Athen liegt eingebettet in der bizarr schönen Region Attika. Während Tagesgäste ihr Programm an Athens markanten Punkten absolvieren, wagen sich Langzeittouristen vor die Tore der Stadt. Athens Umland ist mindestens genauso spannend und beeindruckend wie die Metropole selbst. Und auch hier ist die Wechselseitigkeit zwischen Gestern und Heute greifbar.
Dieser Komplex moderner Architektur ist Athens neue intellektuelle Drehscheibe. Auf dem Areal der einstigen Pferderennbahn entstand ein Ort der Bildung und der Künste. Nicht mehr genutzt, war dieser Veranstaltungsort dem Verfall geweiht. Im Jahr 2007 rückt man dann dem Schandfleck aus Brachland und Bauruine zu Leibe.
Der griechische Reeder Stavros Niarchos stifte das 660 Millionen Euro teure Kulturzentrum seiner Stadt. Seither haben die 730.000 Bücher und Objekte der griechischen Nationalbibliothek ein neues Zuhause. Unter diesen Büchern befinden sich zirka 5.000 historische Schriften und Skripte. Um ihren Erhalt zu sichern, werden sie in speziell klimatisierten Räumlichkeiten verwahrt.
Wer nicht um die Geschichte der Griechen weiß, wird sich vielleicht wundern, weshalb sich in Athens historischem Kern kein herrschaftliches Opernhaus befindet. Von 1453 bis 1828 gehörte das annektierte Griechenland zum Osmanischen Reich. Diese gesellschaftliche Ausrichtung ließ keine Entwicklung einer Opernkultur wie in Italien oder Deutschland zu. Mit der Eröffnung des Kulturzentrums in 2016 ist Athen nun stolze Besitzerin einer der modernsten Oper der Welt.
Großzügige Räumlichkeiten stehen Künstlern, Bühnenbildnern und Schneiderinnen zur Verfügung. Jedes noch so kleine Detail wird hinter den Kulissen des Opernhauses selbst gefertigt. So erfreut sich Athens Oper der Ganzheitlichkeit, als Symbiose zwischen Handwerk und Kunst.
Obwohl das Kulturzentrums Stavros Niarchos mit Shuttlebussen zu erreichen ist, wurde für ausreichend Parkmöglichkeiten im begrünten Parkhaus gesorgt. Das Gelände gibt Menschen eine Auszeit vom Großstadtgewimmel.
Entlang des Meerwasserkanals zieht sich vom Park aus die Esplanade. Unter dem Schutz schattenspendender Plantanen gelangt man über diese Flaniermeile zu einem einladenden Platz, der liebevoll Agora – Ort der Zusammenkunft – genannt wird. Tische und Stühle warten bereits auf die Besucher des Zentrums. Während des langen griechischen Sommers erfrischen die versprengten Wasserperlen der Fontänen die Luft.
Vouliagmeni See
Vom Kulturzentrums Stavros Niarchos aus ist dieser einst unterirdische See in 20 Minuten mit dem Auto erreicht. Es geht immer direkt an der Küste entlang. An der zum Meer hin gelegenen Seite begleitet der Anblick von Parks, Yachthäfen und Strandbädern das Bild, wohingegen auf städtischer Seite sich in Reih und Glied die Häuserreihen ziehen.
Einen kurzen Blick kann man auch auf den alten Athener Flughafen werfen. Zu klein und zu veraltet, konnte er das gestiegene Aufkommen von Reisenden nicht mehr bewältigen. Im Zuge der Olympischen Sommerspiele 2004 musste der Flughafen einem zeitgemäßen Verkehrsknotenpunkt weichen. Bleibt zu hoffen, das sich auch für den ehemaligen Flughafen ein Gönner findet, der dem Grundstück eine Bestimmung zuführt.
Vouliagmeni gehört zu den preisintensivsten Gegenden von Athen. Hier erinnert das Ambiente am ehesten an einen griechischen Badeurlaub. Palmen säumen die Straßen, noble Villen solventer Athener Bürger dienen als Wochenendhäuser und komfortable Hotels geben einem zahlungskräftigen Klientel ein Zuhause auf Zeit.
Am südlichen Ende des Ortes versteckt sich ein romantisches Idyll, der Vouliagmeni See. Vor 5.000 Jahren stürzte die Felswände aufgrund ständig wechselnder Temperaturen ein und schufen damit diese Naturschönheit.
Kap Sounion und der Tempel des Poseidon
Bricht man am Vouliagmeni See auf, benötigt man eine knappe Autostunde bis zum zum heiligen Kap der Athener, wie es Homer in seiner Odyssee 278 v. Chr. nannte. Während der Fahrt entlang der Küste wird es ruhiger. Das eigenwillige Ensemble aus Meer und Gebirge wirkt fast unwirklich schön. Es ist eine traumhafte Küstenstraße, geheimnisvoll und erstaunlich friedlich.
Bereits von weitem zeigt sich der strahlend weiße Tempel des Poseidon. Er galt in der Antike als Landmarke für Seefahrer. An diesem heiligen Ort brachten sie Opfer dar, um den Gott des Meeres milde zu stimmen und für eine gute Überfahrt zu beten bzw. zu danken.
Das Kap Sounion ist die südlichste Spitze der Halbinsel Attika. Ihre Besiedlung geht bis in die Bronzezeit zurück. Mit der Neuordnung Griechenlands durch den Politiker und Staatsmanns Kleisthenes um 510 v. Chr. gewann die Region an Bedeutung.
Es wurde eine Festungsanlage gebaut, die den Bewohnern Schutz bieten sollte. Ihre Überreste sind auch heute noch sichtbar, ebenfalls die Hafenanlagen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Von diesem strategisch günstigen Punkt aus war die Kontrolle des Seeweges in die Ägäis sowie nach Piräus möglich. Auch heute ist Piräus ein wichtiger Knotenpunkt. Fracht- oder auch die großen Kreuzfahrtschiffe wie etwa die MS EUROPA machen dort ihre Leinen fest.
Auf der geographischen Achse des Parthenon errichteten die Bürger einen Tempel zu Ehren des Poseidon. Eine weitere Legende rankt sich um den Standort des Tempels. Hier soll sich Aegeus – Namenspatron des Ägäischen Meers – zu Tode gestürzt haben, als er die dunklen Segel des herannahenden Schiffs von Theseus erblickt hatte.
Für den Bau des Poseidontempels mit seinem schlanken dorischen Säulen wählte man Marmor aus Agrileza. Dieser weist kaum eisenhaltige Bestandteile auf, weshalb der 444 bis 440 v. Chr. errichtete Tempel seine weiße Farbe behalten konnte.
Fälschlicherweise werden Städtereisen immer als Kurztrip gesehen. Dabei begreift man die Komplexität einer Metropole erst nach mehreren Tagen, wenn man deren Lebensader erspürt und die Eindrücke aus Entdeckungen des Umlandes und mit denen des inneren Kerns verwoben hat. Athen und die Region Attika begeistern Reisende, die in ihren Griechenlandurlaub weitaus mehr sehen, als endloses Badevergnügen.
Dazu haben wir ausgewählte Vorschläge, die zum Mehrsehen einladen:
In der Region um Marathon kann gleichzeitig geballter Geschichte auf die Spur gegangen und ebenso ruhige Stunden am Strand genossen werden. Für Weinliebhaber bietet sich ein Ausflug zu einem Weingut in der Region Attika an. Oenotria Land der Domäne Costa Lazaridi lädt zur Weinverkostung und wartet obendrein mit einem interessanten Weinmuseum auf.
Athens Sehenswürdigkeiten – wie beispielsweise die Akropolis und ihr Museum – können bequem vom 5 Sterne Hotel Grande Bretagne aus erreicht werden. Selbst zu Fuß kann Athens Pulsschlag erspürt oder Athens konservierte Geschichte entdeckt werden.
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Unser großer Dank gilt hier insbesondere Visit Greece. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.