Sizilien ist eine Insel mit einer überaus faszinierenden Geschichte samt langen Weintradition. Während sie oft mit berüchtigten Namen wie etwa Al Capone in Verbindung gebracht wird, reicht ihre wahre Historie viel weiter zurück – insbesondere im Weinbau.
Bereits vor über 2.800 Jahren brachten griechische Siedler den Weinbau auf die Insel. Zusammen mit den Phöniziern aus dem heutigen Libanon und den Etruskern in Süditalien prägten sie den Mittelmeerraum weinbaulich nachhaltig.

Dank dieser langen Tradition konnte Sizilien eine Mannigfaltigkeit an Rebsorten gedeihen. Durch natürliche Kreuzungen und Anpassungen entstanden über Jahrhunderte hinweg viele autochthone Rebsorten. Italien besitzt mit über 1.000 registrierten Rebsorten die größte Vielfalt weltweit. Dies stellt Sommeliers vor Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig eine immense Bandbreite an Geschmacksprofilen für Weinliebhaber.
Autochthone Rebsorten als Spiegel des Terroirs
Sizilien setzt sowohl auf internationale als auch auf einheimische Rebsorten, um das Terroir und die Herkunft in seinen Weinen widerzuspiegeln.
Seit den 1980er Jahren ist ein Rückgang der Quantität zugunsten der Qualität zu beobachten. Die Rebflächen wurden reduziert und auf hochwertige Sorten umgestellt. Während einst internationale Sorten wie Chardonnay und Syrah dominierten, setzt man heute verstärkt auf autochthone Sorten wie Nero d’Avola, Nerello Mascalese, Cerasuolo, Frappato, Nerello Cappuccio und Perricone für Rotweine. Bei den Weißweinen gewinnen antike Sorten wie Inzolia, Grillo, Carricante und Catarratto zunehmend an Bedeutung.

Nachhaltigkeit als zentrales Anliegen des sizilianischen Weinbaus
Sizilien war schon immer eng mit der Natur verbunden. Doch die heißen Jahrgänge 2020, 2022 und insbesondere 2023 – das heißeste Jahr der letzten 40 Jahre – zeigen, dass nachhaltiger Weinbau eine Verpflichtung für zukünftige Generationen ist. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde die Stiftung Fondazione SOStain Sicilia ins Leben gerufen. Diese Initiative unterstützt insbesondere kleinere Betriebe auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit und zeigt Wege zur umweltschonenden Weinproduktion auf. Ebenfalls ist sie mit dem klaren Ziel entstanden, die Nachhaltigkeit des sizilianischen Weinsektors zu fördern.

Zudem spielt das Konsortium Consorzio di Tutela Vini DOC Sicilia eine führende Rolle bei der Förderung von Forschungsprojekten, die sich mit Innovation, Experimentierfreude und Strategien zur Bewältigung des Klimawandels befassen. Das Konsortium arbeitet aktiv an Forschungsprojekten wie Bi.Vi.Si, VISTA Lucido und Germoplasma viticolo, die in Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.

Natürlich ist und bleibt Sizilien eine der produktivsten Weinregionen der Welt. Mit einer Rebfläche von 95.760 Hektar ist die Insel dreimal so groß wie Neuseelands Weinbaugebiet. Neben der hohen Weinproduktion ist Sizilien durch den Einfluss des DOC Sicilia und der SOStain-Initiative Vorreiter der Nachhaltigkeit in Italien. So werden 30 Prozent der Gesamtfläche biologisch bewirtschaftet, was 44.000 Hektar nach den Standards der SOStain-Initiative entspricht, während 29.000 Hektar eine offizielle Bio-Zertifizierung besitzen.
Biodiversität als Schlüssel zur Nachhaltigkeit
Neben technischen Lösungen zur Verbesserung von Transportwegen und Bewässerungssystemen, recycelten Korken, eigens in Sizilien kreierten Glasflaschen und der Nutzung erneuerbarer Energien setzt das DOC Sicilia verstärkt auf Biodiversität. Unterschiedliche Rebsorten und der Stolz der Winzer auf ihre autochthonen Sorten spielen dabei eine zentrale Rolle. Während Rebsorten wie Perricone früher nur als IGT klassifiziert wurden, sind sie heute fester Bestandteil des DOC Sicilia. Auch Sorten wie Carricante, Nero d’Avola, Grillo, Lucido und Nerello Mascalese sind mittlerweile im DOC Sicilia verankert.

Durch die Förderung weniger bekannter Rebsorten wird nicht nur die Vielfalt bewahrt, sondern auch die Böden und das indigene Erbe geschützt. Zudem tragen diese Maßnahmen dazu bei, das Bewusstsein für die Vielfalt der sizilianischen Weine auf internationaler Ebene zu stärken.
Nachhaltige Maßnahmen und innovative Projekte
Die nachhaltigen Maßnahmen des DOC Sicilia sind keine bloße Theorie – viele werden bereits erfolgreich umgesetzt. Ein großer Teil der DOC-Sizilien-Betriebe arbeitet biologisch oder integriert umweltschonende Strategien in die Produktion. Zusätzlich setzt die Region auf enge Kooperationen mit Forschungseinrichtungen, um neue Technologien und Methoden in der Praxis zu erproben. Dazu gehört auch die Einführung von wassersparenden Bewässerungssystemen, energieeffizienten Produktionsmethoden und einer gezielten Begrünung der Weinberge zum Schutz des Bodens.
Autochthone Rebsorten in Perfektion:

Weißweine:
Cantina Augustali il soulo – Catarratto
Carizza Sicilia – Insolia
Pietradolce – Carricante
Rotweine:
Cantina Birgi Trisole – Nero d’Avola
Duca di Salaparuta Passo del Mule – Nero d’Avola
Valle dell’Acate Il Frappato – Vittoria Frappato



Sizilien als internationales Vorbild
Sizilien hat sich zu einer Modellregion für nachhaltigen Weinbau entwickelt. Die Aufnahme autochthoner Rebsorten in das DOC Sicilia ist nicht nur ein bedeutender Schritt für die Qualitätssicherung, sondern auch ein starkes Signal auf internationaler Ebene. Headsommeliers wie Tréso Vets und Noris F. Conrad vom renommierten 2-Sterne-Restaurant The Jane Antwerp setzen bereits seit Jahren auf Etna-Weine und nutzen diese gezielt für Weinpairings oder als Highlights auf der Weinkarte.

Mit dieser nachhaltigen Strategie sichert sich Sizilien nicht nur seinen Platz unter den führenden Weinregionen der Welt, sondern bewahrt auch seine einzigartige Natur und Weinkultur für kommende Generationen.
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