Denn schließlich verbrachte Kaiserin Sisi hier auf Schloss Rametz einen Winter. Doch das historische Weingut oberhalb von Meran ist weit mehr als nur ein Ort vergangener Glanzzeiten.
Als die Familie Schmid das Anwesen Anfang der 1970er-Jahre übernahm, fand sie nicht nur steinerne Mauern mit Patina – sie entdeckte einen Schatz voller Historie, mit einem Herz aus Wein. Und sie begann, ihn mit Sorgfalt, Weitsicht und stiller Leidenschaft zu bewahren und neu zu beleben.

Wo Geschichte lebendig bleibt
Schloss Rametz liegt exponiert auf einem sonnenverwöhnten Hügel oberhalb von Meran. Erste Erwähnungen datieren ins 13. Jahrhundert, doch seinen architektonischen USP verdankt das Schloss dem 19. Jahrhundert – genauer: einer romantischen Adaption des Tudorstils, der das Antlitz des Hauses bis heute prägt.

Es war Friedrich Boscarolli, der nach seinem Studium in Bonn den Riesling samt Guyot-Erziehung nach Meran zum Schloss Rametz brachte. Er etablierte auch Sorten wie Traminer, Ruländer und Blauburgunder, die von hier aus ihren Siegeszug in Südtirol antraten. Zudem machte er sich mit Weitsicht um die Bekämpfung der Reblaus verdient. Als er 1901 erstmals in seinen Weinbergen die Reblaus entdeckte, roderte er die befallenen Reben und nutzte fortan amerikanische Unterlagen, auf denen die alten Sorten aufgepfropft wurden, um dem Schädling Herr zu werden. Er wurde Obmann der Reblaus-Bezirkskommission in Meran. 1903 erhielt er für seine Verdienste das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens – vom Kaiser höchstpersönlich.

Mit der Übernahme durch die Familie Schmid begann ein neues Kapitel – eines, das Geschichte nicht konserviert, sondern mit der Gegenwart verknüpft. Unter der Leitung von Stanislaus Schmid setzt man auf Schloss Rametz den Fokus auf klassisch elegante Weine, hergestellt aus einem Zusammenspiel von Tradition und Innovation.


Terroir im Dialog mit der Zeit
Die rund zehn Hektar Rebflächen rund um den Ansitz sind mehr als nur Kulisse – sie sind gelebtes Terroir. Die Reben wurzeln in sandig-lehmigen Moränenböden, die Wärme speichern und Feuchtigkeit abführen. Das alpine Mikroklima mit heißen Tagen und kühlen Nächten verleiht den Trauben Frische, Präzision und Tiefe. In den Weinbergen wird mit Achtsamkeit gearbeitet – traditionelle Erziehungsmethoden, heimisches Kastanienholz statt Beton, konventionell, jedoch mit wenig Eingriff, dafür viel Vertrauen.

Schloss Rametz gilt als die Wiege des Pinot Noir in Südtirol. Ab 1864 pflanzte Friedrich Boscarolli hier die erste Rebe dieser noblen Sorte – heute ist der Blauburgunder ein Aushängeschild des Hauses. Daneben wachsen Riesling, Gewürztraminer, Chardonnay, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Goldmuskateller, die teils bis zu 70 Jahre alt sind. Die Handschrift im Keller ist klar: keine überbordende Technik, sondern ein Fokus auf Eleganz, Balance und Herkunft.

Die Weine reifen in einem Ensemble aus historischen Gewölben und modernen Ausbauräumen. Alois Bircher setzt in seiner Funktion als Kellermeister auf eine temperaturkontrollierte Gärung. Er gilt als Urgestein des Weinguts, der auch mit seinen 80 Jahren nimmermüde an der Stilistik der Weine feilt. Zwischen den massiven Steinmauern reifen die Weine in Tonneaux-Fässern aus slawonischer Eiche oder in französischen Barriques. Die leichten Weißweine entstehen im Edelstahl. Auch der Sekt entsteht im Hause selbst und wird in traditioneller Flaschengärung hergestellt.


Das Weinbaumuseum
Im Erdgeschoss des Schlosses öffnet sich die Tür zum hauseigenen Weinbaumuseum. In vier liebevoll kuratierten Räumen wird altes bäuerliches Leben sichtbar. Gerätschaften zur Lese, zur Schädlingsbekämpfung, zur Speckherstellung – es ist ein Blick zurück, gut erklärt. Und der zeigt: Wein war hier nie bloß Produkt, sondern Teil des Alltags, Teil der Kultur.

Wer Schloss Rametz besucht, bekommt einen eindrucksvollen Einblick in die Weinherstellung. Geführte Rundgänge durch die Weinberge, das Museum und die Keller werden täglich angeboten – ein stimmungsvoller Streifzug durch acht Jahrhunderte Weinbaukultur. Den Abschluss bildet eine kommentierte Verkostung ausgewählter Schlossweine, oft begleitet von hausgemachtem Kaiserspeck und Südtiroler Spezialitäten.


Wer es individueller mag, findet in der stilvollen Vinothek unterschiedliche Tasting-Optionen – vom kleinen Probierpaket bis zur umfassenden Degustation. Ein Erlebnis für alle Sinne, das Geschichte, Landschaft und Genuss eindrucksvoll vereint.

Weine & Sekte: Charakter mit Herkunft und Handschrift
Das Portfolio von Schloss Rametz ist geprägt von Sortenvielfalt, Terroirbewusstsein und einer klaren stilistischen Linie. Im Zentrum steht der Blauburgunder Riserva, ein Pinot Noir von ausgesuchten Parzellen mit kargen Moränenböden. Er reift bis zu 18 Monate in französischer Eiche und zeigt sich elegant, tiefgründig und strukturiert – ein Wein, der jedes Jahrgangsprofil präzise widerspiegelt und mit burgundischer Finesse überrascht.

Bei den Weißweinen sticht der Riesling Selection hervor: Gewachsen in den höher gelegenen Lagen von Meran, brilliert er mit zitrischer Frische, feiner Mineralität und einem animierenden Säurespiel – ein idealer Speisenbegleiter mit Alterungspotenzial. Auch der Sauvignon Blanc überzeugt mit seiner klaren Aromatik von Holunderblüte, Stachelbeere und grünem Apfel, dabei stets trocken und straff vinifiziert.

Der Cabernet Franc Riserva, aus sonnenexponierten Lagen mit tieferem Lehmboden, gehört zu den charaktervollsten Rotweinen des Hauses: dunkle Frucht, Pfefferwürze und eine kühle, präzise Tanninstruktur machen ihn zu einem Wein mit Profil und Länge.


Ein besonderes Aushängeschild sind die hauseigenen Sekte. Der Pas Dosé Metodo Classico wird nach traditioneller Flaschengärung hergestellt und liegt mindestens 36 Monate auf der Hefe. Er überzeugt mit feiner Perlage, Brioche-Noten und einer kühlen, fast salzigen Frische. Der Rosé Brut – aus Pinot Noir – bringt rote Beeren, Hefe und Zitrus ins Spiel und bleibt dabei tänzerisch und elegant.

Adel verpflichtet – mit klassisch eleganten Weinen schlägt das Weingut Schloss Rametz den Bogen zu seinen Wurzeln, verbunden mit dem Terroir und den Menschen.

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