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Ihre Reederei Nicko Cruises sitzt in Stuttgart, ihr Eigner in Portugal, und das Schiff selbst ist eine gebürtige Italienerin mit amerikanischen Wurzeln: Die „Vasco da Gama“ ist in vielerlei Hinsicht eine wahre Weltenbummlerin.

Seit 2021 kreuzt die „ Vasco da Gama“ auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt, gänzlich unbekannt ist sie hierzulande aber nicht. 1992 als „Statendam“ für die Holland America Line in Dienst gestellt, kehrte sie 2019 über den Umweg Australien nach Europa zurück. Damals fuhr sie für den Bremer Veranstalter Transocean, der jedoch im Zuge der Corona-Pandemie die Segel streichen musste. 2021 erlebte das Schiff dann eine Wiedergeburt – als „Vasco da Gama“ unter portugiesischer Flagge, aber mit deutscher Bordreiseleitung.

Gebaut wurde die „Vasco da Gama“ 1992 als „Statendam“ für die Holland America Line, hier 1994 im südenglischen Dover
Gebaut wurde die „Vasco da Gama“ 1992 als „Statendam“ für die Holland America Line, hier 1994 im südenglischen Dover / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Direkt unter ihrem Schiffsnamen steht „Time to discover“, jener Slogan, mit dem Nicko Cruises die Reisen der „Vasco da Gama“ bewirbt. Die Botschaft ist klar: Die ‚Waschko‘ ist kein Partydampfer, sondern unternimmt klassische Kreuzfahrten, bei denen die angelaufenen Ziele, und nicht das Schiff selber im Mittelpunkt stehen. Wir lernen das Schiff im Rahmen einer Minikreuzfahrt von Bremerhaven nach Amsterdam und zurück kennen.

Von den 629 Kabinen an Bord sind 148 (25%) Balkonkabinen und Suiten (Foto)
Von den 629 Kabinen an Bord sind 148 (25%) Balkonkabinen und Suiten (Foto) / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Ein Schiffsklassiker

Die Orientierung an Bord fällt leicht. Die öffentlichen Räume konzentrieren sich rund um das dreistöckige Atrium auf die Decks 7 und 8. Darüber und darunter liegen die Kabinen, und die Decks 11 und 12 sind den Außenbereichen und Pools vorbehalten.

Das Atrium der „Vasco da Gama“ erstreckt sich über drei Decks und bildet den Mittelpunkt des Schiffes
Das Atrium der „Vasco da Gama“ erstreckt sich über drei Decks und bildet den Mittelpunkt des Schiffes / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Mit ihren altmodischen Teakholz-Planken, den stets nach Möbelpolitur riechenden Holztreppen und dem herrlich breiten Promenadendeck (Deck 6) ist die „Vasco da Gama“ darüber hinaus ein Schiffsklassiker wie aus dem Bilderbuch. Ihre großen terrassenartigen Sonnendecks achtern erinnern sogar ein bisschen an die Ocean Liner vergangener Tage.

Ein Sonnendeck wie auf einem alten Atlantikliner. Auf modernen Kreuzfahrtschiffen sucht man großzügige Freiflächen wie diese vergeblich
Ein Sonnendeck wie auf einem alten Atlantikliner. Auf modernen Kreuzfahrtschiffen sucht man großzügige Freiflächen wie diese vergeblich / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Legeres Bordleben

Andere Traditionen sind an Bord der „Vasco da Gama“ dagegen abgeschafft: So gibt es das klassische Abendessen mit fester Tischzeit und festem Platz im Restaurant nicht mehr. Stattdessen haben die Passagiere die Wahl zwischen vier Restaurants, in denen freie Platzwahl herrscht. Auch die Abendgarderobe kann auf dem Nicko-Schiff zu Hause bleiben. „Sportlich und bequem ist die Devise an Bord“, heißt es von Seiten der Reederei, und auch zum Abendessen ist lediglich „gepflegte Kleidung“ gewünscht.

Das elegante Waterfront Restaurant auf Deck 7 ist das größte der vier zuzahlungsfreien Restaurants an Bord
Das elegante Waterfront Restaurant auf Deck 7 ist das größte der vier zuzahlungsfreien Restaurants an Bord / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Orte

An den Abenden und auf See haben die maximal 1.260 Passagiere die Wahl zwischen einem halben Dutzend Lounges und Bars, von denen eine gemütlicher ist als die andere. Egal ob „Ocean Bar“, „Captain’s Club“, „Sports Lounge“, Blue Room”, das schöne Lesezimmer oder die Panorama Bar “The Dome”– an Rückzugsorten und „Wasserstellen“ mangelt es auf der „Vasco da Gama“ nicht.

Die gemütliche Ocean Bar auf Deck 8 erwacht abends zum Leben, wenn man sich hier bei einem Drink über die Erlebnisse an Land austauscht
Die gemütliche Ocean Bar auf Deck 8 erwacht abends zum Leben, wenn man sich hier bei einem Drink über die Erlebnisse an Land austauscht / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Kreuzfahrten mit portugiesischem Touch

Während die „Vasco da Gama“ im Rahmen ihrer Nordeuropa-Kreuzfahrten für Nicko Cruises ein durch und durch deutsches bzw. deutschsprachiges Schiff, ändert sich dies übrigens, sobald sie auf Weltreise geht. Deren Segmente können nämlich auch einzeln gebucht werden, und da kommt der portugiesische Eigner mit seinen Reisebüropartnern weltweit ins Spiel. Wenn also ein Passagierwechsel in Malta, Mexiko oder Singapur ansteht, kann es an Bord auch schon mal für ein paar Tage internationaler zu gehen.

Eine wahre Weltenbummlerin: Hafenplaketten aus aller Herren Länder schmücken die Korridore auf Deck 8
Eine wahre Weltenbummlerin: Hafenplaketten aus aller Herren Länder schmücken die Korridore auf Deck 8 / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Ansonsten garantiert die portugiesische Flagge des Schiffes, dass an Bord europäische bzw. EU-Standards eingehalten werden. Überdies darf auf einem portugiesischen Schiff die regelmäßige Wein-Verkostung nicht fehlen, und auch portugiesische Spezialitäten für die Küche werden an Bord genommen, wenn die „Vasco da Gama“ Halt in Porto, Lissabon oder Funchal macht. Auch die Brückenoffiziere rekrutieren sich z. T. aus portugiesischen Seeleuten.

Eine Wein-Bar darf auf einem portugiesischen Schiff nicht fehlen. Auch der Hauswein in den Restaurants stammt aus dem Heimatland des Schiffes
Eine Wein-Bar darf auf einem portugiesischen Schiff nicht fehlen. Auch der Hauswein in den Restaurants stammt aus dem Heimatland des Schiffes / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Doch egal ob Minikreuzfahrt oder Weltreise: Die „Vasco da Gama“ ist im Gegensatz zu vielen ihrer Konkurrentinnen ein angenehm legeres Schiff. Tatsächlich schafft sie auf beeindruckende Weise den Spagat zwischen der klassischen Kreuzfahrt und einem erschwinglichen modernen Seereisen-Produkt, das die Wünsche und Ansprüche heutiger Kreuzfahrer aufgreift, die sich auf einem größeren Cruise Liner nicht wohlfühlen würden.

Das breite Promenadendeck macht die „Vasco da Gama“ zu einem Klassiker unter den Kreuzfahrtschiffen
Das breite Promenadendeck macht die „Vasco da Gama“ zu einem Klassiker unter den Kreuzfahrtschiffen / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

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