Wenn die Sommerfrische im Paznaun beginnt, erwacht nicht nur die Bergwelt zu neuem Leben – sondern auch die Hütten. Hier treffen Wanderer und Biker auf regionale Küche, edle Tropfen aus dem Burgenland und Spitzenköche, die ihre Gourmetkunst hoch über dem Talboden servieren.
Andreas Spitzer steht tief über einen dampfenden Kochtopf gebeugt. In der kleinen, niedrigen Küche der Ascher Hütte auf 2.256 Metern Höhe ist es eng, warm – und trotzdem genießt er jede Minute. Er ist Küchenchef im renommierten Hotel Fliana in Ischgl, doch einmal im Jahr zieht es ihn hinauf in die Berge, weit weg von Edelstahlküchen und Haubenkritikern. „Kochen auf der Hütte hat seinen eigenen Reiz“, sagt er mit einem Lächeln, das zwischen Dampf und Sauerkrautduft aufleuchtet.

Für die Ascher Hütte hat Spitzer auch 2025 ein Gericht entworfen, das Tradition und Raffinesse gleichermaßen auf die Alm bringt: Knödel, gefüllt mit würzigem Selchfleisch oder feinem Spinat, dazu Sauerkraut und karamellisierte Apfelstückchen. „Die Kombination ist bodenständig, aber mit einem kleinen Twist. Und vor allem: Sie funktioniert auch in einer Hüttenküche“, erklärt der sympathische Spitzenkoch.


Spitzer weiß, worauf es in den Bergen ankommt – nicht nur kulinarisch. Die Chemie zwischen ihm und Hüttenwirt Daniel Schütz stimmt, das ist ihm wichtig. „Nur wenn das Team harmoniert, wird aus einem Gericht ein Erlebnis“, sagt er. Den Sommer über liefert Spitzer die vorbereiteten Knödel aus seiner Hotelküche hinauf zur Schutzhütte der Alpenvereinssektion Pfaffenhofen bei München. Doch zum Auftakt kocht er selbst. Persönlich. Authentisch. Mit Leidenschaft.
Genusswandern mit dem Küchenchef
Ein besonderes Highlight der Eventreihe ist die gemeinsame Wanderung mit Andreas Spitzer zum Hüttenfest auf der Ascher Hütte. Mit der Medrigjochbahn geht es vom Ort See zuerst auf 1.800 Meter Seehöhe, von dort führt ein rund zweistündiger, teils steiler Pfad zur Hütte. Wer es gemütlicher mag, nimmt einen Sessellift weiter nach oben und erreicht die Hütte auf einem breiten Forstweg in nur 15 Minuten.


Unterwegs erzählt Spitzer von seinem Weg ins Paznaun – und von seiner Liebe zur Region. Als junger Koch kam er einst aus dem Salzburger Land für eine Wintersaison nach Ischgl. Die Dynamik, die Gastfreundschaft, die Kombination aus alpinem Leben und Spitzenküche – sie fesselten ihn. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern im Paznauntal. Wenn er nicht kocht, erkundet der sportliche Enddreißiger die Bergwelt per Snowboard und Skiern, zu Fuß oder auf dem Mountainbike.
Vom Genussmarkt bis zum Hüttenfest – eine ganze Region wird zur Bühne
Seit 2024 heißt die traditionsreiche Veranstaltungsreihe nicht mehr „Kulinarischer Jakobsweg“, sondern „Kulinarisches Paznaun“ – doch das Konzept ist geblieben: Die besten Köche der Region kreieren exklusive Gerichte, die den ganzen Sommer über in ausgewählten Berghütten serviert werden. Zum Auftakt lädt Ischgl Anfang Juli zum Genussmarkt ins Kulturzentrum St. Nikolaus. Hier treffen sich Feinschmecker, Neugierige und Wanderfreunde, um die Kreationen der teilnehmenden Küchenchefs zu verkosten – in kleinen Portionen, aber mit großem Geschmack.

Sieben Hütten – vom Almstüberl in Kappl über die Jamtalhütte bei Galtür bis zur Heidelberger Hütte – nehmen teil, jede mit einem eigenen „Patenkoch“. Darunter Martin Sieberer, vielfach ausgezeichneter Küchenchef der „Paznaunerstube“ in Ischgl und Aushängeschild der alpinen Gourmetszene. Auch das benachbarte Samnaun in der Schweiz beteiligt sich seit 2025 mit eigenen alpinen Geschmackserlebnissen.


An den Wochenenden finden auf den teilnehmenden Hütten die sogenannten Hüttenfeste statt – begleitet von Live-Musik, mit hausgemachten Spezialitäten, heiterer Stimmung und atemberaubender Aussicht. Los geht’s jeweils um 11.30 Uhr. Wer teilnehmen möchte, sollte direkt bei den Hütten reservieren.
Alpine Kulinarik trifft edlen Wein
Und weil zu einem guten Essen auch ein passender Wein gehört, hat Christoph Salzl vom gleichnamigen Weingut im burgenländischen Illmitz extra für das „Kulinarische Paznaun“ zwei edle Cuvées komponiert. Der Weißwein – eine feine Mischung aus Sauvignon Blanc, Welschriesling, Bouvier und Gelbem Muskateller – ist leicht, frisch, aromatisch. Ideal als Aperitif oder zu feinen Sommergerichten. Der Rotwein-Cuvée aus Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon ist bewusst im Stahlfass ausgebaut – ohne Holznoten, dafür fruchtig und saftig. Perfekt zu deftigen Speisen auf über 2.000 Metern Höhe. „Ein Wein muss in den Bergen funktionieren“, betont Salzl. Seine Tropfen tun das – und wie.

Ischgl – auch im Sommer ein Eldorado für Aktive
Mitten in einem sonnenverwöhnten Hochtal auf 1.377 Metern liegt Ischgl – der bekannteste Ort im Paznaun. Im Winter legendär für seine Skipisten und Events, zeigt sich das Dorf im Sommer von seiner ruhigeren aber auch aktiven Seite. Wanderer, Mountainbiker, Motorradfahrer – sie alle finden hier ideale Bedingungen. Und wer sich auf eine der Genussrouten zu den Hütten aufmacht, erlebt das Paznaun mit allen Sinnen.

Ob sportlich mit dem E-Bike, zu Fuß durch sattgrüne Almen oder bequem mit der Seilbahn – jeder findet seinen Weg zum Genuss. Und wer den Rückweg von der Ascher Hütte besonders rasant gestalten möchte, leiht sich ein geländegängiges Gokart und saust ins Tal. Das Paznaun kann eben auch anders – aber immer genussvoll.

Eine kulinarische Gipfelerfahrung
Das „Kulinarische Paznaun“ ist mehr als eine Veranstaltungsreihe. Wer mitmacht erlebt, wie sich aktives Naturerleben, Regionalität und hohe Kochkunst vereinen können. Denn manchmal führt der schönste Weg zum Genuss eben nicht durch die Tür eines Gourmetrestaurants, sondern über einen schmalen Bergpfad.

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