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Charlie Chaplin, einer der berühmtesten Künstler aller Zeiten, fand ein wahres Schweizer Idyll als Wahlheimat. 1952 erwarb er für seine Familie Manoir de Ban, ein Herrenhaus, eingebettet in einem 4 Hektar großen Landschaftspark.

Dieses Anwesen befindet sich an der Waadtländischer Rivera in dem Weindorf Corsier-sur-Vevey mit einem unglaublichen Blick auf den Genfer See und die Höhenzüge der Schweizer sowie Französischen Alpen. Heute gehört Manoir de Ban zur Charlie Chaplin Museums Foundation und beherbergt seit 2016 Chaplin’s World auf den Besitz.

Manoir de Ban – Wohnsitz der Familie Chaplin von 1952 bis 1991 / © Redaktion FrontRowSociety.net

Chaplin’s World ist das persönlichste Denkmal des großen Komikers. Hier wuchsen die acht Kinder von Oona und Charlie Chaplin auf. Hier war sein Leben von langen Spaziergängen durch den Park geprägt, von seinen spielenden Kindern und Zusammenkünften mit Kollegen und Freunden.

Ein Besuch im Manoir de Ban kommt einer Einladung zum Tee gleich. Das originale Inventar lässt das Familienleben zum Greifen nahe erscheinen. Und steht man im einstigen Wohnzimmer der Chaplins, genießt man den gleichen Blick, der für den unermüdlich Schaffenden Alltag war.

Willkommen im Wohnzimmer der Familie Chaplin / © Redaktion FrontRowSociety.net

Willkommen bei Familie Chaplin

Für jeden, egal welchen Alters, ist Charlie Chaplin ein Begriff. Seine Figur „Tramp“ ist legendär und Filme wie „Der große Diktator“, „Moderne Zeiten“ oder „The Kid“ zählen zu herausragenden Klassikern der Filmgeschichte. Doch die private Seite des Multitalents begreift man erst nach einem Besuch in Vevey.

Oona und Charlie Chaplin beleben als Wachsfiguren heute ihr Heim / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Chaplins waren Ästheten, die das Anwesen als besonderes Geschenk betrachteten und es fast mit Ehrfurcht gestalteten. Der weitläufige Park mit seinem uralten Baumbestand bot der Großfamilie Raum für gemeinsame Picknicks, Versteckspiele oder die alljährliche Ostereiersuche.

Doch lag eine dichte, unberührte Schneedecke auf dem Rasen, gebot Charlie Chaplin seinen Kindern, diese Vollkommenheit nicht zu zerstören, sondern sich an der Schöpfung der makellosen, weißen Schönheit zu erfreuen.

Die Veranda war der Versammlungs- und Wohlfühlort der Familie Chaplin. In den gezeigten Sequenzen privater Filme wird dies gut sichtbar / © Redaktion FrontRowSociety.net

Er liebte Sonnenuntergänge, die in ihrer majestätischen Schönheit von der Terrasse aus zu beobachten sind. In diesem ganzen Glück, dachte er eigenen Worten zufolge an nichts, sondern fühlte sich unantastbar. Seine besondere Vorliebe galt der heimischen Fauna. So fütterte er Rehe oder beobachtete Eulen, Dachse und Füchse, die mit ihm den Park teilten. Am Rand der ausladenden Grünfläche wuchsen Tulpen und Rosen, jene mochte er besonders.

Noch sind im Erdgeschoss die Pforten verschlossen. Heute befindet sich an dieser Stelle eine kleine Boutique „The Kitchen“. Während der Chaplin-Zeit war dort die Küche zu finden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Besucher betreten Manoir de Ban mit dem Wissen, dass hier einst das großartige Genie der Komik lebte und sie zwischen Relikten seines Lebens wandeln dürfen. Untermalt ist der Gang durch Chaplins Zuhause von multimedialen Informationen. Zu tiefst persönliche Einblicken lassen den Stummfilmstar in einem anderen Licht erscheinen.

Das Schlafzimmer von Oona und Charlie Chaplin / © Redaktion FrontRowSociety.net
Willkommen im persönlichen Badezimmer von Oona und Charlie Chaplin
Willkommen im persönlichen Badezimmer von Oona und Charlie Chaplin / © Redaktion FrontRowSociety.net

In unterschiedlichen Filmsequenzen dürfen Besucher an gemeinsamen Mittagessen der Familie teilnehmen und dabei erkennen, dass Charlie Chaplin den Humor nicht nur auf die Leinwand projizierte.

Das Arbeitszimmer von Charlie Chaplin. Hier entstanden Drehbücher und Filmmusik / © Redaktion FrontRowSociety.net
Das Esszimmer der Chaplins - willkommen am original eingedeckten Tisch
Das Esszimmer der Chaplins … / © Redaktion FrontRowSociety.net
... willkommen am original eingedeckten Tisc
… willkommen am original eingedeckten Tisch / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nicht nur wegen seiner Berühmtheit, auch wegen seines scharfsinnigen Geistes pflegte er Freundschaften zu Männern wie Albert Einstein. Kein Wunder, dass man den Erfinder der Relativitätstheorie im Badezimmer der Chaplins vorfindet.

„Mir wird applaudiert, weil mich jeder versteht. Ihnen wird applaudiert, weil Sie niemand versteht“, sagte Chaplin zu Einstein, als 1931 beide auf dem Weg zur Premiere von „Lichter der Großstadt“ waren / © Redaktion FrontRowSociety.net

Doch das Haus spiegelt auch den kreativen, arbeitswütigen Chaplin wider. Bücher und Filmrollen türmen sich zu großen Stapeln, teils schloss er sich während schaffensreichen Phasen in seinem Büro ein. Die Schweiz war für ihn weder Exil noch Ruhestand, er war weiter als Drehbuchautor, Produzent und Komponist aktiv.

Charlie Chaplin – ein Leben für den Film / © Redaktion FrontRowSociety.net

Hollywood in der Schweiz

Einerseits wollte man bei der Verwirklichung des Projekts Chaplin’s World das historische Haupthaus von 1840 als authentischen Wohnsitz erhalten und dem Park seine frühere Pracht zurückgeben, aber auch dem filmischen Schaffen des Künstlers Raum geben.

In einem „Spiegelsaal“ wurden seine Wegbegleiter verewigt / © Redaktion FrontRowSociety.net

Dazu wurde ein Studio zwischen Garten und Park gebaut, das sich trotz der Größe dezent in das natürliche Ensemble des Anwesens einfügt. Während Park und Wohnhaus Einblicke in die Privatperson Chaplin gewähren, dreht sich im Studio alles um die Filmkunst.

Über geschwungene Wege geht es zum Ensemble aus Studio, Museums-Shop sowie Gastronomie / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nach einer 10-minütigen cineastischer Einstimmung im Kinosaal, geht es über die Bühne direkt hinter die Kulissen. Abgeschnitten von der realen Welt, betritt man nun Orte voller Fantasie. Kulissen und Requisiten der Chaplin Filme werden hierin anschaulich und lebensecht noch einmal in Szene gesetzt.

Hereinspaziert in den Stoff, aus dem die Träume sind / © Redaktion FrontRowSociety.net
Beeindruckende Nachbauten von Kulissen und Requisiten, hier eine Adaptation an „Easy Street“ / © Redaktion FrontRowSociety.net
Auch die Weggefährten von Charlie Chaplin hat man in Chaplin's World Raum gegeben
Auch den Weggefährten von Charlie Chaplin hat man in Chaplin’s World Raum gegeben / © Redaktion FrontRowSociety.net

Es ist wie eine Wanderung durch eine Märchenwelt. Dieser Eindruck wird durch gekonnte Illuminationen der einzelnen szenischen Schwerpunkte verstärkt. In drei Sprachen werden Sequenzen der Filme oder deren Hintergründe beschrieben. Somit kann dieses Projekt auch als eine Darstellung der Geschichte des Films betrachtet werden, an der Charlie Chaplin maßgeblich beteiligt war.

Das Studio vermittelt auch die Geschichte der bewegten Bilder / © Redaktion FrontRowSociety.net
Das Filmset der wackelnden Hütte aus dem Film
Das Filmset der wackelnden Hütte aus dem Film „Goldrausch“, oder … / © Redaktion FrontRowSociety.net

Chaplin’s World ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Mehr als 30 Wachsfiguren rücken ausdrucksvoll die Protagonisten der Chaplin Filme in den Vordergrund. Es ist eine Ausstellung zum Staunen und Begreifen, eine Ausstellung, um die Person Charlie Chaplin zu entdecken.

Der Tramp wurde zu Chaplins Markenzeichen / © Redaktion FrontRowSociety.net

In dem Studio wird einmal mehr deutlich, wie scharfsinnig die Ironie des Komikers ist. Obwohl er sich nie als politische Person gesehen hat, nimmt er dennoch Bezug auf gesellschaftliche Ungleichheiten oder persönliche Unzulänglichkeiten, die den Zuschauern den in Humor verpackten Spiegel vorhalten.

„Der große Diktator“ begeistert auch heute noch Zuschauer. Die Kulisse ist in Chaplin’s World natürlich zu finden… / © Redaktion FrontRowSociety.net
… und selbstverständlich der Nachbau dieser berühmten Szene / © Redaktion FrontRowSociety.net

Chaplin und die Schweizer

Chaplins Anwesen liegt nahe der zum UNESCO Weltkulturerbe zählenden Weingärten von Lavaux. Der Spaziergang durch die Weingärten gehörte zu Chaplins sonntäglichen Programm. In St. Saphorin befindet sich sein Lieblingsrestaurant, die Auberge de l’Onde.

Charlie Chaplin ist Vevey allgegenwärtig / © Redaktion FrontRowSociety.net

Bereits bei seiner Ankunft wurde er mit offenen Armen von den Schweizern in Empfang genommen und diese Liebe hält bis heute an. In Vevey, an der Uferpromenade des Genfersees, steht seine Bronzestatue und auf den Weg zum ehemaligen Wohnsitz, lächelt sein Konterfei von Häuserwänden herab. Chaplin’s World versteht sich als Bindeglied zwischen Kunst und Authentizität, einfach gelungen und sehr zu empfehlen.

Chaplin’s World ist eine gelungene Schnittstelle der öffentlichen und privaten Person Charlie Chaplin / © Redaktion FrontRowSociety.net

Wer etwas mehr Zeit in Vevey verbringen möchte und für wen ein Grandhotel die erste Wahl ist, dem sei das zur Vereinigung „The Leading Hotels of the World“ zählende Haus Hôtel des Trois Couronnes empfohlen.

Das zu Leading Hotels of the World zugehörige Haus
Das zu „The Leading Hotels of the World“ zugehörige Haus „Hotel des Trois Couronnes “ liegt direkt am Genfersee / © Redaktion FrontRowSociety.net

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