Eva Eppard – Die Köchin und Unternehmerin aus Leidenschaft feiert in diesem Jahr mit ihrem Apperheimer Restaurant Hunderguldenmühle ihr 10-jähriges Jubiläum. Für uns ist das ein guter Grund, sie zu diesem Jahrestag zu beglückwünschen, und darüber hinaus ein Interview mit ihr zu führen.
Exklusives Interview mit Eva Eppard, Spitzenköchin und Inhaberin des Restaurants Hundertguldenmühle in Appenheim
Annett Conrad: Zuerst – Herzlichen Glückwunsch zum 10-jährigen Jubiläum Ihres Restaurants Hundertguldenmühle! Mit Optimismus und Energie haben Sie sich über Krisen hinweg in der Männerdomäne Gastronomie durchgesetzt. Was waren für Sie die größten Herausforderungen als Frau in dieser Branche?
Eva Eppard: Dankeschön für die Glückwünsche. Die Herausforderungen sind – unabhängig vom Geschlecht – vielfältig. Energiepreise, Lohnnebenkosten, Preissteigerungen im Allgemeinen, der Erwartung des Gastes gerecht werden, das sind schon tägliche Herausforderungen mit denen man umgehen darf. Aber das gehört eben auch dazu und schmälert die Freude am Schaffen nicht.

Annett Conrad: Wann haben Sie Ihre Leidenschaft fürs Kochen entdeckt, und was hat Sie schließlich dazu motiviert, diesen Beruf zu ergreifen?
Eva Eppard: Mit sieben Jahren hat mich das Brutzeln in der Küche zuhause schon fasziniert und mir war klar, ich möchte das machen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich diesen Weg verfolgt, mit dem Papa gekocht, der Mama zugeschaut, von der Oma gelernt. Wir hatten auch Hausschlachtung zu Hause und auch hier war ich eifrig mit dabei.
Diverse Praktika haben mich ebenfalls bestärkt, diesen Weg einzuschlagen. Ich bin dankbar dafür, das ich schon so früh wusste was ich werden will.
Annett Conrad: Dabei haben Sie sich gegen den ursprünglichen Wunsch Ihrer Mutter durchgesetzt. War das sozusagen die erste Hürde, die Sie auf Ihrem erfolgreichen Weg gemeistert haben?

Eva Eppard: Als Hürde will ich es mal nicht bezeichnen:-) Dennoch war etwas Überzeugungsarbeit nötig, denn aus Sicht meiner Mutter war der Weg in eine damals absolute Männerdomäne sicher nicht ganz einfach.
Das ich das nie als Problem angesehen habe, lag sicher auch an der herausragenden Schulung meiner drei Brüder wie man sich als Frau in einer Männerwelt behaupten kann. Ich sage nur: Schlagfertigkeit und Humor sollten immer mit im Gepäck sein, zumindest war das mal so. Heute ist es sicher deutlich einfacher.
Annett Conrad: Sie haben nicht nur die Küchen der Welt gesehen, sondern zudem Bekanntheit durch Ihre Arbeit beim SWR erlangt. Welche Ihrer Stationen haben Sie besonders geprägt, und welche Bedeutung haben die Auftritte vor der Kamera für Ihre Karriere?
Eva Eppard: Im Suvretta House in St. Moritz ist meine Liebe zur selbstgemachten Pasta deutlich gefestigt worden, das Leben auf der Seacloud hat sicher dafür gesorgt, Bestellungen penibel auszuführen und den Lieferanten nicht jeden Tag kommen zu lassen.
Im Atrium durfte ich mich entwickeln, mit entscheiden, planen – das war schon toll.
Die SWR Tätigkeit im Radio oder auch bei Kaffee oder Tee war eine Erfahrung, sicher hat das den Bekanntheitsgrad erhöht und ich bin dankbar für die Zeit. Den Menschen am Radio helfen zu können, war schon toll.
Annett Conrad: Mit Ihrem Restaurant Hundertguldenmühle wagten Sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Haben Sie diese Entscheidung jemals bereut oder mit ihr gehadert?
Eva Eppard: Bereut habe ich das nie, ich hätte direkt nach dem Kauf Corona nicht gebraucht (aber wer wollte das schon?) Auch die dann folgenden Krisen ebenfalls nicht, aber so ist eben das Leben.
Ich würde es dennoch wieder tun, denn dieser Ort ist mein/unser Zuhause und ich erfülle mir einen Lebenstraum damit und habe glücklicherweise einen Partner und tolle Mitarbeiter, die den Weg mit mir gehen.
Annett Conrad: Wie würden Sie die Atmosphäre in der Hundertguldenmühle beschreiben? Was macht diesen Ort für Gäste so einzigartig?
Eva Eppard: Ein Ort der Ruhe, des Ankommens und des sich wie Zuhause fühlen.

Annett Conrad: Welche Vision haben Sie für die Zukunft der Hundertguldenmühle? Gibt es neue Projekte oder Veränderungen, die Sie anstreben? Oder gibt es bestimmte Prinzipien bzw. Werte, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Eva Eppard: Wir machen weiter wie bisher, starten nun mit unseren neuen Veranstaltungsräumen im Tagungs- und Bankettbereich und integrieren die Abläufe nun in den Alltag. Wir versuchen dort das Niveau vom Restaurant abzubilden – bisher gelingt uns das sehr gut und das wollen wir auf Dauer beibehalten. Und irgendwann soll das restliche Gebäude noch saniert werden. Aber im Moment heißt es das Bestehende erst einmal festigen.
Annett Conrad: Werfen wir einen Blick auf den Nachwuchs der Branche: Was würden Sie jungen Frauen raten, die in die Gastronomie einsteigen oder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten?
Eva Eppard: Es braucht einen Plan, Mut, Wille und die Bereitschaft etwas zu leisten. Dann gelingt es auch. Egal in welcher Branche. Und bei Rückschlägen darf man geknickt sein – aber am nächsten Tag sollte man den Kopf heben und sagen – weiter geht es!
Annett Conrad: Sind Sie der Meinung, dass der bereits eingetretene Wandel ausreicht? Oder können Betriebe sowie die Gesellschaft Frauen noch besser fördern und unterstützen, um mehr Gleichberechtigung in der Branche zu erreichen?
Eva Eppard: Der Weg für Frauen ist aus meiner Sicht geebnet, die Betriebe machen schon sehr viel für Frauen und ihre Belange, Familie und das Leben mit der Arbeit unter einen Hut zu packen.
Ich danke Eva Eppard für die aufschlussreichen Antworten.

Hundertguldenmühle
Mühle 2
55437 Appenheim
Rheinhessen / Deutschland
























































