Zwischen Atlantikküste und unberührter Natur liegen zwei ganz besondere State Parks: der weitläufige Jonathan Dickinson State Park mit seiner spannenden Geschichte und vielfältigen Landschaft – und das stille, urige Feuchtgebiet des Savannas Preserve State Park.
Auf geht’s! Tauchen wir ein in Floridas Naturparadiese. Erleben abwechslungsreiche Abenteuer abseits der Massen und finde Ruhe in unberührter Wildnis. Willkommen in Martin County – wo Natur lebendig bleibt.

Martin County State Parks – Floridas wilde Seite
Martin County misst gerade einmal knapp 2.000 Quadratkilometer. Rund 500 davon entfallen auf Wasserflächen, etwa 105 Quadratkilometer stehen unter Schutz – verteilt auf fünf State Parks. Der größte unter ihnen: der Jonathan Dickinson State Park, dicht gefolgt vom Savannas Preserve State Park. Beide besuchen wir heute – zumindest in Wort und Bild.

Wo Natur sich selbst genügt
Wenn der Natur Raum gelassen wird, entfaltet sie sich nach eigenen Regeln – still, aber wirkungsvoll. Wir Menschen erkennen nicht immer die fein verwobenen Zusammenhänge, die dieses scheinbare Chaos formen. Doch gerade darin liegt Ursprung und Sinn allen Lebens. Und genau deshalb braucht es Schutz vor unkontrollierter Nutzung.

Kapitalismus bedeutet Wachstum – und Wachstum bringt Zerstörung mit sich. Natürliche Ressourcen schwinden im Takt des Fortschritts. Doch mitten in der Großen Depression, der wohl härtesten Wirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts, besann man sich in den USA auf bleibende Werte: den Schutz von Natur- und Kulturgütern.
1935 wurde das US State Park System gegründet – initiiert vom Florida Board of Forestry and Parks. Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung leisteten die Programme des „New Deal“, allen voran das Civilian Conservation Corps (CCC). Im Highland Hammock State Park erinnert ein Museum an den Einsatz jener Männer.

Die Idee hinter dem Parksystem war ebenso pragmatisch wie visionär: Landschaften erhalten, Arbeitsplätze schaffen, Erholungsräume für die Bevölkerung entwickeln. Heute umfasst das System 175 State Parks – und zählt zweifellos zu den größten Errungenschaften des Landes – ein System mit Weitblick. Die geschützten Gebiete sind wie Zeitkapseln: Sie konservieren Erdgeschichte und schenken uns gleichzeitig etwas Kostbares – die Möglichkeit, Natur in ihrer reinsten Form zu erleben.

Zwei Parks, zwei Gesichter der Natur Floridas
Was das State Park System so einzigartig macht, sind nicht nur seine Größe oder Geschichte – sondern vor allem die Vielfalt der Landschaften. Jeder Park erzählt seine eigene Geschichte, jeder bietet ein anderes Bild vom natürlichen Florida. Zwei besonders eindrucksvolle Beispiele dafür sind der Jonathan Dickinson State Park und der Savannas Preserve State Park. Beide liegen im Herzen von Martin County – und könnten doch unterschiedlicher kaum sein.


Jonathan Dickinson State Park – Wildnis mit Geschichte
Nur wenige Kilometer von der Atlantikküste entfernt liegt der Jonathan Dickinson State Park. Hier begegnen sich Natur und Historie auf faszinierende Weise. Mit fast 45 Quadratkilometern ist er der größte State Park Südfloridas. Wer hier unterwegs ist, durchquert eine Landschaft der Kontraste: Kiefernwälder wechseln sich ab mit Flussauen, Mangroven und trockenen Sanddünen. Der Loxahatchee River – einer der wenigen „National Wild and Scenic Rivers“ der USA – zieht sich wie ein grünes Band durch das Gelände.


Doch nicht nur die ungestüme Natur hat hier Spuren hinterlassen. Der Park ist nach einem Quäker benannt, der 1696 nach einem Schiffsunglück an der Küste Floridas strandete. Später nutzte das US-Militär das Gebiet für geheime Radarforschungen – ein Kapitel, das im kleinen Parkmuseum ebenso dokumentiert ist wie die Rolle des Civilian Conservation Corps beim Aufbau der Infrastruktur.


Heute kommt man zum Wandern, Kajakfahren, Campen – oder einfach, um die Stille zu hören. Denn so wild und abwechslungsreich das Gelände auch ist: Der Jonathan Dickinson State Park bleibt ein Ort der Ruhe, denn die Natur will einem nichts verkaufen. Man braucht nur das Glück des grüne Weite zu genießen, im Hier und Jetzt.



Savannas Preserve State Park – das letzte große Süßwasser-Feuchtgebiet an Floridas Ostküste
Weniger bekannt, aber nicht minder beeindruckend ist der Savannas Preserve State Park. Er schützt das letzte zusammenhängende Süßwasser-Feuchtgebiet entlang der Atlantikküste Floridas – ein fragiles Ökosystem, das heute seltener denn je ist.


Die offene Savannenlandschaft mit ihren flachen Gewässern, Schilffeldern und Kieferninseln wirkt beinahe zeitlos. Wer hier unterwegs ist – ob zu Fuß, mit dem Mountain-Bike oder im Kanu – erlebt Florida, wie es vor der Besiedlung ausgesehen haben könnte. Der Park ist ein Paradies für Vogelbeobachter:innen, und ist überdies der Lebensraum von Schildkröten, Fischottern und sogar Alligatoren, die in Symbiose mit Schlangen, Ratten und Kaninchen leben.



Anders als der oft touristisch stark frequentierte Süden Floridas bleibt das Savannas Preserve State Park angenehm zurückhaltend. Es geht hier nicht um Spektakel – sondern um ein stilles Naturerlebnis, das sich jenen offenbart, die genau hinschauen.



Natur, die bleibt
Beide Parks zeigen eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Natur nicht nur geschützt, sondern verstanden wird. Sie stehen exemplarisch für das, was das amerikanische State Park System leisten kann – nicht nur als Rückzugsort für Tiere und Pflanzen, sondern auch als Ort der Entschleunigung, der Sensibilisierung und der Begegnung mit etwas, das größer ist als wir selbst.

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