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Während viele Reisende sich in Florida auf bekannte Ziele wie Miami oder Orlando konzentrieren, bleibt Lake Placid im Herzen des Bundesstaates oft ein übersehenes Kleinod – zu Unrecht. Hier herrscht Southern Charm.

Die charmante Kleinstadt mit knapp 2.400 Einwohnern bietet mehr als nur Ruhe und Natur: Sie ist eine Hommage an Kreativität, Zusammenhalt und die Beschaulichkeit des Daseins. Vor allem aber ist Lake Placid eine einzige, begehbare Leinwand.

Lake Placid, Florida – America’s Most Interesting Town / © Redaktion FrontRowSociety.net

Murals, wohin das Auge blickt

Das Besondere an Lake Placid sind ohne Frage die Murals – über 40 großflächige Wandgemälde, die über die gesamte Innenstadt verteilt sind. Sie verwandeln Wände von Banken, Schulen, Cafés und historischen Gebäuden in Fenster mit dem Blick in die Vergangenheit, sie erzählen von der Gegenwart und von Visionen der Zukunft. Anders als in vielen Street-Art-Metropolen sind die Murals in Lake Placid kein Zufallsprodukt urbaner Kunst, sondern sorgfältig ausgesuchte Werke mit pädagogischem und kulturellem Anspruch.

Einige Murals sind plastische, dreidimensionale Kunstwerke mit versteckten Schätzen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Murals als Geschichtsunterricht / © Redaktion FrontRowSociety.net

Viele der Wandbilder sind detailverliebt und interaktiv gestaltet. Einige verfügen über eingebaute Lautsprecher mit authentischen Geräuschen – man hört das Muhen von Kühen, das Knattern von Traktoren oder das Prusten eines Dampfbootes. Andere beinhalten versteckte Objekte, sogenannte „Hidden Treasures“, die die Betrachter zum Suchen und Staunen einladen. So wird jeder Spaziergang durch die Stadt zu einer Entdeckungsreise.

In Lake Placid lebt jede Hausfassade / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Themen sind vielfältig: Von der Geschichte der Pionierzeit und der Viehzucht über die Bedeutung des Zitrusanbaus bis hin zu Porträts lokaler Legenden. Auch ein Wandbild über das legendäre Mammut von Florida fehlt nicht – kunstvoll in Szene gesetzt mit realistischen Perspektiven und handwerklicher Präzision. Besonders eindrucksvoll ist das Mural zum „Cracker Trail Cattle Drive“, das mit über 50 Metern Länge und eingebautem Sound das einstige Leben der Cowboys Floridas zum Leben erweckt.

Mural – mehr als Streetart, sondern die Identität von Lake Placid in Florida / © Redaktion FrontRowSociety.net
Wenn Zeit und Witterung den Kunstwerken zusetzen, werden sie liebevoll und vorallem professionell restauriert / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ein lebendiges Kunstverständnis – von der Straße bis ins Herz

Was Lake Placid von anderen Städten mit Street-Art unterscheidet, ist die Verankerung der Kunst im Alltag der Bewohner. Die Lake Placid Mural Society, die seit den frühen 1990er Jahren für die Entwicklung der Murals verantwortlich ist, arbeitet eng mit Künstlern, Historikern und Gemeindemitgliedern zusammen. Jedes Mural steht in Beziehung zur Region. Bevor ein Kunstwerk final auf einer steinernen Leinwand entsteht, wird es sorgfältig geprüft. Es geht nicht nur um Ästhetik – es geht um Identität.

Wir treffen uns mit Jennifer Bush (re.), Executive Director of The Greater Lake Placid Chamber of Commerce zu einer Stadtführung, … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… die zu den unterschiedlichen Themen des einzelnen Murals viel zu berichten weiß / © Redaktion FrontRowSociety.net

Auch abseits der Murals ist die Kunstszene in Lake Placid aktiv. Galerien, Kunsthandwerksmärkte und Workshops für Besucher beleben den kreativen Austausch. Es gibt regelmäßige Veranstaltungen, bei denen neue Murals eingeweiht oder bestehende restauriert werden – mit musikalischem Rahmenprogramm und der ganzen Gemeinde auf den Beinen.

Alles ist beschaulich in Lake Placid, Florida … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… sogar die Polizeistation hat etwas von Gemütlichkeit / © Redaktion FrontRowSociety.net

Südstaaten-Charme zum Anfassen

Lake Placid wäre nicht Lake Placid ohne seinen unverkennbaren Südstaaten-Charme. Die Innenstadt mit ihren breiten Gehwegen, Veranden mit Schaukelstühlen und kleinen Geschäften verströmt das Gefühl von Vertrautheit. Hier wird man mit echter Herzlichkeit empfangen – sei es beim Bauernmarkt auf der Journal Plaza, im Diner an der Ecke oder in einem der vielen Familienbetriebe, in denen man noch mit Vornamen begrüßt wird.

Alles, was das Herz von Einheimischen und Touristen begehr, findet man in einen der Shops, … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… einer nostalgischer als der andere / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Rhythmus des Ortes ist gemächlich, aber nicht langweilig. Die Stadt lebt durch ihre Menschen, durch ihre Geschichte und vor allem durch ihre Bereitschaft, jeden Gast nicht nur willkommen zu heißen, sondern einzuladen, mitzuwirken – sei es beim Caladium Festival, bei einer Führung entlang der Murals oder beim Gespräch über Zitrusfrüchte und über die Clownschule auf einer Parkbank.

Was ist zu tun in Lake Placid, Florida? In jedem Fall legt sich die Gemächlichkeit der Stadt über die eigene Geschwindigkeit / © Redaktion FrontRowSociety.net
Hier gibt es tatsächlich eine Clownschule – gute Laune als Proffession / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kunst, Kultur und Natur in perfektem Gleichgewicht

Lake Placid ist eingebettet in eine Landschaft mit 27 Süßwasserseen. Nach einem Spaziergang durch die Stadt lädt der Lake June zu einer Pontoon-Boot-Runde ein, einfach zum Abschalten ein. Zudem kann die einzigartige Caladium-Blumenproduktion entdeckt werden – Lake Placid ist weltweit führend im Anbau dieser farbenprächtigen Pflanzen. Und für alle, die es gerne etwas ausgefallener mögen: Das American Clown Museum ist ebenso skurril wie faszinierend – ein kulturelles Kuriosum, das hervorragend in diese vielschichtige Stadt passt.

Mit dem Pontoon-Boot auf dem Lake June unterwegs und in die gepflegten Gärten der Anwohner schauen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Lunch-Tipp: The Purple Iris Tea Room

Wer Lake Placid besucht, sollte sich einen Lunch im The Purple Iris Tea Room keinesfalls entgehen lassen. Dieses entzückende Restaurant in einem historischen Haus aus den 1920er-Jahren vereint kulinarischen Genuss mit einer Atmosphäre, die an vergangene Zeiten erinnert – stilvoll, gemütlich und durch und durch einladend.

Puppenstube oder Café? Wilkommen im The Purple Iris Tea Room
Puppenstube oder Café? Willkommen im The Purple Iris Tea Room / © Redaktion FrontRowSociety.net

Innen wartet ein liebevoll, in allen Facetten von Lila, dekoriertes Ambiente im viktorianischen Stil, mit Porzellantassen, floralen Tischdecken und Antiquitäten. Das alles vermittelt das Gefühl, zu Besuch bei einer feinen Tante im tiefen Süden zu sein. Der Service ist herzlich, persönlich und voller Hingabe – genau das, was man sich von einem echten Tea Room erhofft.

The Purple Iris Tea Room ist der wahr gewordene Traum von Seniorin Sharon Hudson
The Purple Iris Tea Room ist der wahr gewordene Traum von Seniorin Sharon Hudson / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kulinarisch bietet The Purple Iris eine kreative Auswahl an frisch zubereiteten Gerichten, darunter zarte Quiches, handgemachte Sandwiches auf hausgebackenem Brot, frische Salate mit saisonalen Zutaten sowie täglich wechselnde Suppen. Besonders beliebt sind das Chicken Salad Croissant, das Tomato Basil Bisque und die hausgemachten Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade – ein Muss zum Afternoon Tea oder als süßer Abschluss nach dem Lunch.

Schlemmen und Genießen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Was The Purple Iris Tea Room jedoch wirklich besonders macht, ist das Gesamterlebnis: Hier wird jede Mahlzeit zur kleinen Zeremonie. Diese bezaubernde Restaurant ist der perfekte Ort für eine Auszeit zwischen den Mural-Erkundungen oder als Ziel für ein genussvolles Mittagessen mit echtem Flair.

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