Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Zeit haben! Das ist das Wichtigste, das Essentielle, um die Aura einer Stadt wahrzunehmen. Auch Antwerpens Pulsschlag spürt man zwischen den Zeilen, im Schatten eines Baumes oder im Innenhof eines Restaurants. Mit Langsamkeit findet man in Antwerpen Orte, die man nicht mehr so schnell verlassen möchte, und trifft auf Menschen, wenn auch nur im Vorübergehen, denen die Stadt im Blut liegt. Ziele haben und sich dennoch treiben lassen können, so wird die Entdeckung Antwerpens zum Spaziergang durchs Hier und Jetzt und gleichzeitig zum Ausflug in die Vergangenheit.

Mit offenen Augen durch die Viertel Antwerpens gehen, die in keinem Reiseführer stehen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Und nicht vergessen, dabei den Blick zu heben / © Redaktion FrontRowSociety.net

Snijders & Rockoxhuis in Antwerpen – zu Besuch beim Bürgermeister

Das historische Hausmuseum befindet sich in einer Seitenstraße nahe dem Zentrum von Antwerpen. Wer es nicht kennt, geht sicherlich achtlos an den beiden nebeneinanderliegenden Wohnhäusern vorüber. Dabei beherbergt das Museum eine beeindruckende Sammlung flämischer Kunstwerke aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter Gemälde, Skulpturen und Möbel. Zu den Highlights der Sammlung gehören Meisterwerke berühmter Künstler wie Peter Paul Rubens, Anthony van Dyck und Jan Brueghel der Ältere.

Kunstwerke im authentischen Kontext gibt es im Snijders & Rockoxhuis zu bewundern / © Redaktion FrontRowSociety.net

Einst lebten in diesem herrschaftlichen Haus die Familien Rockox und Snyders. Nicolaas Rockox (1560–1640) war der einflussreichste Bürgermeister von Antwerpen, und Frans Snyders (1579–1657) war und ist ein bedeutender flämischer Maler. Nach einer umfangreichen Restaurierung kommt der authentische historische Charakter besonders gut zur Geltung, so dass sich ein Besuch wie eine Zeitreise ins Goldene Zeitalter Antwerpens anfühlt.

Das flämische Stadthaus vermittelt Einblicke in das Leben vergangener Zeiten / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Innenhof ist bemerkenswert. Die Gestaltung im Stil eines typischen flämischen Stadthauses aus dem 17. Jahrhundert trägt maßgeblich zur Atmosphäre und dem historischen Charme des Museums bei. Er spiegelt die Renaissance-Architektur wider, die zu der Zeit populär war, als Nicolaas Rockox und Frans Snyders lebten. Mit den blühenden Pflanzen, den historischen Pflastersteinen und den eleganten Gartenmöbeln gleicht der Innenhof einer Filmkulisse, in der man Platz nimmt und eine kleine Auszeit genießt.

Den Innenhof des Snijders & Rockoxhuis mag man so schnell nicht mehr verlassen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Museum Plantin-Moretus – zu Gast in einer Druckerei

Die ursprüngliche Druckerei befindet sich im historischen Zentrum der Stadt, in der Nähe des Grote Markt. Gleichzeitig war das Gebäude das Wohnhaus von Christophe Plantin und seiner Familie. Im Jahr 1555 gründete Plantin die Druckerei, die seit 2005 als UNESCO-Welterbestätte anerkannt ist. Als erstes Museum überhaupt wurde ihm diese Ehre zuteil. Nach dem Tod von Christophe Plantin ging das Unternehmen 1589 an seinen Schwiegersohn Jan Moretus. Er führte die Druckerei erfolgreich weiter und baute sie zu einer der bedeutendsten Druckereien in Europa aus. Über mehrere Generationen blieb die Druckerei im Besitz der Familie Moretus.

Auf dem Weg zum Museum Plantin-Moretus erblickt man „Wahrzeichen“ zur Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg / © Redaktion FrontRowSociety.net

Neben den zwei der ältesten erhaltenen Druckpressen der Welt – diese stammen aus dem 17. Jahrhundert – beherbergt das Museum auch 30.000 Bleisatzbuchstaben und 20.000 Holzstempel, die für den Buchdruck verwendet wurden. Zudem ist die historische Bibliothek des Museums für ihre Sammlung seltener Bücher, Manuskripte und Drucke aus der Zeit der Renaissance und des Barocks bekannt. Eindrucksvoll sind die Kupferstiche von Peter Paul Rubens, der eng mit der Familie Plantin-Moretus verbunden war. Allerdings gehört die „Polyglotte Bibel“ zu den wichtigsten Ausstellungsstücken.

In den Räumen des Museums ist noch der typische Geruch der ehemaligen Druckerei wahrzunehmen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Doch nicht nur das Museum an sich zeigt mit originalem Interieur und Mobiliar Einblicke in das Leben des 16. und 17. Jahrhunderts. Auch hier ist erneut der Innenhof, der den Geist der damaligen Zeit aufleben lässt. Dieser Innenhof ist im Stil der Renaissance gestaltet und wird von den historischen Gebäuden umrahmt. Seine gepflegten Blumenbeeten samt Grünflächen und dekorativen Elementen wie Brunnen und Statuen machen diesen Hof zu einem Ort, der den Familien Plantin-Moretus Erholung bescherte. Und bis heute bleibt in dieser grünen Oase die Geschäftigkeit der Stadt vor den Mauern.

Und erneut ist es der Innenhof, der Kühle und Schatten spendet / © Redaktion FrontRowSociety.net

Durchatmen im Botanischen Garten von Antwerpen

Der Botanische Garten in Antwerpen wird von den Einwohnern liebevoll als „Den Botaniek“ bezeichnet. Diese kleine, grüne Oase befindet sich im Herzen der Stadt, in direkter Nachbarschaft des 5 Sterne Superior Hotels Botanic Sanctuary Antwerp. Bereits 1825 wurde der Garten von einem Hektar Fläche angelegt und diente ursprünglich als medizinischer Kräutergarten für das nahegelegene St. Elisabeth-Krankenhaus. Heute gedeihen 2.000 verschiedene Pflanzenarten in dem kostenfrei zugänglichen Botanischen Garten.

„Den Botaniek“ ist eine liebevolle Einladung, etwas Grün zu konsumieren … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… und darüber hinaus sich an der schönen Gestaltung zu erfreuen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Wunderschön angelegte Beete werden von Skulpturen, Bäumen, Bänken und von verschlungenen Wegen durchbrochen, so dass die romantische Stimmung nicht lange auf sich warten lässt. Zwischen den Gewächshäusern und dem klassizistischen Pavillon, der früher als Apotheke diente, genießt man eine beschauliche Auszeit von Sightseeing-Touren und dem Trubel der Stadt. Der Pavillon ist inzwischen Heimat des Sternerestaurants „Het Gebaar“ und gehört zu den gastronomischen Outlets des Luxushotels Botanic Sanctuary Antwerp.

Skulpturen verleihen dem Botanischen Garten von Antwerpen seine Ästhetik / © Redaktion FrontRowSociety.net
Im Pavillon ist nunmehr das Sternerestaurant „Het Gebaar“ etabliert/ © Redaktion FrontRowSociety.net

Antwerpens Innenhöfe zum Verweilen und Genießen

Straßenzüge und Innenhöfe geben einer Stadt wie Antwerpen ihre Unverwechselbarkeit. Natürlich kann man sich darüber streiten, ob es nicht doch die Top-Sehenswürdigkeiten sind. Denn schließlich sind Sie das Aushängeschild! Jedoch wohnt nur den intimen, verwunschen Plätzen jener besondere Zauber inne, der lange im Gedächtnis bleibt. Orte, deren Magie auch im Nachhinein einen wohligen Schauer der Erinnerung auslösen. Und davon hat Antwerpen einige. Augen auf für die Schönheit auf den zweiten Blick!

Restaurant „’t Hofke“ – in so einem verträumten Ambiente lässt es sich aushalten … / © Redaktion FrontRowSociety.net

Eines der besten Beispiele ist der Vlaeykensgang. Er führt ins ehemalige Armenviertel von Antwerpen, doch heute schlägt das Herz schwärmerisch höher, sobald es in dem pittoresken Garten des Restaurants „’t Hofke“ Platz genommen hat. Ein weiteres solches Kleinod ist der „Salon de Thé Claude“ in der Groendalstraat. Zwischen zwei eng aneinander stehenden Häusern führt ein schmaler Pfad um allerhand Ecken, bis man das zauberhafte Café erreicht.

… oder auf gehts zur Tea Time im „Salon de Thé Claude“ / © Redaktion FrontRowSociety.net

Lässt man sich etwas durch die Einkaufsmeile von Antwerpen treiben, steht man unweigerlich vor dem „Paleis op de Meir“. Dieses Rokoko-Stadtpalais stammt aus dem 18. Jahrhundert und verführt gleich mit zwei kulinarischen Pretiosen. Die in der gastronomischen Szene bekannten Chocolatiers Dominique Persoone, Fabienne Destaercke und Julius Persoone betreiben hier eines ihrer Geschäfte „The Chocolate Line“. Zudem verführt das „Café Louise“ im authentischen Empire-Dekor mit High Tea und einem umwerfenden Sonntagsbrunch.

Die Galerie des „Paleis op de Meir“ zeigt sich im verspielten Rokoko-Ambiente / © Redaktion FrontRowSociety.net
Und im „Café Louise“ gibt es jedes Wochenende den berühmten Brunch / © Redaktion FrontRowSociety.net

Und weiter geht es durch eine Stadt voller schöner Gelegenheiten, deren Details eine Augenweide sind. Reisen wir heute doch öfter einmal wie zu Zeiten von Johann Wolfgang von Goethe und nehmen uns seine Worte zu Herzen: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“

Trubel und Geschäftigkeit herrscht auch in Antwerpen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Jedoch gibt es genügend grüne Oasen, die eine Verschnaufpause versprechen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Doch es lohnt sich, den Blick zu heben, um die historischen Fassaden … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… bzw. die Bauwerke, hier den Boerentoren – den ersten Wolkenkratzer Europas – in Gänze bestaunen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Zu Fuß durch Antwerpen bedeutet: Vorbei an schicken Boutiquen bummeln, … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… sich einmal das Treiben auf dem Wochenmarkt anschauen, … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… Mural Art bewundern, an der Fassade eines Sterne-Restaurants … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… oder sich über die Bauvorhaben der Stadt wundern, denn bald sind wieder Wahlen und es wird emsig gearbeitet 😉 / © Redaktion FrontRowSociety.net

Restaurant-Tipp für Feinschmecker

Eines der besten Restaurants der Welt ist in Antwerpen zuhause. The Jane von Nick Bril steht auf Platz 36 von The World’s 50 Best Restaurants und wartet mit einer ganz und gar nicht alltäglichen gastronomischen Reise auf.

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.