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Mit Julia Komp gastierte eine besonders schillernde Persönlichkeit beim 33. Schleswig-Holstein Gourmet Festival. Mit gerade 30 Jahren hat die einst jüngste Sterneköchin Deutschlands in zehn Monaten 30 Länder der Welt bereist und vertiefte dort ihren Erfahrungsschatz.

„Oman, Marokko, Philippinen, Korea, Indien – es gibt in den Ländern fantastische Gerichte“, schwärmt die ambitionierte und temperamentvolle Köchin. „In Indien habe ich an 20 Tagen in fünf Städten täglich ein sechsgängiges Menü gekocht, immer mit einem neuen Team.

Erlebt habe ich die Städte meist nur nachts, wenn ich mit den Jungs nach der Arbeit losgezogen bin. „Es war einfach toll“, beschreibt Julia Komp ihre Erlebnisse. Die Reiselust hat sich schon in Julias Kindheit entwickelt, denn ihre Großeltern betrieben ein Reisebüro und kauften später auch ein Ferienhaus in Tunesien. „Ich war schon seit zwei Jahren nicht mehr in Tunesien, das Land stand leider nicht auf der Liste der Weltreise, aber so gerne würde ich meine Freunde dort wieder sehen“.

„Ich vermisse sie“, wird die junge Frau ein wenig wehmütig. Nach dem Abitur am Erich-Gutenberg Wirtschaftsgymnasium im Jahr 2005 ließ sich Julia Komp bis 2008 als Köchin im Restaurant „Zur Tant“ ausbilden. Es folgten Stationen wie das Restaurant „La poêle d’or“ und das Restaurant „Schloss Loersfeld“, wo sie im Dezember 2016 zur jüngsten Sterneköchin Deutschlands gekürt wurde. Bald reifte der Wunsch, trotzdem noch mehr zu erleben und auf Reisen zu gehen.

Garnele, Ananas, Salat und Chili lautete der Titel für den vielversprechenden 1. Gang
Garnele, Ananas, Salat und Chili lautete der Titel für den vielversprechenden 1. Gang / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Vielfalt der Gewürze und Aromen

In Asien, Südamerika, dem Orient und Nordafrika lernte sie nicht nur die Gourmetküchen kennen, sondern auch zahlreiche bodenständige Gerichte aus der Garküche. Immer auf der Suche nach neuen Inspirationen und Entdeckungen genoss sie die Vielfalt der Länder und Kulturen.

„Ich mag es extrem. Salzig, süß, sauer. Das bleibt im Gedächtnis und mag auch ein Grund für meine Affinität zu Maracuja sein. Mich mit deutschem Essen zu begeistern, ist ziemlich schwierig“, schmunzelt die vitale Meisterköchin, die mit überraschenden Aromen und Gewürzen in den einzelnen Gängen des Gourmetmenüs im Parkhotel hervorragende Beispiele für ihren persönlichen Stil und ihre einzigartige Handschrift lieferte.

Nach einem delikaten Amuse Bouche von Küchenchef Christian Stockmann kreiert, startete die kulinarische Weltreise von Julia Komp. Garnele, Ananas, Salat und Chili lautete der Titel für den vielversprechenden Auftakt aus China. Schon die vielen liebevoll gestalteten Details zeugen von der Empathie der Köchin für Vielschichtigkeit und Komplexität.

Treffend wählte Sommelier Oliver Burschberg einen fruchtigen 2018 GB Charm Riesling vom Weingut Georg Breuer. Aromen von Zitrusfrüchten sowie eine dezente harmonische Weichheit umspielten treffend das Gericht zwischen der Süße von Ananas und der leichten Schärfe des Chilis.

Dazu eine vortrefflich aromatische Sauce, die dem Land China zugeordnet war. „Gerade der Orient liegt mir sehr am Herzen“, kündigt Julia Komp den zweiten Gang aus Marokko an. Hier ist es Cobia, ein Fisch mit sehr festem Fleisch, weil er wie die Forelle beständig gegen die Strömung schwimmt. Marokkanische Salzzitrone, Olive und Tomate sorgten mit der würzigen Jus des Fisches für Spannung und waren auch in diesem Gang wieder eine richtige Überraschung.

Als 2. Gang und in Anlehnung an Marokko wird Cobia gereicht
Als 2. Gang und in Anlehnung an Marokko wird Cobia gereicht / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Die reife Kochkunst der jungen Meisterköchin

Das Land Indien steht Pate für die Maispoularde, Tandoori, Linse und Paprika. Auch hier betörte nicht nur der Anblick des Gerichts mit Miniaturseepferdchen und grünen Rosen, sondern die Farbigkeit der Zutaten. Dazu mundete ein 2018 Wiener Gemischter Satz DAC vom Weingut Fritz Wieniger, Bio-402 als ebenbürtiger Partner. Dieser Wein stellte eine Cuvée aus elf verschiedenen Rebsorten, wie Grüner Veltliner, Weißburgunder, Welschriesling, Riesling oder Neuburger dar. Am Gaumen entwickelte sich der Wein zunehmend und entfaltete einen farbenfrohen Aromenstrauß aus Früchten und Blüten.

Maispoularde wird kombiniert mit Tandoori, Linse und Paprika
Maispoularde wird kombiniert mit Tandoori, Linse und Paprika / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Ein Teller muss duften

Dem Oman angelegt folgte der Hauptgang, handgeschlachtetes Lamm an Reis, Spitzkohl, Kürbis in Sternenform und persische Limonen. So paradiesisch das Land ist, so wundervoll schmeckte das Gericht. Wieder war es auch die aromatische Sauce, die zum Schwärmen verleitete. Abgerundet wurde der Gang durch einen aussagekräftigen 2015 Max Reserva Merlot Viña Errazuriz. In der Nase waren es reife Früchte und am Gaumen gab sich der Merlot verführerisch weich.

Als Hauptgang wird handgeschlachtetes Lamm an Reis, Spitzkohl, Kürbis in Sternenform und persische Limonen zubereite
Als Hauptgang wird handgeschlachtetes Lamm an Reis, Spitzkohl, Kürbis in Sternenform und persische Limonen zubereitet / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber
Erstklassig gelingt das Lamm
Erstklassig gelingt das Lamm / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Das Finale wurde schließlich mit einer Genusskomposition aus Brasilien gefeiert: Acai, Kokos, Banane und Erdnuss – eine wahre Freude, die durch einen 2017 Moscato d‘Asti Ceretto aus dem Piemont ergänzt wurde.

Wenn Julia Komp zu der Eventlocation „Lindgens Lokschuppen“ nach Köln zurückkehrt, wird sie sich einer neuen Zukunft widmen, denn direkt nebenan entsteht ihr erstes eigenes Restaurant. Es wird den Namen „Sahila by Julia Komp“ tragen, was so viel wie (An)Führerin der Sterne heißt. „Auch im Sahila werden Aromen aus dem Orient und Indien vorherrschen, denn mir ist es wichtig, dass ein Teller richtig duftet“, kündigte Julia Komp an. Ein Besuch wird sich bestimmt lohnen.

Das Finale wird schließlich mit einer Komposition aus Brasilien gefeiert: Acai, Kokos, Banane und Erdnuss
Das Finale wird schließlich mit einer Komposition aus Brasilien gefeiert: Acai, Kokos, Banane und Erdnuss / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

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