„Tochter des Regenwaldes“ von Nemonte Nenquimo und Mitch Anderson ist ein Buch mit Gänsehaut-Feeling, weil die Realität so grausam sein kann. Es ist ein Beispiel für Intolleranz und die Abwertung gegenüber anderen Kulturen, von Respektlosigkeit gegenüber der Natur und den Völkern, die im Einklang mit ihr leben.

Einmal zum Amazonas und zurück
Dieses Buch ist ein kraftvolles Zeugnis über Widerstand, Heimat und die untrennbare Verbindung zwischen Mensch und Natur. Nemonte Nenquimo, Anführerin der Waorani im Amazonasgebiet, erzählt gemeinsam mit Mitch Anderson ihre bewegende Lebensgeschichte – eine Erzählung, die nicht nur persönliche Erfahrungen, sondern auch den Kampf eines ganzen Volkes gegen die Zerstörung ihrer Heimat umfasst.

Mit poetischer Klarheit und eindringlichen Bildern beschreibt Nenquimo ihre Kindheit im Regenwald, wo sie von den Ältesten ihres Stammes in die Geheimnisse der Natur eingeweiht wird. Sie wächst in einer Welt auf, in der die Stimmen der Tiere, der Fluss und der Wind ebenso Lehrer sind wie die Menschen. Doch die Bedrohung von außen wirft ihren Schatten: Die moderne Welt dringt immer weiter in das Land der Waorani ein, Ölkonzerne und Abholzung bedrohen die uralten Lebensweisen.
Das Buch schildert eindrücklich, wie Nenquimo zwischen zwei Welten steht. Sie verlässt den Regenwald, um sich zu bilden, doch ihr Herz gehört weiterhin dem Land ihrer Ahnen. Schließlich kehrt sie zurück, entschlossen, für den Erhalt des Waldes und der Kultur ihrer Vorfahren zu kämpfen. Mit strategischem Geschick, tiefer Weisheit und unermüdlicher Entschlossenheit führt sie ihr Volk zu einem historischen Sieg gegen die Zerstörung – ein Kampf, der nicht nur für die Waorani, sondern für den gesamten Planeten von Bedeutung ist.

Die Tochter des Regenwaldes legt man nicht beiseite
Die Erzählweise ist lebendig und bildhaft. Man spürt förmlich die Feuchtigkeit der Erde, hört das Rascheln der Blätter, riecht den Duft der Pflanzen. Gleichzeitig ist der Text durchzogen von einer spirituellen Kraft, die uns unweigerlich in die Denkweise der Waorani eintauchen lässt. „Tochter des Regenwaldes“ ist mehr als eine Autobiografie – es ist ein Aufruf zum Handeln, ein Weckruf für alle, die die Natur nicht als Ressource, sondern als lebendiges Wesen begreifen. Ein Buch, das nachhallt, bewegt und das man nicht so schnell beiseite legt, hält man es einmal in der Hand.
Titel: Tochter des Regenwaldes
Verlag: Heyne Verlag, München
ISBN: 978-3-453-21836-9
Erscheinungsjahr: 2024
Autor/in: Nemonte Nenquimo
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