht offerierte die Küchencrew des Kronenschlösschens Jakobsmuschel mit Boudin Noir und Sellerie. Zu diesem ersten Gruß aus dem Meer wurden die Jahrgänge der Erbacher Marcobrunn Riesling Auslese etwas älter. Dieter Greiner ging zurück ins letzte Jahrtausend: Die hervorragenden Rieslinge warteten seit 1998, 1996 und 1976 bis sie während der Veranstaltung „Marcobrunn trifft Margaux“ geöffnet wurden.

Jakobsmuschel mit Boudin Noir und Sellerie war das erste Zwischengericht von Simon Stirnal an diesem Festivalabend
Jakobsmuschel mit Boudin Noir und Sellerie war das erste Zwischengericht von Simon Stirnal an diesem Festivalabend / © Redaktion FrontRowSociety.net

Das zweite Zwischengericht Kabeljaufilet mit Kartoffelespuma und Nussbutter wurde nochmals von Rieslingen des berühmten Rheingauer Weinbergs begleitet. Dazu wartete Dieter Greiner mit einem Erbacher Marcobrunn Riesling Großes Gewächs auf. Die Jahrgänge 2015, 2014, 2013 sowie 2007 standen zur Degustation parat.

Das zweite Zwischengericht: Kabeljaufilet mit Kartoffelespuma und Nussbutter
Das zweite Zwischengericht: Kabeljaufilet mit Kartoffelespuma und Nussbutter / © Redaktion FrontRowSociety.net

Auftritt des Franzosen

Vier Jahrgänge des fulminanten Rotweins Château Margaux waren zur Verkostung vertreten sowie ein Jahrgang des zweiten Etiketts Pavillon Rouge. Der Pavillon Rouge aus dem Jahr 2005 gestaltete den vinophilen Auftakt zum Hauptgang.

Auch der Zweitwein Pavillion Rouge von Château Margaux ist bei Weinliebhabern sehr gefragt
Auch der Zweitwein Pavillion Rouge von Château Margaux ist bei Weinliebhabern sehr gefragt / © Redaktion frontrowsociety.net

Château Margaux besitzt Filetstücke des Terroirs im Médoc. Darauf gedeihen unter besten Bedingungen großartige Trauben für außergewöhnliche Weine. Neben dem 2005 Pavillon Rouge wurden unschlagbare Château Margaux aus den Jahren 1995, 1985, 2001 sowie 1983 kredenzt.

Großartige Jahrgänge des fulminanten Château Margaux standen zur Verkostung bereit
Großartige Jahrgänge des fulminanten Château Margaux standen zur Verkostung bereit / © Redaktion FrontRowSociety.net

Das Filetstück des Black Angus Rind ist ein Schatz unter den Meisterstücken für Fleischliebhaber. Simon Stirnal brachte dieses Filet vom Black Angus mit Brioche, Buchenpilzen und Madeirajus auf den Teller.

Einzigartig gut: Filet vom Black Angus mit Brioche, Buchenpilzen und Madeirajus
Einzigartig gut: Filet vom Black Angus mit Brioche, Buchenpilzen und Madeirajus / © Redaktion FrontRowSociety.net

Wissenswertes wusste Master of Wine und Sommelier-Weltmeister Markus Del Monego zu berichten. Der international wertgeschätzte Weinexperte gehört zu den Enthusiasten, die die höchste Kompetenz beim Thema Wein besitzen. Seine Publikationen sind allesamt lesenswert. „Wie schmeckt rot“ vermittelt Weinwissen mit Augenzwinkern, auch für Einsteiger in dieses spannende Thema geeignet.

Sommelier-Weltmeister Markus Del Monego (li.) gemeinsam mit Herausgeber des Luxus & Lifestyle Magazin FrontRowSociety.net Andreas Conrad (re.) im Kronenschlösschen / © FrontRowSociety.net, Foto Annett Conrad

Die Letzten werden die Ersten sein

Süßweine der Extraklasse sind sicherlich Eisweine. Besonders jene aus der Riesling Rebsorte. An kalten Wintertagen werden die Trauben ab -7 Grad Celsius geerntet. Doch die eigentliche Zitterpartie beginnt mit dem Entschluss, einen Eiswein herzustellen. Schnell ist die gesamte Ernte durch widrige Wetterbedingungen verdorben. Ist es jedoch gelungen, in einem kalten Jahr, solch einen süßen Tropfen zu keltern, so ist dieser zu jeder Zeit ein Hochgenuss.

Eine Auswahl der Eisweinkollektion des Koster Eberbach
Eine Auswahl der Eisweinkollektion des Koster Eberbach / © Redaktion FrontRowSociety.net

Den Gäste des Kronenschlösschens bot sich die Gelegenheit, die Jahrgänge 1992, 1988, 1985 und 1984 vom Erbacher Marcobrunn Riesling Eiswein kennenzulernen.

Recht französisch war der abschließende Gruß aus der Küche. Tarte Tartin soll eigentlich ein Zufallsprodukt von zwei älteren französischen Schwestern gewesen sein – deren Name Tartin war; er ist jedoch einer der besten Apfelkuchen, den man sich als Dessert vorstellen kann.

Tarte Tartin soll eigentlich ein Zufallsprodukt von zwei älteren französischen Schwestern gewesen sein
Tarte Tartin soll eigentlich ein Zufallsprodukt von zwei älteren französischen Schwestern gewesen sein / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ausnahmezustand in Hattenheim

Das inzwischen international bekannte Rheingau Gourmet & Wein Festival findet in diesem Jahr – 2018 – zum 22. Mal statt. Veranstalter H.B. Ullrich verwandelt 18 Tage lang sein Hotel Kronenschlösschen in Hattenheim zu einer Bühne für Sterne-Köche und viel gelobte Winzer. Das bedeutet für jeden Akteur ein hohes Maß an Engagement.

Beate Mayer (li.) sorgt mit Organisationstalent für einen reibungslosen Ablauf während der Festivaltage
Beate Mayer (li.) sorgt mit Organisationstalent für einen reibungslosen Ablauf während der Festivaltage / © Redaktion FrontRowSociety.net

Doch ohne die gute Seele des Hauses würde die Veranstaltung weniger rund laufen. Alle Fäden laufen bei Beate Mayer zusammen, sie organisiert unablässig und das schon lange vor Beginn des Festivals. Unser FrontRowSociety.net-Team sagt nochmals danke für ihre Bemühungen.

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