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Luc Hoornaert und Godfried van der Lugt organisierten im Namen von Gault&Millau gemeinsam mit der niederländischen Sommelier-Gilde unter Job Seuren dieses außergewöhnliche Spektakel: Château d’Yquem bei Gault&Millau Lunch in Utrecht.

Wenn Château d'Yquem ausschenkt versammelt sich die Elite / © Redaktion FrontRowSociety.net
Wenn Château d’Yquem ausschenkt versammelt sich die Elite / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Idee: eine Verkostung, die es so noch nie gegeben hat. Die legendären Weine aus dem Hause Château d’Yquem standen dabei nicht als klassische Jahrgangsvertikale im Fokus. Vielmehr öffnete man einzelne Abfüllungnen aus verschiedenen Parzellen, unterschiedlichen Zuckergraden und Erntegut aus einem Jahrgang. Eine komplette Dabietung der Grundweine vor der Marriage zum Steckenpferd Yquem.

Hemel en Aarde – Der perfekte Schauplatz

Ort dieses geschichtsträchtigen Tastings war das Restaurant Hemel en Aarde in Utrecht, untergebracht im ehemaligen Polman-Gebäude mitten in der Altstadt. Mit 14,5 Gault&Millau-Punkten und dem Gastgeber des Jahres, Marco Westra, waren die perfekten Voraussetzungen geschaffen.

Hemel en Aarde in Utrecht ist Schauplatz des Events der Extraklasse / © Redaktion FrontRowSociety.net
Hemel en Aarde in Utrecht ist Schauplatz des Events der Extraklasse / © Redaktion FrontRowSociety.net

Eine Freundschaft mit Geschichte

Die historisch gewachsene Beziehung zwischen Château d’Yquem und den Niederlanden reicht weit zurück. Die Niederländische Krone war seit jeher für ihre weltweite Handelsflotte sowie ihre Ex- und Importgeschäfte berühmt. Kein Wunder also, dass man auch dem flüssigen Gold aus Sauternes schon früh verfallen war. Diese Affinität zieht sich bis heute durch die niederländische Genusskultur: Gemessen an seiner Größe zählt der niederländische Markt nach wie vor zu einem der wichtigsten Abnehmer französischer Süßweine.

Headinspektor von Gault&Millau Niederlande Luc Hoornaert (re.) mit Job Seuren (Sommelier Gilde Niederlande) - die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren / © Redaktion FrontRowSociety.net
Headinspektor von Gault&Millau Niederlande Luc Hoornaert (re.) mit Job Seuren (Sommelier Gilde Niederlande) – die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren / © Redaktion FrontRowSociety.net

So war es nur passend, dass sich mehr als 80 der besten Sommeliers aus den Niederlanden und Belgien sowie FrontRowSociety.net einfanden, um diesem exklusiven Tasting beizuwohnen – der bislang größten professionellen Yquem-Verkostung überhaupt und der ersten Präsentation des Jahrgangs 2023.

Die Masterclass beginnt – Lorenzo Pasquini hat das Wort

Mit der Anwesenheit von CEO Lorenzo Pasquini war das Château perfekt vertreten. Als Einleitung beginnen wir  mit einer anschaulichen Erläuterungen zu Historie und Terroir von Yquem dies öffenet die Pforten zum Verständnis der Besonderheit des Standortes von Yquem und der Beudetung der Botritis Cinerea.

Lorenzo Pasquini eröffnet die Masterclass mit 84 ausgewählten Sommeliers / © Redaktion FrontRowSociety.net
Lorenzo Pasquini eröffnet die Masterclass mit 84 ausgewählten Sommeliers / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Philosophie des Hauses, jedes Jahr die bestmögliche Expression aus dem Sauternes zu gewinnen und alle neun Terroirs abzubilden, beruht auf drei Säulen: Persistenz, aromatische Brillanz und Balance. Eines der Geheimnisse hinter der unvergleichlichen Qualität von Yquem ist die kompromisslose Sorgfalt bei der Handlese und der anschließenden Behandlung der Trauben aus jeder einzelnen Parzelle. Die Semillon-Traube, die anfällig für Botrytis ist, steht dabei im Vordergrund. Jede Lese- und Kelterungseinheit wird separat ausgebaut – mit so wenig Schwefel und Oxidation wie möglich. Zudem wartet das Team bei feuchten oder regnerischen Tagen stets auf trockenere Bedingungen, um Verwässerung und Aromaverlust zu verhindern.

Lorenzo Pasquini (re.) und Noris F. Conrad (li.) über Qualitätsansprüche und die Zukunft des Süßweins / © Redaktion FrontRowSociety.net
Estate manager of Château d’Yquem Lorenzo Pasquini (re.) und Weinexperte und Head-Sommelier Noris F. Conrad (li.) diskutieren über Qualitätsansprüche und die Zukunft des Süßweins / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Leidenschaft der Lese-Crew ist spürbar: Pro Pflanze erntet man im Schnitt nur die Menge für ein Glas Wein – ein Sinnbild für die kompromisslose Qualität.

Für CEO Lorenzo Pasquini ist es Ehre und Verpflichtung zugleich, dieses Erbe zu bewahren. Und so zeigt die Masterclass eindrucksvoll, was selektive Handlese und der bewusste Fokus auf jede Parzelle bewirken.

Die Weine stehen zur Verkostung bereit / © Redaktion FrontRowSociety.net
Château d’Yquem: Die Weine stehen zur Verkostung bereit / © Redaktion FrontRowSociety.net

Flight 1: Die Techniken Botrytis Cinerea vs. Passerillage

Die erste Vergleichsprobe verdeutlicht diesen Ansatz besonders anschaulich. Präsentiert wurden zwei Fassproben aus 2023: eine aus Semillon mit 90 % Botrytis-Trauben und 10 % Passerillage, die andere ausschließlich aus Passerillage-Trauben.

Die Themen und Fassproben der Verkostung sind einzigartig und strahlen vor Ausdruck / © Redaktion FrontRowSociety.net
Die Themen und Fassproben der Verkostung sind einzigartig und strahlen vor Ausdruck / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Unterschied ist gewaltig. Die botrytisierten Trauben, gezeichnet von der Edelfäule, zeigen eine konzentrierte Aromatik mit typischen Honig-, Orangen- und Steinobstnoten. Die Passerillage-Variante wiederum stammt aus gesunden, am Stock getrockneten Trauben, die ihren Saft rein und unverfälscht konzentrieren. Am Gaumen strahlen beide Proben mit kristalliner Klarheit und exotischen Aromen. Die Botrytis-Version wirkt dabei geschmeidig, tief und fokussiert am hinteren Gaumen, während die Passerillage-Fassung mit jugendlicher Unbekümmertheit und saftiger Fruchtaromatik begeistert.

Flight 2: Das Royale Pärchen des Sauternes

Im nächsten Flight durften die Profis die reinsortigen König:innen der Yquem-Welt probieren: Sauvignon Blanc und Semillon. Die Sauvignon-Fassprobe zeigte sich duftig, expressiv und am Gaumen von einer vibranten, langen Säurestruktur getragen. Die Semillon-Variante war zurückhaltender, mit nussigen, warmen Botrytis-Nuancen sowie Aromen von getrockneter Aprikose und Pfirsich. Ihre Konzentration und samtige Textur unterstreichen die Bedeutung dieser späteren Marriage für die berühmte Balance der Yquem-Cuvée.

Dies Event ist die Showbühne für die Verkostungpremiere des Jahrgangs 2023 in all seinen Facetten / © Redaktion FrontRowSociety.net
Dies Event ist die Showbühne für die Verkostungpremiere des Jahrgangs 2023 in all seinen Facetten / © Redaktion FrontRowSociety.net

Flight 3: Terroir-Präzision aus Sand und Kalk

Der dritte Flight offenbarte die feine, aber markante Ausdruckskraft der Terroirs. Die Fassprobe aus einem sandigen Boden leuchtete heller im Glas und tanzte leichtfüßig und fruchtbetont über die Zunge. Die Kalkstein-Probe wirkte dagegen konzentrierter und würziger, mit salziger Mineralität und enormer Dichte am Gaumen – ein Wein von großer Tiefe und Komplexität.

Die Masterclass zeigte damit eindrucksvoll die Präzision der Arbeit auf Château d’Yquem. Die Unterschiede der Terroirs und der Lesetechniken waren lehrreich und stilbildend, ein eindrucksvoller Blick hinter die Kulissen der berühmten Süßweine.

Reger Austausch unter den Sommeliers / © Redaktion FrontRowSociety.net
Diese Verkostung regt zur Diskussion und Austausch an / © Redaktion FrontRowSociety.net

Finale – Die Bedeutung des Cuvée

Die finale Assemblage der Cuvées wird traditionell zwischen Februar und Juni nach der Lese durchgeführt. Der Weg dorthin – vom Terroir über die selektive Lese bis zur perfekten Marriage – wurde hier spürbar und verständlich. Zu sehen, wie diese individuellen Charaktere zu einem großen Ganzen verschmelzen, das der Komplexität und dem internationalen Ruf von Château d’Yquem entspricht, war ein außergewöhnliches Erlebnis.

Eine gelungene Verkostung mit Tiefgang und Professionalität / © Redaktion FrontRowSociety.net
Job Seuren (Sommelier Gilde Niederlande) – eine gelungene Verkostung mit Tiefgang und Professionalität / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kulinarik trifft Château d’Yquem – Spitzenklasse für sich

Im Anschluss an die Verkostung verneigte sich die niederländische Küchenelite mit einem eigens auf die Weine abgestimmten Menü vor der Masterclass. Küchenchef René van der Weijden und Spitzenkollegen Thomas Bron (Zoldering, Amsterdam), Joris Bijdendijk (RIJKS, Amsterdam) und Taks Yuen (Mei Wah, Eindhoven) rundeten mit ihren kulinarischen Interpretationen dieses einmalige Erlebnis stilvoll ab.

René van der Weijden eröffnete das Menü mit einem perfekt zubereiteten Steinbutt als Filet mit Farce, begleitet von feiner Karottenjulienne mit Ingwer und einer reichhaltigen XO-Sauce. Die Tiefe der Sauce, die feine Textur des Fischs und die frische Schärfe der marinierten Karotten gaben dem Gericht eine vielschichtige Spannung am Gaumen.

Rene van der Weijden aus dem Hostrestaurant Hemel en Aarde startet mit Steinbutt, Karotte und XO Sauce / © Redaktion FrontRowSociety.net
Rene van der Weijden aus dem Hostrestaurant Hemel en Aarde startet mit Steinbutt, Karotte und XO Sauce / © Redaktion FrontRowSociety.net

Joris Bijdendijk folgte mit einer meisterhaften Komposition aus roter Bete – hauchdünn aufgeschnitten, als Mille-feuille geschichtet und mit Sojasauce aus Rotterdam und cremiger Beurre Blanc verfeinert. Die erdigen Nuancen der Bete, der vollmundige Umami-Kick der Soja und die geschmeidige Buttercreme bildeten ein Gericht von außergewöhnlicher Raffinesse.

Showstopper des Tages - Das Signature von Joris Bijdendijk - Rote Beete mit Soja Sauce und Beurre Blanc / © Redaktion FrontRowSociety.net
Showstopper des Tages – Das Signature von Joris Bijdendijk – Rote Beete mit Soja Sauce und Beurre Blanc / © Redaktion FrontRowSociety.net

Thomas Bron vom Weinrestaurant Zoldering* servierte Hühnchen und Morcheln, flankiert von einem erdigen Pilzpüree und einer feinsäuerlichen Amontillado-Sauce. Die Röstaromen des Huhns und die tiefgründigen Morchelnoten harmonierten hier in Perfektion und gaben dem Gang eine elegante, herzhafte Wärme.

Freiland Huhn mit Morcheln und Sherry Sauce von Thomas Bron / © Redaktion FrontRowSociety.net

Den abschließenden Höhepunkt setzte Taks Yuen mit einem Mapo Tofu in chinesischer Perfektion: Gehacktes mit Ingwer, Chili und Frühlingszwiebel – ein fein ausbalanciertes Spiel aus Schärfe, Würze und umarmender Aromatik. Die dazu gereichten Reisklößchen machten diesen Klassiker aus der Szechuan-Küche zu einem erinnerungswürdigen Schlussakkord.

Mapo Tofu von Taks Yuen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Fazit eines außergewöhnlichen Mittagessens

So endete eine Verkostung der Superlative, die durch ihre besondere Dramaturgie, die Tiefe der gezeigten Terroirs und die kulinarische Brillanz der beteiligten Köche zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Die Veranstaltung veranschaulichte eindrucksvoll, wie große Süßweine nicht nur Geschichte und Herkunft widerspiegeln, sondern auch als Inspirationsquelle für Spitzengastronomie dienen – ein Abend, der sowohl Geist als auch Gaumen nachhaltig bereichert hat.

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Die Redaktion von FrontRowSociety informiert, dass Alkohol verantwortungsvoll genossen werden sollte. Jeder sollte dazu verpflichtet sein, Alkohol von Kindern fernzuhalten.