Verlässt man Ischgls Gourmet-Meile und begibt sich auf den Weg Richtung Galtür, findet man auf halbem Wege den Maashof in Mathon. Hier züchtet Landwirt, Gastronom und Hotelier Peter Zangerl gemeinsam mit seiner Gattin Maria nachhaltig und respektvoll Rinder, Schweine, Schafe und demnächst noch Hühner und Ziegen.
Gäste ihres Hotels Silvretta und ihrer gastronomischen Betriebe, zu denen auch das 2 Hauben-Restaurant STIAR gehört, können gewiss sein, nur erstklassiges Fleisch auf ihrem Teller zu finden. Regionaler geht es nicht. Der Devise „from nose to tail“ hat sich Peter Zangerl nicht des Mainstreams wegen verschrieben, sondern weil er in seinem Herzen ein Bergbauer ist.
Aus Respekt vor dem Nutztier verwendeten die bäuerlichen Betriebe von jeher das Tier in Gänze. Egal ob Rind oder Schaf, der Fleischlieferant von der Alm besteht nun mal nicht nur aus Filet. Was einst aus der Not heraus geschah, ist heute ein Trend. Jedoch keinesfalls negativ behaftet. Langsam vollzieht sich ein Umdenken bei den Verbrauchern. Qualität und Tierwohl sind en vouge. Eine Abkehr von Masse und ständiger Verfügbarkeit sind in unserem kollektiven Bewusstsein zu verzeichnen, hin zu artgerechter Haltung, Saisonalem und Regionalem.
Peter Zangerl und das liebe Vieh
Im Prinzip könnte man den Maashof als Nutztierhotel bezeichnen. Aufgrund der Hanglage ergibt sich die Haltung auf verschiedenen Ebenen. Unser Rundgang beginnt im Obergeschoss, dem Domizil der Zangerl’schen Schafe. Ein wuseliges Durcheinander offenbart sich dem Hofbesucher. Die Damen haben ihre ausgelassen tollenden Lämmer im Blick oder schauen gerade nach einer Mahlzeit und der Schafbock, Patriarch dieser Herde, wacht über seine Familie.
Hier im Maashof gerät Peter Zangerl ins Schwärmen. Er kennt die Bedürfnisse seiner Bewohner, kennt ihr Verhalten. Für die Lämmer gibt es eine Kinderstube mit Spezialfutter und genügend Freiraum. Es ist gar nicht so einfach, einen flinken Vierbeiner zu packen. Da braucht auch Landwirt Peter etwas Ausdauer.
Ein Stockwerk tiefer scheinen auch die Milchkühe in Peter Zangerls Arche ein unbeschwertes Leben zu führen. Den Sommer, also von Mitte Mai bis Ende September, verbringt das Milchvieh – und natürlich auch die Insassen des Penthouses, die Schafe – auf der Alm mit frischem Grün, würzigen Almkräutern, Quellwasser und Bergluft. Was sich wie ein Wellness-Urlaub anhört, ist für die tierischen Bewohner des Maashof Alltag.
Aber auch im Winter wird das liebe Vieh nicht zu Stubenhockern, lediglich zum Melken kommen die Milchkühe in ihren Stall im Erdgeschoss. Bei jeder Witterung treiben sie sich an der frischen Luft herum, haben im Außenbereich einen Unterstand, den sie bei unwirtlichem Wetter aufsuchen können. Und während des Melkvorgangs geht das Verwöhnprogramm noch weiter.
Zu diesem speziellen Verwöhnprogramm gehört eine ausgedehnte Bürstenmassge und das Genießen von besonders leckeren Schmankerln. Das Heu der eigenen Bergwiesen ist beim Milchvieh hier die erste Wahl.
Haut- und Fellpflege sowie die regelmäßige Massage steigern das Wohlbefinden und dies stärkt ebenfalls das Immunsystem. Voller Stolz erzählt uns Peter, dass keines seiner Tiere je einen Arzt benötigte, weder für Impfungen noch für Behandlungen. Die Kühe strotzen vor Gesundheit und ebenso die Bullen.
Neue Wege im Maashof
Peter Zangerl kennt keinen Stillstand. So ziert ein 500 kg Prachtstück seine Stallungen. Der gut gewachsene, kernige Bulle ist eine F1 Züchtung aus Tiroler Braunvieh und schwarzem Wagyu. Inzwischen bevölkern mehrere dieser Bullen den Maashof und die Veredelung durch Züchtung soll weiter gehen.
In der kommenden Saison werden auch Hühner und Ziegen die gute Stube im Maashof bereichern. Und eine Hofkäserei mit eigenem Senner soll entstehen. Schmackhaften Käse aus Kuh- und Ziegenmilch wird es dann bei Familie Zangerl neben dem breiten Sortiment an Wurst- und Fleischspezialitäten aus eigener Herstellung zu kosten geben.
Auch ist die Bezeichnung „hausgemacht“ bei Peter Zangerl nicht nur eine leere Hülle, sondern ehrlich und authentisch. Unter den Stallungen hat der Maashof eine nach neusten EU-Maßstäben errichtete Metzgerei. Nach Bedarf kommt der Metzger zum Schlachten auf den Hof. Für das Tier verläuft das Procedere ohne Stress, es geht quasi von einer Ebene zur nächsten. Aus dem Fleisch wird schmackhaftes Räucherwerk hergestellt, die Trockenkammer ist ein Paradies für Liebhaber von Tiroler Schinken oder Würsten. Für Feinschmecker reifen saftige Stücke im Dry Ager.
Tierzüchter par excellence
Was schenkt man einem passionierten Landwirt: 2 Tiroler Schwarzschweine fand Peter eines Tages auf seinem Geburtstagstisch. Die zutraulichen Tierchen verbringen mit ihren Artgenossen, den Hausschweinen, ebenfalls den Sommer auf der Alm. Das sei nicht ganz unkompliziert, erklärt uns Peter, der singende Wirt. Dennoch soll es den Paarhufern genauso gut ergehen, wie ihren Mitbewohnern im Maashof.
Peter Zangerl ist mit Leib und Seele bei seinen Tieren. Im Kindergarten der Kälber sorgt er bei der stürmischen Bande für das Entertainment-Programm. Dennoch bleiben sie bei aller Alpenromantik Nutztiere, ordnungsgemäß gechipt und zum Verzehr gezüchtet.
Nach dem Rundgang gibt es seine transformierten Vierbeiner als wohlschmeckende Kostprobe auf dem Jausenbrett mit Selbstgebranntem von einer befreundeten Destillerie.
Mit den Gästen seines Sport- und Genusshotels Silvretta unternimmt er im Winter einmal pro Woche eine Führung durch seinen Maashof. Hygiene muss sein, deshalb herrscht in den Stallungen ein Dresscode: Gummistiefel, grauer Overall und ein stilechter Filzhut, welcher aus Wolle der eigenen Schafe gefertigt wurde.
Unterstützung bekommt Peter Zangerl von seiner Frau Maria und seinen drei Kindern, wann immer sie Zeit finden. Die Familie erzeugt erstklassige Fleisch- und Wurstwaren sowie frische Alpenmilch. Mit ihrem Engagement erhält die Familie Zangerl vom Aussterben bedrohte Berufsgruppen wie beispielsweise Senner, Metzger oder Bauern. Und ganz nebenbei bringt Haubenkoch Gunther Döberl mit seiner innovativen Alpenküche die mit viel Liebe produzierten guten Stücke im 2 Hauben-Restaurant STIAR den Feinschmeckern auf den Teller.
Selbstverständlich haben wir auch das Restaurant STIAR besucht und die einmaligen Kreationen von Chef de Cuisine Gunther Döberl genossen. Denn das STIAR zählt zu den besten Restaurants in Ischgl.
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