Der Genfersee, umgeben von den Gebirgsketten der Alpen, kennzeichnet die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Während das Nordufer zum Schweizer Kanton Waadt gehört und sich von Lausanne bis Montreux als Waadtländer Riviera zieht, befindet sich die Südwestspitze im Kanton Genf und das Südufer auf französischer Seite.
Startpunkt Lausanne
Lausanne markiert als Kantonshauptstadt unseren Ausgangspunkt. Für diese Tour bietet sich die Unterkunft im 5 Sterne Royal Savoy Hotel & Spa an. Aufgrund der zentralen Lage ist in wenigen Minuten die U-Bahn Richtung Bahnhof erreicht.
Die gut ausgebaute öffentliche Verkehrsstruktur ermöglicht klimaneutrales Reisen per Schiff, Bahn oder Bus, Pünktlichkeit implizierend. In der pulsierenden Stadt ist es eh ratsam, das Auto stehen zu lassen. Zu schnell wird man sonst von der Hektik erfasst. Es wäre zu schade, den Fokus zu verlieren, da Lausanne wesentlich mehr bietet, als modernes, städtisches Leben.
Nicht nur der Verkehr, auch die Stadt sprüht vor Lebendigkeit. Lausanne ist eine sich ständig erneuernde Stadt, die versucht, den Puls der Zeit zu erspüren. Eine kurze Verschnaufpause vom geschäftigen Treiben verschaffen ein Gang durch die Gassen der Altstadt und natürlich ein Spaziergang am See.
Unbedingt sollte sich Zeit für die zahlreichen Museen der Stadt genommen werden. Während die Plateforme 10 den Geschmack von Kunstinteressierten trifft, ist das Musée Olympique ein Ort für die ganze Familie.
Weinterrassen des Lavaux
Gemütlich in einem der Wagons der Schweizer Bundesbahn (SBB) sitzend, zieht die Landschaft vorüber. Dieser von der Natur privilegierte Landstrich steht seit Jahrzehnten für gehobene Lebensart. Das milde Klima und die Schönheit des Panoramas lockten nicht nur luxusverliebte Reisende an, sondern solvente Neubürger, die sich in exponierten Lagen stattliche Herbergen erbauen ließen.
Glücklicherweise sind die Weinterrassen des Lavaux durch die Deklaration als UNESCO Welterbe vor Überbauung geschützt. Von Menschenhand erschaffen, thronen sie majestätisch am Genfersee. Oft wird das Lavaux als malerischstes Weinbaugebiet der Schweiz beschrieben. Also kann man sich eingeladen fühlen, auszusteigen und zu einem Spaziergang durch die Weinberge aufzubrechen.
Überall finden sich Hinweisschilder, die Wissenswertes zum Thema Wein preisgeben. Die zumeist mit der typischen Sorte Chasselas bepflanzten Terrassen schlängeln sich serpentinenartig über die Berge. Sie führen Spaziergänger in verschlafene Dörfer, die etwas der Zeit entrückt erscheinen. Weinbaubetriebe reihen sich aneinander und werben mit ihren Erzeugnissen. Einladende Restaurants bieten bodenständige Schweizer Küche und natürlich Wein aus der Region.
Vevey – mehr als ein Zwischenstopp
In Vevey angekommen, drehen sich die Uhren etwas langsamer. Das beschauliche, historische Städtchen ist schnell erkundet, so überschaubar ist seine Größe. Doch Vevey punktet mit berühmten Persönlichkeiten, einer kultivierten Promenade und einem legendären Winzerfest.
Gern wird Charlie Chaplin als Sohn der Stadt gesehen. Nachdem seine Aufenthaltsgenehmigung in den USA nicht verlängert wurde, fand er Anfang der 1950er Jahre in Corsier-sur-Vevey eine neue Heimat für seine Familie. Sein ehemaliger Wohnsitz, Manoir de Ban, beherbergt heute Chaplin’s World, eine zutiefst persönliche Darstellung der Person Chaplin.
In Vevey selbst steht eine Bronzestatue des Ausnahmetalents, die in der typischer Pose des Tramp über den Genfersee schaut. Dieses Motiv wird auf den Fotos wirkliches jedes Besuchers zu finden sein, denn teilweise bilden sich Schlangen vor seinem Standbild.
Unweit von Chaplin steht ein weiteres Accessoire moderner Kunst, La Fourchette. Die 450 Kilogramm schwere Gabel aus Edelstahl steckt im Genfersee und markiert die Sichtachse zum Alimentarium, dem Nestlé Museum für Ernährung. Das 8 Meter hohe Objekt des Schweizer Bildhauers Jean-Pierre Zaugg fand 5 Meter vom Quai Perdonnet, der Uferpromenade Veveys, 1995 erstmalig im Wasser seinen Platz.
Nach einigem Hin und Her gilt die Gabel nun als Symbol des Alimentariums. Mit Schweizer Gründlichkeit ließ man die überdimensionale Besteckgabel ins Guinessbuch der Rekorde eintragen. Seither dient es wie Chaplin in Bronze als Fotomotiv für Touristen, das fast schon den Status eines Wahrzeichen besitzt.
Des Weiteren brachte das Kunstobjekt einen kulinarischen Dreh- und Angelpunkt hervor. Das Restaurant Ze Fork gehört zu den reizvollen Plätzen in Vevey, die den Charme des Ortes ausmachen. Plaudernd und lachend sitzen die Gäste des Lokals bis spät in die Nacht unter dicht belaubten Plantanen und genießen selbstverständlich die Sicht auf den Genfersee und die berühmte Gabel.
Im Restaurant geht es unkompliziert zu, der Service ist kompetent und die Küche erstklassig. Moderne Brasserie-Gerichte aus lokalen Produkten sowie unschlagbare Desserts locken reihenweise Gäste an, so dass sich am Abend eine Reservierung empfiehlt.
Die Uferpromenade von Vevey ist von der typischen Bäderarchitektur geprägt. Verdeutlicht wird dies durch die Parkanlagen am Ufer sowie durch ehrwürdige Hotels, wie beispielsweise das Grand Hotel Trois Couronnes.
Parallel zur Promenade ziehen sich historische Patrizierhäuser durch schmale Straßen mit kleinen, authentischen Boutiquen, die dem Online-Handel zu trotzen scheinen. Außerdem finden sich reizende Restaurants in dem beschaulichen Städtchen. Auch ein originales Schweizer Käsefondue gehört zum Programm in Vevey.
Nach einem kurzen Spaziergang gelangt man zum Grande Place, der alle 20 bis 25 Jahre der Fête des Vignerons eine Bühne gibt. Organisiert von der Winzerbruderschaft, werden im Rahmen von Festspielen die besten Weinbauer des Lavaux geehrt. Das letzte Fest wurde im August 2019 ausgerichtet. Wer das Spektakel verpasst hat, muss sich ein viertel Jahrhundert gedulden, bis die nächste Winzergeneration wieder feiert.
Montreux – zwischen Bergen und Palmen
Hat man seine Unterkunft im 5 Sterne Hotel Trois Couronnes in Vevey gebucht, bekommt man beim Check-In eine Riviera Card ausgehändigt. Hierin ist die Benutzung der Buslinien inkludiert und ermäßigt ebenfalls die Fahrt mit dem nostalgischen Schiff.
Sich auf dem See fortzubewegen, lässt den Wechsel des Blickwinkels und somit neue Perspektiven zu. So erscheint das belebte Nordufer mit seinen aneinandergereihten Hotels und Villen in einem anderen Zusammenhang.
Die Fahrt mit dem Schiff stellt sich als sehr erholsam heraus, fern liegt jedwede Geschäftigkeit. Wie ein breites Band ziehen sich die Gemeinden von Montreux am Ufer entlang. Vor allem dominieren Hotels im Stil des Neobarock die Sicht.
Schon vor dem ersten Weltkrieg begann in dem von milden Klima begünstigten Örtchen der Tourismus Aufschwung zu nehmen. Reisen kam in Mode und für das zahlungskräftige, teils royale Klientel baute man feudale Grand Hotels mit einer touristische Infrastruktur, die seit dem 19. Jahrhundert bis heute besteht.
Montreux ist unter anderem für sein alljährlich stattfindendes Jazz-Festival bekannt sowie für die Mountain Studios. Bekannte Bands wie die Rolling Stones oder Queen nahmen hier ihre Platten auf. Montreux gehörte zu Freddie Mercury’s Lieblingsorten. Durch den Kauf der Studios hatte er eine besondere Beziehung zur Waadtländer Riviera, weshalb ihm die Bürger ein Denkmal direkt an der Uferpromenade des Place du Marché setzten. In den Räumen der Mountain Studios befindet sich nun die „Queen: The Studio Experience“ – ein Muss für jeden Fan.
Entfernt man sich vom touristisch durchstrukturierten Ufer, entdeckt man das Montreux vergangener Tage. Steile Aufstiege führen in voralpine Gefilde mit rauschenden Bächen und stillen Dörfern. Traditionelle Cafés bieten regionales Gebäck an und in den Pinten wartet ein guter Tropfen aus den Kellern der umliegenden Winzer.
Schloss Chillon
Zirka drei Kilometer von Montreux, am östlichen Zipfel des Genfersee, ragt ein besonderes Juwel aus dem Wasser. Das Schloss Chillon gehört zu den ältesten Wasserburgen Europas und erzählt Geschichten, die im 11. Jahrhundert ihren Anfang nehmen.
Aus diesem Grund bietet sich eine Führung oder eine Tour mit einem Audioguide an. Für die Besichtigung des ganzjährig geöffneten Schlosses sollten mindestens zwei Stunden eingeplant werden. Neben architektonischen und historischen Punkten werden Alltagsgeschichten aus dem Leben der Burgbewohner erzählt.
Immer wieder kann man innehalten, um Raum und Zeit auf sich wirken zu lassen. Dabei passiert man unterschiedliche Epochen, veranschaulicht durch die guterhaltene Substanz sowie interaktive Erklärungen.
Für die meisten Besucher stellt das unterirdische Gewölbe eine Begegnung voller Mystik dar. Unzählige Legenden werden sich über diesen Ort erzählt. Die berühmteste unter ihnen ist sicherlich die Gefangenschaft von Bonivard. Das Gedicht „Der Gefangene von Chillon“ von Lord Byron hat wohl einiges zur Bekanntheit beigetragen.
Besonders reizvoll ist die Fahrt mit dem Schiff bei hereinbrechender Dämmerung zurück nach Vevey bzw. Lausanne. Im Licht der untergehenden Sonne wird schnell klar, weshalb die mittelalterliche Burganlage zu einer der meistgenutzten Bildvorlagen der Westschweiz wurde.
Ein ganz besonderes Erlebnis wird Gästen des Leading Hotels of the World Trois Couronnes zu teil. Mit dem letzten Fischer von Vevey, Patrice Brugger, fährt man auf den See und unterstützt ihn bei seiner Arbeit. Dabei kann direkt der Fisch für das eigene Mittagessen gefangen werden.