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Es ist ein klarer Herbsttag auf dem Kronplatz: Die Sonne steht tief über den Dolomiten, früh morgens trägt der Wind den Geruch von Stein und bereits vom ersten Schnee. Inmitten dieser offenen Landschaft befindet sich das Messner Mountain Museum Corones, eines der sechs Museen, die Reinhold Messner seinem Lebensthema – dem Berg – gewidmet hat.

Bereits beim Näherkommen fällt auf, wie sehr die Architektur mit dem Berg verschmilzt. Die Architektin Zaha Hadid hat hier kein klassisches Museumsgebäude geschaffen, sondern ein Stück Landschaft geformt. Betonarme schieben sich wie Adern in den Fels, Lichtschlitze öffnen sich zum Himmel und zu den Gipfeln. Der Bau wirkt, als sei er aus dem Inneren des Kronplatzes herausgebrochen. Messner beschreibt ihn als „Ort zwischen Himmel und Erde“ – ein Treffpunkt von Mensch, Berg und Idee.

Das Messner Mountain Museum Corones auf dem Kronplatz in Südtirol
Das Messner Mountain Museum Corones auf dem Kronplatz in Südtirol … / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad
… Teil des Bergs durch archaische Architektur aus Beton und Glas / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Der Berg als letztes Abenteuer

Innen empfängt mich eine Atmosphäre, die weniger museal als meditativ wirkt. Gedämpftes Licht, klare Linien, kaum Farbe – alles konzentriert sich auf den Inhalt. An den Wänden finden sich Zitate berühmter Bergsteiger, die von der mentalen Seite des Alpinismus erzählen. Zwischen ihnen steht Messners eigenes, markantes Statement:

„Berge sind nicht fair oder unfair – sie sind gefährlich.“

Dieser Satz begleitet mich durch die Ausstellung, die den alpinistischen Purismus in all seinen Facetten zeigt. Sie erzählt von der Entwicklung des Bergsteigens – von den frühen Pionieren des 19. Jahrhunderts mit ihren schweren Hanfseilen und Lederstiefeln bis hin zu den modernen Solobesteigungen ohne künstlichen Sauerstoff. Alte Eispickel, zerschlissene Zelte und schwarz-weiße Fotografien dokumentieren den Weg von der Entdeckung des Alpinismus zur Extremerfahrung.

Die Gedanken einzelner Bergsteiger sowie sinnhafte Zitate begleiten die Besucher durch das gesamte Museum / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

In einer der zentralen Vitrinen liegt ein Paar abgewetzter Bergschuhe, das Messner selbst auf einer Expedition getragen hat. Daneben eine Videoinstallation: Bilder von Wind, Schnee und Eis wechseln mit Nahaufnahmen konzentrierter Gesichter. Kein Ton, nur das Geräusch des Atems. Es ist ein Moment, in dem deutlich wird, dass der Gipfel nicht allein körperliche Kraft verlangt, sondern vor allem mentale Stärke.

Architektur und Exponate sind die Basis des Gesamtkonzepts, … / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad
… den Alpinismus zwischen seinen Möglichkeiten und Grenzen über die letzten Jahrzehnte zu zeigen / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Das Museum thematisiert neben der Geschichte des Bergsports, auch Reinhold Messners Philosophie. Er beschreibt den Alpinismus als „letzte Form des Abenteuers in einer durchorganisierten Welt“. Diese Haltung spiegelt sich in der gesamten Gestaltung: Nichts Ablenkendes, keine Effekte, kein Lärm – nur Stein, Licht und Leere.

Was treibt den Menschen an, sich Extremsituationen auszusetzen und sich Höchstleistungen abzuverlangen? Im MMM Corones … / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad
… bekommt man allmählich eine Vorstellung von diesen menschlichen Grenzerfahrungen / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad
Grenzenlosigkeit zwischen drinnen und draußen
 

Durch die großen Panoramafenster öffnet sich schließlich der Blick nach draußen. Die Dolomiten, Teil des UNESCO-Welterbes, breiten sich aus wie ein Relief aus Licht und Schatten. Der Blick schweift vom Peitlerkofel bis zur Marmolata, weiter über die Zillertaler Alpen – ein 360-Grad-Panorama, das die Dimensionen des Gebirges greifbar macht. Hier draußen endet die Ausstellung nicht – sie geht nahtlos in die Landschaft über.

Die Kulisse der Dolomiten und Alpen wird in die Ausstellung miteinbezogen / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Auf der Aussichtsplattform stehe ich mit den anderen Besuchern voller Ehrfurcht still und blicke in die Ferne. Das Museum hat keine lauten Botschaften nötig. Es zeigt, dass Bergsteigen nie nur Sport, sondern eine Lebenseinstellung ist, die Konzentration, Entschleunigung, Selbstüberwindung fordert.

Auf der Aussichtsplattform wird noch mal konkret, … / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad
… dass MMM Corones ist Teil der Landschaft und kein störender Fremkörper / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Als ich den Rückweg antrete, hallen die Eindrücke nach. Der Betonbau wirkt aus der Nähe kühl, fast spröde – und doch trägt er etwas Lebendiges in sich. Er erzählt von dem ewigen Spannungsfeld zwischen Mensch und Berg, zwischen Wagnis und Demut. Das Messner Mountain Museum Corones ist kein klassisches Ausflugsziel, vielmehr beginnt hier die eigene Reflexion – über das, was uns antreibt, und darüber, was es bedeutet, sich den Elementen wirklich zu stellen.

Neben dem Eingang des MMM Corones steht die Hochferner Biwakschachtel von Günther Messner / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Hotelempfehlung: Falkensteiner Hotel Kronplatz 

Das Falkensteiner Hotel Kronplatz ist ein Refugium für alle, die die Nähe der Berge suchen. Hier trifft modernes alpines Design auf die stille Kraft der Südtiroler Landschaft. Holz, Stein und Glas zeigen die Verbundenheit mit Region und schaffen zudem ein Gefühl von Geborgenheit. Das Hotel versteht sich ebenfalls als natürliche Verlängerung der Bergkulisse. So plant ein Experience Concierge maßgeschneiderte Touren, einerlei ob auf Schusters Rappen oder auf zwei Rädern, denn fast direkt vor der Tür starten Wanderwege und Mountainbike-Strecken.

Einladend: Architektur und Design des Falkensteiner Hotel Kronplatz in Bruneck / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Für aktive Menschen kann beispielsweise der Tag mit einer Gipfeltour beginnen, den Abend lässt man hingegen in Ruhe bei einem Glas Wein ausklingen. Wer obendrein den sportlichen Anspruch mit Achtsamkeit verbinden will, findet im Acquapura Mountain Spa Regeneration in den Panorama-Saunen, im Infinity-Pool oder bei exklusiven Treatments, die auf alpine Kräuter und Naturprodukte setzen.

Am späten Nachmittag kann man im Spa noch immer die Sonne genießen … / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad
… oder in einem der Ruhezone ein wohlverdienstes Schläfchen machen / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Auch kulinarisch spiegelt sich das Konzept der Verbundenheit mit der Region wider: Die Küche interpretiert Südtiroler Spezialitäten neu – leicht, saisonal und von lokalen Produzenten. Geheimtipp: Küchenchef Federico Carsili macht nicht nur die allerbeste Pizza Napoletana, sondern auch einen Limoncello, den man unbedingt probieren sollte. 

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