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Ein Hotel hat vielfältige Möglichkeiten, aktiv zum Umweltschutz beizutragen – und das weit über den Verzicht auf tägliche Handtuchwechsel hinaus. Durch die Einführung und konsequente Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen kann nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch ein authentisches und verantwortungsbewusstes Reiseerlebnis für die Gäste geschaffen werden. Nachhaltigkeit wird dabei zunehmend zu einem entscheidenden Qualitätsmerkmal moderner Hotellerie.

Unsere Redaktion hat sich rund um den Globus auf die Suche gemacht und zahlreiche inspirierende Beispiele gesammelt, wie Hotels ihren ökologischen Fußabdruck verringern können. Viele der entdeckten Ansätze erscheinen auf den ersten Blick naheliegend – wie etwa der Einsatz regionaler Produkte, die Reduktion von Einwegplastik oder ein bewusster Umgang mit Energie und Wasser. Umso erstaunlicher ist es, dass viele dieser scheinbar einfachen Maßnahmen in der Branche noch immer nicht flächendeckend oder mit der gebotenen Konsequenz umgesetzt werden. Dabei zeigen sie: Nachhaltigkeit beginnt oft bei den kleinen, alltäglichen Entscheidungen.

Bevor wir zur Auflistung aller Optionen kommen, möchten wir hier vorstellen:

Das umweltfreundlichste Hotel der Welt

Das Boutique-Hotel Bucuti & Tara Beach Resort liegt malerisch am berühmten Eagle Beach auf Aruba, einer der weltweit schönsten Karibikstrände. Seit 2018 ist es das erste und einzige CO₂-neutrale Hotel der gesamten Karibik und erhielt 2020 sogar den renommierten UN Global Climate Action Award für herausragende Klimaschutz‑Initiativen.

Direkt an diesem Strand liegt das Bucuti & Tara Beach Resort
Direkt an diesem Strand liegt das Bucuti & Tara Beach Resort / © Foto: Bucuti & Tara Beach Resort

Was macht es so besonders? Das Resort verfolgt ein beeindruckendes Nachhaltigkeitskonzept mit über 400 Maßnahmen, die konsequent umgesetzt werden. Es nutzt die größte private Solaranlage Arubas und betreibt energieeffiziente Klimaanlagen mit Bewegungsmeldern, die den Energieverbrauch um bis zu 38 % senken, sobald Gäste das Zimmer verlassen. Außerdem erzeugen Fitnessgeräte wie Laufbänder und Fahrräder Strom, der ins Hotelnetz eingespeist wird.

Einwegplastik ist seit über 20 Jahren verboten – Gäste erhalten statt dessen wiederverwendbare Trinkflaschen, was jährlich 290.000 Plastikflaschen einspart. Grauwasser wird gereinigt, zur Gartenbewässerung genutzt und LED‑Beleuchtung, UVC‑Sanitierung und papierlose Abläufe runden das energetische Profil ab .

Zudem engagiert sich das Haus sozial und ökologisch: Strandreinigungen, Schutz der Meeresschildkröten‑Brutplätze, Aufforstung auf gespendetem Land (bis zu 15.000 Bäume geplant) sowie lokale Tierschutz‑ und Gemeinschaftsprojekte zeigen das ganzheitliche Engagement.

Das Bucuti & Tara Beach Resort verfügt über das größte Solarpaneelsystem im privaten Sektor Arubas
Das Bucuti & Tara Beach Resort verfügt über das größte Solarpaneelsystem im privaten Sektor Arubas / © Foto: Bucuti & Tara Beach Resort

In Summe ist das Bucuti & Tara Beach Resort weniger ein Hotel – vielmehr ein Leuchtturmprojekt, das zeigt, wie luxuriöser Tourismus im Einklang mit Klimaschutz, Gemeinwohl und Genuss funktionieren kann.

Auch haben wir ein exklusives Interview zum Thema Nachhaltigkeit mit dem Eigentümer Ewald Biemans geführt – hier geht es zu unserem Interview.

Exklusives Interview mit Ewald Biemans, Hotelier und Geschäftsführer des Bucuti & Tara Strand Resort auf Aruba
Exklusives Interview mit Ewald Biemans, Hotelier und Geschäftsführer des Bucuti & Tara Strand Resort auf Aruba / © Foto: Bucuti & Tara Beach Resort

Nachhaltigkeit im Hotelbetrieb:

  1. Energieeffiziente Beleuchtung: Verwendung von LED-Lampen und Bewegungssensoren, um den Energieverbrauch zu reduzieren.
  2. Erneuerbare Energiequellen: Investition in Solarenergie, Windenergie oder andere erneuerbare Energiequellen, um den CO2-Fußabdruck zu verringern.
  3. Wassersparmaßnahmen: Installation von wassersparenden Duschköpfen, Wasserhähnen und Toilettenspülungen.
  4. Recyclingprogramm: Bereitstellung von Recyclingbehältern für Gäste und Mitarbeiter sowie Recycling von Papier, Glas und Plastik.
  5. Vermeidung von Einwegplastik: Einsatz von wiederverwendbaren oder biologisch abbaubaren Alternativen für Einwegplastikprodukte.
  6. Regionale und saisonale Lebensmittel: Bevorzugung von lokalen und saisonalen Lebensmitteln in Restaurants und beim Frühstücksbuffet, um Transportemissionen zu reduzieren.
  7. Fair Trade Produkte: Angebot von Fair Trade Kaffee, Tee und anderen Produkten in Restaurants und Minibars.
  8. Kompostierung: Einrichtung eines Kompostierungssystems für organische Abfälle aus der Küche und dem Garten.
  9. Biodiversität fördern: Anlage von grünen Dächern, Gärten und Biotope, um die lokale Biodiversität zu unterstützen.
  10. Gästeerziehung: Bereitstellung von Informationen über umweltfreundliche Praktiken und lokale Naturschutzprojekte.
  11. Öffentliche Verkehrsmittel fördern: Bereitstellung von Informationen über öffentliche Verkehrsmittel und Fahrradverleih für Gäste.
  12. Kooperation mit umweltfreundlichen Lieferanten: Bevorzugung von Lieferanten, die umweltfreundliche Produktions- und Lieferpraktiken haben.
  13. Einsatz von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln: Verwendung von biologisch abbaubaren Reinigungsprodukten, um die Belastung der Umwelt zu minimieren.
  14. Reduzierung von Einwegartikeln: Verzicht auf Einwegartikel wie Einwegshampoo-Flaschen und Zahnbürsten.
  15. Energieeffiziente Geräte: Austausch von alten Geräten gegen energieeffiziente Modelle in Küchen, Wäschereien und anderen Bereichen.
  16. Zertifizierungen: Erwerb von Umweltzertifizierungen wie LEED oder Green Key, um die Einhaltung bestimmter Umweltstandards zu dokumentieren.
  17. Vermeidung von Lebensmittelverschwendung: Implementierung von Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, wie z.B. Verwendung von Resteportionen oder Spenden an lokale Wohltätigkeitsorganisationen.
  18. Schulungen für Mitarbeiter: Schulung der Mitarbeiter in umweltfreundlichen Praktiken und Sensibilisierung für Nachhaltigkeit.
  19. Einsatz von digitalen Lösungen: Reduzierung von Papierverbrauch durch digitale Gästemappen und elektronische Rechnungen.
  20. Wasseraufbereitungssysteme: Einsatz von Systemen zur Grauwassernutzung und Wasserfiltration, um die Wassereffizienz zu steigern.
  21. Vermeidung von Lebensmittelverpackungen: Verwendung von wiederverwendbaren Behältern und Verpackungen für Lebensmittel und Getränke.
  22. Klimaanlagenoptimierung: Einsatz von energieeffizienten Klimaanlagen und Implementierung von Temperaturrichtlinien, um den Energieverbrauch zu senken.
  23. Förderung der lokalen Kultur: Unterstützung lokaler Kunsthandwerker und Künstler durch den Kauf von Kunstwerken und Souvenirs.
  24. Umweltfreundliche Veranstaltungen: Organisation von Veranstaltungen unter Berücksichtigung von umweltfreundlichen Optionen wie lokalen Speisen und biologisch abbaubarem Geschirr.
  25. Gemeinschaftsengagement: Beteiligung an lokalen Umweltprojekten und gemeinnützigen Aktivitäten zur Förderung der Nachhaltigkeit.
  26. Regenerative Landwirtschaft: Zusammenarbeit mit Bauern, die regenerative Landwirtschaftspraktiken anwenden, um die Bodengesundheit zu verbessern und CO2 zu speichern.
  27. Emissionsreduktion beim Transport: Nutzung von Elektrofahrzeugen oder Fahrgemeinschaften für Mitarbeiter und Gäste, um den CO2-Ausstoß zu verringern.
  28. Vermeidung von Überverpackung: Bevorzugung von Lieferanten, die Produkte in minimaler Verpackung liefern.
  29. Reduzierung von Papierverbrauch: Implementierung von digitalen Check-in/out-Prozessen und elektronischen Gästeumfragen.
  30. Nachhaltige Architektur und Design: Verwendung von umweltfreundlichen Baumaterialien und energieeffizienten Gebäudedesigns bei Renovierungen und Neubauten.

Das Nachhaltigkeitskonzept im Hotel bietet darüber hinaus eine Vielzahl von Vorteilen für die Gäste, wie etwa:

  1. Bewusstes Reiseerlebnis: Gäste können sich gut fühlen, wenn sie in einem Hotel übernachten, das sich aktiv für umweltfreundliche Praktiken einsetzt. Sie wissen, dass sie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem sie dort übernachten.
  2. Gesundheitsvorteile: Nachhaltige Hotels neigen dazu, gesündere Lebensmittel anzubieten, die frisch, lokal und saisonal sind. Dies kann zu einer insgesamt gesünderen Ernährung für die Gäste beitragen.
  3. Qualitätsverbesserung: Oft gehen Nachhaltigkeitsinitiativen mit einer Qualitätsverbesserung einher. Zum Beispiel können energieeffiziente Beleuchtung und verbesserte Isolierung zu einem komfortableren Aufenthalt für die Gäste beitragen.
  4. Lokale Kultur und Gemeinschaft: Nachhaltige Hotels unterstützen oft lokale Künstler, Handwerker und Lieferanten, was den Gästen die Möglichkeit gibt, die lokale Kultur und Wirtschaft zu erleben und zu unterstützen.
  5. Transparenz und Vertrauen: Hotels, die ihre Nachhaltigkeitsbemühungen offenlegen, bauen Vertrauen bei den Gästen auf, da diese sehen können, dass das Hotel sich aktiv um Umweltschutz und soziale Verantwortung bemüht.
  6. Einbindung der Gäste: Viele nachhaltige Hotels bieten Möglichkeiten für die Gäste, sich aktiv an umweltfreundlichen Praktiken zu beteiligen, z. B. durch Recyclingprogramme oder die Teilnahme an lokalen Naturschutzprojekten.
  7. Erhöhtes Wohlbefinden: Die meisten Gäste schätzen die Natur und eine nachhaltige Umgebung kann dazu beitragen, ihr Wohlbefinden zu steigern. Grüne Räume, biologisch abbaubare Reinigungsmittel und natürliche Materialien können zu einem gesünderen und angenehmeren Aufenthalt beitragen.
  8. Längerfristige Wertschätzung: Nachhaltigkeit ist ein langfristiges Konzept. Gäste, die in einem nachhaltigen Hotel übernachten, können die Bedeutung dieser Bemühungen erkennen und langfristig ein größeres Engagement für den Umweltschutz entwickeln.

Ein durchdachtes Nachhaltigkeitskonzept bereichert den Aufenthalt der Gäste auf mehreren Ebenen: Sie erleben nicht nur Komfort, Qualität und herzliche Gastfreundschaft, sondern gewinnen auch das gute Gefühl, Teil einer sinnvollen Bewegung zu sein. Immer mehr Reisende schätzen es, wenn ihr Besuch nicht auf Kosten der Umwelt geht – sondern im Gegenteil, einen kleinen Beitrag zu ihrer Bewahrung leistet. Dieses Bewusstsein verleiht dem Urlaub eine tiefere Bedeutung: Aus dem bloßen Verweilen wird ein verantwortungsvolles Handeln. So entsteht beim Gast nicht nur Zufriedenheit, sondern auch ein stiller Stolz, an einem Ort verweilt zu haben, der Nachhaltigkeit lebt und Vorbild sein möchte.