Der See liegt still, nur ein leiser Wellenschlag begleitet das Boot. Nebel zieht wie feiner Schleier über das Wasser, und während man langsam auf die Mitte des Lago Maggiore zusteuert, beginnt sich ein Bild zu formen. Erst schemenhaft, dann deutlicher erheben sich die Türmchen der Isola Bella aus der silbrigen Stille – wie eine Kulisse aus einer anderen Zeit.

Zwischen Verbania und Stresa zeigen zwei Inseln, wie Natur und Kunst miteinander verschmelzen können, wenn der Mensch der Schönheit Raum gibt.Hier haben Gartenarchitekten und Künstler aus Fels und Erde lebendige Meisterwerke geschaffen: die Isola Bella und ihre stille Schwester, die Isola Madre

Erste Begegnung mit einer Legende
Der Garten der Isola Bella entstand unter der Hand der Familie Borromeo, die den Lago Maggiore seit dem 15. Jahrhundert prägte. Von ihren Burgen in Angera und Arona aus hatten sie die Region fest im Blick, und noch heute gehören die Inseln Isola Bella und Isola Madre der Familie.
Im Herzen der Isola Bella eröffnen sich die Giardini Amore, terrassierte Gärten, in denen Springbrunnen leise plätschern und Marmorstatuen die Wege säumen. Die Pflanzen sind so ausgewählt, dass jede Ebene einen eigenen Rhythmus entwickelt, Zitrusbäume und exotische Blumen wechseln sich ab und öffnen immer neue Perspektiven auf den glitzernden See. Die Gärten wirken lebendig, zugleich strukturiert und überraschend, als hätten die Borromeos einen Ort geschaffen, der Schönheit atmet.

Auch die Geschichte schwingt hier mit: Es heißt, Napoleon Bonaparte selbst habe die Insel während seiner Italienfeldzüge besucht. Die Begegnung mit der Pracht der Gärten und der Architektur hinterließ einen Eindruck, der die politische und kulturelle Bedeutung der Borromeos unterstrich. Zwischen den Zitrusbäumen und Statuen ist noch immer etwas von dieser historischen Präsenz spürbar – ein leiser, aber eindrucksvoller Hinweis darauf, dass die Inseln nicht nur ästhetische, sondern auch historische Schätze bergen.
Isola Bella – Wo Barock und Blüten verschmelzen
Wer die Isola Bella betritt, sieht keinen gewöhnlichen Garten, sondern eine steinerne Pyramide aus Terrassen, auf denen sich Natur und Mythos die Hand geben. Zehn Ebenen steigen übereinander, geschmückt mit Statuen, Brunnen und Obelisken. Im Zentrum wacht das Einhorn, das Wappentier der Borromeo-Familie. Es ist ein Symbol von Eleganz und Macht.

Von Frühling bis weit in den Herbst hinein wird jede der Gartenterrassen immer wieder zur Kulisse für kunstvoll komponierte Farbexplosionen. Kamelien- und Rosenspaliere im Mai, Oleander im Juni, Zitrus- Rispenhortensien im Hochsommer sorgen für faszinierende Blütenschauspiele.

Unter alten Kampferbäumen, deren würzige Blätter Geschichte atmen, schieben sich die riesigen Blätter der Gunnera wie grüne Schirme ins Bild. Dazwischen funkelt der seltene Schneeglöckchenbaum, der seine weißen Sterne in die Luft streut.

Immer wieder begegnet man weißen Pfauen, die frei durch die Gärten streifen. Stolz schreiten sie über die Wege, schlagen ihr Gefieder auf Ästen zur Schau und bewegen sich, als gehörten sie selbst zum kunstvoll inszenierten Gartentheater.

Am besten lässt man sich einfach von der Nase treiben und mit jedem Schritt entfaltet sich ein neues Duftkapitel: Osmanthus, Zitrusfrüchte, Erde und Blüten mischen sich zu einem betörenden Bouquet, jede Pflanze ein lebendiges Kunstwerk, vom Menschen gepflanzt und über Jahrzehnte von der Natur vollendet.

Palazzo Borromeo – Ein Haus erzählt Geschichte
Wer Muße hat, besucht den Palazzo Borromeo, eine barocke Schatzkammer, derab dem 17. Jahrhundert von der einflussreichen Adelsfamilie Borromeo errichtetwurde. Innenräume voller Fresken, Seidentapeten, antiker Möbel und flämischer Wandteppiche erzählen vom Glanz einer Familie, die Kunst liebte und Macht inszenierte. Besonders faszinierend sind die Grotten unter dem Palast: Räume aus Stuck, Mosaiken und künstlichen Stalaktiten, die wirken, als hätte das Wasser selbst sie geschaffen.

Die beste Zeit, die Isola Bella zu besuchen, ist von Mai bis September, wenn die Gärten in voller Blüte stehen und das milde Klima die Erkundung der Insel besonders angenehm macht.
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