Kaum landet man in Louisville, springt einem das berühmte Kentucky Fried Chicken ins Auge. Doch Kentucky hat so viel mehr zu bieten als nur knuspriges Hühnchen. Der amerikanische Südstaatenstaat ist Heimat historischer Bourbon-Destillerien, Wiege der Bluegrass-Musik und das Epizentrum legendärer Pferderennen.
Pferde, Pferde, Pferde – und noch mehr Pferde
Kein Wunder, dass Pferdesport in Kentucky großgeschrieben wird, denn der Staat beherbergt fast 400 Gestüte für Vollblüter (Thoroughbreds). Sie sind die unangefochtenen Stars auf den Rennbahnen. Zusätzlich gibt es auch andere bekannte Pferderassen, die auf verschiedenen Veranstaltungen gefeiert werden, wie zum Beispiel der American Saddlebred, der häufig in Shows auftritt, und das Kentucky Mountain Saddle Horse, das in der Region gezüchtet wird. Wer das „Kentucky-Pferd“ hautnah erleben möchte, sollte einen Besuch im Frühling einplanen, wenn auf etwa 90 Gestüten die Fohlen das Licht der Welt erblicken. Als Pferdeliebhaberin und großer Fan der Serie „Yellowstone“, in der unter anderem Pferde und Cowboys im Mittelpunkt stehen, war für mich schon vor der Reise klar: In Kentucky werde ich mein Herz verlieren.
Erster Stopp: Churchill Downs
Louisville, die größte Stadt Kentuckys, ist der erste Stopp auf meiner Reise in den Bluegrass-State – und was für ein Start! Hier steht die legendäre Pferderennbahn Churchill Downs, Heimat des Kentucky Derby, das seit über einem Jahrhundert Pferdeliebhaber aus aller Welt anzieht. Das „Derby“ ist weit mehr als nur ein Pferderennen. Es ist eine der bedeutendsten gesellschaftlichen Veranstaltungen Amerikas, ein Mix aus Sport, Kultur und einem Spektakel, das man einfach erlebt haben muss. 2024 ist noch dazu ein besonderes Jahr, schließlich wurde das 150. Kentucky Derby gefeiert, das auch als „The Greatest Two Minutes in Sports“ bekannt ist. Diese zwei Minuten sind der aufregendste Teil des Tages, wenn alle Wettteilnehmer und Zuschauer gebannt die Pferde verfolgen, wie sie mit unglaublicher Geschwindigkeit die Ziellinie erreichen. Tatsächlich erreichen die Pferde hier Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h, wobei sie die letzte Rennstrecke in einem wahrlich atemberaubenden Sprint zurücklegen.
Ein echtes Stück Amerika
Doch was wäre das Kentucky Derby ohne die Traditionen? Stil ist schließlich alles: Die Damen tragen kunstvolle Hüte, die von extravagant bis kitschig reichen. Die Herren hingegen sind oft auch in feinem Zwirn unterwegs. Und natürlich darf auch der berühmte Mint Julep aus dem Silberbecher nicht fehlen – ein Cocktail aus Bourbon, Minze und Zucker, der schon seit dem 18. Jahrhundert die Gäste erfrischt. Die Schlacht um die Eintrittskarten ist hart, denn sie sind meist ein Jahr im Voraus ausverkauft. Aber die Atmosphäre im Churchill-Downs-Stadion ist den Aufwand wert. Und die Geschichte? Die Churchill Downs, benannt nach Henry Churchill, sind ein echtes Stück Amerika. Sie wurden 1875 gegründet, als William Clark, Neffe des legendären Entdeckers William Clark (Anm. Lewis und Clark), hier seine Chance auf der Rennbahn erkannte.
Run for the Roses
Heute kann man nicht nur das Derby hier erleben, sondern das ganze Jahr über zahlreiche weitere Events, die sich rund um die Welt des Pferderennsports drehen. Und wenn man gerade dabei ist, sollte man unbedingt das Kentucky Derby Museum besuchen. Hier werden die größten Momente des Rennens auf beeindruckenden 360-Grad-Videos präsentiert. Eine großartige Möglichkeit, die Geschichte und Tradition dieses ikonischen Events nachzuerleben. Ob Queen Elisabeth 2007, die das Derby als Erfüllung eines Jugendtraums besuchte oder alle anderen Besucher: Jeder ist begeistert von diesem Event, das „Run for the Roses“ genannt wird – ein Galopprennen für dreijährige Vollblüter und der Auftakt der Triple Crown. Und so schließt sich der Kreis: Mystic Dan holte sich 2024 den Titel, aber auch für uns Zuschauer bleibt das Derby unvergesslich – ein Rennen, das weit mehr ist als ein Sport. Es ist der Herzschlag von Kentucky.
Kein Rennen ohne Wetten
Während die historische Bedeutung und der gesellschaftliche Glanz das Kentucky Derby zu einem „Once in a Lifetime“-Event machen, ist es die elektrisierende Atmosphäre, die dieses Rennen zum absoluten Highlight macht. Wenn die Jockeys mit ihren Pferden aus den Ställen kommen und an den Zuschauern vorbeireiten, spürt man, wie hochkonzentriert sie sind. Hautnah erlebe ich das Prickeln und die Vorfreude in der Luft, sowohl bei den Reitern als auch im Publikum. Sobald der Startschuss fällt, fiebert die Menge bis zur letzten Sekunde mit, wenn die Pferde die Ziellinie erreichen. Und dann gibt es natürlich noch die Pferdewetten – ein absolut essentieller Bestandteil des Rennens. Auch wenn man kein Profi ist, gehört der Nervenkitzel der Wetten einfach dazu. Egal, ob man sich für die Favoriten oder den Außenseiter entscheidet – das Setzen einer Wette bringt zusätzliches Herzklopfen. Während ich die Quoten beobachte und fieberhaft überlege, auf welches Pferd ich mein Glück setzen soll, steigt die Spannung. Am Ende des Tages habe ich zwar nicht viel gewonnen, aber das Gefühl für „mein“ Pferd mitzufiebern, ist unbezahlbar. Gewinnen ist gut, aber der Spaß ist das, was zählt. Und mein Lächeln, wenn ich mir den nächsten Wettschein hole.
Auf in die Pferdehauptstadt der Welt
Doch Louisville ist nur der Anfang meiner Reise. Von dort geht es weiter geht es nach Lexington, der sogenannten „Pferdehauptstadt der Welt“. Diese Stadt ist das Zentrum des amerikanischen Pferdesports, umgeben von rund 450 Pferdefarmen, endlosen Weiden und eindrucksvollen Gestüten. Hier liegt auch das berühmte Keeneland, eine der schönsten und prestigeträchtigsten Rennstrecken der Welt. Schon der Anblick der weißen Zäune, roten Scheunen und den Alleen, die sich durch die sanften Hügel schlängeln, ist mehr als beeindruckend. Jedes Jahr im April und Oktober finden die Rennen statt. Auch wenn Keeneland nicht ganz so alt ist wie Churchill Downs – es wurde erst 1936 eröffnet -, sind hier bedeutende Rennen wie das „Blue Grass Stakes“ zu sehen, die oft als Vorbereitung für das Kentucky Derby dienen.
Bourbon gehört dazu
Keeneland ist berühmt für seine hochkarätigen Pferdeauktionen, bei denen einige der teuersten und vielversprechendsten Rennpferde der Welt versteigert werden. Die hier präsentierten Vollblüter haben oft das Potenzial, später an großen Rennen wie dem Kentucky Derby teilzunehmen. Beide Rennbahnen spielen eine zentrale Rolle in der Vollblutzucht und dem Galopprennsport. Wer Keeneland besucht, sollte am besten mit einem herzhaften Südstaaten-Frühstück inklusive Biscuits, Gravy, Grits und mehr in der Track Kitchen starten, von wo aus man einen perfekten Blick auf die Rennbahn hat. Und natürlich gibt es auch hier den passenden Drink: Der „Keeneland Breeze“ ist der Signature-Cocktail während der Frühlings- und Herbst-Rennsaison. Er wird mit einem Maker´s Mark Bourbon, einem Schuss Orangenlikor- einem Spritzer frischem Orangensaft und entweder Ginger Ale oder Ginger Beer zubereitet – eine erfrischende Kombination, die genauso charmant ist wie Keeneland selbst.
Die Magie Kentuckys endet nicht auf den Rennbahnen. Sie setzt sich fort in den Destillerien, wo ich den legendären Bourbon kennenlerne, in eindrucksvollen Museen, die die reiche Geschichte des Bluegrass-Staats beleuchten und in charmanten Speakeasy-Bars, die den Geist vergangener Zeiten wieder aufleben lassen. Kentucky hat noch so viel mehr zu bieten…
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