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Ein Museum in einem Bahnhof oder ein Museum mit Gleisanschluss – die Beschreibung liegt wohl oder übel im Auge des Betrachters. Zumindest vereint das Arp Museum Bahnhof Rolandseck beide Sichtweisen in seinem Namen. Denn sowohl der klassizistische Bahnhof als auch die Kunst von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sind identitätsstiftend für Kunst und Geschichte.

Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Schmelztiegel aus Architektur und Kunst

Mitte des 19. Jahrhunderts glich das Reisen mit der Bahn einem Aufbruch in die Zukunft. Man erschloss sich neue Ziele und ließ die Ferne ein Stück näher rücken. Und genau dafür ist der Bahnhof Rolandseck ein Paradebeispiel. Als Endbahnhof verlängerte er die Strecke zwischen Köln und Bonn, nahe an der linken Rheinseite gelegen, damit die Flussdampfer bequem erreicht werden konnten. Rolandseck avancierte zum angesagten Ausflugsziel, beflügelt von der Sehnsucht nach jener viel gepriesenen schwärmerischen Rheinromantik.

Das Bahnhofsgebäude von 1856 vereint Elemente des Klassizismus und des Historismus / © Redaktion FrontRowSociety.net

Heute gilt der Bahnhof Rolandseck, erbaut 1856, als Wahrzeichen der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts, das den Wandel der Zeit durch Förderer und kreative Konzepte überlebte – Gott sei Dank! Durch die Verschmelzung mit dem demonstrativ modernen Neubau von Stararchitekt Richard Meier gewinnt das detailverliebte, solide Bahnhofsgebäude an Bedeutung für den Aufbruch in die Moderne. Ohne all die Pionierleistungen der Industrialisierung – wo wären wir heute bloß? Analog dazu verhält es sich mit der Frage innerhalb der Kunstszene. Denn wegweisende Künstler wie Hans Arp und seine Frau Sophie Taeuber-Arp prägen mit ihren Arbeiten maßgeblich unser heutiges Kunstverständnis.

1977 gründete die Arp Stiftung das Museum … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… zu Ehren des Ehepaars Arp. Hier Skulpturen von Hans Arp / © Redaktion FrontRowSociety.net

Außerdem versteht sich, laut Dr. Margot von Gumppenberg, das Arp Museum Bahnhof Rolandseck als Kunstvermittler. Neben verschiedenen Bildungsangeboten für Schulklassen und Studierende veranstaltet das Museum in den Kreativräumen unterschiedliche Workshops. Die Kunst- und Kulturangebote werden durch Führungen, Konzerte oder den berühmten „Blick auf die Finger“ eines Künstlers ergänzt. Zu einem ganzheitlichen Museumserlebnis gehört es, der kontrastierenden Architektur sowie der Kunstsammlung die gleiche Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen. Überdies ist die pittoreske Landschaft aus Rhein und Siebengebirge das schönste Architekturwunder.

FrontRowSociety-Herausgeberin Annett Conrad (li.) mit Dr. Margot von Gumppenberg (re.), verantwortlich für Marketing, Veranstaltungen und Sponsoring des Arp Museums / © Redaktion FrontRowSociety.net
Der Ausblick vom Neubau des Arp Museums auf den Rhein und die Ausläufer des Siebengebirges / © Redaktion FrontRowSociety.net

Arp Museum – Architektur aus Nostalgie und Moderne

Die zwei architektonischen Elemente des Arp Museums Bahnhof Rolandseck repräsentieren unterschiedliche Epochen und Stile, doch gemeinsam formen sie ein einzigartiges kulturelles Ensemble. Das Besondere ist die Verbindung von historischer Substanz und moderner Architektur, also ein gelungenes Zusammenspiel von Kulturgeschichte und zeitgenössischem Design.

Der Stararchitekt Richard Meier setzte den Neubau des Museums um / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Neubau von Richard Meier, der 2007 eröffnet wurde, setzt einen starken architektonischen Kontrast zur historischen Substanz des Bahnhofs. Meier ist bekannt für seine minimalistische und moderne Formensprache, die durch klare Linien, geometrische Strukturen und die Verwendung von weißem Stahl und Glas geprägt ist. Der Neubau schmiegt sich in die Landschaft oberhalb des Rheins ein und lässt durch seine großen Glasfronten eine enge visuelle Verbindung zur Natur zu.

Symmetrische Linien und eine klare Architektursprache … / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ein zentrales Merkmal des Meier-Baus ist die Lichtführung. Tageslicht wird gezielt in die Räume geleitet, was nicht nur die ausgestellten Werke in Szene setzt, sondern auch die Atmosphäre im Inneren hell und einladend gestaltet. Die offene, transparente Architektur ermöglicht eine harmonische Verbindung von Innen- und Außenraum, was in der Umgebung des Rheintals eine besondere Wirkung entfaltet.

… schaffen lichtdurchflutete Räume und eine Verbindung zur Natur / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Bahnhof und der Neubau sind durch einen unterirdischen Tunnel miteinander verbunden, der symbolisch den Dialog zwischen den Epochen verstärkt. Während der Bahnhof die historische Bedeutung und kulturelle Tradition des Ortes repräsentiert, öffnet der Neubau die Perspektive für zeitgenössische Kunst und Architektur. Beide Teile des Museums ergänzen sich und schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die Vergangenheit und Moderne miteinander verbindet.

Über einen unterirdischen Tunnel sind Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden – Wegweiser ist das 18 Meter lange Lichtobjekt Schlange Kaa von Barbara Trautmann / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kunst im Arp Museum

Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Bahnhof zu einem Treffpunkt für Künstler, Intellektuelle und Reisende. Prominente Gäste wie Johannes Brahms und Clara Schumann waren hier zu Gast, was dem Bahnhof den Ruf eines kulturellen Zentrums verlieh. Seit den 1960er Jahren nahm diese Bedeutung wieder zu, als der Bahnhof unter der Leitung des Kunstmäzens Johannes Wasmuth erneut zum Anziehungspunkt für Künstler wie Oskar Kokoschka und Hans Arp wurde.

Der ehemalige Wartesaal für 1. Klasse Passagiere ist heute ein Restaurant / © Redaktion FrontRowSociety.net
Auf der gleichen Ebene befinden sich die Kreativräume des Museums / © Redaktion FrontRowSociety.net

1977 gründete die Arp-Stiftung das Museum zu Ehren von Hans Arp und seiner Frau Sophie Taeuber-Arp, die als bedeutende Vertreter des Dadaismus und der modernen Kunst gelten. Das Museum umfasst eine Sammlung von Skulpturen, Zeichnungen, Gemälden, Reliefs und Collagen des Künstlerpaares und widmet sich der klassischen Moderne sowie zeitgenössischer Kunst. Drei Hauptebenen geben Kunstobjekten einen speziellen Raum, ihre Wirkung zu entfalten. Jede Ebene hat ihre eigene thematische und funktionale Ausrichtung, was dem Museum eine vielseitige Nutzung ermöglicht.

Sophie Taeubner-Arp und ihrem Mann Hans Arp auf der Spur / © Redaktion FrontRowSociety.net

Bahnhofsebene

Die Bahnhofsebene ist der historische Teil des Museums und das Herzstück des ehemaligen Bahnhofsgebäudes aus dem 19. Jahrhundert. Hier finden regelmäßig Wechselausstellungen statt, die vor allem zeitgenössische Kunst präsentieren, oft im Dialog mit der klassischen Moderne. Zudem gibt es auf dieser Ebene einen Konzert- und Veranstaltungssaal, der das Erbe des Bahnhofs als Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle weiterführt.

Über diesen Durchgang gelangt man zum neuen Teil des Museums, die Zuggleise befinden sich darüber / © Redaktion FrontRowSociety.net

Besonders die historische Atmosphäre der alten Bahnhofshallen verleiht den Ausstellungen hier eine besondere Aura, und oft werden Kunstwerke in diesen Räumen im Kontext der Geschichte des Ortes gezeigt.

Die Entwicklung von der Endstation bis zum lebendigen Museum kann an dieser Schautafel nachvollzogen werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Neubau – dritte Ebene

Der moderne Teil erstreckt sich über mehrere Ebenen, wobei das Obergeschoss vor allem der Präsentation von Werken des Künstlers Hans Arp und seiner Frau Sophie Taeuber-Arp gewidmet ist. Hier befindet sich der „Kosmos Arp“, der interaktiv erlebt werden kann.

Der Kosmos Arp erstreckt sich auf der oberen Etage … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… und kann interaktiv erlebt werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Dieser Teil des Museums bietet durch seine großzügige, lichtdurchflutete Architektur und die offenen Galerieräume einen idealen Rahmen, um die Werke der Arps zu präsentieren. Große Fenster erlauben einen weiten Blick auf das Rheintal und integrieren die Landschaft in die Kunsterfahrung.

Architektur, Licht und Natur / © Redaktion FrontRowSociety.net

Zwischengeschosse und untere Ebenen

In den unteren Ebenen des Neubaus, die durch eine lange Rampe und einen Aufzug erschlossen sind, werden ebenfalls wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und interdisziplinäre Projekte gezeigt. Diese Räume sind flexibler gestaltet und erlauben eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Strömungen und internationalen Künstlern.

In regelmäßigen Abständen … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… werden wechselnde Ausstellungen kuratiert … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… die mulitidimensional erlebt werden können / © Redaktion FrontRowSociety.net
Ein Museum für alle Sinne, das Kunst in jeden Bereich des Lebens transportiert / © Redaktion FrontRowSociety.net

Zusätzlich gibt es auf diesen Ebenen oft Installationen oder thematische Präsentationen, die das Werk von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp in den Kontext zeitgenössischer Kunst stellen. Nach all den gesammelten Eindrücken versammelt man sich zur Rückschau im wunderschönen Restaurant „Interieur No. 253“. Dieses ist im historischen Festsaal etabliert und ein kleines Kunstwerk an sich.

Als In Situ-Kunstwerk wird der Barbereich beschrieben. Tische und Glasfenster stammen vom Berliner Künstler Anton Henning / © Redaktion FrontRowSociety.net
11Von der Terrasse des Restaurants hat man laut Alexander von Humboldt die „sieben schönsten Ansichten der Welt“ / © Redaktion FrontRowSociety.net

Hoteltipp: PURS Luxury Boutique Hote

Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck befindet sich in Remagen, unweit von Andernach. Und in diesem beschaulichem Städtchen ist das PURS Luxury Boutique Hotel die beste Adresse, um exzellente Kulinarik, luxuriöses Wohnen und unverhofft Kunst zu genießen. 

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