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Athen – es gibt kaum eine andere Metropole in Europa, in der sich eine derart dichte Gastronomie etablieren konnte. Das gemäßigte Klima Athens verlagert das Leben auf die Straße, die Geselligkeit der Griechen beflügelt obendrein das Straßenleben. Man trifft sich mit Freunden auf einen Tee, Kaffee oder Wein. Im Mittelpunkt steht die Kommunikation mit Gleichgesinnten, so dass jedes Restaurant zur Agora wird. Die krisenerprobten Griechen bevölkern städtische Restaurants und lieben den Genuss genauso wie das Miteinander.

In Athens Gastro-Szene gibt es nichts, was es nicht gibt. Angefangen vom mittelmäßigen Fast-Food-Drehkreuz über verwunschene Cafés und Bars, innovative gastronomische Concept Stores bis zum Fine Dining. Athen öffnet seinen reich gedeckten Tisch, an dem jeder fündig wird. Der einzige Anspruch ist, die Augen offen zu halten, um Gutes von weniger Gutem zu unterscheiden.

Das Leben spiel sich im Sommer draußen ab. Bis nachts um 4 Uhr sind noch vereinzelt Menschen auf den Straßen unterwegs
Das Leben spielt sich im Sommer draußen ab. Es sei denn, es wird gleich wieder hell… dann schlafen auch die Athener. Das Foto entstand morgens gegen 5.00 Uhr. So leer sieht man den Syntagma-Platz in der Regel nicht / © Redaktion FrontRowSociety.net

Treffpunkt Zentralmarkt, Athens Dreh- und Angelpunkt

Athens Zentralmarkt ist Dreh- und Angelpunkt für alle Food-Begeisterten. Schon früh am Morgen treffen hier Gastronomen ein, um ihren Catch of the Day zu machen. Es gibt alles was das Herz begehrt und ganz ohne Plastikverpackung. Am Straßenrand stehen säckeweise Nüsse, Datteln und Gewürze. Hier findet man waschechte Kalamata-Oliven neben vielen Gemüsesorten wie Gurken und Tomaten, Paprika, scharfe Peperoni, Auberginen oder Zucchini. Natürlich gibt es eine riesige Auswahl an Fleisch, Fisch und Käse.

Frischer geht es nicht, von Fleisch...
Frischer geht es nicht, von Fleisch… / © Redaktion FrontRowSociety.net
... bis hin zu Fisch. Athener Bürger, aber auch Küchenchefs kaufen hier ein
… bis hin zu Fisch. Athener Bürger, aber auch Küchenchefs kaufen hier ein / © Redaktion FrontRowSociety.net

Viele Romantiker bemängeln, dass die neue Markthalle das Flair eines typischen orientalischen Marktes vermissen lässt. Das mag wohl dem Umstand der 400 jährigen türkischen Herrschaft geschuldet sein, deren Einflüssen sich die Griechen nach der Revolution von 1821 massiv entledigen. Der einstige türkische Basar wurde bis dahin auf dem Gelände der antiken Hadrainsbibliothek abgehalten. Dieser sollte von einer neuen Markthalle abgelöst werden. 1886 wurde sie schließlich eingeweiht.

Bis heute werden hier täglich Preise für Fisch und Fleisch festgelegt, die als Indikator für alle spezialisierten Märkte gelten. Um die Halle siedelten sich viele Stehcafés und Restaurants an, die unter anderem mit einer Athener Gourmet-Tour besucht werden können.

Neue lokale Küche

Zweifellos gehören Gyros und Tsatsiki auch in Athen auf den Teller. Und hierfür gibt es Lokale, in denen diese Traditionsspeise ungeahnt gut schmeckt. Als Indikator für die Qualität des Restaurants wären die fast ausschließlich einheimischen Gäste zu nennen.

Reduktion aufs Wesentliche – Alficon mit moderner Küche

Die beiden junge Köche Elvi Dimitis Zymba und Nikos Vorgias bescheren Gästen in ihrem reduzierten Restaurant Alficon eine moderne Küche, die Traditionelles neu interpretiert. Beide sammelten Erfahrungen in der globalen Spitzengastronomie, was auch die Qualität des Service gleich auf eine höhere Stufe hebt. So werden beispielsweise die eher seltenen griechischen Naturweine ausgeschenkt, die lediglich von kleinen Boutique-Weingütern stammen.

Reduziert und modern - das Restaurant Alficon lockt Gourmets
Reduziert und modern – das Restaurant Alficon lockt Gourmets aus Athen und seinem Umland an / © Redaktion FrontRowSociety.net

Auch bei der Auswahl der Zutaten wird auf Bio-Qualität geachtet, die wiederum vornehmlich von kleinen, lokalen Erzeugern stammen. Das Konzept der Nachhaltigkeit steckt in Griechenland noch in den Kinderschuhen, wird jedoch von der neuen Gastro-Szene konsequent umgesetzt.

Ergon House: Restaurant, Markthalle und Hotel in einem

Das Konzept des Ergon House leistet auf diesem Gebiet sicherlich Pionierarbeit. Hier wurde ein universeller Marktplatz erschaffen, der alles Lebenswerte miteinander vereint. In der unkonventionellen, geräumigen Markthalle bietet man in Eigenregie erzeugte Produkte an. Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch, Wein, Olivenöl sowie haltbare Lebensmittel liefern 150 kleine, regionale Erzeuger, die zur Kooperative von Ergon gehören. Wer keine Gourmetprodukte selbst zubereiten möchte, verzehrt die unkomplizierten Speisen direkt im Bistro der Ergon Markthalle. 

Im Ergon House wurde ein universeller Marktplatz erschaffen, Einkaufsparadies und Restaurant in einem
Im Ergon House wurde ein universeller Marktplatz erschaffen, Einkaufsparadies und Restaurant in einem. Ob Obst und Gemüse… / © Redaktion FrontRowSociety.net
.. oder erstklassiges Fleisch, bis hin zu edlen Weinen...
.. oder erstklassiges Fleisch, Fisch…bis hin zu edlen Weinen / © Redaktion FrontRowSociety.net
... kann man auch am Tisch sitzen und typisch griechische Speisen probieren
Im Bistro können die typisch griechische Speisen probieren werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Über der Markthalle, auch Agora genannt, befinden sich hübsche Gästezimmer. Natürliche Materialien, aus denen die Griechen seit jeher ein Zuhause schufen, wurden für diese Räumlichkeiten verwendet. Hier zeigt man mit Stolz, was man im eigenen Land ohne Abhängigkeit von international agierenden Konzernen hervorbringen kann.

Lust auf Gegrilltes – Fine Mess Smokehouse

Grillgerichte sind in der griechischen Küche heimisch. Dabei geht das Repertoire über Kurzgebratens auf heißer Flamme hinaus. Im Herzen von Hellas, besonders im ländlichen Raum, waren Schmorgerichte, die über mehrere Stunden in einem gemauerten Grill gegart wurden, an der Tagesordnung. Wurde beispielsweise ein Lamm geschlachtet, garte man es stundenlang mit Salz, Rosmarin und Thymian und zauberte daraus ein Festessen.

Griechenlands Hauptstadt verlassend, schauten Pavlina Thanopoulou, Dennis und Costis Bastias über den Tellerrand, um ihren Horizont über Schmormethoden zu erweitern. Auf einem Roadtrip durch die Vereinigten Staaten verfestigte sich ihre Idee, ein – nennen wir es einmal banal – Grillrestaurant in Athen zu eröffnen. In ihrem Fine Mess Smokehouse widmen sie sich nun den ganzen Tag dem langsamen Garen von amerikanischen sowie internationalen Cuts im vertikalen Smoker über abgelagertem Buchenholz.

Im Keller des Fine Mess Smokehouse steht der große Smoker...
Im Keller des Fine Mess Smokehouse steht der große Smoker … / © Redaktion FrontRowSociety.net

Daraus resultieren handfeste Gerichte im amerikanischen BBQ-Style, denen man ein Stück heimatliche Identität an die Seite stellt. Das Fine Mess Smokehouse trifft den Nerv des unkomplizierten Genusses. In der casualen Atmosphäre zählt der Geschmack des Fleisches mit hausgemachten Saucen und internationalen Weinen.

... und oben genießt man in lockerer Atmosphäre das Fleisch, welches zuvor im Smoker zubereitet wurde
… und oben genießt man in lockerer Atmosphäre das Fleisch, welches zuvor stundenlang im Smoker zubereitet wurde / © Redaktion FrontRowSociety.net

Aussichtsreiche Kulinarik 

Wer genießt nicht gern den Ausblick über die Stadt. Über alle und alles blickend, fühlt man sich gleichzeitig erhaben wie entrückt. Ganz Athen ist voll von begrünten sowie nächtlich illuminierten Roof-Gardens. Verheißungsvoll verströmen sie jene Gemütlichkeit, die lauen Sommernächten inne wohnt.

Das 5 Sterne Hotel Grande Bretagne liegt direkt am Syntagma-Platz
Das 5 Sterne Hotel Grande Bretagne liegt direkt am Syntagma-Platz, von hier oben liegt einem die Stadt zu Füßen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Das exklusivste Roof-Top Restaurant in Athen

Das wohl exklusivste Roof-Top Restaurant ist im bzw. auf dem 5 Sterne Hotel Grande Bretagne beheimatet. Das elegante GB Roof Garden Restaurant besticht mit einer unfassbar schönen Aussicht auf die Akropolis. Während man die frische mediterrane Küche genießt, schaut man dem nächtlichen Treiben auf dem Syntagma-Platz zu und erfreut sich darüber hinaus an einem Wein aus dem gut sortierten hauseigenen Keller.

Mit Blick auf die nächtliche Akropolis speist man in dem Rooftop Restaurant des 5 Sterne Hotels Grande Bretagne
Mit Blick auf die nächtliche Akropolis speist man in dem Rooftop Restaurant des 5 Sterne Hotels Grande Bretagne… / © Redaktion FrontRowSociety.net
Dimitris Boutsalis ist der Chef des ersten Hotels am Platz, dem 5 Sterne Hotel Grande Bretagne, aus welcher Küche auch das GB Roof Graden Restaurant beschickt wird / © Redaktion FrontRowSociety.net

Restaurant Orizono Lykabettus – dem Himmel so nah

Dem Himmel ist man in keinem Athener Restaurant so nahe, wie im Orizono auf dem Berg Lykabettus. Hier ist der Name Programm. Am Fuße des Bergs pulsiert Athens Leben und am Horizont verschwimmen die Grenzen zwischen Meer und Himmel.

Sagenhafter Rundumblick vom Aussichtsplateau des Lykabettus. Noch sind die Stühle des Restaurants Orizono nicht besetzt / © Redaktion FrontRowSociety.net

Chef Michael Zacharis verbindet Meer und Land in seinen Gerichten. Oliven, originaler griechischer Salat, gegrillter Oktopus und Seebrasse offeriert er seine Gästen, um den Blick über Athens antike Stätten noch zu verschönern.

Im Restaurant Orizonos sind der gegrillter Oktopus und ...
Im Restaurant Orizonos ist der gegrillter Oktopus … / © Redaktion FrontRowSociety.net 
... von Küchenchef Michael Zacharis sehr gefragt
… von Küchenchef Michael Zacharis sehr gefragt / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die süßen Freuden

Die Griechen mögen es süß. Jedes Dessert, jeder Kuchen ist zuckergeschwängert und könnte mit seinem Kaloriengehalt als Hauptspeise durchgehen. Doch manchmal muss es süß sein. Zucker gönnt sich der eine oder andere als Belohnung, Seelentröster oder einfach weil es schmeckt. Man mag es kaum glauben, doch in Athens Gastro-Szene verstecken sich Pâtisserien. Diese punkten mit Üppigkeit, sowohl kulinarisch, als auch bei der Ausstattung des Lokals.

Pârtissierkunst im Zoubourlou

Ein Beispiel griechischer Pârtissierkunst kann im Zoulourou entdeckt werden. Mitten in dem belebten Stadtteil Psiri präsentiert man hier ein Füllhorn an Desserts, Torten, Kuchen oder süßem Gebäck. Alles ist natürlich hausgemacht. Denn hinter dem Tresen befinden sich nicht nur griechische Signature-Cakes, hier wird direkt gerührt, gerollt und gebacken.

Griechische Pârtissierkunst kann man im Zoulourou entdecken, von Desserts, über Torten und Kuchen bis hin zu süßem Gebäck
Griechische Pârtissierkunst kann man im Zoubourlou entdecken, von Desserts, über Torten und Kuchen bis hin zu süßem Gebäck / © Redaktion FrontRowSociety.net
Die Süßspeisen im Zoulourou sind traumhaft
Die Süßspeisen wie die Zoubourlou-Suppe sind traumhaft / © Redaktion FrontRowSociety.net

In der Pâtisserie Zoubourlou sitzt man in einer klassischen Kaffeehaus-Atmosphäre zwischen mit Gobelins bespannten Wänden und genießt traditionelle süße Verführungen wie Golzeme, Ekmek Kadayif oder eine Zoubourlou-Suppe, die aus einem mit Creme gefüllten Schokoladenball besteht.

Zentral in der quirligen Stadt gelegen, dient das Zoubourlou ebenfalls als Herberge. Die funktionalen Zimmer wurden mit viel Liebe und natürlichen Materialien gestaltet.

Die Gästezimmer des Zoubourlou sind nicht nur schlicht und funktional, sondern stahlen durch die gedeckten Farben der natürlichen Materialien Ruhe aus / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der GB Corner im 5 Sterne Hotel Grande Bretagne

Naschwerk ganz anderer Art findet man in der GB Corner. Im 5 Sterne Hotel Grande Bretagne sorgt der französische Spitzen-Pâtissier Arnaud Larher für kunstvolle Konditor-Spezialitäten. Er zählt seit Jahren zu den zehn besten Pâtissiers in Frankreich und überzeugt auch in Athen mit Gebäck, Pralinen, Macarons oder kleinen Törtchen.

Die französischen Luxusstücke variieren im Reigen der Jahreszeiten und können im eleganten Wintergarten des Hotels mit französischem Kaffee genossen werden. In adretten Schachteln verpackt, tritt manches Gebäckstück auch die Reise als Souvenir an.

In der GB Corner können schöne Dinge und hervorragende Pâtisserie-Produkte erworben werden. Im Obergeschoss warten 3.000 formidable Weinpositionen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Barszene von Athen

Im Stadtteil Monastiraki hat die Gastronomie scheinbar die Modebranche abgelöst. Einem Restaurant folgt ein Café und an dieses reiht sich eine Bar. Hier gibt es unzählige Wein-Bars, die vornehmlich Weine aus dem eigenen Land gepaart mit Gerichten für den kleinen Hunger anbieten. 

Darüber hinaus sind in diesem Stadtteil zwei Bars zu finden, die zu den 50 besten Bars der Welt gehören. Eine von ihnen ist The Clumsies, aktuell rangiert sie auf Platz sechs der Weltrangliste. In den frühen Morgenstunden verlassen die letzten Nachtschwärmer die kultige Bar und bereits wenige Stunden später öffnet sie ihre Türen für Frühstücksgäste. Hier beginnt der Tag mit einem üppigen Brunch und griechischem Kaffee und endet mit Barfood und einem eigens kreierten Cocktail.

Im Stadtteil Monastiraki stehen jeden Morgens ab 10 Uhr die Türen im The Clumsies offen - hereinspaziert zur 6 besten Bar der Welt
Im Stadtteil Monastiraki stehen jeden Morgens ab 10 Uhr die Türen im The Clumsies offen – hereinspaziert zur 6. besten Bar der Welt / © Redaktion FrontRowSociety.net

Athens älteste Destillerie – Brettos

Mitten im Stadtteil Plaka befindet sich Athens älteste Destillerie – Brettos. Sie wurde 1909 gegründet und schreibt weiter mit ihren Bränden und Likören Geschichte. Von den derzeitigen Besitzen wurde das Interieur original belassen. Die Likörflaschen in den antiken Regalen werden einladend bunt beleuchtet. Ein sehr griechisch-authentisches Erlebnis ist das Probieren eines Mastichas, nicht etwa eines Ouzos, der hier jedoch auch selbst gebrannt wird.

Mitten im Stadtteil Plaka befindet sich Athens älteste Destillerie - Brettos. Sie wurde 1909 gegründet
Mitten im Stadtteil Plaka befindet sich Athens älteste Destillerie – Brettos. Sie wurde 1909 gegründet / © Redaktion FrontRowSociety.net
Mit Masticha wurde die Destillerie bekannt. Für diesen Likör verwendet man das Harz eines pistazienähnlichen Strauchs, der auf der Insel Xhios heimisch ist. Anfang des letzten Jahrhundert galt Masticha als Medizin, die bei Magenverstimmungen für Besserung sorgte.
 
Neben der Entdeckung von Kunst und Kultur, sollte man auch nach den kulinarischen Spuren in Athen suchen. Es gibt viel zu probieren, alles mit einer großen Portion griechischer Gastfreundlichkeit.
 
Eine knappe Autostunde von Athens Herzen, dem Syntagma-Platz, entfernt, lädt die Domäne Costa Lazaridis auf dem Weingut Oenotia Land zur Verkostung typischer griechischer Weine ein.
 
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Unser großer Dank gilt hier insbesondere Visit Greece. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex. 
 
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