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Die „Sirena“ und ihre Schwesterschiffe „Regatta“, „Insignia“ und „Nautica“ gehören zur Gattung der „Boutique-Kreuzfahrtschiffe“ und erlauben mit ihrer übersichtlichen Größe ein entspanntes Kreuzfahrterlebnis, wie es andernorts oft bereits verloren gegangen ist. Die Flotte von Oceania Cruises verbindet exklusive Kulinarik mit außergewöhnlichen Routen und Destinationen

Manche Schiffe stellen ihren wahren Wert erst nach einiger Zeit heraus. Die acht Einheiten der Renaissance-Klasse zählen dazu. Als sie zwischen 1998 und 2001 in Dienst gestellt wurden, waren sie zu groß für das Luxussegment und zu klein für den Premium-Markt. Auch traf der schwere englische Landhaus-Stil an Bord nicht jedermanns Geschmack. Als die Terroranschläge von 2001 auch die Kreuzfahrtbranche erschütterten, musste Renaissance Cruises Insolvenz anmelden und die komplette Flotte verkaufen.

Ein Ende nach nur drei Jahren: 2002 warten die Schiffe der Renaissance-Klasse in Marseille auf einen Käufer
Ein Ende nach nur drei Jahren: 2002 warten die Schiffe der Renaissance-Klasse in Marseille auf einen Käufer / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Vier der Schiffe haben seitdem eine neue Heimat bei Oceania Cruises gefunden. Die Reederei wurde 2002 in Miami gegründet und ist seit 2014 eine Tochter der amerikanischen Norwegian Cruise Line Holdings. An den Start ging Oceania Cruises 2003 mit der „Regatta“, 2004 folgte die „Insignia“ und 2005 die „Nautica“. Das vierte Schwesterschiff, die „Sirena“, stieß 2016 zur Flotte, die außerdem noch zwei Schiffe der größeren Allura-Klasse („Riviera“ und „Marina“) umfasst. Eine weitere Einheit, die „Vista“, ist gegenwärtig in Italien im Bau.

Vier Schiffe der Renaissance-Klasse, hier die „Sirena“, haben zwischen 2003 und 2016 bei Oceania Cruises eine neue Heimat gefunden
Vier Schiffe der Renaissance-Klasse, hier die „Sirena“, haben zwischen 2003 und 2016 bei Oceania Cruises eine neue Heimat gefunden / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Die Schiffe von Oceania Cruises bilden einen selten gewordenen Kontrast zu den riesigen Einsteigerschiffen, die gut zehnmal mehr Passagiere aufnehmen können als die kleine „Sirena“. 648 Passagiere sind es genau, bei einer Besatzungsstärke von 400, was einem Verhältnis von 1,6 zu 1 entspricht. Die „Europa“, das Maß aller Dinge auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt, liegt nicht wesentlich darunter. Das Wort „Luxus“ ist bei Oceania aber tabu. Denn die Bordatmosphäre ist entspannt, das Ambiente leger und das Publikum polyglott. Endlose Gala-Abende gehören genauso wenig zum Oceania-Standard wie Gentlemen Hosts oder goldene Wasserhähne.

Entspanntes Bordleben – das Pooldeck der „Sirena“ kommt ganz ohne Wasserrutschen, Hochseilgärten oder Animation aus
Entspanntes Bordleben – das Pooldeck der „Sirena“ kommt ganz ohne Wasserrutschen, Hochseilgärten oder Animation aus / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Einen Schwerpunkt setzt Oceania Cruises vielmehr bei der Kulinarik. Die „feinste Küche auf See“ (Oceania) können die Gäste bei freier Platzwahl in allen Bordrestaurants ohne feste Tischzeiten und ohne Aufpreis genießen. Auf der „Sirena“ umfasst das Angebot neben dem edlen „Grand Dining Room“ die Spezialitätenrestaurants „Red Ginger“, das für moderne asiatische Küche steht, und „Tuscan Steak“, welches die Rollen eines italienischen Restaurants und eines Steakhauses in sich vereint. Für die Exklusivität der Menüs stehen der Starkoch Jacques Pépin, der seit der Gründung von Oceania Cruises als „Executive Culinary Director“ der Reederei fungiert, sowie dessen Tochter Claudine Pépin, die außer Spitzenköchin und Kochbuchautorin auch noch Taufpatin der „Sirena“ ist.

Im edlen Grand Dining Room wird insbesondere am Abend die exklusive Oceania-Küche zelebriert
Im edlen Grand Dining Room wird insbesondere am Abend die exklusive Oceania-Küche zelebriert / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Das zweite Hauptaugenmerk von Oceania Cruises liegt auf den Routen der Schiffe und den angelaufenen Häfen und Destinationen. Kurzkreuzfahrten finden sich im Programm der Reederei nicht; die Reisen der „Sirena“ und ihrer Schwestern beginnen bei einer Länge von sieben Tagen und können auch schon mal mehrere Wochen dauern. Höhepunkt der Saison 2023 ist die Weltreise der „Insignia“, die in 218 Tagen zu 96 Häfen und 27 Inseln in 33 Ländern führt und die 2021 nach nur einem Tag ausverkauft gewesen ist. Insgesamt laufen die Schiffe von Oceania Cruises 450 Destinationen weltweit an – von Grönland bis zur Südsee und von Patagonien bis Tokio.

Mit ihrer moderaten Größe können die Schiffe der Renaissance-Klasse (hier die „Sirena“ in Travemünde) auch Häfen anlaufen, die anderen Einheiten verwehrt bleiben
Mit ihrer moderaten Größe können die Schiffe der Renaissance-Klasse (hier die „Sirena“ in Travemünde) auch Häfen anlaufen, die anderen Einheiten verwehrt bleiben / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Die sechs bestehenden Schiffe von Oceania Cruises sind zwischen 2018 und 2022 im Rahmen der „OceaniaNEXT“-Initiative umfangreich modernisiert und aufgewertet worden. Die „Sirena“ ist 2019 als drittes Schiff an der Reihe gewesen, wobei nicht nur die Kabinen, Suiten und öffentlichen Bereiche neu ausgestattet, sondern auch die Kunstsammlung und die Menüs an Bord aktualisiert wurden. Allein im Falle der „Sirena“ („besser als neu“) hat sich Oceania Cruises die Modernisierung 50 Millionen Dollar kosten lassen. Die Treppenhäuser der Oceania-Schiffe sind mit ihren Original-Kunstwerken eine Augenweide. Jedes Exponat wurde von der Reedereiführung handverlesen.

Die Treppenhäuser der Oceania-Schiffe sind mit ihren Original-Kunstwerken eine Augenweide. Jedes Exponat wurde von der Reedereiführung handverlesen
Die Treppenhäuser der Oceania-Schiffe sind mit ihren Original-Kunstwerken eine Augenweide. Jedes Exponat wurde von der Reedereiführung handverlesen / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Die Passagiere erwartet seitdem ein schickes Boutique-Kreuzfahrtschiff, das in weiten Teilen vom Ballast der schweren und dunklen Landhaus-Einrichtungen von früher befreit worden ist. In der Horizons Lounge dominieren jetzt hell gemusterte Sessel und Teppichböden, während die Martini Lounge von raffinierten Deckenlampen und luftigen Vorhängen profitiert. Geblieben ist dagegen die Bord-Bibliothek mit ihren plüschigen Sofas, Blumenmuster-Teppichen und Mahagoni-Regalen. Ein Rückzugsort, der wie aus der Zeit gefallen wirkt, auf einem Schiff wie diesem aber nach wie vor seine Berechtigung hat.

Die Horizons Lounge der „Sirena“ kommt nach der OceaniaNEXT-Umgestaltung mit hellen Möbeln und Farbtönen daher
Die Horizons Lounge der „Sirena“ kommt nach der OceaniaNEXT-Umgestaltung mit hellen Möbeln und Farbtönen daher / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

Wasserrutschen, Kletterwände und Autoscooter sucht man auf der „Sirena“ dagegen vergeblich. Auch die auf anderen Schiffen übliche Dauerbeschallung durch Techno oder Schlager fehlt hier, selbstredend auch jegliche Animation auf dem Pooldeck oder in den öffentlichen Räumen. Stattdessen werden in der intimen Sirena Lounge Kammermusikkonzerte dargeboten. Auch Solo-Künstler treten hier regelmäßig auf, und wenn das Wetter es zulässt, findet auch schon mal ein klassisches Konzert unter den Sternen auf dem Pooldeck statt.

Eine Reverenz an die Ocean Liner vergangener Tage – die gemütliche Bibliothek auf Deck 10
Eine Reverenz an die Ocean Liner vergangener Tage – die gemütliche Bibliothek auf Deck 10 / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel
Kammermusik-Konzerte statt Produktionsshows – die intime Sirena Lounge auf Deck 5
Kammermusik-Konzerte statt Produktionsshows – die intime Sirena Lounge auf Deck 5 / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel
Penthouse Suite 8010 an Bord der „Sirena“. Die 30 m2 große Suiten bilden eine von neun Kabinenkategorien auf den Schiffen der Renaissance-Klasse
Penthouse Suite 8010 an Bord der „Sirena“. Die 30 Quadratmeter große Suiten bilden eine von neun Kabinenkategorien auf den Schiffen der Renaissance-Klasse / © FrontRowSociety.net, Foto: Kai Ortel

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