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„Im Prinzip bin ich eher Weinunternehmer als Winzer“, antwortet Christian Ress auf die Frage, ob er denn noch Zeit habe, aktiv im Weinberg mitzuarbeiten. Und prompt wird der Inhaber des Rheingauer Weinguts Balthasar Ress zwei Tage nach unserem Treffen als Weinunternehmer des Jahres ausgezeichnet. So kann’s gehen.

Mit dem Etablieren seiner ersten wineBank in Hattenheim bewies Christian Ress bereits vor zehn Jahren das richtige Gespür für Trends und den Markt. Und während er das Netz der Franchise-Unternehmen weiterspannt, vollbringt sein Team vinophile Wunder im Berg und im Keller.

Christian Ress, Inhaber des Weinguts Balthasar Ress und Gründer des wineBank Franchise / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Weingut Balthasar Ress – Rheingauer Tradition mit dem Willen zur Entwicklung

Christian Ress führt das VDP-Weingut in der fünften Generation. Schon immer waren seine Vorfahren nicht nur Winzer, sondern auch Unternehmer und Visionäre. Allen ging es um das Verwirklichen von Ideen und Träumen – und darum, es nicht dabei zu belassen, sondern anzupacken. So wechselten mit jeder Generation die Unternehmensziele, geblieben ist stets der Wein. Heute entstehen circa 300.000 Flaschen pro Jahr – auf 43 Hektar im Rheingau sowie auf Sylt. In den 150 Jahren konnte sich die Familie Spitzenlagen im Rheingau sichern. Diese werden nunmehr nach ökologischen Standards samt Siegel bewirtschaftet. Wenn es das Traubenmaterial hergibt, wird spontan vergoren – stets mit dem Ziel, Weine für Genussmomente herzustellen.

Vom Ortswein bis zur Grossen Lage zeichnen sich Weine durch eine besondere Frische und Eleganz aus / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Dreh- und Angelpunkt ist nach wie vor Hattenheim. Eines Tages war das Stammhaus zu klein und brauchte zudem eine grundlegende Renovierung. Mit einem Konzept in der Tasche und jeder Menge Mut im Herzen wagte Christian Ress mitten in der Krise den Gang zur Hausbank. Tatsächlich wurden die Mittel bewilligt, um einen Produktions- und Verkaufsstandort im leerstehenden Gebäude der ehemaligen Winzergenossenschaft aufzubauen sowie das Bestandshaus fit für das neue Jahrtausend zu machen. Seit 2008 darf sich jeder eingeladen fühlen, in der schicken Vinothek vorbeizukommen, um einen Riesling aus dem Hause Balthasar Ress zu probieren.

Der schicke Verkostungsraum am Stammhaus würde sicher auch Balthasar selbst gefallen / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Ganz in der Tradition des Rheingaus ist Riesling die Rebsorte des Weinguts. Rund 80 Prozent der Rebflächen sind mit der Königin der Rebsorten bestockt. Unter anderem nennt man VDP.Erste.Lagen wie Hallgartener Hendelberg oder VDP.Grosse.Lagen wie Hattenheim Nussbrunnen sein Eigen. Rotweinfreunde finden außerdem einen eleganten Spätburgunder im Portfolio, und nicht zuletzt sind auch bei Balthasar Ress PIWI-Sorten auf dem Vormarsch. Erste Erfahrungen hat man mit der Sorte Solaris auf Sylt gemacht – unter anderem als Sekt.

Statt Riesling gedeiht hier direkt am Ufer des Rheins Souvignier Gris / © Redaktion FrontRowSociety.net

Im Jahr 2022 ging Christian Ress mit seinem Team einen radikalen Schritt: Die alten Riesling-Reben, die seit Jahren direkt am Rhein wuchsen, wurden komplett entfernt und durch Souvignier Gris ersetzt. Wieso das? Die Lage war seit jeher herausfordernd, doch 2021 versetzte die extrem feuchte Witterung dem Riesling den Todesstoß – die komplette Ernte fiel dem Mehltau zum Opfer. Mal wieder war es Zeit für Veränderungen. Und das war gut so, denn 2024 konnte bereits geerntet werden. Weine aus PIWI-Sorten sind nicht nur eine Antwort auf den Klimawandel, sondern liegen im Genusstrend einer jungen Weinliebhaber-Klientel. Diese bedient Christian Ress unter anderem in seinen Weinbars in Wiesbaden und Frankfurt.

Auch in der Bar des Wald.Weit Rheingau Hotel & Retreat steht ein Tropfen aus dem Hause Balthasar Ress auf der Karte / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Weingut Balthasar Ress – vom Rheingau in die Welt

In 40 Ländern der Welt werden die Weine des Weinguts Balthasar Ress genossen – allen voran natürlich Riesling. Um seine Weine in den besten Restaurants und Bars der Welt zu etablieren, ist Christian Ress zum waschechten Vielflieger geworden. Einmal Dubai, Abu Dhabi, Australien und zurück – das Reisen sei für den Hattenheimer Jung’ essenziell: neue Impulse, Networking und frische Ideen. So formte sich während einer Flugreise das Konzept der wineBank. Zwar dauerte es bis zur Umsetzung ein wenig, doch das Ausfeilen des Rohentwurfs hat sich gelohnt. Im Zuge des Umbaus 2008 bekam die erste wineBank auf dem angestammten Familienbesitz in Hattenheim ein Zuhause. Seit der Gründung 2009 liegt die Auslastung bei 95 Prozent – von diesen Zahlen träumt so mancher Hotelier. Da scheint der Bedarf eines Hotels für den eigenen Wein wohl enorm groß zu sein.

24 Stunden an 7 Tagen die Woche steht den Mitgliedern ihr persönliches Weinfach zur Verfügung / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Wie funktioniert nun eine wineBank? Man wird Mitglied in diesem Private Members Club, kauft seine Weine und lagert diese unter optimalen Bedingungen in der wineBank. Denn um das vollständige Alterungspotenzial auszuschöpfen, benötigt der Wein Ruhe, Dunkelheit und konstante Temperaturen. In Hattenheim wurde der ehemalige Weinkeller für diesen Zweck umgebaut. So romantisch das Gewölbe aussieht, so sicher ist es – nicht nur für die Reife, sondern auch gegen Vandalismus und Diebstahl. Wer seinen Wein allein oder im Freundeskreis genießen möchte, hat jederzeit Zugriff auf den persönlichen Vorrat innerhalb der wineBank. Ein Konzept, das Schule machte.

Einst wurde in diesem Keller der Wein hergestellt / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Nur fünf Jahre später gründete Christian Ress sein Franchise-Unternehmen. Mit dem Gebäude der alten Postdirektion in Hamburg war der perfekte Ort für eine weitere hochkarätige wineBank gefunden. Diese feiert am 12. April diesen Jahres ihr zehnjähriges Bestehen. Mit täglichen Veranstaltungen rund um das Thema Wein und einem eigenen Sommelier ist diese wineBank à la Christian Ress ein Tummelplatz für Weinenthusiasten. Doch Hattenheim und Hamburg waren nicht genug – der Erfolg nahm weiter Fahrt auf. An inzwischen 17 Standorten können Weinliebhaber zu Winebankern werden, mit all den Mehrwerten eines exklusiven Clubs.

Heute treffen sich hier Freundeskreise für gemeinsame Tastings und gesellige Stunden / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Bei allem Erfolg steht das Herstellen von erstklassigem Wein im Fokus des Weinguts Balthasar Ress. Die DNA des Rheingaus ist vom Ortswein bis zur Grossen Lage in jedem Tropfen schmeckbar.

Übernachtungstipp: Wald.Weit Rheingau Hotel & Retreat

Von Hattenheim nach Kiedrich ist es nur ein Katzensprung. Und das ist auch gut so, denn wer nicht nur die exzellenten Weine des Weinguts Balthasar Ress kennenlernen, sondern eine Auszeit im Rheingau genießen möchte, dem sei das taufrisch eröffnete Wald.Weit Rheingau Hotel & Retreat ans Herz gelegt. Mitten auf dem Plateau des Hahnwaldes ganz allein gelegen, umgeben vom 18 Hektar Wald und Weinbergen soweit das Auge reicht, gelingt hier der Rückzug und der Blick auf die schönene Dinge des Lebens. Und Wein gehört auf jeden Fall zu diesen daseinverschönernden Dingen.

Das Wald.Weit Rheingau Hotel & Retreat eröffnete erst im Februar 2025
Das Wald.Weit Rheingau Hotel & Retreat eröffnete erst im Februar 2025 / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

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