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Das Örtchen Harpelunde, auf der dänischen Insel Lolland gelegen, ist Dreh- und Angelpunkt, wenn es um außergewöhnlichen Wein geht. Auf dem Gut Frederiksdal – es besteht seit dem 18. Jahrhundert – stellt man einzigartigen Wein her, einen Kirschwein in unterschiedlichen Ausbaustufen.

Das Guthaus von Frederiksdal: Hier dreht sich alles um den wohl besten Kirschwein
Das Guthaus von Frederiksdal: Hier dreht sich alles um den wohl besten Kirschwein / © Frederiksdal

Frederiksdal ist weltweit das einzige Kirschweingut, seine Protagonisten sind die Stevnsbær-Kirschen, die zauberhafte Namen wie Vicky oder Brigitte tragen. Zum Verzehr sind die kleinen schwarzen Kirschen ungeeignet, jedoch lassen sie sich in einen vorzüglichen Wein verzaubern.

Harald Krabbe, Inhaber des Guts Frederiksdal, hatte bereits begonnen, die alten Kirschplantagen an einen Fruchtsafthersteller zu verkaufen bzw. die Kirschbäume roden zu lassen. Es ist jedoch einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass das inzwischen wieder gewachsene Gut der Stevnsbær-Kirsche ihre beste Veredlung entlockt.

Die Stevsbær-Kirsche in ihrer edelsten Form: Der Kirsebærvin Reserve
Die Stevsbær-Kirsche in ihrer edelsten Form: Der Kirsebærvin Reserve / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ein ambitioniertes Team

Besitzer und Gesellschafter von Frederiksdal Harald Krabbe fand im Journalisten Morten Brink Iwersen und dem Gastronomen Jan Friis-Mikkelsen zwei Mitstreiter. In der Idee, aus den dänischen Kirschen exklusive Weine herzustellen, verbinden die drei leidenschaftlichen Macher ihre unterschiedlichen Erfahrungen. Der Agrarökonom Harald Krabbe erweiterte sein Wissen um den Weinbau auf seinen Reisen durch Frankreich, dem Mutterland von herausragenden vinophilolen Produkten.

Harald Krabbe bei der Degustation seiner Erzeugnisse auf seinem Kirschweingut Frederiksdal in Harpelunde auf der dänischen Insel Lolland gelegen
Harald Krabbe bei der Degustation seiner Erzeugnisse im Keller des Kirschweinguts Frederiksdal in Harpelunde, auf der dänischen Insel Lolland gelegen / © Frederiksdal

Morten Brink Iwersen erlangte bereits nach seinem Abitur fundiertes Wissen in punkto Weinbau in Languedoc-Roussillon. Die Kenntnisse dieser beiden Gesellschafter spiegeln sich heute im Ausbau der Kirschweine wider. Ähnlich wie beim Rotwein erfolgt eine traditionelle Maischgärung sowie die Lagerung in kleinen Eichenholzfässern.

Mit seinem Wissen um die Qualität von Lebensmitteln, seinem Können als Koch und Gastronom, perfektes Food-and-Wine-Pairing zu schaffen, verstärkt Jan Friis-Mikkelsen das Team um Frederiksdal.

Kirschen und Terroir

Vicky und Brigitte, diese zwei Stevnsbær-Kirschsorten, gedeihen neben einigen anderen Versuchssorten auf den 44 Hektar des Kirschweinguts Frederiksdal. Fünf Plantagen mit unterschiedlichem Mikroklima wurden zwischen 1993 und 2009 mit der aromatischen kleinen Frucht bepflanzt. Die Nielstrupmark ist die älteste Plantage, alleiniger Bewohnerin ist die Kirschsorte Brigitte.

Ein malerisches Ensemble von Kirschbäumen ertreckt sich auf über 40 Hektarn
Ein malerisches Ensemble von Kirschbäumen ertreckt sich auf über 40 Hektarn / © Frederiksdal

Alle weiteren Plantagen wurden nach der Methode „weniger ist mehr“ neu bepflanzt. Größere Abstände für gesündere Früchte, Kräuter und Gräser wachsen am Boden und spezielle mechanische Geräte werden zu Eindämmung des Unkrautes eingesetzt.

Auch wenn das Attribut „einzigartig“ in aller Munde ist, so stellt es doch die treffende Bezeichnung des Kirsebærvins aus dem Hause Frederiksdal dar. Es ist nicht jener bekannte leichte Kirschwein, es ist ein komplexes Produkt, dessen Einzigartigkeit zu schmecken ist. Jeder einzelne Kirsebærvin hat seinen eigenen Charakter, hervorgerufen durch verschiedene Terroirs sowie durch unterschiedlichen Ausbau.

Der Frederiksdal Kirsebævin Reserve ist der gehaltvollste Vertreter unter den Frederiksdalen Kirschweinen
Der Frederiksdal Kirsebævin Reserve ist der gehaltvollste Vertreter unter den Frederiksdalern Kirschweinen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kirsebærvin Reserve

Kein anderer Kirschwein erweist sich so komplex. Die dänischen Stevnsbær-Kirschen wurden für den Reserve-Ausbau spät geerntet, denn jene reifen Kirschen tragen intensive Fruchtaromen in sich. Drei Tage lang gären die Kirschen auf der Schale und den Steinen. Während der Maischgärung erfolgt eine gezielte Zufuhr von Luftsauerstoff, was ausbalancierte Aromen hervorbringt. Schließlich wird die Gärung mit einen Kirschdestillat vom Gut unterbrochen, um ein bestimmtes Maß an Restzucker zu erhalten.

Im ersten Jahr lagert der Kirschwein auf der Feinhefe. Um als Reserve weiter ausgebaut zu werden, benötigen die „Einjährigen“ das passende Potential. Immer wieder nimmt Önologe Jens Heinemeyer Fassproben, um den richtigen Zeitpunkt zur Abfüllung zu finden. Dabei kommt es vor, dass Weine länger als 30 Monate in Fass verbleiben. Nur Reserveweine, die den internen Qualitätsanforderungen entsprechen, werden aus ihren Dornröschenschlaf geweckt und kommen auf die Flasche.

Die passionierten Obstweinbauern v.r.n.l: Jens Heinemeyer (Önologe auf Frederiksdal), Andreas Schneider (Obsthof am Steinberg), Harald Krabbe (Gutbesitzer von Frederiksdal) und Andreas Conrad (Herausgeber vom Luxus & Lifestyle Magazin FrontRowSociety.net) trafen sich auf dem Rheingau Gourmet & Wein Festival / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nachtrag: Jonas Tofterup ist der erste Däne, der als Winzer den begehrten Titel „Master of Wine“ trägt. Seit Herbst 2018 leitet er das Weingut von Frederiksdal. 

Beschreibung: Frederiksdal Vin Kirsebær Reserve 

Sorte: Stevnsbær-Kirsche
Ausbau: 30 Monate in 225-Liter Eichenholzfässer
Farbe: tiefes dunkles Rot mit orangefarbenem Schimmer
Nase: dunkle Kirsche, Sherrynoten, Edelholz
Gaumen: schwarzes Obst, dunkle Kirsche, Orangenzesten, Sherry
Flascheninhalt: 500 ml
Alkoholgehalt: 14% vol

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.

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