Während viele Reisende sich in Florida auf bekannte Ziele wie Miami oder Orlando konzentrieren, bleibt Lake Placid im Herzen des Bundesstaates oft ein übersehenes Kleinod – zu Unrecht. Hier herrscht Southern Charm.
Die charmante Kleinstadt mit knapp 2.400 Einwohnern bietet mehr als nur Ruhe und Natur: Sie ist eine Hommage an Kreativität, Zusammenhalt und die Beschaulichkeit des Daseins. Vor allem aber ist Lake Placid eine einzige, begehbare Leinwand.

Murals, wohin das Auge blickt
Das Besondere an Lake Placid sind ohne Frage die Murals – über 40 großflächige Wandgemälde, die über die gesamte Innenstadt verteilt sind. Sie verwandeln Wände von Banken, Schulen, Cafés und historischen Gebäuden in Fenster mit dem Blick in die Vergangenheit, sie erzählen von der Gegenwart und von Visionen der Zukunft. Anders als in vielen Street-Art-Metropolen sind die Murals in Lake Placid kein Zufallsprodukt urbaner Kunst, sondern sorgfältig ausgesuchte Werke mit pädagogischem und kulturellem Anspruch.


Viele der Wandbilder sind detailverliebt und interaktiv gestaltet. Einige verfügen über eingebaute Lautsprecher mit authentischen Geräuschen – man hört das Muhen von Kühen, das Knattern von Traktoren oder das Prusten eines Dampfbootes. Andere beinhalten versteckte Objekte, sogenannte „Hidden Treasures“, die die Betrachter zum Suchen und Staunen einladen. So wird jeder Spaziergang durch die Stadt zu einer Entdeckungsreise.

Die Themen sind vielfältig: Von der Geschichte der Pionierzeit und der Viehzucht über die Bedeutung des Zitrusanbaus bis hin zu Porträts lokaler Legenden. Auch ein Wandbild über das legendäre Mammut von Florida fehlt nicht – kunstvoll in Szene gesetzt mit realistischen Perspektiven und handwerklicher Präzision. Besonders eindrucksvoll ist das Mural zum „Cracker Trail Cattle Drive“, das mit über 50 Metern Länge und eingebautem Sound das einstige Leben der Cowboys Floridas zum Leben erweckt.


Ein lebendiges Kunstverständnis – von der Straße bis ins Herz
Was Lake Placid von anderen Städten mit Street-Art unterscheidet, ist die Verankerung der Kunst im Alltag der Bewohner. Die Lake Placid Mural Society, die seit den frühen 1990er Jahren für die Entwicklung der Murals verantwortlich ist, arbeitet eng mit Künstlern, Historikern und Gemeindemitgliedern zusammen. Jedes Mural steht in Beziehung zur Region. Bevor ein Kunstwerk final auf einer steinernen Leinwand entsteht, wird es sorgfältig geprüft. Es geht nicht nur um Ästhetik – es geht um Identität.


Auch abseits der Murals ist die Kunstszene in Lake Placid aktiv. Galerien, Kunsthandwerksmärkte und Workshops für Besucher beleben den kreativen Austausch. Es gibt regelmäßige Veranstaltungen, bei denen neue Murals eingeweiht oder bestehende restauriert werden – mit musikalischem Rahmenprogramm und der ganzen Gemeinde auf den Beinen.


Südstaaten-Charme zum Anfassen
Lake Placid wäre nicht Lake Placid ohne seinen unverkennbaren Südstaaten-Charme. Die Innenstadt mit ihren breiten Gehwegen, Veranden mit Schaukelstühlen und kleinen Geschäften verströmt das Gefühl von Vertrautheit. Hier wird man mit echter Herzlichkeit empfangen – sei es beim Bauernmarkt auf der Journal Plaza, im Diner an der Ecke oder in einem der vielen Familienbetriebe, in denen man noch mit Vornamen begrüßt wird.


Der Rhythmus des Ortes ist gemächlich, aber nicht langweilig. Die Stadt lebt durch ihre Menschen, durch ihre Geschichte und vor allem durch ihre Bereitschaft, jeden Gast nicht nur willkommen zu heißen, sondern einzuladen, mitzuwirken – sei es beim Caladium Festival, bei einer Führung entlang der Murals oder beim Gespräch über Zitrusfrüchte und über die Clownschule auf einer Parkbank.


Kunst, Kultur und Natur in perfektem Gleichgewicht
Lake Placid ist eingebettet in eine Landschaft mit 27 Süßwasserseen. Nach einem Spaziergang durch die Stadt lädt der Lake June zu einer Pontoon-Boot-Runde ein, einfach zum Abschalten ein. Zudem kann die einzigartige Caladium-Blumenproduktion entdeckt werden – Lake Placid ist weltweit führend im Anbau dieser farbenprächtigen Pflanzen. Und für alle, die es gerne etwas ausgefallener mögen: Das American Clown Museum ist ebenso skurril wie faszinierend – ein kulturelles Kuriosum, das hervorragend in diese vielschichtige Stadt passt.

Lunch-Tipp: The Purple Iris Tea Room
Wer Lake Placid besucht, sollte sich einen Lunch im The Purple Iris Tea Room keinesfalls entgehen lassen. Dieses entzückende Restaurant in einem historischen Haus aus den 1920er-Jahren vereint kulinarischen Genuss mit einer Atmosphäre, die an vergangene Zeiten erinnert – stilvoll, gemütlich und durch und durch einladend.

Innen wartet ein liebevoll, in allen Facetten von Lila, dekoriertes Ambiente im viktorianischen Stil, mit Porzellantassen, floralen Tischdecken und Antiquitäten. Das alles vermittelt das Gefühl, zu Besuch bei einer feinen Tante im tiefen Süden zu sein. Der Service ist herzlich, persönlich und voller Hingabe – genau das, was man sich von einem echten Tea Room erhofft.

Kulinarisch bietet The Purple Iris eine kreative Auswahl an frisch zubereiteten Gerichten, darunter zarte Quiches, handgemachte Sandwiches auf hausgebackenem Brot, frische Salate mit saisonalen Zutaten sowie täglich wechselnde Suppen. Besonders beliebt sind das Chicken Salad Croissant, das Tomato Basil Bisque und die hausgemachten Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade – ein Muss zum Afternoon Tea oder als süßer Abschluss nach dem Lunch.

Was The Purple Iris Tea Room jedoch wirklich besonders macht, ist das Gesamterlebnis: Hier wird jede Mahlzeit zur kleinen Zeremonie. Diese bezaubernde Restaurant ist der perfekte Ort für eine Auszeit zwischen den Mural-Erkundungen oder als Ziel für ein genussvolles Mittagessen mit echtem Flair.
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