Wer Daytona Beach besucht, denkt zuerst an Sonne, Wellen und Motoren. Die ikonische Strandpromenade und das berühmte Daytona 500-Rennen dominieren das Bild dieser Stadt an Floridas Atlantikküste. Und ganz ehrlich, auch wir hatten dieses Bild im Kopf.
Doch nur wenige Kilometer nördlich der touristischen Hauptachsen fanden wir eine Oase, in der es stiller und bewegend zugeht: Das Ormond Memorial Art Museum & Gardens lädt dazu ein, die Sinne anders zu schärfen.

Ursprung aus Erinnerung und Hoffnung
Gegründet im Jahr 1946 als lebendiges Mahnmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Region, steht das Museum für ein bemerkenswertes Zusammenspiel aus Gedenken, Kunst und Natur. Die Vision des Gründers, John D. Rockefeller Jr., war es, einen Ort zu schaffen, „der die heilende Kraft der Kunst mit dem Respekt für die Opfer des Krieges verbindet“. Heute ist das Museum nicht nur Gedenkstätte, sondern ein aktives Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kulturvermittlung.


Die kuratorische Ausrichtung des Museums legt den Fokus bewusst auf Kunst, die gesellschaftlich, ökologisch und emotional relevant ist. Ausstellungen zeigen Werke etablierter sowie regionaler Künstlerinnen und Künstler, die sich mit Themen wie Erinnerung, Identität und Umwelt auseinandersetzen. Die Programmatik statt auf Spektakel, auf Tiefe ausgerichtet. „Wir wollen Dialoge eröffnen – zwischen Generationen, Kulturen und Disziplinen“, sagt Museumsdirektorin Susan Richmond. „Unsere Ausstellungen entstehen oft im engen Austausch mit der lokalen Community.“


Herzstück: Die Sammlung Malcolm Fraser
Die ständige Ausstellung der Werke von Malcolm Fraser bildet einen wichtigen Schwerpunkt im Ormond Memorial Art Museum & Gardens. Der kanadisch-amerikanische Künstler schenkte der Stadt Ormond Beach 1946 eine umfangreiche Sammlung von Ölgemälden, die sich thematisch mit spirituellen und existenziellen Fragen auseinandersetzen. Die Bilder folgen einer narrativen Abfolge, die den Schöpfungsprozess, den Fall des Menschen und seine spirituelle Erlösung darstellen.

Ursprünglich umfasste die Sammlung 56 Gemälde. Später wurden weitere Werke ergänzt, sodass die Kollektion heute insgesamt 61 Stück umfasst. Die Bilder sind im Eingangsbereich des Museums dauerhaft ausgestellt und werden in regelmäßigen Abständen neu präsentiert, um unterschiedliche Aspekte der Sammlung hervorzuheben.
Diese Ausstellung verbindet künstlerischen Ausdruck mit einer tiefgründigen Auseinandersetzung über Leben, Tod und Frieden und stellt somit einen bedeutenden Teil der Museumsidentität dar. Besucher erhalten hier einen eindrucksvollen Einblick in Frasers visionäres Werk und die Geschichte, die jedes einzelne Kunstwerk vermittelt.

Garten als Erweiterung des Kunstraums
Dieser Ansatz zeigt sich auch in der engen Verknüpfung von Innen- und Außenraum. Die botanischen Gärten, die das Museum umgeben, sind integraler Bestandteil des Konzepts. Tropische Pflanzen, verschlungene Pfade, kleine Wasserläufe und versteckte Skulpturen schaffen ein meditatives Umfeld, das bewusst als Kontrapunkt zum hektischen Strandleben gedacht ist. Inmitten von Palmen und farbenfrohen Plumerien findet man eine Atmosphäre, die an fernöstliche Tempelgärten erinnert – kontemplativ und offen zugleich.


Kuratorische Verantwortung mit gesellschaftlichem Fokus
Ein besonderes Highlight sind die regelmäßig stattfindenden „Artist Talks“ und interaktiven Workshops, bei denen Besuchern die Erlebbarkeit von Kunst nahegebracht wird. Die Veranstaltungen reichen von Mixed-Media-Seminaren über Fotografie bis zu ökologisch orientierten Installationen im Garten selbst. Für Schulklassen und Familien bietet das Museum maßgeschneiderte Programme, die Kunstvermittlung niedrigschwellig und gleichzeitig anspruchsvoll gestalten.


Daytona Beach neu denken
Der Bezug zur Region ist dabei stets spürbar. Viele der ausgestellten Werke reflektieren die floridianische Lebensrealität, greifen Themen wie Klimawandel, Urbanisierung oder indigene Geschichte auf. Dass sich das Museum dabei nicht abkapselt, sondern als kultureller Knotenpunkt innerhalb von Daytona Beach versteht, wird spätestens bei einem Blick auf die zahlreichen Kooperationen mit den örtlichen Schulen, Künstlernetzwerken und gemeinnützigen Organisationen deutlich.


Ein Besuch im Ormond Memorial Art Museum & Gardens ist damit keine bloße Abwechslung vom Strandleben – er ist eine Einladung, Daytona Beach neu zu sehen. Wie es ein Besucher einmal ins Gästebuch schrieb: „Ich kam für den Ozean – und fand Tiefe im Garten.“

Alle Informationen für eine Besuch auf einen Blick
| Kategorie | Details |
|---|---|
| Adresse | 78 East Granada Boulevard, Ormond Beach, FL 32176 |
| Telefon | (386) 676‑3347 |
| Eintritt | kostenfrei, Spende empfohlen |
| Öffnungszeiten |
Mo–Fr: 10 – 16 Uhr; Sa: 10 – 16 Uhr; So: 12 – 16 Uhr |
| Gartenzeiten | Täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang |
| Parken & Lage | Kostenfreie Parkplätze im südlichen Gartenteil; öffentliche Bushaltestelle an der Nordseite; barrierefreie Zugänge |
| Sehenswertes innen | Ständige Malcolm‑Fraser‑Gemäldesammlung (56 Ölgemälde) Wechselexponate lokaler, nationaler und internationaler Künstler |
| Sehenswertes außen | Tropischer Garten mit Wasserfällen, sechs Teichen, Schildkröten und Laubwäldern – Historisches Emmons Cottage von 1886– Gartenlabyrinth im Pavillon, Gedenkstatuen für Korea‑ und Vietnam‑Krieg |
| Besondere Programme | „First Saturday Art Walk“ (monatlich, 15–19 Uhr, kostenlos) monatliche Dozenten‑Tour (dritter Donnerstag im Monat) Sonderveranstaltungen wie Christmas in July |
| Zugänglichkeit & Service | Rollstuhlgängiger Zugang, Hunde nicht erlaubt, Führungen in Englisch, auf Spanisch und Französisch auf Anfrage |

Ein Snack um die Ecke – Rosie’s Café at Dunn’s Attic
Noch nicht genug von musealen Kostbarkeiten und authentischem Florida-Feeling? Dann ist DAS Rosie’s die richtige Adresse. Man sitzt zwischen den bizarren Artefakten eines Auktionshauses, ordert einen Kaffee aus der Filtermaschine und einen ordentlichen Zuckerschub in Form einer Cinnamon-Roll. Keine noch so winzige Stelle des Verkaufsraums ist ungenutzt. Und die Objekte scheinen nicht nur Secondhand zu sein – manche sehen so aus, als hätten sie bereits viele Generationen begleitet. Was darf man erwarten? Florida mitten im Leben. That’s it!



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