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Die Sonne Italiens auf der Haut und ein Glas des frischen, fruchtigen Trebbiano di Lugana in der Hand – das ist Dolce Vita pur. Am südlichen Ufer des Gardasees scheint das Leben per se etwas unbeschwerter zu sein. Vielleicht liegt das an den leichten, unaufdringlichen Weinen des Lugana DOC.

Zirka 700 Hektar Fläche umfasst das Gebiet mit der geschützten Herkunftsbezeichnung, das sich über die Provinz Brescia in der Lombardei und Teile der Provinz Verona in Venetien erstreckt. Seit 1967 ist diese fast ausschließlich für die autochthone Sorte Trebbiano di Lugana oder auch als Turbiana bekannt.

Dolce Vita am Gardasee mit authentischen Weinen aus der Region, einem Trebbiano di Lugana / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Lugana DOC – Urlaubswein im Wandel

Laut des Consorzio Tutela Lugana DOC gibt es im Weinbaugebiet Lugana etwa 160 Winzer. Allerdings kann die Zahl variieren, da einige Winzer ihre Trauben nicht selbst verarbeiten, sondern an ein anderes Weingut zur Vinifizierung verkaufen. Größtenteils wird im Lugana DOC konventionell gearbeitet. Das bedeutet, dass im Weinberg und Keller Maschinen eingesetzt werden. Neben chemischen Pflanzenschutzmitteln und mineralischen Düngern sind im Zuge der Weinbereitung auch zahlreiche Hilfs- und Zusatzstoffe sowie physikalische Behandlungsverfahren erlaubt.

Alte Rebstöcke bringen extraktreiches Traubenmaterial hervor, das ausschließlich für hochwertige Weine, teils Nischenweine verwendet wird / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Der konventionelle Weinbau ist im Lugana-Gebiet weit verbreitet, da er eine kostengünstige und effiziente Produktionsweise ermöglicht. Nach Angaben des Consorzio Tutela Lugana DOC sind etwa 80 Prozent der Winzer im Lugana-Gebiet konventionell ausgerichtet. Allerdings konnten wir vor Ort erfahren, dass in den letzten Jahren ein positiv zu bewertender Trend zum ökologischen Weinbau zu beobachten ist. Immer mehr Winzer im Lugana-Gebiet entscheiden sich für einen nachhaltigen, umweltschonenden Weg. Die Zahl ist weiter steigend. In vielen Weingütern Venetiens findet gerade ein Generationswechsel statt, der wie so oft zur Neuorientierung genutzt wird.

Zurück zum Ursprung, der Tonamphore / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Seit der Antike ist der Weinbau in dieser malerischen Region etabliert. Methoden und Sorten kamen und gingen, getrieben von klimatischen Veränderungen sowie dem Willen der Verbraucher. Heute muss ein Wein des Lugana DOC zu 90 Prozent die Sorte Turbiana enthalten. Maximal 10 Prozent dürfen weitere Rebsorten wie Chardonnay, Pinot Grigio und Sauvignon Blanc verwendet werden, um den Weinen zusätzliche Nuancen zu verleihen.

Alle Weine des Lugana DOC vereint ihre fruchtige Frische / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Lange hatten Lugana-Weine das Image eines Easy-Drinking-Urlaubsweins. Diesen Umstand hatte der trockene Weißwein sicher seiner klaren Fruchtigkeit zu verdanken. Doch überdies zeichnen ihn eine lebendige Säurestruktur sowie eine faszinierende Mineralität aus. Wer lässt sich im Urlaub nicht gern von einem Wein betören, der den fruchtigen Geschmack von Zitrusfrüchten, Äpfeln und Aprikosen in sich vereint.

Kleine, beschauliche Weingüter verleihen Norditalien jene sehnsuchtsvolle Romantik, die wir mit dem Gardasee verbinden / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Heute hat sich im gesamten Lugana DOC moderne Kellertechnik mit Respekt für die regionalen Traditionen durchgesetzt, um den Trauben jene typischen geschmacklichen Nuancen zu entlocken. Wie uns unter anderem beim Weingut Zenato berichtet wird, ist die Kühlung der Trauben ein wichtiger Schritt in der Weinherstellung. Diese beginnt direkt nach der Lese – meist in Kühlcontainern – bis zur Weiterverarbeitung am Weingut. So bleiben der charakteristische Geschmack sowie die typische Frische der Rebsorte erhalten. Nach der Selektion des besten Traubenmaterials und dem Pressen erfolgt die Gärung des Saftes bei 18 bis 20 Grad Celsius. Zur Reifung des Trebbiano di Lugana nutzt man Edelstahltanks oder Holzfässer. Die Lagerdauer hängt von der jeweiligen Qualitätsstufe des Weins ab.

Edelstahl oder Holzfass ist hier die Frage / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Trebbiano di Lugana – stilistisch sicher 

Betrachtet man die stilistische Entwicklung des Lugana-Weins, so hat sich in den letzten Jahren ein Trend zu komplexeren Weinen beobachten lassen. Immer mehr Winzer setzen auf längere Reifezeiten in Holzfässern, um ihrem Wein mehr Struktur und Tiefe zu verleihen. Daher sind bereits jetzt im Lugana DOC einige Weine zu finden, die eine beeindruckende Alterungsfähigkeit aufweisen. Der Alkoholgehalt variiert je nach Qualitätsstufe von 11 bis 13 Volumenprozent. Seit der Zertifizierung als DOC sind folgende Qualitätsstufen des Lugana-Weins festgelegt, die unter anderem Reifezeiten und erstmalige Verkaufsdaten benennen. 

  • Lugana: Basisqualität, darf frühestens ab dem 15. Januar des Folgejahres nach der Ernte verkauft werden
  • Lugana Superiore: Qualitätsstufe mit höherem Alkoholgehalt (mindestens 12 Volumenprozent), Reifezeit mindestens 12 Monate 
  • Lugana Riserva: Qualitätsstufe mit mindestens 24 Monaten Reifezeit, davon mindestens sechs Monate auf der Flasche
  • Lugana Vendemmia Tardiva: Spätlese mit mindestens 12 Monaten Reifezeit

Natürlich kommen auch Schaumwein-Fans im Lugana DOC auf ihre Kosten. Ganz der Qualität verpflichtet, entstehen sie in traditioneller Flaschengärung. Die meist reinsortigen Turbiana-Schaumweine warten mit dem Duft exotischer Früchte, Mandeln sowie zarten Briochenoten auf, die den Schaumwein zu einem hervorragenden Speisenbegleiter machen. Je nach Länge des Hefelagers zeigt sich eine anhaltende Perlage, die an einen Cremant erinnert.

Selbstverständlich kommen auch Sprudel-Fans im Lugana DOC nicht zu kurz / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Nicht zuletzt entsteht der unverwechselbare Stil aus dem Zusammenspiel von Boden und Klima. Das mediterrane Klima im Lugana-Gebiet ist von warmen Sommern und milden Wintern geprägt. Die Nähe zum Gardasee spielt dabei eine Schlüsselrolle, indem sie die Temperaturschwankungen reduziert, vor Frostschäden schützt und den Winzern lange Vegetationsperioden beschert. Kalkstein, Ton und Sand – diese Bodenzusammensetzung ist ideal für den Anbau der Trebbiano di Lugana-Rebe. Ton speichert Wasser und Nährstoffe und sorgt für eine gute Wasserversorgung der Pflanze. Hingegen verhindert der Sand aufgrund seiner guten Drainageeigenschaften Staunässe. All diese Parameter lassen Weine entstehen, die Weinlieber aus ganz Europa mit ihrem charakteristischen, fruchtigen und mineralischen Geschmack überzeugen.

Kalkstein, Ton und Sand sowie die Sonne des 45. Breitengrads machen einen Trebbiano di Lugano zum kultigen Sommerwein / © FrontRowSociety.net, Foto: Annett Conrad

Salute – auf das Leben! Ein Glas Trebbiano di Lugano schmeckt halt nicht nur am Ufer des Gardasees, vielmehr bringt er die Sonne Italiens nach Hause. 

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