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„Hübsche Dörfer und Städte“ hat das Tourismusbüro Auxonne-Pontailler Val de Saône bei einer Fahrt in den Süden versprochen. Bei strahlendem Sonnenschein öffnen wir das Verdeck über der Lounge des Schiffes, stellen eisgekühlte Getränke bereit und machen uns auf den Weg nach Saint-Jean-de-Losne. Auf dem Weg kommen wir durch schöne Naturlandschaften, sehen an den Ufern Reiher und Schwäne und immer wieder auch Einheimische, die sich in den Strandbädern oder vor ihren am Ufer gelegenen Häusern im Fluss erfrischen.

Schleusen machen den Fluss schiffbar

Nur durch Schleusen ist die Rhone schiffbar. Für Hausbootkapitäne und ihre Besatzung sind die Schleusen ein kleines Abenteuer
Nur durch Schleusen ist die Rhone schiffbar. Für Hausbootkapitäne und ihre Besatzung sind die Schleusen ein kleines Abenteuer / © FrontRowSociety.net; Foto: Karin Kudla

Ein besonderes Highlight auf der Strecke ist das Durchfahren der Schleusen. In der Regel muss man sich durch das Drehen eines über dem Fluss herabhängenden Seiles für die Durchfahrt anmelden. Ein blitzendes Licht bestätigt die erfolgreiche Anmeldung. Nachdem sich das Schleusentor geöffnet hat, wechselt die Ampel auf grün und man kann in das schmale Becken einfahren. Nachdem man das Boot dort festgemacht hat, gibt man der automatischen Schleuse das Signal, dass alles für die Schleusung bereit ist. Das Tor schließt sich und das Schleusen beginnt. In wenigen Minuten läuft soviel Wasser zu oder ab, dass das Boot die für die Ausfahrt nötige Höhe erreicht. Dann geht die Fahrt weiter vorbei an kleinen Orten und durch die malerische Naturlandschaft.

Hafen oder Ufer?

Der perfekte Liegeplatz bietet nicht nur einen einfachen Zugang zum Ufer, sondern gerade in den Sommermonaten auch Schatten für die heißen Stunden des Tages
Der perfekte Liegeplatz bietet nicht nur einen einfachen Zugang zum Ufer, sondern gerade in den Sommermonaten auch Schatten für die heißen Stunden des Tages / © FrontRowSociety.net; Foto: Karin Kudla

Wer mit dem Hausboot unterwegs ist, hat viele Möglichkeiten die Nacht zu verbringen. Auf der Flusskarte sind Anlegestege am Flussufer und Orte mit Häfen ausgewiesen. In vielen Bereichen des Flusses kann man mit dem Schiff am Ufer anlegen und es mit den am Boot befestigten Leinen festmachen. Im Hochsommer sind Plätze unter Bäumen dafür besonders geeignet, da diese stundenweise Schatten spenden und die Temperatur an Bord beträchtlich senken. In weiten Teilen der Saône verläuft gleich neben dem Fluss ein Rad- oder Wirtschaftsweg, sodass man nicht nur auf dem Boot entspannen oder die Liegestühle ans Ufer stellt, sondern auch zu Fuß oder mit den Fahrrädern auf Entdeckungstour gehen kann. Komfortabler ist es in den Häfen, in denen es neben Strom und Wasser für das Schiff oft auch Duschräume gibt. Da die Schiffe von Les Canalous je nach Größe mit einem oder mehreren Badezimmern ausgestattet sind, ist man darauf aber nicht angewiesen, sondern kann auch an Bord und unter sich bleiben. Wer die Sehenswürdigkeiten der Umgebung entdecken, einkaufen oder die örtliche Gastronomie besuchen möchte, trifft mit dem Anlegen im Hafen aber eine gute Entscheidung.

Ein Besuch in Saint-Jean-de-Losne

Die Stadt St. Saint-Jean-de-Losne ist direkt am Ufer der Saône entstanden
Die Stadt St. Saint-Jean-de-Losne ist direkt am Ufer der Saône entstanden / © FrontRowSociety.net; Foto: Karin Kudla

Für eine Kleinstadt mit tausend Einwohnern hat Saint-Jean-de-Losne einen überraschend großen Hafen. Gleich mehrere Unternehmen bieten dort Liegeplätze für Gäste an, die über Nacht anlegen möchten. Dort kann man die Wasservorräte des Schiffs auffüllen und bei Elektrobooten den Akku laden. Die Kirche Saint-Jean-Baptiste im Stadtzentrum ist entgegen der christlichen Tradition mit ihrem Chor in Richtung Jerusalem ausgerichtet. Auch architektonisch ist die Kirche außergewöhnlich – Teile des Gebäudes sind im gotischen Stil, Hauptschiff und Portal hingegen im Stil der Renaissance erbaut. Zudem sind in der Stadt Überreste alter Wallanlagen zu sehen. Wer mag kann die Stadt auch als Ausgangspunkt für eine Radtour durch die Wiesen und Felder der Umgebung nutzen oder in einem der örtlichen Restaurants einkehren. Statt der Saône weiter in Richtung Süden oder dem Burgund-Kanal mit seinen 114 Schleusen zu folgen, entscheiden wir uns nach einem entspannten Tag in Saint-Jean-de-Losne umzudrehen und auch die geschichtsträchtige Stadt Auxonne zu erkunden.

Auf Napoleons Spuren in Auxonne

Auch funktionale Gebäude wie die beiden Wassertürme am Ufer der Saône können Architekten zu einer kreativen Gestaltung motivieren
Auch funktionale Gebäude wie die beiden Wassertürme am Ufer der Saône können Architekten zu einer kreativen Gestaltung motivieren / © FrontRowSociety.net; Foto: Karin Kudla

Als junger Mann war Napoleon von 1787 an für vier Jahre in der damaligen Garnisonsstadt Auxonne stationiert. Schon vom Fluss aus sieht man die mächtigen Mauern, die in Verbindung mit Wassergräben einst die Stadt schützten. Von den einst vier mittelalterlichen Stadttoren ist das Porte Comté gut erhalten. Es liegt in der Nähe der Kirche Notre-Dame, deren spitzer Turm schon aus der Ferne zu sehen ist. Die dreischiffige Basilika beinhaltet eine Madonna des spanischen Bildhauers Juan de la Huerta und eine klangvolle Orgel, die in ihrer Grundversion aus dem Jahr 1615 stammt. Während der kleine Hafen eher ruhig ist, gibt es in der Nähe der Brücke über die Saône eine lebhafte Außengastronomie. Wer den Fluss entlang spaziert entdeckt in der Nähe des Wasserturms eine schöne Badestelle, an der Einheimische und Urlauber ins Wasser springen.

Was hat ein Hausboot zu bieten?

Das Hausboot Syrah wird von einem Elektromotor betrieben und ist deshalb fast lautlos auf dem Fluss unterwegs
Das Hausboot Syrah wird von einem Elektromotor betrieben und ist deshalb fast lautlos auf dem Fluss unterwegs / © FrontRowSociety.net; Foto: Karin Kudla

Wer sich für einen Hausboot-Urlaub entscheidet, hat die Freiheit, den Tag ganz individuell zu gestalten. Die Boote sind mit kleinen Kabinen und überschaubaren Möglichkeiten Gepäck zu verstauen ausgestattet. Wer die Möglichkeit hat, bucht deshalb besser ein etwas größeres Boot, sodass eine überzählige Kabine zum komfortablen Kleiderschrank wird. Dreh- und Angelpunkt des Bordlebens ist die Lounge. Diese ist Küche, Wohnzimmer und je nach Schiffstyp auch Steuerstand des Schiffes. Bei manchen Hausbooten kann man das Dach der Lounge bei schönem Wetter öffnen. Dazu gibt es einen Außenbereich, in dem man Stühle oder Liegestühle aufstellen und von dort das Flusspanorama genießen kann.

Wer gerne vom Schiff aus schwimmen möchte, entscheidet sich für einen Schiffstyp mit Badeleiter, über die man komfortabel wieder an Bord kommt. Das Schwimmen ist nur möglich, wenn der Motor des Schiffes nicht läuft und es am Ufer festgemacht ist. Die Möglichkeit, aus dem Fluss in Sekunden in der komfortablen Lounge zu sein, ist ein besonderes Vergnügen für Hausboot-Kapitäne und ihre Gäste. Um die Fahrräder von Bord an Land und wieder auf das Hausboot zu heben und das Schiff außerhalb der Häfen zu verlassen, genügt eine durchschnittliche Sportlichkeit. Wer nur Häfen ansteuert und auf Radtouren verzichtet, muss sich darüber keine Gedanken machen. Erfreulich ist auch, dass die meisten anderen Freizeitkapitäne sehr freundlich und aufgeschlossen sind und zum Beispiel beim Anlegen nicht nur mit guten Tipps, sondern auch mit den Leinen helfen. Doch nicht nur im Süden, sondern auch im Norden gibt es eine Menge zu entdecken. Wer mit dem Hausboot von Pontailler-sur-Saône aus auf die kleine Saône fährt, erlebt viel von der unberührten Natur.

Wie die Hausboottour begann, das erfährt man über diesen Link: Mit dem Hausboot durch Burgund

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