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Anfang April dieses Jahres war es so weit: Port des Lumières eröffnete im eleganten Hamburger Überseequartier.

Mit dem neuen Standort bringt das französische Unternehmen Culturespaces ein weiteres Zentrum für immersive Kunsterlebnisse nach Deutschland. Seit Oktober 2023 ist Jan-Peter Becker als General Manager federführend an der Realisierung der digitalen Ausstellung beteiligt. Wie sich der Standort entwickelt, welche Erfahrungen Besucher bislang gemacht haben – und welche Visionen dahinterstehen –, darüber sprechen wir mit ihm in diesem Interview.

Port des Lumières eröffnete mit Gustav Klimt im April 2025 im Hamburger Überseequartier / © Redaktion FrontRowSociety.net

Exklusives Interview mit dem GM von Port des Lumières in Hamburg, Jan-Peter Becker

Annett Conrad: Herr Becker, am 8. April 2025 war es endlich soweit. Die Eröffnung des Port des Lumières in Hamburg konnte mit fast einem Jahr gefeiert werden. Wie wurde die neue immersive Ausstellung von den Gästen und Besucher:innen angenommen?

Jan-Peter Becker: Wir hatten einen tollen Start! Der Zuspruch der Hamburgerinnen und Hamburger und der Gäste von außerhalb ist groß, wir sind an vielen Tagen bereits ausverkauft und bekommen sehr positives Feedback. Viele Gäste konnten sich vorher nicht wirklich vorstellen, was sie erwartet – die, die da waren, sind begeistert und wollen gerne wiederkommen.

Annett Conrad: Das Opening hat sich mehrfach verzögert. Wie haben sich diese Verzögerungen konkret auf das Projekt, Ihre Planungen und das Team ausgewirkt? Und wie haben Sie diese Herausforderung schlussendlich gemeistert?

Jan-Peter Becker, General Manager von Port des Lumières
Jan-Peter Becker, General Manager von Port des Lumières

Jan-Peter Becker: Es war eine anstrengende Zeit für alle Beteiligten. Die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers und damit auch unser Opening mussten mehrfach verschoben werden, ohne dass es ein konkretes neues Datum gab. Aber die Reaktionen derjenigen, die uns bereits auf der Baustelle besucht und einen Einblick in das Erlebnis im Port des Lumières bekommen haben, waren so positiv, dass wir daraus ganz viel Energie und Motivation gezogen haben. Wir haben die Zeit genutzt, um unser Netzwerk in Hamburg auf- und auszubauen, von diesen Verbindungen profitieren wir jetzt. Und auch als Team sind wir in dieser Zeit zusammengewachsen – wir haben bewiesen, dass wir es als Top Crew auch durch raue See schaffen. Jetzt sind wir einfach sehr froh, dass wir endlich loslegen durften, und erleichtert, auf welch positive Resonanz unser Konzept trifft.

Annett Conrad: Culturespaces betreibt weltweit immersive Kunstzentren. Was hat den Ausschlag dafür gegeben, Hamburg als weiteren Standort in Deutschland zu wählen?

Jan-Peter Becker: Hamburg stand schon lange ganz weit oben auf der Wunschliste von Culturespaces. Die Weltoffenheit der Stadt mit ihrem vielfältigen Kulturangebot und das ungebrochene Interesse der Hamburgerinnen und Hamburger an Kunst und Kultur machen Hamburg für uns zu einem perfekten Standort. Hinzu kommt die einzigartige Location hier im Westfield Hamburg-Überseequartier: Wir haben erstmals in der Geschichte der immersiven Ausstellungszentren von Culturespaces ein ganz neues Gebäude bezogen und damit Einfluss auf Architektur und Gestaltung nehmen können. Die Nähe zum Wasser, das maritime Flair des Quartiers und seine exzellente Erreichbarkeit – das alles ist geradezu ideal.

Annett Conrad: Welche langfristigen Erwartungen knüpft Culturespaces an den Standort in Hamburgs neuer HafenCity – sowohl wirtschaftlich als auch kulturell?

Jan-Peter Becker: Wir haben viel Geld investiert, um hier langfristig erfolgreich zu sein. Wir wollen das Kulturangebot der Stadt mit digitaler immersiver Kunst bereichern und ein fester Bestandteil der Kultur- und Eventszene der Hansestadt werden. Unser Ziel: Wenn die Menschen in Hamburg Besuch aus anderen Städten oder Ländern bekommen, möchten wir auf der Liste der Must-Sees der Stadt ganz weit oben stehen.

Der Schiffsbug ragt in den Raum, dessen Antlitz je nach Veranstaltung verändert werden kann / © Redaktion FrontRowSociety.net

Annett Conrad: Die immersive Kunstform gilt als innovativ, aber auch als umstritten in der Kunstszene. Wie begegnen Sie Kritik, wonach Immersion eher Unterhaltung als Kunst sei?

Jan-Peter Becker: Was ist falsch an dem Konzept, dass Kunst auch unterhalten darf? Wir bei Culturespace haben ja unsere Wurzeln im klassischen Museumsbereich, und wir sehen keinen Widerspruch zwischen traditioneller Kunst und Inszenierungen, die Kunst mit vielen Sinnen erlebbar machen. Im Gegenteil: Digitale immersive Kunst ist eine moderne und niederschwellige Form, Kunst zu genießen und emotional zu erleben. Sie erweitert die Möglichkeiten, Kunst so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Wir möchten Brücken bauen – Brücken zwischen Menschen, zwischen Kulturen. Brücken, über die
Kunstinteressierte gehen. Aber auch Brücken für Menschen, die noch gar nicht wissen, dass sie Kunstliebhaber sind.

Annett Conrad: Der Port des Lumières zieht mit Kunst und Musik Parallelen zu Europas größtem Seehafen. Wie spiegelt sich dieses Konzept im kuratorischen Ansatz und im Erlebnis für die Besucherinnen und Besucher wider?

Jan-Peter Becker: Wir hatten mit Port des Lumières die Möglichkeit, die maritime Identität der Hansestadt Hamburg auch architektonisch und gestalterisch umzusetzen. Das beginnt bei der wellenförmigen Fassade des Gebäudes und findet sich auch in dem großen Schiffsbug in der Haupthalle wider, der in unseren Ausstellungen entsprechend betont und mit eingebunden wird. Als kleines „Schmankerl“ und eine Hommage an den Standort beginnen wir darüber hinaus unsere Erlebniswelten immer mit einer immersiven Einstimmung auf den Hamburg Hafen.

Annett Conrad: Hamburg ist eine kulturell anspruchsvolle Stadt mit einem breiten Angebot. Wie wollen Sie sich im Wettbewerb mit etablierten Institutionen wie der Elbphilharmonie oder der Kunsthalle behaupten?

Jan-Peter Becker: Wir sehen uns nicht in Konkurrenz zu den bestehenden Kulturangeboten der Stadt, sondern wollen mit unserem Konzept das kulturelle Angebot in Hamburg ergänzen und bereichern. Wir sind fest davon überzeugt, dass sich die unterschiedlichen Formate gegenseitig befruchten: Ein Besuch der benachbarten Elbphilharmonie lässt sich wunderbar mit einem Erlebnis im Port des Lumières verbinden. Und vielleicht animieren wir Menschen, die bisher keine großen Museumsgänger waren, nach der Erfahrung im Port des Lumières auch einmal eine Ausstellung in der Kunsthalle zu besuchen.

Port des Lumières – Kunst mit digitalem Unterhaltungswert / © Redaktion FrontRowSociety.net

Annett Conrad: Wird die Halle künftig auch für externe Veranstaltungen oder Kooperationen nutzbar sein – beispielsweise für Firmen-Events, Kulturformate oder private Feiern?

Jan-Peter Becker: Ja, Firmenevents und sonstige Sonderveranstaltungen wie z.B. Lesungen, Führungen, Yoga-Events etc. sind fester Bestandteil unseres Angebotes und sollen dabei helfen, Port des Lumières immer wieder neu entdecken zu können.

Annett Conrad: Wenn Sie einen Ausblick wagen: Wo sehen Sie den Port des Lumières in fünf Jahren – und welche Rolle könnte der Standort Hamburg im internationalen Netzwerk von Culturespaces spielen?

Jan-Peter Becker: Port des Lumières wird ein fester Bestandteil des Hamburger Kulturangebots sein, der Hamburger:innen und Tourist:innen gleichermaßen durch verschiedene Erlebniswelten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Musik, Wissenschaft und Entertainment immer wieder neu begeistert und überrascht. Im Culturespaces-Netzwerk wird der Standort Hamburg als erster neu gebauter und moderner Standort in einem aus Tradition und Moderne geprägtem Umfeld immer etwas ganz Besonders sein und einen wichtigen Meilenstein in der Firmengeschichte darstellen.

Preview in Hamburg mit FrontRowSociety-Redakteurin Annett Conrad, Head of Audiovision Daniel Laureano, Geschäftsführer Jan-Peter Becker und Redroses Agentur-Inhaberin Katja Derow (v.l.n.r)
Preview in Hamburg mit FrontRowSociety-Redakteurin Annett Conrad, Head of Audiovision Daniel Laureano, Geschäftsführer Jan-Peter Becker und Redroses Agentur-Inhaberin Katja Derow (v.l.n.r) / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ich danke Herrn Becker für die aufschlussreichen Antworten. Wir haben die immersive Ausstellung Port des Lumières in Hamburg schon vor der offiziellen Eröffnung besucht und einen Artikel darüber in unserem Magazin publiziert. Zu diesen Inspirationen geht es über den kommenden Link: Port des Lumières öffnet seine Türen in Hamburg

FrontRowSociety Redakteurin Annett Conrad führte das Interview mit Jan-Peter Becker im April 2025.

Weitere Informationen:

Port des Lumières
Platz am 10. Längengrad 1

20457 Hamburg