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Wenn von Guernsey, der zweitgrößten britischen Kanalinsel, die Rede ist, denken sicherlich die meisten Menschen an die berühmte Guernsey-Butter und an die warmen Guernsey-Jumper. Oder vielleicht haben sie die herrliche Küstenlandschaft vor Augen oder fühlen die stets warme Brise auf der Haut, die auf der im Golf von Saint-Malo geschützt gelegenen Insel beständig weht. Die Ruhe macht Guernsey zu einem wahren Kleinod der Beschaulichkeit. Die Natur macht Guernsey zu einem Wanderparadies. Die Traditionen machen Guernsey einzigartig.

Raue Naturschönheiten erwarten Urlauber auf Guernsey / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

Guernsey Folk & Costume Museum

Das Folk & Costume Museum des National Trust of Guernsey gewährt einen Einblick in die Kultur sowie in die bis heute gelebten Traditionen der Kanalinsel Guernsey. Mit einer beeindruckenden Sammlung an historischen Kostümen und Exponaten erzählt das Museum die Geschichte der Inselbewohner auf eine anschauliche Weise.

Das Guernsey Folk & Costume Museum ist ein lohnenswerter Ausflug / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

In einem charmanten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert befinden sich die liebevoll gestalteten Ausstellungsräume und lassen bei jedem Schritt den Blick in die Vergangenheit Guernseys zu. Hier kann man authentische Trachten bewundern, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden und mehr über die Bedeutung der Kleidung in der Geschichte der Insel erfahren. Allen voran über den kultigen Pullover der Inselfischer, der zu einem beliebten Modeaccessoire avancierte.

Das Folk Museum gewährt Einblicke in das Inselleben von anno dazumal / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

Besonderes Augenmerk wird noch einmal auf die Sprache Guernseys gelegt. Anhand eines nachgebauten Klassenraums wird ihre Entwicklung erzählt. Das Guernsey-Französisch, auch als Dgèrnésiais bekannt, ist eine Variante des Normanischen, das sich über die Jahrhunderte hinweg auf der Insel entwickelte. Obwohl heute Englisch die vorherrschende Sprache ist, wird Guernsey-Französisch von einigen Einwohnern als Dialekt gesprochen und gepflegt. Dgèrnésiais ist ein lebendiges Zeugnis für die historische Verbindung der Insel mit der Normandie und trägt zur Identität Guernseys bei.

Die Besonderheit der sprachlichen Entwicklung auf der Insel wird im Museum in den Fokus gerückt / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

Jedoch umfasst die Sammlung des Museums auch Werkzeuge, handgefertigte Gegenstände und landwirtschaftliche Geräte, die das tägliche Leben der Bewohner von Guernsey im Laufe der Jahrhunderte veranschaulichen. Die Besucher haben die Möglichkeit, handgewebte Stoffe, Stickereien und Schmuckstücke zu bewundern, die das kulturelle Erbe der Insel widerspiegeln. Und last but not least befindet sich im Hof eine historische Cider-Presse. Einst wurde der vergorene Apfelsaft in jedem Haushalt hergestellt, heute gehört er zur kulinarischen Identität der Kanalinsel. 

Die historische Cider-Presse hat inzwischen ausgedient / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

Der Guernsey-Pullover 

Ursprünglich trugen Fischer diese robusten Pullover. Daher ist er engmaschig gestrickt und ausreichend lang, dass er auch noch dann vor der rauen Witterung schützt, wenn sich die Fischer bei ihrer Arbeit bücken müssen. Seine charakteristischen Merkmale sind die schlichten Motive, die als Strickmuster eingearbeitet sind. Jene Muster dienten früher nicht unbedingt zur Dekoration, sondern vielmehr zur Identifizierung der Fischer-Crews. Im Falle eines Sturzes ins Wasser konnte der Mann dem jeweiligen Dorf zugeordnet werden. Heute ist der Guernsey-Pullover ein zeitloses Modestatement und ein begehrtes Kleidungsstück für alle, die Qualität und Tradition schätzen.

Guernsey-Pullover – von der praktischen Fischerbekleidung zum Modestatement / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad
All diese Informationen erzählt Rachel Lainé von Le Tricoteur. Das niedrige weiße Gebäude liegt an der malerischen Rocquaine-Bucht. Während drinnen an den authentischen Pullovern gearbeitet wird, klatscht das Meereswasser gegen die Befestigung des Westküste von Guernsey. Die Rudimente der Besatzung im Zweiten Weltkrieg sind auch hier sichtbar. Eine Handvoll Mitarbeiterinnen sitzt an den Strickmaschinen. Mit fleißigen Händen werden zudem die Einzelteile zu einem Guernsey-Jumper aneinander genäht und schon warten die ersten Kunden. Traditionell ist der Guernsey-Pullover dunkelblau, doch inzwischen kann dieses ikonische Strickkleidungsstück auch in anderen Farben käuflich erworben werden.
 
Bei Le Tricoteur werden die traditionellen Guernsey-Jumper noch von Hand hergestellt / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

Der letzte Kupferschmied von Guernsey

Trevor Rogers-Davis ist sein Leben lang im Kupfergeschäft. Coopersmith, so der Name seiner Werkstatt, die gleichzeitig sein Ladenlokal ist. Etabliert ist die Werkstatt im Garten des 800 Jahre alten Herrenhauses Sausmarez Manor. Hier schmiedet Trevor die traditionellen Guernsey-Milchkannen und darüber hinaus noch weitere dekorative Einzelstücke. Seit zirka 1.000 Jahren dienen die Kupferkannen als Transportmittel für Milch. Noch bis in die 1960er waren sie tatsächlich im Gebrauch. Nun ist es eher die Nostalgie, die den Verkauf der Kannen noch am Leben hält.

Trevor Rogers-Davis ist der letzte Kupferschmied der Kanalinsel Guernsey / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

Nachwuchs für seinen Beruf hat Trevor Rogers-Davis nicht. Das ist das Problem, meint er gelassenen arbeitende Mann. Es sei inzwischen nicht einfach, von der Schmiedearbeit zu leben. Daher fehle es den jungen Menschen an Enthusiasmus für das Schmiedehandwerk. Ihm ist bewusst, er wird wohl der letzte Schmied sein, der die praktischen und gleichzeitig dekorativen Kupferkannen herstellt. 

Guernsey – eine paradiesische Insel 

Es muss nicht immer das andere Ende der Welt sein, um einsame Buchten, weiße Sandstrände und exotische Gewächse zu erleben. Es reicht ein Flug zu der Kanalinsel Guernsey. Alles Schöne, was mit einem gelungenem Urlaub in Verbindung gebracht wird, hat dieses Eiland zu bieten. Weitere Inspirationen finden sich über die nachfolgenden Links. 
 
 
Hotelempfehlung: Das St. Peter Park Hotel liegt zentral auf der Insel und ist ein Eldorado für Golfer / © Redaktion FrontRowSociety.net; Foto: Annett Conrad

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