Mit Blick auf die sonnenverwöhnten Weinberge rund um Épernay feierte die Champagne am Freitag, den 4. Juli ihr zehnjähriges Jubiläum als UNESCO-Welterbe.
Veranstaltungsort war die Terrasse des exklusiven Royal Champagne Hotel & Spa, das sich an diesem Abend in einen Treffpunkt für Winzer, Politiker, Medien und internationale Gäste verwandelte. Die Aufnahme der „Coteaux, Maisons et Caves de Champagne“ in die UNESCO-Liste jährt sich 2025 zum zehnten Mal – und die Region hat allen Grund zu feiern.

UNESCO-Status als Motor für Tourismus und Wirtschaft
Seit 2015 hat sich in der Champagne viel bewegt. Der UNESCO-Status habe einen regelrechten „Qualitätsschub auf allen Ebenen“ ausgelöst, wie Maxime Toubart, Präsident des Syndicat Général des Vignerons sowie des Comité Champagne, in seiner Ansprache betonte. „Ja, vor zehn Jahren wurden wir von der UNESCO anerkannt, aber das war keine Trophäe. Es war ein Versprechen. Das Versprechen, dieses Erbe zu schützen, weiterzugeben und über uns hinausstrahlen zu lassen. Und ich möchte es hier mit Nachdruck sagen: Wir werden diesem Anspruch auch weiterhin gerecht werden.“

Laut dem Comité Champagne ist der Weintourismus in der Region seit der Auszeichnung deutlich gewachsen. Auch der Export von Champagner habe neue Höhen erreicht. „Unsere Region steht heute nicht nur für Exzellenz im Weinbau, sondern auch für nachhaltigen Tourismus und kulturelle Strahlkraft weit über Frankreich hinaus,“ ergänzte David Chatillon, der ebenfalls als Präsident des Comité Champagne amtiert.

Ein Katalysator für Wirtschaft und Tourismus
Die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste hat die wirtschaftliche und touristische Entwicklung der Champagne nachhaltig beeinflusst. In den zehn Jahren seit der Ernennung ist der Weintourismus in der Region um über 45 Prozent gestiegen, wie das Comité Champagne berichtet. Allein im Jahr 2024 zählte man rund 650.000 Besucher in den wichtigsten Champagne-Städten Épernay, Reims und Hautvillers – ein historischer Höchststand.

„Die UNESCO-Anerkennung hat unserer Region eine neue Sichtbarkeit verliehen“, sagt Jean-Marc Gallot, Präsident des Hauses Veuve Clicquot. „Wir merken das in den Besucherzahlen, aber auch in der internationalen Wertschätzung unserer Arbeit und unseres Erbes.“ Auch kleine Produzenten profitieren: „Früher war unser Weingut fast nur bei Insidern bekannt. Heute kommen Gäste aus Kanada, Japan und Australien gezielt zu uns, weil sie die Geschichte hinter dem Champagner erleben wollen,“ erzählt Claire Bouché, Winzerin aus Aÿ-Champagne.

Der Status als Welterbestätte hat zudem Investitionen in die touristische Infrastruktur angestoßen: Neue Besucherzentren, geführte Kellertouren, Radwege entlang der Weinberge und ein wachsendes Angebot an kulinarischen Erlebnissen rund um den Champagner machen die Region attraktiver denn je. Auch die Übernachtungszahlen in der Region haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt – ein klares Zeichen für das gestiegene Interesse an Kulturreisen mit regionalem Bezug.

Internationale Medienpräsenz und symbolische Strahlkraft
Frankreichs Medienhäuser waren zahlreich vertreten: Le Monde, Le Figaro, France 2 und Radio France berichteten live von der Zeremonie. Auch internationale Pressevertreter waren geladen – darunter die Herausgeberin des deutschen Luxus- und Lifestyle-Magazins FrontRowSociety, das für seine Reportagen über exklusive Orte und kulturelle Highlights bekannt ist. Die starke mediale Präsenz unterstreicht den kulturellen Stellenwert der Region – national wie international.

Champagne – verdienter Welterbe-Status
UNESCO-Welterbestätten sollen das kulturelle und natürliche Erbe der Menschheit erhalten. Sie machen Orte von außergewöhnlichem universellem Wert sichtbar und verpflichten gleichzeitig zur nachhaltigen Pflege und Weitergabe an zukünftige Generationen. Die Champagne wurde 2015 vor allem für ihr einzigartiges Zusammenspiel aus jahrhundertealter Winzertradition, architektonischer Erhaltung und landschaftlicher Gestaltung ausgezeichnet.



Die präzise angelegten Coteaux, die traditionsreichen Maisons in Reims und Épernay sowie die weitläufigen unterirdischen Caves bilden ein komplexes Ensemble, das die Geschichte, das Handwerk und das kulturelle Gedächtnis der Region verkörpert. Hinter jeder Flasche Champagner steht eine Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird, in einer Region, die über Jahrhunderte gewachsen ist.

Das Comité Champagne – Hüter der Herkunft und Qualität
Das 1941 gegründete Comité Champagne ist das zentrale Organ zur Verwaltung und Weiterentwicklung der geschützten Ursprungsbezeichnung „Champagne“. Es vertritt sowohl die Interessen der Winzer (vignerons) als auch der großen Champagnerhäuser (maisons). Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Regulierung der Produktion, die Überwachung der Qualität, der Schutz der Marke „Champagne“ weltweit sowie Forschung und Innovation im Weinbau.

Darüber hinaus engagiert sich das Comité stark im Bereich der kulturellen Vermittlung und der nachhaltigen Entwicklung. „Wir sind nicht nur ein Wirtschaftsverband, sondern auch die Stimme einer Kulturlandschaft. Unsere Aufgabe ist es, Tradition und Innovation im Gleichgewicht zu halten,“ erklärt David Chatillon. Auch beim Erhalt des UNESCO-Status spielt das Comité eine Schlüsselrolle – sei es durch nachhaltige Bewirtschaftung, Bildungsinitiativen oder internationale Kooperationen.

Ein Abend voller Stolz, Kultur und Zukunftsvision
Zehn Jahre nach der Auszeichnung blickt die Region mit Selbstbewusstsein in die Zukunft. Neue Projekte rund um Weinerlebnis-Tourismus, Biodiversität im Weinbau und digitale Vermittlung des kulturellen Erbes stehen an. Und während bei Sonnenuntergang Gläser klirrten und Gäste aus aller Welt anstießen, war eines spürbar: Die Champagne feiert nicht nur ein Jubiläum – sie feiert ihre lebendige Geschichte, ihr Handwerk und ihre Rolle in der Weinwelt.

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