Der Teide-Nationalpark auf Teneriffa zählt zu den spektakulärsten Naturlandschaften Europas. Geprägt von dramatischen Vulkanlandschaften, bizarren Gesteinsformationen und einer außergewöhnlichen Flora und Fauna, gehört der Park seit 2007 zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Mit einer Fläche von etwa 190 Quadratkilometern liegt er im Zentrum der Insel mit Spaniens höchstem Berg: den 3.715 Meter hohen Teide.

Teide Nationalpark – entstanden aus Vulkanen
Die Ursprünge des Teide-Nationalparks reichen rund 170.000 Jahre zurück. Damals stürzte ein gigantischer Urvulkan – der sogenannte Las Cañadas-Vulkan – ein und hinterließ eine massive Caldera, die heute das Herzstück des Parks bildet. Der Teide selbst wuchs später aus dieser Caldera empor. Er ist ein sogenannter Schichtvulkan, aufgebaut aus wechselnden Lagen von Lava und Pyroklastika. Seine letzte Eruption ereignete sich im Jahr 1909 am Nebenvulkan Chinyero.

Diese vulkanischen Aktivitäten haben eine Vielzahl an Gesteinsformen und -farben hervorgebracht: von schwarzem Basalt über rötlichen Bimsstein bis hin zu schwefelgelben Fumarolenfeldern. Die sogenannte „Mondlandschaft“ rund um den Teide erinnert an außerirdische Welten und wird regelmäßig als Filmkulisse genutzt – unter anderem für Szenen aus Star Wars.

Geschütztes Naturerbe
Schon 1954 wurde der Teide-Nationalpark als einer der ersten Spaniens offiziell unter Schutz gestellt. Ziel war es, die einzigartige Geologie sowie die endemischen Pflanzen- und Tierarten der Region zu bewahren. Heute ist der Park ein Anziehungspunkt für Touristen, doch darüber hinaus genießt er internationales Renommee als bedeutendsames Forschungsgebiet für Geologen, Vulkanologen und Biologen.

Aussichtspunkte mit spektakulären Panoramen
Mehrere Aussichtspunkte im Park bieten atemberaubende Ausblicke auf die Vulkanlandschaft und darüber hinaus:
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Mirador de La Ruleta: Direkt an den berühmten Felsformationen „Roques de García“ gelegen, bietet er einen perfekten Blick auf den Teide und die umliegende Caldera.
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Mirador de El Tabonal Negro: Ein idealer Punkt zur Beobachtung der botanischen Vielfalt, insbesondere zur Blütezeit der Tajinaste (Echium wildpretii).
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Pico del Teide (Gipfel): Wer die Seilbahn „Teleférico del Teide“ nutzt oder zu Fuß aufsteigt, kann bei klarem Wetter sogar bis nach La Palma, El Hierro und Gran Canaria blicken.


Endemischen Pflanzen und Tieren auf der Spur
Trotz der extremen Bedingungen – große Temperaturschwankungen, intensive UV-Strahlung und wenig Wasser – hat sich eine Vielzahl spezialisierter Arten im Park angesiedelt. Etwa ein Drittel der rund 200 Pflanzenarten sind endemisch auf den Kanaren, viele sogar nur auf Teneriffa.
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Tajinaste rojo (Echium wildpretii): Diese leuchtend rote Blütenkerze blüht im Frühjahr und kann über zwei Meter hoch werden.
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Teide-Veilchen (Viola cheiranthifolia): Die wohl berühmteste endemische Pflanze des Parks wächst in Höhen über 2.500 Meter.
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Kanaren-Eidechse (Gallotia galloti): Diese große Echse ist häufig auf sonnenbeschienenen Lavasteinen zu sehen.
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Teide-Schmetterling (Parnassius apollo subsp. teneriffae): Eine seltene Unterart des Apollofalters, die nur im Hochland Teneriffas vorkommt.


Licht und Luft – so klar wie kaum anderswo
Dank der hohen Lage und der geringen Lichtverschmutzung ist der Teide-Nationalpark ein Paradies für Astronomen und Sternengucker. Das Observatorio del Teide am Rand des Parks gilt als das größte Sonnenobservatorien Europas. Nachts lässt sich hier ein atemberaubender Sternenhimmel beobachten – die Milchstraße sieht man mit bloßem Auge.

Auch die Luftverschmutzung ist extrem niedrig. Der sogenannte „Calima“ – ein heißer Staubwind aus der Sahara – erreicht das Hochland nur selten, sodass sich die klare Höhenluft ideal für Wanderungen und sportliche Aktivitäten eignet.

Wandern im Schatten des Vulkans
Der Teide-Nationalpark verfügt über ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen. Je nach persönlichem Level man kann sich für kurze Rundwege oder auch für anspruchsvolle Gipfeltouren entscheiden:
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Sendero 3 – Roques de García: Eine einfache, etwa 3,5 Kilometer lange Runde um die berühmten Felsformationen, ideal zum Einstieg.
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Sendero 7 – Montaña Blanca zum Teide-Gipfel: Eine herausfordernde Tour (ca. 8,3 km, 1.400 Höhenmeter), die nur mit vorheriger Genehmigung für den letzten Abschnitt zum Gipfel begangen werden darf.
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Sendero 4 – Siete Cañadas: Ein etwa 16 Kilometer langer Weg entlang der Caldera-Wand mit beeindruckenden Panoramen.

Einige Wege führen durch Lavahöhlen, Aschefelder und vorbei an skurrilen Gesteinsformationen wie dem „Dedo de Dios“ (Finger Gottes), der aufgrund seiner einmaligen Formation zum einem beliebten Fotomotiv avancierte.

Zwar ist der Teide-Nationalpark ein touristisches Highlight mit 4 Millionen Besuchern pro Jahr, doch seine Landschaft lässt uns den Atem anhalten. Demütigt bestaunt man das geologisches Archiv und vermisst sich selbst neu in der Weite. Einmal innehalten, die Kamera beiseite legen und die majestätischen Dimensionen genießen – unter einem der klarsten Himmel Europas.

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