„Wenn ich ehrlich bin, wollte ich schon immer hier oben kochen“, sagt Denny Mair, Küchenchef der Adler Lodge Alpe auf der Seiser Alm.
Er lehnt entspannt an der hölzernen Theke, während hinter ihm die Berkel-Schneidemaschine leise summt und hauchdünne Scheiben Mortadella von Siebenförcher auf den Teller fallen. Es ist Mittwochabend, Aperitifstunde – und damit Zeit für den legendären Chef’s Talk.

Die Gäste lieben diese Abende. Man nippt an einem Glas Südtiroler Sekt, knabbert hausgemachtes Focaccia, probiert vom milden Adler Käse – einem Eigenprojekt aus der Corona-Zeit. „Der Bauer in Seis hat den Platz, die Kühe, und wir bekommen die Milch. Daraus entsteht ein ganz milder Bergkäse mit unserem Adlerstempel. Ein Allrounder, der zu allem passt.“ Es ist einer dieser Sätze, die so schlicht klingen, aber von einer tiefen Überzeugung sprechen: Regionalität ist hier kein Marketingwort, sondern gelebte Haltung, genau hier, wo der Bärlauch gen Himmel wächst.

Vom Lehrling zum Berg-Gourmet
Denny Mair stammt aus Sterzing. Mit 15 Jahren begann er seine Kochlehre, später zog es ihn nach Bozen, Kaltern, sogar zu Andreas Caminada ins Schloss Schauenstein. Mit 21 Jahren übernahm er seine erste Küchenleitung, heute steht er seit sieben Jahren in der Adler Lodge Alpe am Herd. „Hier oben musst du kreativ sein. Kräuter anzubauen ist wegen der Höhe schwierig – aber Bärlauch? Der wächst hier wie Unkraut!“ lacht er.


5 Gänge – klein, fein, und gerne noch einmal
Wer hier speist, erlebt kein Menü, das mit großen Portionen erschlägt. „Ich möchte, dass jeder Gast alle fünf Gänge probiert“, erklärt Mair. Und wenn jemand noch Hunger hat, bekommt er eben mehr. So kommt es, dass man nach den fluffigen Kerbel-Gnocchi mit grünem Spargel aus Terlan und Bärlauchöl (ein Frühlingsgruß auf dem Teller) noch gespannt aufs Felchenfilet mit Bulgur-Risotto und Bärlauchpesto wartet – klassisch, buttrig, herrlich unkompliziert.



Dann vielleicht das Herzstück des Abends: 72 Stunden gegarter Schweinebauch mit Polenta-Flan, bitterem Löwenzahnsalat aus dem Garten und süßem Senfkorn-Apfel-Jus. „Dieser Teller ist für mich Südtirol pur – er verbindet das Bodenständige mit dem Verspielten.“ Zum Abschluss folgt ein Dessert, das Joghurt in allen Konsistenzen feiert: halbgefroren, als Creme, Crumble, Cracker – dazu Blaubeer-Espuma und Sorbet.


Kein Food Waste, kein Schnickschnack
Die Küche der Lodge ist Teil des Projekts Adler for Planet. Gemüseabschnitte werden zu Fonds verarbeitet, Fleischreste finden ihren Weg in Suppen oder Saucen, vom Frühstücksbuffet Übriggebliebenes wandert ins Personalessen. „Wir essen alle zusammen – das ist auch Teambuilding“, betont Mair.

Die Lieferanten sind handverlesen: Hannes Mair aus Terlan liefert den Schinken, die Fische kommen aus der Region, der Honig aus Wolkenstein, Joghurt aus Sterzing. „Wir kennen jeden Produzenten persönlich – und das schmeckt man.“
Adler Lodge Alpe – Ein Ort zum Bleiben
Wenn sich im Mai die ersten Krokusse durch die letzten Schneefelder schieben und die Seiser Alm in ein zartes Grün getaucht wird, erwacht auch die Adler Lodge Alpe aus ihrer Winterruhe. Es ist der Beginn einer neuen Saison – und das Versprechen an die Gäste: Hier oben, auf 1.800 Metern, beginnt der Alltag erst weit unten im Tal.


Die Lodge ist ein Adults-Only-Rückzugsort, ein Platz für jene, die Ruhe suchen – und sie in jeder Ecke finden. Kein Straßenlärm, keine Hektik. Stattdessen das leise Knacken des Holzes in der Sauna, das Rauschen des Windes in den Zirben, das Glitzern der Gipfel in der Abendsonne.

Die Adler Lodge Alpe ist kein Ort für schnelle Zwischenstopps. Mindestaufenthalt: vier Nächte. Sonntags und donnerstags ist An- und Abreisetag, dazwischen wechseln die Menüs alle zwei Wochen. Wer hier in diese Abgeschiedenheit kommt, genießt in aller Ruhe – mit Blick auf Schlern, Langkofel und Plattkofel, deren Silhouetten im Abendlicht glühen.

„Man kommt als Gast – und geht als Freund“, sagt Denny Mair, bevor er wieder in die Küche verschwindet. Der Duft von geschmolzener Butter und Bärlauch zieht hinter ihm her. Unten in der Talsohle rauscht das Leben weiter, hier oben dagegen hat man das Gefühl, die Zeit stünde still – zumindest bis der nächste Gang kommt.

Vom Teller auf den Trail – Wandern rund um die Adler Lodge Alpe
Nach den kulinarischen Höhenflügen von Denny Mair lockt die frische Bergluft der Seiser Alm zu unvergesslichen Wanderungen direkt vor der Lodge. Zwischen blühenden Wiesen, klaren Bächen und sanften Almwiesen lässt sich die Energie aus den Fünf-Gänge-Menüs des Vorabends perfekt nutzen – und der Kopf kommt genauso zur Ruhe wie der Körper.

Zur Rauchhütte – Einkehr mit Aussicht
Nur ein gemütlicher Spaziergang trennt die Lodge von der Rauchhütte, wo die ersten Enziane des Mai die Almwiesen zieren. Auf der Sonnenterrasse lässt es sich herrlich verweilen: eine herzhafte Brettljause, hausgemachter Apfelstrudel und ein Kaffee, der nach Bergluft schmeckt, machen die Pause zu einem kleinen, genussvollen Höhepunkt. Weinfreunde werden hier selbstvergessen sitzen und etwas länger verweilen, denn die Karte umfasst außergewöhnliche Positionen, die das Kultgetränk feiern. Der Blick auf Schlern und Plattkofel rundet das Erlebnis ab – ein Ort, an dem man gerne länger sitzen bleibt.


Zum Langkofel – dem Riesen ganz nah
Wer es sportlicher mag, nimmt die Route Richtung Langkofel. Über Saltria und die Almwiesen hinauf zur Langkofelhütte wird der Weg zunehmend alpiner, die Aussicht immer spektakulärer. Oben angekommen, steht man beeindruckt vor den mächtigen Felswänden, während unten die Almwiesen bereits in voller Blüte stehen. Ein Kontrast, der jeden Schritt wert ist – und ein perfekter Abschluss eines Tages zwischen Bergpanorama und Genuss.


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