Gesundes Altern ist längst mehr als ein Trend – es ist eine medizinische Disziplin mit enormer gesellschaftlicher Bedeutung. Einer, der sich diesem Thema seit Jahrzehnten verschrieben hat, ist Dr. med. Roger Eisen, seit 2024 Chefarzt im My Mayr Resort Bad Birnbach.
Nach seinem Medizinstudium baute er zunächst eine eigene Diätberatung auf, gründete eines der ersten Anti-Aging-Zentren in Deutschland und widmete sich konsequent der Präventions- und Longevity-Medizin. Mit dieser Expertise ist er heute ein gefragter Ansprechpartner, wenn es um die Frage geht, wie Menschen nicht nur länger, sondern vor allem gesünder leben können.

Exklusives Interview mit Dr. med Roger Eisen, Chefarzt des My Mayr Med Resort in Bad Birnbach und Longevity-Experte
In dem Interview spreche ich mit Dr. med. Roger Eisen über die Grundlagen der Longevity-Medizin, die Rolle von Ernährung, Bewegung und mentaler Balance sowie über Mythen, Innovationen und individuelle Ansätze. Ein Gespräch über Prävention, gesunde Lebensspanne und die Chancen moderner Medizin.
Annett Conrad: Herr Dr. med. Eisen, wie hat sich Ihr Weg als Arzt entwickelt, dass Sie sich schließlich auf das Thema Longevity spezialisiert haben? Gab es bestimmte Erfahrungen oder Erkenntnisse, die für Sie ausschlaggebend waren, sich intensiver mit gesundem Altern zu befassen?
Dr. med. Roger Eisen: Angefangen hat meine Leidenschaft für das Thema Prävention und Anti-Aging bereits am Ende meines Studiums. Ich hatte mich bei den Visiten am Krankenbett immer wieder gefragt, warum dieser Patient mit 50 einen Herzinfarkt oder diese Patientin mit 60 einen Schlaganfall erleiden musste.
Schnell wurde mir klar, dass der Lebensstil eine sehr wichtige Rolle dabei spielt und hier vor allem die Ernährung und die Bewegung eine große Bedeutung hat. Daher gründete ich bereits parallel zu meiner Assistenzarzttätigkeit im Krankenhaus eine Diätberatung und entwickelte ein Sportprogramm für Hotels.
Zu Beginn meiner Zeit als niedergelassener Allgemeinarzt gründete ich vor fast 30 Jahren eines der ersten Anti-Aging Zentren und beschäftigte mich seither mit Longevity-Medizin.
Annett Conrad: Wenn Sie heute auf Ihre Arbeit schauen: Welche Prinzipien bilden das Fundament einer Longevity-Medizin? Und in wie weit passt Mayr-Kur im My Mayr Med Resort Bad Birnbach perfekt zu dieser Philosophie?

Dr. med. Roger Eisen: Es sind die klassischen drei Säulen: Bewegung, Ernährung und Denken, heute auch gerne als Mindset bezeichnet. Ich vergleiche Lebensstiloptimierung gerne mit einer Kerze. Der Kerzenkörper steht für je ein Drittel Bewegung, Ernährung und Mind-Set. Damit können über 80% des Erfolges bezüglich gesunder Langlebigkeit erzielt werden. Die restlichen 20% sind dann gezielte Maßnahmen wie Nahrungsergänzung oder Infusionen. Das bedeutet also, den größten Anteil haben wir selbst in der Hand und dieser kostet keinen Cent. Im My Mayr Med Resort zeigen wir unseren Gästen, wie ein gesundes Leben funktioniert. Wir bieten ihnen eine gesunde Ernährung, ein ausgewogenes Sportprogramm und setzen viele Denkanstöße. Schafft der Patient die Umsetzung in den Alltag, gewinnt er viele Jahre an Lebensspanne, bleibt länger gesund und ist voller Energie.
Annett Conrad: Ein wichtiges Stichwort ist Individualmedizin. Wie weit lassen sich allgemeine Empfehlungen für ein langes, gesundes Leben geben – und wo beginnt die Notwendigkeit, sehr individuell vorzugehen?
Dr. med. Roger Eisen: Der individuelle Lebensstil, genetische Faktoren und persönliche Risikoprofile führen dazu, dass allgemeine Empfehlungen oft nicht ausreichen, um bestimmte Probleme oder Erkrankungen wirkungsvoll zu erkennen. Moderne Longevity-Medizin sieht vor, individuelle Laboranalysen, Diagnostik-Tools (z. B. 3D Body Scan, Herzratenvariabilität, Neurotransmitter- und Stressmessungen) und ausführliche Anamnesen einzusetzen. Durch Individualmedizin werden Präventionsprogramme präziser, wirksamer und nachhaltiger. Die Integration gelingt dann durch personalisierte Diagnose, maßgeschneiderte Interventionen und konsequente Nachverfolgung der Gesundheitsziele.
Annett Conrad: Welche Rolle spielen Ernährung, Bewegung und mentale Balance in Ihrer Praxis? Gibt es Faktoren, die nach Ihrer Erfahrung oft unterschätzt werden?
Dr. med. Roger Eisen: Eine individuell abgestimmte, nährstoffreiche Ernährung fördert nicht nur physische Gesundheit, sondern wirkt sich auch positiv auf die Psyche aus. Eine optimierte Ernährung hilft, chronische Entzündungen zu reduzieren, freie Radikale zu minimieren und Langlebigkeitsprozesse anzukurbeln. Bewegung aktiviert Kreislauf, stärkt Immunsystem und Muskulatur, fördert mentale Stabilität und beugt zahlreichen Beschwerden vor. Schon leichte Aktivitäten wie Spaziergänge, Yoga oder Schwimmen wirken sich positiv auf Energielevel und Stimmung aus. Sport ist ein Schlüssel zu mehr Lebensfreude. Psychische Gesundheit beeinflusst maßgeblich Lebensqualität, Achtsamkeit und das individuelle Stressmanagement. Entspannungstechniken sind elementare Bestandteile ganzheitlicher Gesundheitsförderung. Faktoren wie Schlaf, Darmgesundheit und emotionale Belastungen werden von Patienten häufig vernachlässigt, sind aber entscheidend für nachhaltige Regeneration.

Annett Conrad: Sie beschäftigen sich täglich mit diesem Thema. Fallen Ihnen prominente Beispiele oder Forschungsergebnisse ein, die besonders anschaulich zeigen, wie gesundes Altern gelingen kann?
Dr. med. Roger Eisen: Paradebeispiel ist Bryan Johnson. Bryan Johnson hat vor ein paar Jahren seine IT-Firma für 800 Mio. Dollar verkauft und verfolgt mit seinen Routinen das Ziel, sein biologisches Alter zu senken, die Alterungsprozesse seines Körpers zu verlangsamen und eine optimale Gesundheit sowie Langlebigkeit zu erreichen. Er will nicht nur der gesündeste Mensch auf Erden sein, sondern auch 200 Jahre alt werden. Johnson hat das sogenannte „Blueprint“-Programm ins Leben gerufen, mit dessen Hilfe er sich möglichst jung und gesund halten möchte. Seine radikalen Methoden zielen darauf ab, die Organe „jünger“ und leistungsfähiger zu machen als das chronologische Alter es vermuten ließe. Das ganze gibt ihm allerdings auch Recht, so hat er aktuell nur noch ein Alterungstempo von 0,48, d.h. er wird nur alle zwei Jahre ein Jahr biologisch älter.
Annett Conrad: Zugleich kursieren viele Mythen über Wundermittel oder radikale Methoden. Welche Missverständnisse begegnen Ihnen am häufigsten – und wie klären Sie Ihre Patienten darüber auf?
Dr. med. Roger Eisen: Ich versuche Longevity wie eine Kerze zu sehen. Der Körper besteht aus den drei Anteilen Ernährung, Bewegung und Mindset. Diese drei Anteile machen rund 80% des Erfolgs aus. Die Flamme stellt die restlichen 20% dar. Darunter verstehe ich dann spezielle (ergänzende) Maßnahmen wie spezielle Infusionen, Nahrungsergänzungsmittel oder spezielle Anti-Aging-Therapien. Das heißt, nur wenn der Kerzenkörper stabil und stark ist, kann die Flamme leuchten. Leider meinen viele Menschen, man müsse nur ein paar Mittelchen einwerfen und längere Gesundheit käme quasi automatisch. Dem ist aber nicht so!

Annett Conrad: Blicken wir nach vorne: Welche medizinischen Innovationen oder diagnostischen Verfahren werden die Longevity-Medizin in den kommenden Jahren besonders verändern?
Dr. med. Roger Eisen: Die kommenden Jahre werden die Longevity-Medizin durch technologische und diagnostische Innovationen grundlegend verändern. Besonders werden Fortschritte in Künstlicher Intelligenz, personalisierter Diagnostik, Datenerhebung und molekulare Medizin zum Tragen kommen. KI wird Aufgaben wie die Analyse medizinischer Daten und die Erstellung individueller Präventionspläne übernehmen, um Alterungsprozesse und Krankheitsrisiken frühzeitig vorherzusagen – am besten bevor Symptome auftreten. Neue Erkenntnisse aus der Genforschung werden ermöglichen, dass Therapien und Präventionsmaßnahmen individuell im Sinne einer personalisierten Medizin zugeschnitten werden können. Nicht zuletzt werden Wearables, also tragbare Gesundheitsgeräte und Sensoren unsere Vitaldaten kontinuierlich überwachen und schon kleine Störungen der Gesundheit erkennen. Somit kann früh interveniert werden und manifeste Schädigungen verhindert werden..
Annett Conrad: Und ganz grundsätzlich: geht es bei Longevity eher um ein möglichst langes Leben – oder um möglichst viele Jahre bei guter Gesundheit?
Dr. med. Roger Eisen: Wenn man weiß, dass in hochzivilisierten Ländern wie Spanien, Frankreich und Deutschland Menschen die letzten 13 Jahre ihres Lebens mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, muss das Ziel natürlich sein, dass vor allem die gesunde Lebensspanne verlängert wird. Das bedeutet im Klartext, länger leben, später krank werden, oder salopp ausgedrückt: Fit in die Kiste. Basis hierfür ist eine evidenzbasierte Präventionsmedizin, die gesundheitliche Störungen früh erkennt und ermöglicht, dass Maßnahmen ergriffen werden, um Krankheiten überhaupt nicht erst entstehen zu lassen.

Annett Conrad: Zum Abschluss eine persönliche Frage: Welche drei Empfehlungen würden Sie jedem Menschen mitgeben, der sein Leben aktiv und vital gestalten möchte?
Dr. med. Roger Eisen:
- Pflanzenbasierte Ernährung mit viel Gemüse, Beerenobst, Nüsse, Samen, Kerne, Hülsenfrüchte und Fermentiertes. Fleisch und Milchprodukte nur selten.
- 5 x 30 Minuten Sport pro Woche, ab 50. Lebensjahr ist Krafttraining wichtiger als Ausdauertraining.
- Die feste Überzeugung, dass Alterung kein schicksalhafter Prozess ist, sondern mit radikalen Methoden behandelt werden kann.
Vielen Dank Herr Dr. Eisen für die aufschlussreichen Antworten zu diesem spannenden Zukunftsthema.

Weitere Informationen:
My Mayr Med Resort
Brunnaderstr. 8 – 10
84364 Bad Birnbach
www.mymayrmed.de
Die Begeisterung von Dr. med Roger Eisen für Prävention ist ansteckend. Wer noch mehr über gesundes Altern wissen möchte, dem legen wir das Buch des Longevity-Experten ans Herz: Lebensstil
























































