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Mit dem Selbstbewusstsein eines kleinen gallischen Dorfes trotzt Salzburg dem globalen Einheitsbrei und stärkt die Dinge, welche die Stadt so einmalig machen. Im vergangenen Jahrzehnt besuchten alljährlich rund 6,5 Millionen Tagesgäste die Domstadt. Dazu kamen im letzten Jahr 1,3 Millionen Übernachtungen. Diese stattliche Anzahl an Gästen verkraften gerade einmal 160 Tausend Einwohner. Dennoch bewahrt sich Salzburg bei all den internationalen Einflüssen oder auch Erwartungen seine Identität.

Ein maßgeschneiderte Lederhose als Souvenir? Das geht: im Traditionsgeschäft Jahn-Markl am Residenzplatz
Eine maßgeschneiderte Lederhose als Souvenir? Das geht: im Traditionsgeschäft Jahn-Markl am Residenzplatz / © Redaktion FrontRowSociety.net

Jede Stadt verfügt über ihre Liste der 10 besten Sehenswürdigkeiten. So gibt es den Petersdom nur in Rom und wer vor dem Buckingham Palace steht, weiß: ich bin in London. Doch flaniert man durch die Straßen und bummelt durch die Geschäfte, fällt die Beliebigkeit auf. Namhafte Label verkaufen rund um den Globus das Gleiche, man könnte auch online bestellen, statt mitzunehmen. In Salzburg ist das anders. Hier finden sich Originale, die es nirgendwo sonst gibt.

Im Salzburger Heimatwerk wird Trachtenmode auf den Leib geschneidert … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… noch dazu aus unikaten, handbedruckten Stoffen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Gürtelfachgeschäft Schliesselberger

Nicht nur Salzburgs, sondern Österreichs einziger Gürtelmacher befindet sich in der Dreifaltigkeitsgasse. Seit nunmehr 7 Generationen widmet sich Familie Schliesselberger der Lederverarbeitung. An dem historischen Gebäude weist das Zunftschild bereits auf die Handwerkskunst hin. Aus über 400 Lederarten in diversen Farben und den unterschiedlichsten Schließen entstehen in aufwendiger Handarbeit individuelle Gürtel. Ob zeitlos, passend zu Schuhen und Tasche oder extravagant, es wird der Gürtel hergestellt, der die Persönlichkeit des Trägers unterstreicht.

Was schenkt man jemanden, der offensichtlich alles hat? Vielleicht einen unikaten Gürtel made by Schliesselberger in Salzburg / © Redaktion FrontRowSociety.net

Mit traditionellen Techniken wird aus einem Stück Leder ein Gürtel, der viele Jahre zum Begleiter wird. Und sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sich der Bauchumfang verändert, kann das gute Stück an die neuen Maße angepasst werden. 

Wildlederspezialist Jahn-Markl

Ganz andere Einzelstücke aus Leder kommen aus dem Hause Jahn-Markl. Jenes alteingesessene Spezialgeschäft am Residenzplatz stellt eine feine Kollektion an Wildleder- und Trachtenmode her. Seine Geschichte geht auf das Jahr 1408 zurück. Einst war es gemeinsam mit der Gerberei auf der anderen Seite der Stadt im Ledererviertel angesiedelt. Hier wurden die Tierhäute komplett verarbeitet, bis daraus praktische Lederhosen oder Jagdkleidung entstanden. Mit der Zeit mauserte sich Jahn-Markl zum ersten Haus für erlesene Konfektion aus Wildleder.

Hereinspaziert ins Fachgeschäft Jahn-Markl … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… um vielleicht eine aufwendig bestickte „Salzburger Hose“ zu erwerben / © Redaktion FrontRowSociety.net

So wie Inhaberin Gabriele Jenner in ihrem winzigen Geschäft zwischen den Auslagen steht, glaubt man, die Zeit wäre zurückgedreht. Man fragt sich: Wo ist nur die Ära dieser entzückenden kleinen Geschäfte geblieben? Trachten aus edlen Materialien wie Reh-, Hirsch- und Gamsleder oder auch Loden liegen zum Sehen und Fühlen bereit. Neben den erlesenen Lederwaren schätzen die Kunden von Gabriele Jenner die persönliche Beratung, die zum guten Schluss ein maßgeschneidertes Exemplar auf den Leib zaubert. Ihre Kompetenz liegt auf der Hand, denn mit professionellem Blick erkennt Gabriele Jenner die Wünsche ihrer Kunden.

Inhaberin Gabriele Jenner ist die Fachfrau schlechthin, wenn es um hochwertige Arbeiten aus Wildleder geht / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ihre Kundenkartei kann sich sehen lassen. Gekrönte Häupter, Schauspieler, Industrielle und namhafte Staatsmänner kaufen ihre individuelle Trachtenmode bei Jahn-Markl. Der ganze Stolz der Inhaberin ist das Kundenbuch. Das abgegriffene Album offenbart den erlesenen Kundenkreis. Zeitungsausschnitte und liebevoll formulierte Dankesworte füllen Seite um Seite des dicken Wälzers. 

Wer beispielsweise ein paar exquisite Rehlederhandschuh bei Jahn-Markl kauft, sollte unbedingt mehr als nur einen kurzen Blick ins Kundenbuch werfen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Die teils überschwänglichen Dankesworte sind schon ergreifend / © Redaktion FrontRowSociety.net

Qualität und Einzigartigkeit überdauern bei Jahn-Markl die Jahre und begeistern selbst international gefeierte Designer. Ein Original ist und bleibt halt ein Original. 

Salzburger Heimatwerk

Beim Betreten des Geschäftes des Salzburger Heimatwerks in der Neuen Residenz überborden die Sinneseindrücke. Stoffballen in allen erdenklichen Farben und Mustern füllen die Regale. Teilweise handelt es sich um handbedruckte Unikate, in ganz Österreich ist diese Auswahl einmalig. Farbenfrohe Knöpfe, edle Bänder, feiner Zwirn und elegante Perlen liegen in kleinen Schachteln und warten auf ihre Bestimmung. Es sind Zutaten für ein Festmahl, doch statt Haute Cuisine entsteht daraus einzigartige Haute Couture der Trachten.

Stoffe, aus denen Trachtenträume werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Wie Hildegund Schirlbauer, Geschäftsführerin des Heimatwerks, erzählt, stammen die Stoffe zur Gänze aus dem Alpenraum. Zirka 15 Stunden dauert allein das Nähen eines Dirndls. Hinzu kommen noch die Zeiten für die Beratung bei der Wahl von Stoff und Zwirn, für den Zuschnitt, für das Stecken sowie für die Anproben, bis das neue Gewand wie angegossen sitzt. In dem Geschäft des genossenschaftlichen Verbundes werkeln 13 Schneiderinnen und Verkäuferinnen, um die Wünsche ihrer Kunden wahr zu machen. Die Tracht, welche im Heimatwerk gefertigt wird, gibt es nur einmal: ausschließlich für ihre Besitzer.

Gabriela Gastelsberger (li.) und Eva Stöckl (re.) schauen täglich in die zufrieden Gesichter ihrer Kundinnen, wenn das Festtagsgewand fertig ist / © Redaktion FrontRowSociety.net
Alles wird von Hand genäht, auch die Falten sowie die Knöpfe samt Knopflöcher / © Redaktion FrontRowSociety.net

Alles, was die maßgeschneiderte Tracht perfekt macht, kann direkt beim Salzburger Heimatwerk erworben werden. Von Kopf bis Fuß kleidet man sich ganz Old School in einem Konfektionsgeschäft mit hochwertigen Stücken ein. Die passenden Schuhe zum Dirndl findet Frau hier genau so, wie auch Taschen, Blusen, Jacken oder Schmuck. Regionalität ist in der Genossenschaft natürlich Trumpf.

Hildegund Schirlbauer präsentiert mit Leib und Seele angesagte Trachtenmode im Salzburger Heimatwerk / © Redaktion FrontRowSociety.net

Überdies kommen die Herren der Schöpfung nicht zu kurz. Auf sie wartet traditionelle Kleidung aus Loden, vorzugsweise aus der Steiermark. Wie schick und so gar nicht altbacken doch Trachtenmode sein kann! So passt das Outfit des Herrn zum eleganten Auftritt der Dame. Wer im Salzburger Heimatwerk ein gutes Stück Soff erwirbt, setzt ein Statement für heimatnahen Geschmack und zeigt Sinn für das Besondere. Denn genau das wohnt jedem Einzelstück des Heimatwerks inne, das Besondere.

Es ist erstaunlich, wie viele Arbeitsschritte für ein Trachtenkleid benötigt werden / © Redaktion FrontRowSociety.net
Doch die Mühe lohnt sich, denn von der Stange finden man diese an Perfektion grenzende Qualität nicht / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Gürtelmacher Schliesselberger, Jahn-Markl sowie das Salzburger Heimatwerk sind nur drei Beispiel für Salzburgs Einmaligkeiten. Viele verloren geglaubte Handwerkskünste werden hinter den Türen alteingesessener Ladenlokale noch ausgeübt. Leider finden zu wenige Touristen diese Schätze. Zu sehr sind sie in ihrem festgelegten Programm verhaftet. Um sich eine Pause vom Sightseeing zu gönnen, sollte man unbedingt dem Salzburger Glockenspiel lauschen oder der Musik zu Mittag im Salzburger Dom beiwohnen.

Salzburger Originale finden sich zudem im kulinarisch-gastronomischen Bereich:

 

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