„No trimming the shoots! No Herbicides!“ – Das ist die Devise von Lorenzo Mochiutti, einem Winzer mit Mut und Leidenschaft, ansässig in einer der ältesten Weinbauregionen Europas: Friaul-Julisch Venetien. Was bei einem Besuch auf seinem Weingut in Duline sofort auffällt, sind die kerngesunden Weingärten und die herzliche Art eines Mannes, der mit sich und der Welt im Reinen ist.
Vignai da Duline – zurück zum Ursprung
Wir befinden uns im Nordosten Italiens, in einem kleinen Ort namens Villanova de Judrio. Kaum eine Menschenseele ist auf den Straßen des verschlafenen Örtchens zu sehen. Sicher sind auch hier alle mit wichtigen Dingen beschäftigt. Die ländliche Idylle kennt scheinbar keine Hektik, allerdings jede Menge ‚dolce vita‘ – bestehend aus gutem Essen, netten Gesprächen und noch besserem Wein.
Der kleine Cru Duline ist die Wiege der Weinproduktion der Region. Bereits auf alten Karten Napoleons war diese Lage unter dem Ortsnamen Duline verzeichnet. Es ist fast zu schade, dass der einstige Ursprung des Weinbaus im Laufe der Jahrzehnte auf ein Minimum reduziert wurde. Weingärten mussten Häusern und Straßen weichen, fielen quasi einer invasiven Besiedlung zum Opfer. So verschwand Duline aus der Realität und blieb nur in den Legenden und Geschichten oder Lorenzos alten Karten der Region erhalten. Die letzten Bestreiter dieser altertümlichen Landschaft ist das Winzer-Dou und Paar Lorenzo Mochiutti und Frederica Magrini. Mit Liebe und Sorgfalt für die alten Weingärten verhalfen Sie Duline zu neuer Relevanz – zumindest unter den Liebhabern und Kennern. Zufrieden und mit minimalen Marketing lassen Sie ihre Weine sprechen und widmen der Geschichte ihrer Heimat den Names des Weingutes: Vignai da Duline.
Gemeinsam mit seiner Frau Frederica bewirtschaftet Lorenzo zehn Hektar der wahrscheinlich ältesten Rebstöcke Norditaliens. Diese wurden von seinem Großvater in den Jahren 1908, 1920 und 1935 gepflanzt und sollten eigentlich längst keine Trauben mehr tragen. Doch Lorenzo, ein Mann mit brennender Leidenschaft für alles Natürliche, kämpfte um den Erhalt der Rebanlagen. Nach dem Vorbild von Marco Simonit und Pierpaolo Sirch, zwei führende italienische Legenden im Bereich des Rebschnitts, setzt er auf den Guyot-Poussard-Schnitt. Diese sanfte Form des Rebschnitts regt die Produktion alter Reben an und lässt Trauben mit großartiger Reife und ausreichend Saft gedeihen.
Vignai da Duline – Ungetrimmt ist das neue Sexy
Die Philosophie des ungetrimmten Weingartens ist eine Lebenseinstellung. So steht der italienische Naturbursche mit langen Haaren und Rauschebart zwischen seinen uralten Reben und erzählt von seinen revolutionären Ansätzen im Weinbau. Während die Wurzeln der Reben immer tiefer ins Erdreich dringen, werden im herkömmlichen Weinbau die Ranken und Spitzen der Rebe nach der Blüte getrimmt. Laut Lorenzo verursacht dies eine Dysbalance, die die Rebe aus ihrem natürlichen Gleichgewicht bringt und die Konzentration der Trauben stört. Also lässt er die Triebe fleißig wachsen.
Im Weingarten arbeitet Lorenzo mit homöopathischen Techniken und orientiert sich an den Lehren von Masanobu Fukuoka. Auch wenn Fukuoka als relativ kontroverser Bauer und Biodynamiker bekannt ist, hat er es dennoch geschafft, mit seinen radikalen Ideen viele Menschen abseits der Monokultur zu inspirieren und Landwirtschaft mit nachhaltigem Denken zu verbinden. Diese extremen Ansätze von Fukuoka passen ideal zu Lorenzos unangepasstem Charakter. Etwas verrückt und mit dem Glauben, dass es schon funktionieren wird, entstehen hier einzigartige Weine.
Seit 2018 bekommt Lorenzo bei der Bodenarbeit Unterstützung von zwei Kaltblutpferden, die nahe seines Holzhauses am Rand des Weingartens grasen. Zur Begrünung nutzt er vorwiegend Alfa-Alfa, um die Böden – insbesondere den Humus – dicht und füllig zu halten. Neben seinen Pferden schwirren unzählige Bienen durch die Weingärten. Die gelb-schwarzen Brummer lobt er in den höchsten Tönen. Sie sind seine Nothelfer, die sich um die offenen Wunden verletzter Trauben kümmern.
Vignai da Duline – einfach guter Wein
Das Klima in Duline ist äußerst wechselhaft. In manchen Jahrgängen zeigt sich die mediterrane Seite, in anderen Jahren jedoch sieht sich Lorenzo mit Herausforderungen wie späten Kälteeinbrüchen und Nässe konfrontiert. Für den Parade-Biowinzer ist dies eine willkommene Abwechslung, die zudem lehrreiche Erfahrungen mit sich bringt.
Was die angebauten Rebsorten betrifft, dominieren hauptsächlich Refosco, Malvasia, Ribolla Gialla, Sauvignon Blanc und etwas Chardonnay. Die jüngsten Rebanlagen wurden 2006 mit Chardonnay bepflanzt, also vor mittlerweile 18 Jahren. Zuvor wurde Malvasia gepflanzt, was allerdings schon 60 Jahre zurückliegt. Das immense Alter der Reben zeigt sich in jeder Sorte und jeder Traube durch Konzentration und ihr enormes Potenzial.
Lorenzos Chardonnay wurde einst von der Winzerlegende des Burgunds Jean-Marc Roulot verkostet, der jenen als einen der besten Expressionen von Chardonnay außerhalb Frankreichs bezeichnete. Aus diesem Besuch entstand eine Freundschaft zwischen den beiden Männern. Sie stehen im regen Austausch über Pflanztechniken – ein Umstand, der auch von Kennern wie den Jungs von Rinaldi und Conterno wahrgenommen wird. Unter Experten gilt Vignai da Duline als einer der großen Namen Italiens. Doch in der Realität machen Lorenzo und Frederica einfach nur guten Wein. Und diesen teilen sie mit Freude!
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