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Wer eine Business-Class-Reise bucht, verbindet damit oft komfortable Lounges, Priorität beim Check-in und Extra-Services. Doch immer mehr Airlines schrauben ihre Angebote zurück: In günstigen Business-Tarifen wird der Lounge-Zugang gestrichen. Hier eine Übersicht, welche Airlines betroffen sind, welche Ausnahmen gelten und für wen sich der Verzicht lohnen könnte.

Angekommen am VIP-Eingang - GPS-Koordinaten +50° 2’ 59.93“ N +8° 33’ 59.23“O - Annett Conrad, Mitherausgeberin des Magazins FrontRowSociety wird standesgemäß am VIP-Eingang des Frankfurt Airports begrüßt / © Redaktion FrontRowSociety.net
Angekommen am VIP-Eingang – Reisen kann so komfortabel und bequem sein, bei der Buchung von Business Light streichen immer mehr Airlines Services, so auch den Loungezugang / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Hintergründe: Warum immer mehr Airlines auf Lounge-Zugang verzichten

Airlines reagieren mit „Light“-Tarifen auf die Nachfrage nach günstigeren Business-Class-Optionen. Zielgruppe sind Reisende, die an Bord Komfort schätzen, aber auf Boden-Services wie Lounge-Besuche oder kostenlose Sitzplatzwahl verzichten können. Kritisch wird es jedoch, wenn Vielflieger unwissentlich den falschen Tarif buchen – etwa weil Preisunterschiede zum nächsthöheren Tarif minimal sind, dafür aber Leistungen wie Freigepäck, Umbuchungsflexibilität oder Lounge-Zugang wegfallen.

Statusinhaber profitieren hier: Mit Vielfliegerstatus (z. B. Silver, Gold oder Elite) bleibt der Lounge-Zugang oft erhalten – unabhängig vom gebuchten Tarif. Für alle anderen gilt: genau hinsehen!

FrontRowSociety - The Magazine Mitherausgeberin Annett Conrad fühlt sich in der privaten VIP Blue Royal Suite sichtlich wohl. Reisen kann so angenehm sein
In den First Class und VIP Lounges bleibt alles beim Alten – FrontRowSociety…  / © Redaktion FrontRowSociety.net

Pro und Contra: Ist der günstige Business-Tarif die bessere Wahl?

Vorteile

  • Kostensenkung: Oft geringfügig günstiger als vollumfängliche Business-Tarife.
  • Bordkomfort bleibt: Flacher Sitz, Premium-Service und Menü bleiben erhalten.

Nachteile

  • Versteckte Kosten: Zusatzgebühren für Gepäck oder Sitzplatz können die Ersparnis schmälern.
  • Fehlende Flexibilität: Stornierung oder Umbuchung meist nicht möglich.
  • Langstrecken-Nachteil: Lounge-Zeit vor Langstreckenflügen ist für viele ein Komfortplus.

Tipp: Prüfen Sie den Preisunterschied zum nächsthöheren Tarif – manchmal lohnt sich ein Aufpreis von 200–300 € für volle Flexibilität und Services.

… nur bei den Standard-Business Lounges wird einiges zusammengestrichen, wenn man ein Business Light Ticket kauft / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Fluggesellschaften im Überblick: Wo der Lounge-Zugang fehlt

Betroffene Airlines und ihre Konditionen

Etihad Airways

  • Tarif: „Business Value“ (Buchungsklasse Z) ohne Lounge, Sitzplatzreservierung oder Stornierungsoption.
  • Ausnahmen: Etihad Guest Gold/Platinum (weltweit) und Silver (nur in Abu Dhabi).

Air France/KLM

  • Tarif: „Business Light“ mit nur einem Freigepäck und erhöhten Änderungsgebühren.
  • Ausnahmen: Flying Blue Gold/Platinum/Ultimate und SkyTeam Elite Plus.

Finnair

  • Tarif: „Business Light“ (Kurz- und Langstrecke) ohne Express-Check-in, Gepäckvorteile oder Lounges.

Ausnahmen: Finnair Plus Gold/Platinum und oneworld-Statusinhaber.

Icelandair

  • Änderung ab 2025: Nur noch Zugang zur Saga Lounge in Keflavík im günstigsten „Saga Premium“-Tarif.
  • Ausnahmen: Saga Club Silver/Gold-Mitglieder oder Buchung des teureren „Saga Premium Flex“-Tarifs.

Qatar Airways

  • Tarif: „Business Lite“ (Buchungsklasse P) mit reduzierten Meilen und keinem Lounge-Zugang.
  • Ausnahmen: Privilege Club Gold/Platinum und oneworld Sapphire/Emerald.

Emirates

  • Pionier seit 2019: „Business Special“ (Klasse H) ohne Lounge, Chauffeur-Service oder Upgrades.
  • Ausnahmen: Skywards Gold/Platinum und Prämienflüge.

Alternativer Lounge-Zugang: So kommen man auch ohne Premium-Tarif rein

  • Premium-Kreditkarten: American Express Platinum, Visa Infinite oder Mastercard Travel bieten oft kostenlosen Lounge-Zugang (z. B. via Priority-Pass).
  • Tagespass: Einige Lounges verkaufen Tageskarten ab 30–50 €.
  • Vielflieger-Status: Auch ohne Business-Class-Buchung öffnen Statuslevel (z. B. Star Alliance Gold) Lounge-Türen.
Mit den richtigen Karten geht es weiterhin in die meisten Lounges / © Blaken GmbH

Business Class light – Kompromiss oder Fehlkauf?

Günstige Business-Tarife ohne Lounge-Zugang eignen sich für:

  • Sparten-Reisende, die nur den Bordkomfort wollen.
  • Kurzstreckenflüge, bei denen Lounge-Zeit weniger relevant ist.
  • Statusinhaber, die Lounges trotzdem nutzen können.

Für Vielflieger ohne Status oder Langstrecken-Passagiere sind die Einschränkungen jedoch oft ärgerlich. Hier empfiehlt sich ein Vergleich mit höheren Tarifen oder der Einsatz von Kreditkarten-Benefits. Letztlich zeigt der Trend: Die Business Class wird immer stärker segmentiert – wer den vollen Service will, muss tiefer in die Tasche greifen.