Hinter dem großen Projekt „Fumba Town“ stehen Katrin, sowie die Brüder Tobias und Sebastian Dietzold, die als Kinder zeitweise in Tansania aufgewachsen sind und sich in die Region verliebten. Zeit für Interview mit den Gründern.
Was ist Fumba Town: ein zukunftsweisendes Wohn- und Lebenskonzept auf Sansibar, das nachhaltiges Bauen, moderne Architektur und ein starkes Gemeinschaftsgefühl auf einzigartige Weise vereint. Die innovative Küstenstadt bietet nicht nur umweltfreundliche Häuser und Apartments, sondern auch einen ganzheitlichen Lebensstil in Harmonie mit der Natur. Fumba Town steht für Sicherheit, moderne Infrastruktur und eine lebendige, internationale Nachbarschaft. Hier entstehen grüne Oasen zum Leben, Arbeiten und Entspannen – perfekt für Familien, Paare, Investoren und digitale Nomaden, die Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und Lebensfreude legen.

Exklusives Interview mit Tobias Dietzold, Gründer von Fumba Town auf Sansibar
Andreas Conrad: Fumba Town hebt sich deutlich von traditionellen Bauprojekten auf Sansibar ab. Was hat Sie und Ihr Team dazu inspiriert, dieses ambitionierte Projekt zu starten, und wie hat Ihre persönliche Verbindung zu Tansania Ihre Vision geprägt?

Tobias Dietzold: Die Idee zu Fumba Town entstand aus einer konkreten Anfrage der Regierung Sansibars, ein urbanes Entwicklungsprojekt zu realisieren, das als „supporting town“ für Zanzibar City dienen sollte. Der Hintergrund: Wie in vielen afrikanischen Ländern wächst die Bevölkerung auf Sansibar rasant, und die Urbanisierungsrate ist außergewöhnlich hoch. Afrika erlebt derzeit die am schnellsten fortschreitende Urbanisierung weltweit – mit der Aussicht, bis zum Jahr 2100 die größten Städte der Welt zu beherbergen. Diese Dynamik bringt enorme Herausforderungen mit sich, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten.
Unsere Vision mit Fumba Town ist es, auf diese Entwicklungen mit einem zukunftsorientierten, nachhaltigen und inklusiven Stadtmodell zu antworten. Wir wollen zeigen, wie moderne Urbanität in Afrika funktionieren kann – sozial durchmischt, ökologisch gedacht und wirtschaftlich tragfähig. Meine persönliche Verbindung zu Tansania hat dabei eine zentrale Rolle gespielt: Die langjährige Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, das tiefe Verständnis für die kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der Wunsch, einen positiven Beitrag zur regionalen Entwicklung zu leisten, waren und sind maßgebliche Inspirationsquellen für dieses Projekt.
Andreas Conrad: Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt von Fumba Town. Können Sie erläutern, welche spezifischen Maßnahmen getroffen wurden, um eine symbiotische Beziehung zwischen Mensch und Natur zu schaffen, und wie Sie sicherstellen, dass diese langfristig erhalten bleibt?
Tobias Dietzold: Nachhaltigkeit steht im Zentrum unserer Vision für Fumba Town – nicht nur als technisches Konzept, sondern als gelebte Philosophie. Unsere Leitprinzipien orientieren sich an den Grundwerten der Permakultur: Earth Care, People Care, Fair Share. Diese Werte fließen in alle Aspekte der Stadtentwicklung ein.
Ein konkretes Beispiel ist unsere Gestaltung der Grünflächen: Statt klassischer Monokulturen orientieren wir uns an der Vielfalt und Widerstandskraft natürlicher Ökosysteme – insbesondere dem Wald. Durch durchdachte Polykulturen schaffen wir lebensfreundliche, klimaresiliente Räume, die gleichzeitig Nahrung, Schatten und ökologische Stabilität bieten.

Auch beim Bauen setzen wir konsequent auf nachhaltige Materialien und Techniken – etwa durch den Einsatz moderner Holzbauweise. Im Bereich Abfallmanagement liegt der Fokus auf Kompostierung und dem Aufbau gesunder Böden, was langfristig zur Bodenfruchtbarkeit und CO₂-Bindung beiträgt.
Entscheidend für die Langfristigkeit all dieser Maßnahmen ist der Mensch: Wir investieren stark in Ausbildung und Aufklärung. Viele der heute bei uns tätigen Handwerker, Gärtner und Stadtentwickler wurden in diesen Prinzipien geschult und tragen sie aktiv weiter. Gleichzeitig pflegen wir einen kontinuierlichen Dialog mit Bewohnern und Käufern, um das Verständnis für nachhaltiges Leben zu fördern. Denn nur wenn Nachhaltigkeit nicht als Einschränkung, sondern als gemeinsamer Wert verstanden wird, kann sie dauerhaft wirken.
Andreas Conrad: Ein Ziel von Fumba Town ist es, eine vielfältige Gemeinschaft zu fördern, die lokale Bewohner und internationale Investoren einschließt. Wie stellen Sie sicher, dass diese Mischung funktioniert, und wie profitieren die lokalen Gemeinschaften konkret von dem Projekt?
Tobias Dietzold: Wir glauben daran, dass eine gemischte Gemeinschaft – aus lokalen Bewohnern und internationalen Investoren – enormes Potenzial für gegenseitiges Lernen, wirtschaftliche Stärkung und soziale Stabilität bietet.
Internationale Investoren bringen dringend benötigtes Kapital ins Land. Wichtig ist uns dabei aber, dass dieses Kapital nicht einfach durchfließt, sondern im Land bleibt und lokale Wertschöpfung erzeugt. Deshalb achten wir sehr bewusst darauf, möglichst viele Materialien, Arbeitsleistungen und Dienstleistungen aus Tansania zu beziehen. Ein gutes Beispiel ist die erste „Engineered Timber Factory“, die wir gerade auf Sansibar aufbauen – mit dem Ziel, heimische Hölzer lokal zu verarbeiten und so den ökologischen Fußabdruck zu senken und neue Wirtschaftszweige zu fördern.

Bereits heute haben wir fast 600 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen, mit fairen Bedingungen und langfristiger Perspektive. Darüber hinaus stehen wir im ständigen Austausch mit den umliegenden Dörfern und Gemeinschaften. Wir rekrutieren gezielt lokale Arbeitskräfte, investieren in Ausbildung und initiieren Infrastrukturprojekte wie den Bau eines Fischmarkts oder die Verbesserung der Gesundheitsversorgung.
Unsere Erfahrung zeigt: Wenn man von Anfang an echten Dialog pflegt und konkrete Chancen für Beteiligung und Entwicklung schafft, entsteht eine Gemeinschaft, die voneinander profitiert – auf Augenhöhe und mit gemeinsamen Zielen.
Andreas Conrad: Die Umsetzung eines Projekts in dieser Größenordnung bringt sicher zahlreiche Herausforderungen mit sich, sei es logistisch, kulturell oder wirtschaftlich. Was waren die größten Hürden, die Sie bisher überwinden mussten, und welche Lektionen haben Sie daraus gelernt?
Tobias Dietzold: Ein Projekt wie Fumba Town ist in vielerlei Hinsicht ein Pionierprojekt – nicht nur für uns als Team, sondern auch für die Region. Wir haben zuvor keine Stadt gebaut, und entsprechend standen wir vor einer Vielzahl an Herausforderungen.
Eine der größten Hürden ist die Logistik. Sansibar ist eine Insel, und das bedeutet: Viele Materialien müssen importiert werden, oft mit langen Lieferzeiten, unzuverlässigen Transportwegen und komplizierten Planungsprozessen. Das hat uns gezwungen, besonders flexibel und vorausschauend zu agieren. Auch die Verfügbarkeit lokaler Baumaterialien ist begrenzt – zum Beispiel ist hochwertiger Bausand auf Sansibar ein knappes Gut. Umso wichtiger war für uns die Entscheidung, auf nachhaltige Holzbauweise zu setzen – nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus praktischen Gründen.

Eine besonders prägende Zeit war die Corona-Pandemie. Viele Kunden konnten plötzlich nicht mehr zahlen, Lieferketten brachen zusammen und wichtige Materialien waren nicht mehr verfügbar. Wir mussten innerhalb kürzester Zeit unsere Prozesse anpassen und neue Bezugsquellen finden. Uns war es wichtig, den Betrieb nicht zu stoppen und niemanden entlassen zu müssen. Das war nur möglich durch Teamgeist, schnelle Entscheidungen und außergewöhnliche Kunden und Dienstleister.
Andreas Conrad: Fumba Town ist bereits gut vorangeschritten, doch was sind Ihre langfristigen Ziele? Wie sehen Sie die Stadt in 10 oder 20 Jahren, und welche Rolle wird sie insgesamt für Sansibar und Tansania spielen?
Tobias Dietzold: Unsere Vision für Fumba Town reicht weit über den aktuellen Entwicklungsstand hinaus. In den kommenden 10 bis 20 Jahren wird Fumba voraussichtlich mit der Hauptstadt Zanzibar City zusammenwachsen – geografisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Dadurch entsteht ein dynamischer Ballungsraum, der eine zentrale Rolle in der zukünftigen Entwicklung Sansibars spielen wird.
Schon heute sehen wir, wie sich dieser Wandel konkret abzeichnet: Universitäten und Bildungsinstitutionen haben sich in der Umgebung niedergelassen, erste Unternehmen und Start-ups nutzen Fumba als Standort für Innovation und Wachstum. Diese Entwicklung wollen wir gezielt fördern – Fumba soll ein starker Wirtschaftsstandort werden, der Arbeitsplätze schafft, Talente bindet und nachhaltiges Unternehmertum unterstützt.
Gleichzeitig hoffen wir, dass Fumba Town über die Landesgrenzen hinaus Wirkung entfaltet. Unser Ziel ist es, ein Modell für nachhaltige, inklusive und zukunftsfähige Stadtentwicklung in Afrika zu schaffen. In einem Kontinent, der die weltweit schnellste Urbanisierung erlebt, braucht es konkrete, funktionierende Beispiele. Fumba soll zeigen, dass urbane Räume auch in rasant wachsenden Gesellschaften sozial, ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll gestaltet werden können.

Andreas Conrad: Mit der Initiative „Silicon Zanzibar“ ist Fumba Town auch auf Technologie und Innovation ausgerichtet. Welche Pläne haben Sie, um Start-ups und digitale Nomaden zu fördern, und welche Art von Infrastruktur oder Partnerschaften sind dafür geplant?
Tobias Dietzold: Der Tech-Sektor bietet für Inselregionen wie Sansibar enorme Chancen – gerade weil er im Vergleich zu klassischen Industriezweigen nur wenig Fläche benötigt, aber großes wirtschaftliches Potenzial entfalten kann. Fumba Town ist daher prädestiniert dafür, ein Zentrum für digitale Innovation zu werden: Wir können flexible Arbeitsräume anbieten, moderne Lebensqualität bieten und als attraktiver Standort für internationales Talent wirken.
Damit Start-ups und digitale Nomaden hier erfolgreich arbeiten können, investieren wir gezielt in die notwendige Infrastruktur: Dazu gehören der Ausbau einer stabilen Internetverbindung, eine verlässliche Energieversorgung und ein rechtlicher Rahmen, der Innovation fördert und Investitionen schützt. Wir wissen, dass technologische Ökosysteme nur entstehen, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen – deshalb arbeiten wir eng mit strategischen Partnern wie dem Chartered Cities Institute, privaten Unternehmen und Regierungsstellen zusammen, um diese Voraussetzungen gemeinsam zu schaffen.

Andreas Conrad: Sansibar hat eine reiche Geschichte und Kultur, die eng mit dem lokalen Leben und der Umgebung verbunden ist. Wie stellen Sie sicher, dass Fumba Town in diese kulturelle Landschaft integriert wird, ohne traditionelle Werte oder die natürliche Schönheit der Insel zu gefährden?
Tobias Dietzold: Uns ist sehr bewusst, dass wir mit Fumba Town in eine kulturell und ökologisch einzigartige Umgebung eingebettet sind – und daraus ergibt sich für uns eine besondere Verantwortung. Kultur ist für uns kein Beiwerk, sondern ein integraler Bestandteil lebendiger Stadtentwicklung. Deshalb unterstützen wir aktiv lokale Initiativen wie das Festival Sauti za Busara, das großartige Arbeit im kulturellen Austausch und in der Förderung regionaler Künstler leistet. Solche Plattformen sind essentiell, um kulturelle Identität sichtbar und lebendig zu halten.
Gleichzeitig bringt das Wachstum – sei es durch neue Stadtteile oder steigende Touristenzahlen – immer auch Herausforderungen mit sich. Unser Ansatz ist daher klar: ressourcenschonend, nachhaltig und im Dialog mit der Umgebung zu bauen. Dazu gehören ein durchdachtes Abfallmanagement, klimagerechte Architektur, der Erhalt von Grünräumen und die Einbindung lokaler Materialien und Handwerkskunst.
Aber wir können das allein nicht leisten. Es braucht das Engagement aller – von Entwicklern über Bewohner bis hin zur Tourismusindustrie. Nur wenn alle Akteure Verantwortung übernehmen, kann Sansibar seinen kulturellen Reichtum und seine natürliche Schönheit auch in Zukunft bewahren – und gleichzeitig neue Wege in die Zukunft gehen.

Andreas Conrad: Einen Dank an Tobias Dietzold für seine Zeit, es hat uns in vielerlei Hinsicht die Augen weiter geöffnet.

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