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Die Champagne – weltbekannt für ihren prickelnden Schaumwein – hütet ein weiteres, stilles Geheimnis, nämlich das um ihren eigenen Honig. Fein, facettenreich, oft in winzigen Mengen produziert, erzählt er vom Zusammenspiel von Natur, Tradition und stillem Luxus.

Über 2000 Bienenvölker schwärmen durch die Champagne um Nektar zu sammeln
Über 2000 Bienenvölker schwärmen durch die Champagne um Nektar zu sammeln / © Redaktion FrontRowSociety.net

Mehr als nur Wein: Bienenvölker in der Champagne

Über 2.000 Bienenvölker sind in der Region Champagne unterwegs, von Montagne de Reims bis hinunter zur Côte des Bar. Sie sind nicht bloß fleißige Helfer der Natur, sondern auch stille Zeugen eines ökologischen Umdenkens. Auf den sonnenverwöhnten Hängen und in den grünen Zwischenräumen der Reben finden sie eine reiche Vielfalt an Nektar – von wilden Kräutern bis hin zu blühenden Obstbäumen.

Hauptsächlich ist es die Westliche Honigbiene (Apis mellifera), die hier summt und sammelt. In einigen Gebieten der Region kommen auch verschiedene Unterarten dieser Bienen vor – angepasst an die klimatischen Bedingungen, an die Flora und an die Philosophie der Winzer.

Der Honig wird vor der Tür produziert – Honig aus der Champagne / © Redaktion FrontRowSociety.net

Vielfalt: Honigsorten der Champagne

Der Honig der Champagne ist so vielfältig wie die Böden, auf denen er entsteht. Je nach Standort und Jahreszeit entsteht Blütenhonig mit floralen Noten, Lindenhonig mit mentholischem Charakter oder seltener, fast karamelliger Kastanienhonig. In der Marne-Region dominiert der milde, fast buttrige Frühtrachthonig, während in der Aube eher dunklere, würzigere Varianten zu finden sind. 

Insgesamt lassen sich in der Champagne über ein Dutzend verschiedene Honigsorten nachweisen – je nach Jahr, Tracht und Region sogar mit einzigartiger Handschrift jedes Standorts.
Insgesamt lassen sich in der Champagne über ein Dutzend verschiedene Honigsorten nachweisen – je nach Jahr und Region sogar mit einzigartiger Handschrift jedes Standorts / © Redaktion FrontRowSociety.net

Champagnerhäuser mit eigener Imkerei

Einige Champagnerhäuser betreiben mittlerweile eigene Imkereien. Inmitten der Rebhänge oder auf den Dächern ihrer historischen Keller stehen kunstvoll bemalte Bienenstöcke. Was dort entsteht, ist kein Massenprodukt – ganz im Gegenteil. Der gewonnene Honig wird in feine Gläser abgefüllt, etikettiert mit Sorgfalt und einem leisen Stolz. Er ist nicht käuflich, sondern ein Geschenk. Überreicht an treue Kunden, Partner oder bei besonderen Anlässen, steht dieser Honig für mehr als nur Genuss: Er symbolisiert Nachhaltigkeit, Regionalität und die stille Verbindung zwischen Mensch und Natur. Dieses Strategie verfolgt bereits das Champagnerhaus Lallier, von welchem wir in die Champagne eingeladen waren. 

Honig aus der Champagne - ein besonderes Mitbringsel
Honig aus der Champagne – ein besonderes Mitbringsel / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ein Geschmack, der bleibt

Ein Löffel dieses Honigs offenbart mehr als Süße. Er erzählt von den kalkhaltigen Böden, vom Blühen der Wildblumen im Frühling und vom goldenen Herbstlicht, das die Reben wärmt. Der Honig der Champagne ist kein Alltagsprodukt. Er ist eine Essenz – eingefangen zwischen Bienenflügeln und Rebenblättern, getragen von der Geduld der Natur und dem feinen Gespür der Menschen, die ihn ermöglichen. So fließt in der Champagne nicht nur Schaumwein, sondern auch goldener Honig – leise, kostbar, unvergesslich.

Fabian Willhelm Josef Fiedler ist ein aufstrebender Stern in der Patisserie des aquas. Seine Kreationen sind Kunstwerke für sich, welche sich mit Bravur in den Stil Sven Elverfelds einreihen. Er präsentiert Mais und Honig, mit Blütenpollen, Radicchio und Mandelcreme / © Redaktion FrontRowSociety.net
Köstliches aus Mais und Honig, mit Blütenpollen, Radicchio und Mandelcreme / © Redaktion FrontRowSociety.net
… aber auch die von FrontRowSociety produzierte Honig-Eiscreme kann sich sehen lassen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Champagnerhäuser, die eigenen Honig produzieren

Lallier

Ort: Aÿ-Champagne (im Herzen des historischen Weinbaugebiets)

Details: Seit dem Frühjahr 2023 beherbergt das Anwesen von Lallier mehrere Bienenvölker inmitten der Weinberge. Die Bienen tragen zur Biodiversität der Region bei. Der gewonnene Honig wird saisonal in limitierter Auflage direkt im Maison Lallier angeboten.

Maison Gosset

Ort: Épernay (Parc de la Maison, im Herzen von Épernay)

Details: Seit April 2022 wurden Bienenstöcke im historischen Park der Domaine aufgestellt. Der Honig wird direkt vor Ort geerntet und in der Boutique verkauft.

Maison Canard‑Duchêne

Ort: Ludes (bei Reims)

Details: Fünf Bienenvölker wurden im Jahr 2021 in den Baumbestand des Gutsgeländes angesiedelt. Die erste Ernte erfolgte 2022; der Honig ist exklusiv in der Boutique erhältlich. 

Palmer & Co

Ort: Montagne de Reims (in der Nähe der großen Lagen der Montagne de Reims)

Details: Bereits seit 2020 führt Palmer & Co Bienenvölker rund um ihre Rebgärten. Der produzierte Honig unterstützt den Erhalt der Biodiversität. Ein Euro pro verkauftem Glas wird zusätzlich an den Parc naturel régional de la Montagne de Reims gespendet.

Maison Gamet

Ort: Fleury‑la‑Rivière und Mardeuil (Vallée de la Marne)

Details: Seit April 2020 widmet sich die Maison Gamet der Imkerei. Aktuell sammeln hier zwei Bienenvölker Blütenpollen, der Ausbau auf fünf Völker ist geplant. Produziert werden Sorten wie Wald- und Luzernenhonig, erhältlich im Online-Shop und direkt vor Ort.

 

Andreas Conrad, Chefredakteur

Honig aus der Champagne besticht durch seltene Blütenvielfalt, reiche Aromen, nachhaltige Herstellung und regionale Exzellenz mit geschützter Herkunft.

Dem Champagnerhaus Lallier ist es ein besonderes Anliegen, Diversität in die Champagne zu bringen, dazu zählen auch ihre eigenen Bienenvölker, welche emsig Necktar sammeln. In Ihrem Showroom nimmt die Biene daher auch einen besonderen Platz ein
Dem Champagnerhaus Lallier ist es ein besonderes Anliegen, Diversität in die Champagne zu bringen. Dazu zählen auch ihre eigenen Bienenvölker, welche emsig Necktar sammeln. In Ihrem Showroom nimmt die Biene daher auch einen besonderen Platz ein / © Redaktion FrontRowSociety.net

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