Holy Moly – heiliger Bimbam: Der bekannte amerikanische Schauspieler Walter Matthau sah die noch berühmtere Schauspielerin Sophia Loren auf sich zukommen und plötzlich kam dieser Aufruf über seine Lippen. Wer sich nun fragt, was das mit dem Syrah von Markus Schneider zu tun hat, sollte ihn verkosten. Das Staunen folgt dem Probieren, garantiert.
Syrah in der Pfalz
Mit der Syrah-Rebe hat sich Markus Schneider eine echte Diva ausgesucht. Da erscheint die Allegorie zur Filmwelt wohl doppelt passend. Ursprünglich im französischen Rhonetal beheimatet, liebt sie Hitze und Trockenheit, eher seltene Witterungsverhältnisse in Deutschland. Nun könnte man annehmen, die globale Erwärmung spielt dem pfälzischem Ausnahmewinzer in die Hände. Doch ganz so simpel ist es nicht.
Die Rebflächen an der Weinstraße in Deutschlands zweitgrößtem Weinbaugebiet – der Pfalz – profitieren seit jeher von milden klimatischen Bedingungen. Am Fuße des Haardtgebirges liegen die Jahresdurchschnittstemperaturen bei 11 Grad Celsius. Durch die jährlich 1.800 Sonnenstunden entsteht sozusagen ein fast mediterranes Klima. Darüber hinaus vereiteln die Höhenzüge frostige Kälteeinbrüche, die im Frühjahr besonders fatal wären.
In den nordwestlichen und gleichzeitig heißesten Parzellen von Markus Schneiders 92 Hektar umfassenden Weinbergsbesitz fühlen sich die schwer erziehbaren Syrah-Reben besonders wohl. Hierin gedeihen sie seit einigen Jahren prächtig. Mit dem Syrah-Anbau in Deutschland legte Markus Schneider erneut eine Pionierleistung vor. Im Gegensatz zu Frankreich, Australien oder den USA ist die Anbaufläche dieser edlen Rotweinsorte bei uns zu Lande verschwindend gering. Umso erstaunlicher ist die Fülle und Opulenz dieses Rotweins – Holy Moly.
Die Syrah-Reben wollen umsorgt sein. Während intensiver Wachstumsperioden muss konsequent Ausdünnung betrieben werden. Auf dem Schneider’schen Weingut erfolgt dies natürlich per Hand. Umfassend verfolgt man hier den Weinbau biologisch und nachhaltig. Obwohl die letzten Sommer extrem heiß und trocken waren und man meinen könnte, da kann man mit Syrah nichts falsch machen, ist dennoch Vorsicht geboten. Zu heiße Temperaturen während der Reifeperiode führen schnell zur Überreife, was mit dem Verlust der typischen Fruchtaromen von schwarzen Johannisbeeren und Veilchen einhergeht.
Von der Traube zum Wein
Auch bei der Weinbereitung gilt es, die kapriziöse Dame mit Samthandschuhen anzufassen. Die Lese beginnt, wenn die Trauben ihr maximales Reifestadium erreicht haben. Das erfolgt natürlich per Hand, um ausschließlich gesundes Traubenmaterial dem Veredlungsprozess zuzuführen. Ganz traditionell gären die Trauben im Holzbottich und verbleiben zirka vier Wochen auf der Maische. Anschließend werden die Trauben sehr behutsam gepresst und jeweils hälftig in neuen oder gebrauchten französischen Eichenholzfässern über mehrere Monate gelagert.
Daraus resultiert ein unglaublich dichter, üppiger Wein, dessen Tannine nicht überbordend, sondern eher harmonisch dem Wein Struktur geben. Bereits in der Nase überzeugt er mit Fruchtaromen von dunklen Beeren und würzigen Noten von Pfeffer und Lakritz. Bei 18 Grad Celsius spielt der Holy Moly seine Stärken voll aus, auch schon jetzt in seinem jugendlichen Alter.
An seine Seite gehören gehaltvolle und zugleich edle Gerichte. Sehr zu empfehlen wäre ein Beef Wellington. Qualitatives Chateaubriand für dieses Festessen findet man beim Metzger des Vertrauens oder bei Kreutzers Fleischversand.
Markus Schneider – die Pfalz ist nicht genug
Geht es um seinen Wein, sprüht Markus Schneider vor Energie. Er verfügt nicht über ein traditionelles Weingut mit einer langen Geschichte, sondern er legte den Grundstein für ein Traditionsweingut, hoffentlich! Von Startup ging es steil nach oben zur Elite, das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht. Nachdem er den Weinbau in der Pfalz den Staub aus den Kleidern geklopft hatte, war ihm diese Region schnell zu klein.
Er schielte zum Nachbarn, zur Mosel. Ein Steilhang an der Mosel zu besitzen, war immer schon sein Traum. Nun nennt er 6 Hektar Josefsberg – auch Ginsterlay genannt – in Leiwen sein Eigen und macht Rieslinge, die moseltypischer nicht sein könnten. Blauer Devonschiefer gepaart mit dem für die Terrassenmosel typischen Mikroklima lassen ein feines Süße-Säure-Spiel entstehen, so dass sich seine Moselweine auf Augenhöhe mit den großen Namen der Mosel befinden.
Zuvor begann er die Zusammenarbeit mit seinem Freund Danie Steytler vom Weingut Kaapzicht in Südafrika. Hier haben es ihm die uralten Chenin blanc Reben angetan. Für seinen Urlaub packte er neben der Badehose auch sein Winzerherz ein und stürzte sich in die Arbeit. 3.000 Liter Chenin Blanc entstanden in großen Tonneaux Fässern. Außerdem wagte er sich an eine rote Cuveé und einen waschechten Pinotage.
Das jüngste Projekt entstand in Portugal. Hier bewirtschaftet Markus Schneider Schieferterrassen, auf denen 80 Jahre alte, wurzelechte Reben wachsen, die von der Reblausplage Anfang des letzten Jahrhunderts verschont geblieben sind. Aus ihnen entsteht eine großartige rote Cuveé in Zusammenarbeit mit Dirk Niepoort, dem Weinmacher Portugals. Aus dieser Kooperation entspringt ebenfalls ein 20 Jahre alter Tawny-Port.
Beschreibung: Markus Schneider Holy Moly 2016
Rebsorte: Syrah
Farbe: tiefes rubinrot
Nase: dunkle Beeren, leichte Raucharomen, dichtes Bukett
Gaumen: Brombeere, Pflaume, leichte Pfeffernoten, elegant eingebundene Tannine
Flascheninhalt: 750 ml
Alkoholgehalt: 14 % vol
Der rubinrote Syrah Holy Moly ist ein Hochkaräter des Weinguts Markus Schneider. Ein weiterer von unserer Redaktion verkostete und beschriebene Rotwein aus dem Hause Schneider wäre der Portugieser Einzelstück. Darüber hinaus sind Beschreibungen des außergewöhnlichen Sauvignon Blanc Kaitu fumé sowie des Chardonnay Réserve bei uns zu finden.
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