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Der Genfersee, umgeben von den Gebirgsketten der Alpen, kennzeichnet die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Während das Nordufer zum Schweizer Kanton Waadt gehört und sich von Lausanne bis Montreux als Waadtländer Riviera zieht, befindet sich die Südwestspitze im Kanton Genf und das Südufer auf französischer Seite.

„Bleib stille stehn und schau… vor deinen Augen breitet sich Unendlichkeit“, so beginnt ein Gedicht von Carl Peter Fröhling. Und immer wieder kommen diese Zeilen in unsere Gedanken, wenn wir das Panorama des Genfersees betrachten / © Redaktion FrontRowSociety.net, Panoramaaufnahme

Startpunkt Lausanne

Lausanne markiert als Kantonshauptstadt unseren Ausgangspunkt. Für diese Tour bietet sich die Unterkunft im 5 Sterne Royal Savoy Hotel & Spa an. Aufgrund der zentralen Lage ist in wenigen Minuten die U-Bahn Richtung Bahnhof erreicht.

Die gut ausgebaute öffentliche Verkehrsstruktur ermöglicht klimaneutrales Reisen per Schiff, Bahn oder Bus, Pünktlichkeit implizierend. In der pulsierenden Stadt ist es eh ratsam, das Auto stehen zu lassen. Zu schnell wird man sonst von der Hektik erfasst. Es wäre zu schade, den Fokus zu verlieren, da Lausanne wesentlich mehr bietet, als modernes, städtisches Leben.

Escaliers du Marché – die überdachte, hölzerne Markttreppe aus dem 13. Jahrhundert führt hinauf zur Kathedrale Notre-Dame / © Redaktion FrontRowSociety.net
Nicht nur die Altstadt von Lausanne hat ihren Reiz. Das Flon-Quartier erfand sich neu und zeigt seinen Zeitgeist durch moderne Architektur / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nicht nur der Verkehr, auch die Stadt sprüht vor Lebendigkeit. Lausanne ist eine sich ständig erneuernde Stadt, die versucht, den Puls der Zeit zu erspüren. Eine kurze Verschnaufpause vom geschäftigen Treiben verschaffen ein Gang durch die Gassen der Altstadt und natürlich ein Spaziergang am See.

Der See und die Berge – ein immer wiederkehrender Anblick, jedes Mal aufs Neue faszinierend schön / © Redaktion FrontRowSociety.net

Unbedingt sollte sich Zeit für die zahlreichen Museen der Stadt genommen werden. Während die Plateforme 10 den Geschmack von Kunstinteressierten trifft, ist das Musée Olympique ein Ort für die ganze Familie.

Weinterrassen des Lavaux

Gemütlich in einem der Wagons der Schweizer Bundesbahn (SBB) sitzend, zieht die Landschaft vorüber. Dieser von der Natur privilegierte Landstrich steht seit Jahrzehnten für gehobene Lebensart. Das milde Klima und die Schönheit des Panoramas lockten nicht nur luxusverliebte Reisende an, sondern solvente Neubürger, die sich in exponierten Lagen stattliche Herbergen erbauen ließen.

Ist das eigene Fahrzeug erst einmal geparkt, lehnt man sich auf seinen Kurztrips an der Waadtländer Riviera in der SBB entspannt zurück / © Redaktion FrontRowSociety.net

Glücklicherweise sind die Weinterrassen des Lavaux durch die Deklaration als UNESCO Welterbe vor Überbauung geschützt. Von Menschenhand erschaffen, thronen sie majestätisch am Genfersee. Oft wird das Lavaux als malerischstes Weinbaugebiet der Schweiz beschrieben. Also kann man sich eingeladen fühlen, auszusteigen und zu einem Spaziergang durch die Weinberge aufzubrechen.

Entlang der Weinterrassen wandert man stets auf der Sonnenseite / © Redaktion FrontRowSociety.net

Überall finden sich Hinweisschilder, die Wissenswertes zum Thema Wein preisgeben. Die zumeist mit der typischen Sorte Chasselas bepflanzten Terrassen schlängeln sich serpentinenartig über die Berge. Sie führen Spaziergänger in verschlafene Dörfer, die etwas der Zeit entrückt erscheinen. Weinbaubetriebe reihen sich aneinander und werben mit ihren Erzeugnissen. Einladende Restaurants bieten bodenständige Schweizer Küche und natürlich Wein aus der Region.

Auf den Terrassen des Lavaux pflegen nicht nur die Winzerfamilien ihre Reben, auch haben sich zahlreiche Künstler hier niedergelassen. Die Gäste der Region wandern zumeist entlang des Lehrpfads und genießen bei einem Stopp den Wein und die Küche der Waadtländer Riviera / © Redaktion FrontRowSociety.net

Vevey – mehr als ein Zwischenstopp

In Vevey angekommen, drehen sich die Uhren etwas langsamer. Das beschauliche, historische Städtchen ist schnell erkundet, so überschaubar ist seine Größe. Doch Vevey punktet mit berühmten Persönlichkeiten, einer kultivierten Promenade und einem legendären Winzerfest.

Ob mit dem Auto, der Bahn oder mit dem Schiff – ein Besuch in Vevey gehört zum Pflichtprogramm / © Redaktion FrontRowSociety.net

Gern wird Charlie Chaplin als Sohn der Stadt gesehen. Nachdem seine Aufenthaltsgenehmigung in den USA nicht verlängert wurde, fand er Anfang der 1950er Jahre in Corsier-sur-Vevey eine neue Heimat für seine Familie. Sein ehemaliger Wohnsitz, Manoir de Ban, beherbergt heute Chaplin’s World, eine zutiefst persönliche Darstellung der Person Chaplin.

In Vevey selbst steht eine Bronzestatue des Ausnahmetalents, die in der typischer Pose des Tramp über den Genfersee schaut. Dieses Motiv wird auf den Fotos wirkliches jedes Besuchers zu finden sein, denn teilweise bilden sich Schlangen vor seinem Standbild.

Um Charlie Chaplins Schulter legte sich bereits so mancher Arm, denn die Bronzestaue ist mit Sicherheit das beliebteste Selfi-Motiv in Vevey / © Redaktion FrontRowSociety.net

Unweit von Chaplin steht ein weiteres Accessoire moderner Kunst, La Fourchette. Die 450 Kilogramm schwere Gabel aus Edelstahl steckt im Genfersee und markiert die Sichtachse zum Alimentarium, dem Nestlé Museum für Ernährung. Das 8 Meter hohe Objekt des Schweizer Bildhauers Jean-Pierre Zaugg fand 5 Meter vom Quai Perdonnet, der Uferpromenade Veveys, 1995 erstmalig im Wasser seinen Platz.

Ist das Kunst oder kann das weg? La Fourchette, die Gabel, wurde 1995 zum 10jährigen Jubiläum des Alimentariums im See platziert und hatte ein Bleiberecht für ein Jahr. Trotz des Willens der Stadt und der Bevölkerung musste sie 1996 weichen. In der Besteckfabrik Berndorf fand sie vorübergehend ein Zuhause. 2007 kam sie zurück, eine Sonderausstellung zum Thema Besteck war der Anlass. Nach erneutem, maßgeblichen Einsatz der Bevölkerung und der Stadtverwaltung entschied die Kantonsverwaltung 2008, dass die Gabel nun im See verbleiben darf / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nach einigem Hin und Her gilt die Gabel nun als Symbol des Alimentariums. Mit Schweizer Gründlichkeit ließ man die überdimensionale Besteckgabel ins Guinessbuch der Rekorde eintragen. Seither dient es wie Chaplin in Bronze als Fotomotiv für Touristen, das fast schon den Status eines Wahrzeichen besitzt.

La Fourchette – ein Wahrzeichen mit Symbolkraft, das Veveys Einwohnern ans Herz gewachsen ist / © Redaktion FrontRowSociety.net

Des Weiteren brachte das Kunstobjekt einen kulinarischen Dreh- und Angelpunkt hervor. Das Restaurant Ze Fork gehört zu den reizvollen Plätzen in Vevey, die den Charme des Ortes ausmachen. Plaudernd und lachend sitzen die Gäste des Lokals bis spät in die Nacht unter dicht belaubten Plantanen und genießen selbstverständlich die Sicht auf den Genfersee und die berühmte Gabel.

Pures Urlaubsfeeling genießen die Gäste des Restaurant Ze Fork, das direkt am Quai Perdonnet gelegen ist / © Redaktion FrontRowSociety.net

Im Restaurant geht es unkompliziert zu, der Service ist kompetent und die Küche erstklassig. Moderne Brasserie-Gerichte aus lokalen Produkten sowie unschlagbare Desserts locken reihenweise Gäste an, so dass sich am Abend eine Reservierung empfiehlt.

Neugierige dürfen sich eingeladen fühlen, den Akteuren durch die Glasscheibe auf die Finger zu schauen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Das Restaurant Ze Fork offeriert eine moderne Brasserie-Küche / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Uferpromenade von Vevey ist von der typischen Bäderarchitektur geprägt. Verdeutlicht wird dies durch die Parkanlagen am Ufer sowie durch ehrwürdige Hotels, wie beispielsweise das Grand Hotel Trois Couronnes.

Das zu Leading Hotels of the World zugehörige Haus
Das zur Vereinigung „The Leading Hotels of the World“ zugehörige Haus „Hotel des Trois Couronnes“ von der Seeseite aus / © Redaktion FrontRowSociety.net

Parallel zur Promenade ziehen sich historische Patrizierhäuser durch schmale Straßen mit kleinen, authentischen Boutiquen, die dem Online-Handel zu trotzen scheinen. Außerdem finden sich reizende Restaurants in dem beschaulichen Städtchen. Auch ein originales Schweizer Käsefondue gehört zum Programm in Vevey.

Buntbemalte Fassaden lassen das kleine Städtchen imposant erscheinen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nach einem kurzen Spaziergang gelangt man zum Grande Place, der alle 20 bis 25 Jahre der Fête des Vignerons eine Bühne gibt. Organisiert von der Winzerbruderschaft, werden im Rahmen von Festspielen die besten Weinbauer des Lavaux geehrt. Das letzte Fest wurde im August 2019 ausgerichtet. Wer das Spektakel verpasst hat, muss sich ein viertel Jahrhundert gedulden, bis die nächste Winzergeneration wieder feiert.

Montreux – zwischen Bergen und Palmen

Hat man seine Unterkunft im 5 Sterne Hotel Trois Couronnes in Vevey gebucht, bekommt man beim Check-In eine Riviera Card ausgehändigt. Hierin ist die Benutzung der Buslinien inkludiert und ermäßigt ebenfalls die Fahrt mit dem nostalgischen Schiff.

Nostalgische Schiffe bringen Gäste zu den einzelnen Orten, die sich entlang der Waadtländer Riviera ziehen. An der Uferpromenade von Montreux, dem Quai de Fleurs, gibt es mehrere Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten / © Redaktion FrontRowSociety.net

Sich auf dem See fortzubewegen, lässt den Wechsel des Blickwinkels und somit neue Perspektiven zu. So erscheint das belebte Nordufer mit seinen aneinandergereihten Hotels und Villen in einem anderen Zusammenhang.

Das Nordufer des Genfersees ist fast lückenlos bebaut. Aufgrund des milden Klimas sowie der Anmut des Panoramas wurde dieser Landstrich zum Place to be / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Fahrt mit dem Schiff stellt sich als sehr erholsam heraus, fern liegt jedwede Geschäftigkeit. Wie ein breites Band ziehen sich die Gemeinden von Montreux am Ufer entlang. Vor allem dominieren Hotels im Stil des Neobarock die Sicht.

Schon vor dem ersten Weltkrieg begann in dem von milden Klima begünstigten Örtchen der Tourismus Aufschwung zu nehmen. Reisen kam in Mode und für das zahlungskräftige, teils royale Klientel baute man feudale Grand Hotels mit einer touristische Infrastruktur, die seit dem 19. Jahrhundert bis heute besteht.

Das Luxushotel Fairmont Le Montreux Palace wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut und verfügt deshalb über eine ausladende Gartenanlage mit Blick auf das Panorama des Genfersees / © Redaktion FrontRowSociety.net

Montreux ist unter anderem für sein alljährlich stattfindendes Jazz-Festival bekannt sowie für die Mountain Studios. Bekannte Bands wie die Rolling Stones oder Queen nahmen hier ihre Platten auf. Montreux gehörte zu Freddie Mercury’s Lieblingsorten. Durch den Kauf der Studios hatte er eine besondere Beziehung zur Waadtländer Riviera, weshalb ihm die Bürger ein Denkmal direkt an der Uferpromenade des Place du Marché setzten. In den Räumen der Mountain Studios befindet sich nun die „Queen: The Studio Experience“ – ein Muss für jeden Fan.

Die 1891 erbaute Markthalle gilt als Wahrzeichen von Montreux. Den Erbauern dienten die Hallen von Victor Baltard in Paris als Vorbild. Jeden Freitag tummeln sich hier regionale Erzeuger, um ihre Waren an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Im September 2019 fand entlang des Quai de Fleurs das erste StrEAT Food Festival statt, dessen Mittelpunkt die Markthalle bildet / © Redaktion FrontRowSociety.net

Entfernt man sich vom touristisch durchstrukturierten Ufer, entdeckt man das Montreux vergangener Tage. Steile Aufstiege führen in voralpine Gefilde mit rauschenden Bächen und stillen Dörfern. Traditionelle Cafés bieten regionales Gebäck an und in den Pinten wartet ein guter Tropfen aus den Kellern der umliegenden Winzer.

Die Altstadt von Montreux besticht mit ihrer verborgenen Schönheit. Im „Hinterland“ von mehrstöckigen Hotels und der belebten, kommerziellen Promenade zeigt sich die Wandelbarkeit von Montreux. In historischen Gassen findet man kleine Cafés, die nur von wenigen Touristen frequentiert werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Schloss Chillon

Zirka drei Kilometer von Montreux, am östlichen Zipfel des Genfersee, ragt ein besonderes Juwel aus dem Wasser. Das Schloss Chillon gehört zu den ältesten Wasserburgen Europas und erzählt Geschichten, die im 11. Jahrhundert ihren Anfang nehmen.

Wer sich per Boot Schloss Chillon nähert, wird von trutzigen, festgunsgleichen Mauern empfangen. Ein Anblick, den man nur aus dieser Perspektive erlebt / © Redaktion FrontRowSociety.net

Aus diesem Grund bietet sich eine Führung oder eine Tour mit einem Audioguide an. Für die Besichtigung des ganzjährig geöffneten Schlosses sollten mindestens zwei Stunden eingeplant werden. Neben architektonischen und historischen Punkten werden Alltagsgeschichten aus dem Leben der Burgbewohner erzählt.

Immer wieder kann man innehalten, um Raum und Zeit auf sich wirken zu lassen. Dabei passiert man unterschiedliche Epochen, veranschaulicht durch die guterhaltene Substanz sowie interaktive Erklärungen.

Die guterhaltene Anlage ist oft Schauplatz kleinerer und größerer Festivitäten. Ferner werden rund ums Jahr in den historischen Räumlichkeiten verschiedene Kunstausstellungen verwirklicht / © Redaktion FrontRowSociety.net

Für die meisten Besucher stellt das unterirdische Gewölbe eine Begegnung voller Mystik dar. Unzählige Legenden werden sich über diesen Ort erzählt. Die berühmteste unter ihnen ist sicherlich die Gefangenschaft von Bonivard. Das Gedicht „Der Gefangene von Chillon“ von Lord Byron hat wohl einiges zur Bekanntheit beigetragen.

Die Katakomben bzw. das Verlies von Chillon: Was einst gefürchtet war, ist heute Kult / © Redaktion FrontRowSociety.net

Besonders reizvoll ist die Fahrt mit dem Schiff bei hereinbrechender Dämmerung zurück nach Vevey bzw. Lausanne. Im Licht der untergehenden Sonne wird schnell klar, weshalb die mittelalterliche Burganlage zu einer der meistgenutzten Bildvorlagen der Westschweiz wurde.

Mondänes Gand Hotel: Balkone und Fassade sind noch im Stil des Historismus gehalten
Das Schloss Chillon liegt malerisch in Veytaux. An Veveys Anleger starten mehrmals täglich Boote über Montreux zum Schloss Chillon / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ein ganz besonderes Erlebnis wird Gästen des Leading Hotels of the World Trois Couronnes zu teil. Mit dem letzten Fischer von Vevey, Patrice Brugger, fährt man auf den See und unterstützt ihn bei seiner Arbeit. Dabei kann direkt der Fisch für das eigene Mittagessen gefangen werden.

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