Wer in Kassel unterwegs ist, kommt an der Murhardschen Bibliothek nicht vorbei. Einerseits ist sie eng mit den Brüdern Grimm verbunden, andererseits zeigt sie im neuen Ausstellungstresor wertvolle wissenschaftliche und kunsthistorische Schätze.
Nicht erst seit heute zählt die Murhardsche Bibliothek zu den bedeutendsten Bibliotheken Nordhessens. Jedoch vereint sie unter dem Namen „Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel“ inzwischen vielschichtige Aufgaben.

Murhardsche Bibliothek – im Dienst des Wissens und der Geschichte
Die Geschichte der Universitätsbibliothek reicht bis ins Jahr 1580 zurück. Damals hob Landgraf Wilhelm IV. eine wissenschaftliche Bibliothek aus der Taufe. Diese befand sich bis 1779 im Kasseler Marstall, wurde dann jedoch ins Museum Fridericianum verlegt. In den Jahren 1814/16 und 1829 wirkten und arbeiteten die Brüder Grimm in der Landesbibliothek. Als Sprachforscher nutzten sie die umfangreichen Buchbestände der Stadt, um ihre Werke zu verfassen.

1845 stifteten die Brüder Friedrich und Karl Murhard der Stadt Kassel ihr gesamtes Vermögen, damit den Kasseler Bürgern eine Bibliothek gebaut werden konnte. Ihr Ziel war es, eine Bildungsinstitution zu schaffen, sodass Wissen nicht nur Akademikern, sondern auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Stadt nahm die Aufforderung an und gab den Bau bei dem schwedischen Architekten Emil Hagberg in Auftrag.

Das zentral am Brüder-Grimm-Platz gelegene Gebäude wurde zwischen 1903 und 1905 im neoklassizistischen Stil erbaut. Beeindruckend ist die charakteristische, repräsentative Fassade. Doch nicht nur das Äußere ist eindrucksvoll. Neben dem lichtdurchfluteten Treppenhaus ist der Tresorraum die architektonische Schatzkammer des Hauses. Wie so viele Gebäude in Kassel wurde es im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau konnten die Bestände 1957 in ihr altes Zuhause zurückkehren. Zwei Jahre später kam es zur Fusion mit der Landesbibliothek, und seit 1976 gehört die Universitätsbibliothek ebenfalls zu diesem Arrangement.

Ganz im Sinne der Brüder Murhard stöbern heute alle Bürger in den Beständen der Bibliothek und nutzen ihre analogen wie digitalen Angebote. Zudem ist sie ein modernes Studienzentrum mit digitalen Arbeitsplätzen und frei zugänglichen Archiven. Um den Bogen erneut zu Wilhelm und Jacob Grimm zu schlagen, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass sich hier das Grimm-Portal mit zahlreichen handgeschriebenen Briefen sowie Bildern und vielem mehr befindet.


Die Murhardsche Bibliothek beherbergt außerdem eine der wichtigsten historischen Sammlungen Deutschlands, darunter wertvolle Handschriften, alte Drucke und seltene Bücher. Der Ritterschlag erfolgte 2005, als die Bibliothek in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde.

In den Tresor geschaut
Aktuell präsentiert die Murhardsche Bibliothek die Ausstellung „Aufbrüche“. Diese befindet sich seit 2024 im neuen Ausstellungstresor. Auf zirka 200 Quadratmetern werden 70 einmalige Stücke gezeigt. Prächtige Handschriften und Karten liegen unter Glas bereit, um Momente des Wandels in Geschichte, Wissenschaft und Kunst zu beleuchten. Unter anderem sind Exponate – allesamt Faksimiles – von der Karolingerzeit bis ins 16. Jahrhundert zu sehen. Jedes steht für einen Wendepunkt, für einen Neuanfang als Parallele zur Bibliothek selbst.



Noch mehr Kunst und Kultur
In unmittelbarer Nähe der Murhardschen Bibliothek in Kassel befinden sich mehrere Museen, die einen Besuch wert sind. Direkt angrenzend ist das Hessische Landesmuseum, das eine umfangreiche Sammlung zur Kunst- und Kulturgeschichte Hessens präsentiert. Ebenfalls in der Nähe liegt die GRIMMWELT Kassel, die das Leben und Werk der Brüder Grimm künstlerisch, medial und interaktiv vermittelt. Weitere Museen in der Umgebung sind das Stadtmuseum Kassel sowie das Museum für Sepulkralkultur, ein Spezialmuseum, das sich mit den Themen Sterben, Tod, Bestattung, Trauer und Gedenken beschäftigt. Das Naturkundemuseum Ottoneum liegt etwas weiter entfernt, kann aber mit dem Rad genauso schnell und bequem erreicht werden wie das Museum Fridericianum.


Hotelempfehlung Renthof Kassel
Der Renthof Kassel ist die perfekte Unterkunft, um die vielfältige Museumslandschaft Kassels zu entdecken. Zentral gelegen, bietet das historische Boutique-Hotel einen idealen Ausgangspunkt für Besuche im Fridericianum, Ottoneum oder der Grimmwelt – alle nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Auch verschiedene documenta-Ausstellungsorte sind leicht erreichbar. Nach einem inspirierenden Museumstag lädt der Renthof mit seinem stilvollen Ambiente und hervorragenden Restaurant zum Entspannen ein – ein perfekter Mix aus Kultur und Komfort.

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