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Ein besonders idyllisches Reiseziel für Heidelberger Bürger und deren Gäste ist die Benediktinerabtei Stift Neuburg. Lediglich 6 Kilometer müssen flussaufwärts überwunden werden, um die weißen Klostermauern zu erblicken. Es ist kurzes Reisevergnügen, das am romantischsten auf dem Neckar selbst angetreten werden sollte. So kann die ganze Aufmerksamkeit auf die Umgebung gerichtet werden; ein Anblick, der sich lohnt.

Auf dem Neckar geht es 6 Kilometer flussaufwärts Richtung Ziegelhausen. Dieser Ausstieg sollte genutzt werden, wenn der Benediktinerabtei Stift Neuburg ein Besuch abgestattet werden soll / © Redaktion FrontRowSociety.net

Stift Neuburg im Wandel der Zeit

Stille liegt über dem sakralen Ort. Wer über die massiven Burgmauern blickt, schaut dem ruhigen Fluss des Neckars nach, an dessen Ufern sich die Felsen der Heidelberger Schweiz auftürmen oder sich weite Streuobstwiesen erstrecken.

Wen wundert es bei dieser Aussicht, dass sich die Künstler der Romantik in diese Landschaft verliebten / © Redaktion FrontRowSociety.net

Hinter der Pforte des Stifts lebt heute nur noch eine Handvoll Benediktiner. Bereits in die Jahre gekommen, sind sie dankbar für diese Stille. Ein arbeitsreiches Leben liegt hinter ihnen. Noch bis vor wenigen Jahren bestand ihr Alltag aus den täglichen Mühen, den Klosterbetrieb im Einklang mit dem Ordensleben aufrecht zu erhalten.

Benediktinerabtei Stift Neuburg – ein Ort des Gebets und des Friedens / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ein paar Rosen- bzw. Kräuterbeete erzählen vor der einstigen Umtriebigkeit der Mönche, wenn der Wind herbe oder blumige Düfte herüber weht. Im angrenzenden Mausbachtal züchteten sie Forellen bzw. Rinder, frisch gemolkene Milch oder Eier konnten täglich im Hofladen erworben werden und an den Wochenenden avancierte Stift Neuburg zum Ausflugsziel für Groß und Klein.

Unterwegs mit Bärbel Panzini (re.) – sie berichtete FrontRowSociety Redakteurin Annett Conrad (li.) von dem ehemals aktiven Klosterleben. Auch sie kam regelmäßig mit ihrer Familie zum Stift Neuburg / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ab 1963 entwickelte sich unter Leitung von Bruder Ingobert die Gärtnerei des Stifts zum Epizentrum der Efeuzucht. Der Forscherdrang des Gärtnermeisters bescherte der Klostergärtnerei zirka 530 Efeusorten, ein professionelles Kundenklientel sowie unzählige Publikationen. Leider konnte nach dem Tod des Benediktiners sein Vermächtnis nicht fortgesetzt werden. 2016 siedelte man 300 seiner selektionierten Efeuarten ins Kloster Roggenburg um.

Die wilde Schönheit der Rudimente des ehemaligen Kräutergartens / © Redaktion FrontRowSociety.net

So wie alles dem ständigen Wandel unterworfen ist, blickt auch Stift Neuburg auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die im 12. Jahrhundert als Benediktinerabtei begann. Man nutzte die Anlage als Zisterzienserabtei und nach der Reformation gar als Lusthaus. Später wurde daraus ein Fräuleinstift, ein Armenhaus und noch später ein Jesuitenkloster.

Fairy tales – die Efeu bewachsenen Mauern inspirieren zu Gedankenspielen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nach der Säkularisation gelangte das Areal in Privatbesitz. Mit den neuen Besitzern hielt die Romantik mit ihren Dichter- und Denkerfürsten, wie Johann Wolfgang von Goethe, Einzug. Inspiriert von der Kulisse des Stifts entstanden intellektuelle Kreise, in denen sich namhafte Persönlichkeiten wie Carl Maria von Weber, Freiherr vom Stein oder auch Johannes Brahms, Joseph Freiherr von Eichendorff und Clemens Brentano versammelten. In den sogenannten bürgerlichen Salons pflegten beispielsweise Hermann Hesse oder Rainer Maria Rilke kultivierte Konversationen.

Auch wenn sich die Nutzung der Abtei im Laufe der Zeit immer wieder änderte, blieb sie doch in den Herzen und Köpfen von Generationen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Zurück zum Anfang

1926 gründete man erneut ein Kloster in diesen angestammten Mauern. Im Zuge dessen schloss sich der Kreis für die Benediktiner, unter deren Obhut seither die Geschicke der Anlage geführt werden. Heute treibt es einige Besucher hinauf zum Kloster, um Spiritualität in der Natur zu finden oder die kleine Klosterkirche für ein stilles Gebet zu nutzen. Sie gehört zum historischen Teil der Klosteranlage und noch vier mal täglich findet hier ein Gottesdienst statt.

Hinter dem Wohngebäude erblickt man schon die historische Klosterkirche / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die schlichte Kapelle zieht die Besucher mit einem einzigartigen Lichtspiel in den Bann. Je nach Sonnenstand reflektieren Sonnenstrahlen die intensiven Farben der drei Fenster im Kirchenschiff, welche von der Künstlerin Maria Theresia von Fürstenberg geschaffen wurden. Mit der Neugestaltung der Klosterkirche wurde der Architekt Christian Taufenbach beauftragt. Bewusst gestaltete er die kleine Kirche sehr zurückhaltend, was ihm 2011 die Hugo-Häring-Auszeichnung des Landesverbandes Baden-Württemberg einbrachte.

Die schlichten, weißen Wände überlassen der Sonne und dem Boden aus Douglasienholz die Show / © Redaktion FrontRowSociety.net
Blick nach oben: Die Fenster im Chorraum wurden von Valentin Peter Feuerstein in den 1960er Jahren gestaltet / © Redaktion FrontRowSociety.net

Anziehungspunkte

Auch wenn die Bewohner der Benediktinerabtei ihren Ruhestand genießen, bleibt das Kloster ein mystischer Ort. Inzwischen versucht man, ihn mit neuem Leben zu füllen. So staut man heute wieder das Wasser des Mausbachs für die Forellenzucht. Die malerische Landschaft um das Kloster lockt Wanderer und Spaziergänger an. Einmal durchatmen und das wohltuende Grün auf sich wirken lassen. Waldbaden, der Trend zur Burnout-Prophylaxe, funktioniert in Heidelbergs ländlichem Dunstkreis fast von selbst.
 
Der Mausebach mündet in den Neckar, doch zuvor staute man ihn an mehreren Stellen für Forellenzuchtbecken / © Redaktion FrontRowSociety.net
Platz nehmen, Augen schließen und den Geräuschen des Waldes im Mausebachtal lauschen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Anziehungspunkt ist die Klosterbrauerei, ein Sehnsuchtsort für viele Heidelberger Bürger. Hier schwelgt man in Erinnerungen, Bilder vom melkenden Bruder Theo mit einer Schar Kindern in seinem Schatten werden in bunten Farben gemalt. An diesem Ort hat sich 2009 nun die Brauerei zum Klosterhof angesiedelt. Nach alter handwerklicher Tradition braut hier eine ambitionierte Truppe Bio-Bier, das aus Heidelberg genauso wenig wegzudenken ist wie die Schlossruine. Und wieder ist der Wandel greifbar, der im Heute ein Stück Gestern erkennen lässt.
 
Das Bio-Bier aus Heidelbergs Brauerei am Klosterhof ist inzwischen eine feste Institution und sollte bei einem Besuch in der Universitätsstadt nicht unversucht bleiben / © Redaktion FrontRowSociety.net

Anziehungs- und Ausgangspunkt gleichermaßen ist das 5 Sterne Superior Hotel Europäischer Hof in Heidelberg. Das herzlichste Stadthotel Deutschlands beherbergt Gäste auf höchstem Niveau und wartet gleichzeitig mit hervorragender Kulinarik auf.

Die edle Wohnhalle mit der Bar lädt ein, sich nach spannenden Ausflügen vom aufmerksamen Service-Team verwöhnen zu lassen / © Redaktion FrontRowSociety.net

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