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Wenn der digitale Übersetzer zur Kostenfalle wird:

Noch schnell „Gelato“ ins Italienische tippen, die Speisekarte in Barcelona mit dem Handy übersetzen oder schnell mal die Wegbeschreibung in Paris per Sprach-App einholen – so bequem, so praktisch. Doch was viele nicht wissen: Gerade Übersetzungsfunktionen in Apps haben ihre Tücken – und die lauern nicht nur in der Grammatik.

Denn wer sich auf die scheinbar kostenlosen Dienste verlässt, tappt oft in eine Abo-Falle. Hinter einem harmlos wirkenden Gratis-Test verstecken sich nicht selten automatisch verlängerte Verträge, unklare Kündigungsbedingungen und hohe Kosten für Funktionen, die ohne dauerhaftes Internet gar nicht richtig nutzbar sind – gerade im Ausland ein teures Spiel.

Wie kann das sein – und worauf müssen Nutzer:innen achten, bevor sie sich von der App den Weg zum „museo“ zeigen lassen? Darüber sprechen wir heute mit Karolina Wojtal, Juristin und Co-Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland, die aus der Beratungspraxis berichtet, wo es bei Übersetzungs-Apps hakt – und wie man sich schützt, bevor es heißt: „Abonniert und abgezogen“.

Übersetzungs-Apps mit Gefahrenpotential / © Redaktion FrontRowSociety.net AI generated
Übersetzungs-Apps mit Gefahrenpotential / © artificial intelligence visual art by FrontRowSociety.net

Exklusiv-Interview mit Karolina Wojtal, zum Thema Gefahren bei Übersetzungs-Apps

Andreas Conrad: Frau Wojtal, viele Sprachlern-Apps werben mit kostenlosen Testphasen – warum entpuppen sich gerade diese Angebote so häufig als Kostenfalle?

Karolina Wojtal: Das Problem ist: Diese kostenlosen Testphasen sind oft nur ein Köder. Einmal geladen, wandeln sich solche Angebote häufig sehr schnell automatisch in ein kostenpflichtiges Abo um. Deshalb sollte rechtzeitig gekündigt werden. Aber die Fristen sind oft sehr kurz – zum Teil nur ein oder drei Tage. Erschwerend hinzu kommt, dass die entscheidenden Informationen zum Vertrag oft erst ganz am Ende des Bestellvorgangs auftauchen – und dann auch noch ziemlich versteckt. Wer da nicht genau hinschaut, steckt schnell in der Abo-Falle und wird von den Kostenvöllig überrascht.

Andreas Conrad: Wie können Verbraucher erkennen, ob ein vermeintlich kostenloses App-Angebot tatsächlich zu einem langfristigen, kostenpflichtigen Vertrag führt?

Karolina Wojtal: Man sollte sich nicht allein auf die Infos auf der Website während des Bestellvorgangs verlassen – wichtige Hinweise stehen oft nur in den AGB oder im App-Store. Dort findet man, wann das Abo beginnt, wie lange es läuft, ob es sich automatisch verlängert und wie man kündigen kann. Deshalb lohnt sich ein genauer Blick – bevor man sich entscheidet.

Andreas Conrad: Was sind die häufigsten Fehler, die Nutzerinnen und Nutzer beim Herunterladen und Verwenden solcher Apps machen – und wie lässt sich das vermeiden?

Karolina Wojtal, Leiterin EVZ Deutschland, für den Fachbereich Recht-Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecherin

Karolina Wojtal: Viele Nutzer tappen nicht aus Nachlässigkeit in die Abo-Falle, sondern weil die Angebote bewusst unübersichtlich gestaltet sind. Ein häufiger Fall ist, dass man eine Testphase startet – und nicht ahnt, dass sie schon nach wenigen Tagen endet und automatisch in ein kostenpflichtiges Abo übergeht. Vor allem, wenn der Hinweis dazu irgendwo im Kleingedruckten oder nur im App-Store steht.

Ein weiteres Problem: Die Bestellung wirkt oft wie ein unverbindlicher Test – dabei wird mit dem Klick auf „Jetzt testen“ tatsächlich schon ein später kostenpflichtiger Vertrag geschlossen. Das ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen und oft auch rechtlich nicht zulässig. Aus der Gestaltung des Bestellbuttons muss eindeutig hervorgehen, dass ein Klick auf die Schaltfläche eine zahlungspflichtige Bestellung auslöst, sonst kommt kein gültiger Vertrag zustande.

Und viele gehen irrigerweise davon aus, dass das Löschen der App auch das Abo beendet – was aber leider nicht der Fall ist. Die Kündigung muss im App-Store selbst erfolgen, sonst läuft das Abo im Hintergrund einfach weiter.

Unser Rat ist deshalb: sich nicht von kostenlosen Versprechen blenden lassen, die Bedingungen genau lesen – und bei Testphasen direkt eine Erinnerung zur rechtzeitigen Kündigung im eigenen Kalender setzen.

Andreas Conrad: Viele Nutzer wissen gar nicht, mit wem sie am Ende eigentlich einen Vertrag eingehen – wie problematisch ist dieses „Versteckspiel“ der Anbieter aus Sicht des EVZ?

Karolina Wojtal: Das ist sehr problematisch. In vielen Fällen ist weder klar, wer hinter der App steht, noch wo der Anbieter sitzt – und das ist zum Teil auch außerhalb der EU. Das macht es für Verbraucher natürlich sehr schwer, bei Problemen jemanden zu erreichen oder ihre Rechte durchzusetzen. So etwas ist keine Grundlage für einen Vertragsabschluss – Transparenz sollte selbstverständlich sein und ist gesetzlich auch so vorgesehen, etwa Angaben zu Identität des Anbieters, Preisen, wesentlichen Merkmale der Dienste, Vertragslaufzeit und Kündigungsmöglichkeit. Einige Betroffene wenden sich jedoch an uns, weil es für sie allein schier unmöglich ist, da durchzublicken.

Andreas Conrad: Welche Risiken bestehen beim Einsatz datenintensiver App-Funktionen – etwa Kamera-Übersetzung – besonders im Ausland?

Karolina Wojtal: Da gibt es zwei Dinge, auf die man achten sollte: Zum einen den Datenschutz – viele Apps greifen auf Kamera, Mikrofon oder Standort zu, ohne dass wirklich klar ist, was mit den Daten passiert. Zum anderen sind da die Folgekosten. Funktionen wie die von Ihnen erwähnte Kamera-Übersetzung brauchen eine Internetverbindung und verbrauchen dabei ordentlich Datenvolumen. Wer im Ausland keine passende Roaming-Option hat oder schlimmstenfalls in Netze außerhalb der EU gerät, kann da schnell in eine Kostenfalle tappen. Gerade auf Kreuzfahrten oder in Grenzregionen kann es passieren, dass sich das Smartphone in ein Nicht-EU-Netz einwählt – und dann wird es richtig teuer. Deshalb solche Angebote am besten nur im WLAN nutzen – oder eine App wählen, die auch offline funktioniert.

Andreas Conrad: Was raten Sie Verbraucherinnen und Verbrauchern konkret, bevor sie eine Sprach-App im App-Store herunterladen – worauf sollte man unbedingt achten?

Karolina Wojtal: Auch wenn der Klick verlockend schnell geht – man sollte sich vorher ein paar Fragen stellen: Wer ist der Anbieter, wo hat er seinen Sitz? Gibt’s eine Testphase – und wenn ja, wie lang ist sie, und was passiert danach? Und vor allem: Wie kann ich kündigen?

Daneben kann auch der Blick in die Bewertungen anderer Nutzer sehr hilfreich sein. Häufen sich schlechte Erfahrungen, ist das meist ein klares Warnsignal. In dem Fall sollte man sich nach anderen Anbietern umschauen, denn zum Glück gibt es auch viele seriöse Apps, die transparent arbeiten – und auf die sollte man setzen.

FrontRowSociety-Herausgeber Andreas Conrad führte das Interview mit Karolina Wojtal im Juli 2025.

Weiterführende Informationen:

Karolina Wojtal, LL.M. (Brügge)

Leiterin EVZ Deutschland – Fachbereich Recht/Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecherin

 

 

Gedankengang der Redaktion: Wer in keine Kostenfalle tappen möchte, der kann sich auch einem manuellen Übersetzer zulegen. Zum Beispiel der Pearl TTL 105 – er ist ein moderner Sprachübersetzer, der in der Lage ist, bis zu 105 Sprachen in Echtzeit zu übersetzen. Ideal für Reisen, internationale Geschäftstreffen oder den Alltag in multikulturellen Umgebungen, ermöglicht das kompakte Gerät eine direkte Kommunikation ohne Sprachbarrieren. Dank integrierter Spracherkennung und Internetverbindung liefert der TTL 105 präzise Übersetzungen, sowohl in Text- als auch in Sprachausgabe. Die Bedienung ist einfach und intuitiv – per Touchscreen oder Tasten. Der Pearl TTL 105 ist ein praktischer Begleiter für alle, die weltweit verständlich und verstanden kommunizieren möchten.

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Bis zu 105 Sprachen übersetzt der TTL 105 / © Redaktion FrontRowSociety.net