Zwischen Lehmburgen und Filmkulissen, Wüstensand und traditionellen Teezeremonien: Die Provinz Ouarzazate entführt Reisende in ein Marokko zwischen der vorwärtsstrebenden Gegenwart des Landes und der großen Vergangenheit des Berbervolkes.
Ouarzazate im Süden von Marokko ist der perfekte Ort, um das Land von seiner intimsten Seite kennenzulernen. Reisende wandeln hier entlang goldener Lehmwände und verlieren sich in jahrhundertealten Burgen, die von der großen Vergangenheit der Pascha erzählen. Mittlerweile kennt man die Lehmburgen als historische Kulissen aus den großen Hollywood-Filmen – dank der Atlas Studios in Ouarzazate gilt die Region als das „Hollywood Marokkos“. Die Stadt am Rand des Hohen Atlas ist der ideale Ausgangspunkt für das Abenteuer Marokko …
1. Lehmburgen-Liebe: Kasbah Taourirt

In diesem Labyrinth aus kunstvollen Fassaden, erdfarbenen Höfen und Gängen verliert mach sich gerne: Die imposante Kasbah Taourirt in Ouarzazate ist eine der größten und best erhaltenen Lehmburgen Marokkos. Der Amazighische Bau, der zum UNESCO-Kulturerbe zählt, wurde im 17. Jahrhundert erbaut und diente einst dem Pascha Thami El Glaoui als Palast. Ihre historischen Mauern beherbergen die reiche Geschichte der Imazighen.

Tipp:
In den Gebäuden und Gassen gibt es keine Beschilderung. Es empfiehlt sich daher, eine geführte Tour zu buchen, um mehr von den Geheimnissen der Kasbah zu erfahren.
2. Berbère Palace Hotel: Teezeremonie unter Stars

Die Teezeremonie ist in Marokko weit mehr als nur ein Ritual – sie ist ein Zeugnis der langen kolonialen und kulturellen Geschichte des Landes. Getrunken wird traditionellerweise grüner Tee, der vor zwei Jahrhunderten an Bord europäischer Handelsschiffe nach Marokko kam. Hier veredelten die Berber den Tee mit frischer Nanaminze und viel Zucker. Die Landesleute reichen den süßen, dampfend heiß genossenen Thé à la Menthe bis heute: Dabei wird der Tee aus silbernen Kannen – aus möglichst großer Höhe, um eine feine Schaumschicht zu erzeugen – eingeschenkt.
Tipp:
Wer der Zeremonie in Ouarzazate beiwohnen möchte, begibt sich dafür am besten in das Berbère Palace. Das legendäre Hotel dient den Stars und Filmcrews, während der Dreharbeiten in den Atlas Film Studios, als Unterkunft. Mit etwas Glück erspäht man vielleicht sogar eine Hollywood-Größe, während man den Minztee in der prachtvollen Lobby genießt.
3. Das Hollywood Marokkos: Atlas Film Studios

Von „Auf der Jagd nach de Juwel vom Nil“ über „Prince of Persia“ bis „Gladiator“ (1. und 2. Teil): Ouarzazate gilt dank der Atlas Film Studios als das Hollywood Marokkos. Mollywood, nur wenige Minuten von der Stadt entfernt, wurde 1983 auf 650 Hektar Land am Rande der Sahara gegründet. Bei einer Führung geht es vorbei an urigen Kinos, antiken Sets und durch ägyptische Tempel – perfekte Fotomotive garantiert. Pro Person kostet die Tour inkl. Kingdom 110 Dirham (rund 10 Euro).

Tipp:
Es lohnt, auch den „Kingdom of Heaven“ zu besuchen, das etwas abseits der Hauptstudios liegt. In dem Sandschloss wurden internationale Serienhits wie „Vikings“ oder „Game of Thrones“gedreht.
4. Stöbern in Ouarzazates Souk

Bunte Vielfalt: Ein Bummel über die lokalen Souks offenbart das authentische Alltagsleben in Ouarzazate. Vier Märkte finden pro Wochen in der Stadt statt – hier tut sich vor allem der große sonntägliche Souk in der Avenue Moulay Ettahar Ben Abdulkarim hervor. In dem bunten Getümmel türmen sich Gewürze, handgefertigte Berberteppiche und Stoffe sowie filigrane Metallarbeiten und Keramiken. Mit etwas Glück kann man hier echte Schätze entdecken – auch so lohnt es, anzureisen, um die lebendige Atmosphäre zu genießen. An den Ecken locken heiß köchelnde Tajines und Couscous sowie feines Mandelgebäck dazu, sich zu stärken.

Tipp:
Die Kunst des Feilschens gehört auf Marokkos Souks zum guten Ton: Dabei gilt es, freundlich und humorvoll, aber bestimmt zu bleiben. Die Grundsätze des Feilschens sind simpel. Man beginnt bei der Hälfte des zuerst genannten Preises – ein Tanz der Preisvorschläge beginnt. Wichtig ist: Nie zu früh zusagen und entspannt-freundlich bleiben.
5. Glück in alten Gassen: Aït Ben Haddou

Nur rund 30 Kilometer von Ouarzazate entfernt liegt die UNESCO-Weltkulturerbestätte Aït Ben Haddou. Unzählige Terrassen aus verschachtelten Wohnburgen (sogenannten Tighremts) fallen hier wie Lehmkaskaden den Hang des befestigten Dorfes hinab, das am von Dattelpalmen gesäumten Fluss Assif Mellah liegt. Die Stätte war einst die Hauptstadt der Sippe Ben Haddou im 11. Jahrhundert; sie galt als Halt entlang der Karawanenstraße zwischen Timbuktu und Marrakesch als wichtiger Handelsknoten. Die Bauten des Dorfes wurden aus Stampflehm und luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet. Noch heute leben in den beiden Ortsteilen rund 2.000, vor allem berberische, Einwohner:innen – immer mehr wandelt sich die bewohnte Stadt aber zu einem Freilichtmuseum. Ben Haddou gilt zudem als eine der berühmtesten Filmkulissen Marokkos und erlangte durch Filme wie „Gladiator“ oder „Sodom und Gomorrha“ internationale Bekanntheit.

Tipp:
Ein Spaziergang durch die steilen Gassen bis zum Gipfel lohnt sich: An jeder Ecke entlang des Weges verlocken satte Farben, Düfte und Klänge dazu, sich in dem Gewirr zu verlieren. Von oben bietet sich schließlich ein grandioser Blick über das grüne Flusstal, in dem oft Dromedare grasen.
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