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Mit dem aktuellen Santa Fe schlägt Hyundai beim Design einen radikalen Kurswechsel ein. Statt rundlichen Allerweltskurven setzen die Koreaner auf scharfe Kanten, bullige Proportionen und viel Platz. Ähnlichkeiten zum legendären Land Rover Defender sind dabei natürlich rein zufällig.

Klare Kante und nicht lang schnacken: der neue Hyundai Santa Fe bricht optisch mit allem, was die Vorgänger so verwechselbar gemacht hat. Das neue Flaggschiff streckt sich auf stattliche 4,83 Meter und zeigt sich in einem klassischen Kastendesign mit deutlichen genetischen Anleihen bei Land Rover. Das optische Wendemanöver trägt die Handschrift von SangYup Lee, der unter Luc Donckerwolke schon für so manch elegante Stilübung der Aufsteigermarke verantwortlich war. So in quadratische Form gebracht, steht im Innenraum Platz in Hülle und Fülle zur Verfügung, auch weil der üppige Radstand von 2,82 Metern reichlich Spielraum für Mann und Maus bietet. Der Santa Fe fährt als Fünf-, Sechs- und Siebensitzer mit dritter Sitzreihe vor. Je nach Bestuhlung passen in den Kofferraum 628 bis 711 Liter Gepäck, wer alle hinteren Sitze umlegt, kann den Umzug autonom organisieren. Dann gehen bis zu 2032 Liter in das nahezu quadratische Hinterteil.

Auf der hohen Kante: Der neue Hyundai Santa Fe hat sich einiges von Land Rover abgeguckt
Auf der hohen Kante: Der neue Hyundai Santa Fe hat sich einiges von Land Rover abgeguckt / © Foto: Hyundai

Vom Dieselantrieb – in diesem Fahrzeugsegment lange Zeit die Idealbesetzung – hat sich Hyundai in der fünften Generation getrennt, die rein elektrische Gangart übernimmt der gerade erst vorgestellte Ioniq 9. So fährt der Santa Fe immer mit Benzinmotor vor. Es gibt drei Versionen, zwei mit Hybrid (Front- oder Allrad) und eine Plug-In-Variante, die wir gefahren haben. Dann hat der große Wagen 258 PS Systemleistung, wobei 160 PS von dem 1,6 Liter-Benziner stammen und 98 PS von dem E-Motor an der Vorderachse.

Am Heck scheiden sich die Geister; Die steil abfallende Heckklappe mit den tief angeordneten Rückleuchten wird nicht jedem gefallen
Am Heck scheiden sich die Geister; Die steil abfallende Heckklappe mit den tief angeordneten Rückleuchten wird nicht jedem gefallen / © Foto: Hyundai

Was macht den Hyundai Santa Fe begehrenswert?

Sicherlich genießt der Koreaner in den prestigeträchtigen SUV-Kreisen nicht auf Anhieb den Rückenwind eines Land Rovers, eines BMWs oder Mercedes. Vielleicht macht ihn das ja auch gerade so interessant. Leute schauen sich auf jeden Fall nach ihm um: Wie bitte, das ist ein Hyundai? Die praktischen Vorteile wie riesiges Platzangebot, gute Verarbeitung, angenehme Materialien und die Garantieversprechen stehen auf der Habenseite. Auch innen ist alles so aufgeräumt und klar gegliedert, wie es schon von außen ausschaut. Über den großen Touchscreen finden sich auch digitale Blindgänger nach kürzester Zeit zu recht. Alles ist logisch aufgebaut, für die wichtigsten Funktionen gibt es noch richtige Schalt- und Drehknöpfe. So wie früher mal…

Auch innen klare Kante: Das Cockpit verzichtet auf Schnickschnack. Viele Funktionen lassen sich per Tasten oder Knöpfe noch direkt abrufen
Auch innen klare Kante: Das Cockpit verzichtet auf Schnickschnack. Viele Funktionen lassen sich per Tasten oder Knöpfe noch direkt abrufen / © Foto: Hyundai
Hereinspaziert: Bei umgeklappten Rücksitzlehnen ist der Laderaum bis zu 2203 Liter groß. Großfamilien bestellen den Santa Fe als Siebensitzer
Hereinspaziert: Bei umgeklappten Rücksitzlehnen ist der Laderaum bis zu 2203 Liter groß. Großfamilien bestellen den Santa Fe als Siebensitzer / © Foto: Hyundai
Nichts für Oma und Opa: auf die dritte Sitzbank klettert lieber der Nachwuchs. Die Sitze selbst sind erstaunlich gemütlich
Nichts für Oma und Opa: auf die dritte Sitzbank klettert lieber der Nachwuchs. Die Sitze selbst sind erstaunlich gemütlich / © Foto: Hyundai

Kann man sich mit dem Santa Fe sehen lassen?

Der Santa Fe war lange Zeit ein eher gesichtsloser Allerwelt-SUV. Mit dem neuen Design hat sich das Bild dramatisch verändert. In Korea und den USA kommt der optische Turnaround super an. Bei uns sieht man den großen Koreaner noch selten. Aufmerksamkeit erregt er auf jeden Fall.

Fit fürs Gelände: Drei Fahrmodi helfe abseits befestigter Straßen. Je nach Untergrund stellt sich die Elektronik auf Schnee, Matsch oder Sand ein und liefert entsprechend Drehmoment zu den Achsen
Fit fürs Gelände: Drei Fahrmodi helfe abseits befestigter Straßen. Je nach Untergrund stellt sich die Elektronik auf Schnee, Matsch oder Sand ein und liefert entsprechend Drehmoment zu den Achsen / © Foto: Hyundai

Das kann der Santa Fe besonders gut

Auffällig unauffällig dreht der Santa Fe seine Kreise. Es ist die selbstverständliche, souveräne  Art, wie der Santa Fe fährt, die uns besonders gut gefällt. Die Großserien-Technik funktioniert bestens, Hyundai gewährt fünf Jahre Garantie. Nachdem Hyundai den Diesel rausgeschmissen hat, erscheint der Plug-In-Hybrid als Antrieb der Stunde – vorausgesetzt, man hat die Möglichkeit zuhause zu laden. Mit E-Kennzeichen ausgestattet, erlaubt seine 13,8 kWh große Batterie rein elektrisches Fahren über eine Strecke von etwa 55 Kilometern. Okay, das ist nicht sooo dolle, Konkurrenten können mittlerweile die doppelte Strecke im E-Modus fahren. Aber für alle, die viel in der Stadt unterwegs sind, oder kurze Pendelstrecken bewältigen müssen, reicht das in den meisten Fällen. Im gemischten Betrieb kommt der Santa Fe PHEV auf rund acht Liter Verbrauch.

Da geht noch mehr: Rein elektrisch kommt der Santa Fe rund 55 Kilometer weit. Mit dem nächsten Facelift dürfte eine größere Batterie verbaut werden
Da geht noch mehr: Rein elektrisch kommt der Santa Fe rund 55 Kilometer weit. Mit dem nächsten Facelift dürfte eine größere Batterie verbaut werden / © Foto: Hyundai

Diese Idee gefällt uns beim Santa Fe am besten

Es ist weniger eine einzige Idee als der Gesamteindruck: mit großen und bequemen Sitzen vermittelt der Santa Fe den Eindruck eines hochwertigen, fast schon luxuriösen Lifstyle-Lasters. Je nach Ausstattung mutet das nach Premium an, von der Verarbeitung bis zu den belüfteten- und beheizbaren Lederpolstern, auf Wunsch mit elektrisch ausfahrbarer Unterschenkelauflage.  

Guter Fahrkomfort: mit seinem langen Radstand liegt der Santa Fe gemütlich auf der Straße. Längere Strecken gehen nicht ins Kreuz. Gut so!
Guter Fahrkomfort: mit seinem langen Radstand liegt der Santa Fe gemütlich auf der Straße. Längere Strecken gehen nicht ins Kreuz. Gut so! / © Foto: Hyundai

Und das könnte beim Santa Fe besser sein

Der große Wagen ist kein Zugpferd. Mit einer Anhängelast von bescheidenen 1010 Kilogramm kommt er für alle, die einen Pferdeanhänger oder reinen größeren Caravan ziehen müssen, schlichtweg nicht infrage.  

Schwache Ladeleistung: Der Santa Fe kann Strom mit höchstens 3,6 kW nachladen. Selbst die kleine 13,8 kWh-Batterie braucht ewig, bis sie wieder voll ist
Schwache Ladeleistung: Der Santa Fe kann Strom mit höchstens 3,6 kW nachladen. Selbst die kleine 13,8 kWh-bBatterie braucht ewig, bis sie wieder voll ist / © Foto: Hyundai

Am besten geeignet ist der Santa Fe für…

…alle, die einen Hauch von Land Rover fahren möchten, aber von den hohen Preisen abgeschreckt werden.

Genau hingucken: den Santa Fe werden wir nicht oft auf unseren Straßen sehen. Sein Revier liegt eher in Korea, Australien oder den USA
Genau hingucken: den Santa Fe werden wir nicht oft auf unseren Straßen sehen. Sein Revier liegt eher in Korea, Australien oder den USA / © Foto: Hyundai

Und was kostet der Spaß?

Ein Schnapper ist der Santa Fe auch nicht mehr. Die Preisliste beginnt mit Frontantrieb als Prime bei 57.200 Euro. Der Plug-In-Hybrid als Signature mit Allradantrieb und ziemlich spendabler Grundausstattung kostet 64.150 Euro.

FrontRowSociety Autor Tomas Hirschberger: „Ich mag den Charakter des Santa Fe. Ein moderner SUV im urigen Kleid, der bei uns nicht an jeder Ecke steht.“
FrontRowSociety Autor Tomas Hirschberger: „Ich mag den Charakter des Santa Fe. Ein moderner SUV im urigen Kleid, der bei uns nicht an jeder Ecke steht.“ / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

FrontRowSociety Autor Tomas Hirschberger: „Ich mag den Charakter des Santa Fe. Ein moderner SUV im urigen Kleid, der bei uns nicht an jeder Ecke steht.“

Fazit: Hyundai Santa Fe kaufen oder nicht?

Der Hyundai Santa Fe ist keine Rakete, sondern eher ein gemütlicher, robuster Hochsitz-Cruiser mit eigenem Charakter. Vor allem, wer Platz braucht, ist mit dem Santa Fe bestens bedient. Das maue Ladetempo und die geringe Anhängelast sind Punkte, die Hyundai verbessern sollte.

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