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Warum nur fühlt man sich in Budapest sofort so wohl!? Es liegt u.a. an vielen vertrauten, architektonischen Anmutungen, die man aus Paris, Florenz und Wien kennt. Und an den vielen Kaffeehäusern, Bistros und Parks– und dennoch spürt man den komplett eigenen Charme, Esprit und die Weltoffenheit der ungarischen Hauptstadt!

Die Metropole atmet sowohl den aktuellen Zeitgeist als auch den der Belle Époque, des Jugendstils, den der ART Déco – und die Formensprache des ihr eigenen Sezessionsstils. Die heutigen Architekten verstehen es, die historischen Prachtfassaden mit hochmoderne Bauten auf das attraktivste zu verbinden – ein spannender architektonischer Mix!

Seit nunmehr 150 Jahren gehören Buda (mit Óbuda) und Pest, die Stadtteile westlich und östlich der Donau zusammen und bilden eine der meistbesuchten Metropolen Europas. Viele aufwändige Restaurierungen und Projekte sind nun zur 150-Jahrfeier schon abgeschlossen
Seit nunmehr 150 Jahren gehören Buda (mit Óbuda) und Pest, die Stadtteile westlich und östlich der Donau zusammen und bilden eine der meistbesuchten Metropolen Europas. Viele aufwändige Restaurierungen und Projekte sind nun zur 150-Jahrfeier schon abgeschlossen / Foto: © Visit Hungary

Zwei Großprojekte beschäftigen die Budapester

Diese Pracht samt seiner bewegten Geschichte und allen Neuerungen muss gefeiert werden Zwei aktuelle Projekte ziehen großes Interesse auf sich: Das Liget-Projekt, ein international beachtetes, kulturelles Stadtentwicklungsprogramm sowie das „Nationale Hauszmann-Programm“ mit der kompletten Restaurierung des Burgviertels in Buda.

Schauplatz des Liget-Projekts ist das über 200 Jahre alte, nicht nur bei den Budapestern beliebte Stadtwäldchen – hier sind auf den 100 ha aktuell einige bedeutende „Hingucker“ entstanden: Geschichte und Kulturerbe kombiniert mit Literatur und Gastronomie im „Haus des Ungarischen Millenniums“, dem ältesten Gebäude im Stadtwäldchen, ein prachtvoll und dekorativer Bau, der Geschichte, Kunst und den Geist des 1000-jährigen Ungarns erfasst und ehrt.

Flirrend transparent: das Dach des „House of Music“ im Budapester Stadtwäldchen
Flirrend transparent: das Dach des „House of Music“ im Budapester Stadtwäldchen / © FrontRowSociety.net, Foto: Uta Petersen

Um die Verinnerlichung von Klang und der traditionellen ungarischen Musikgeschichte geht es im „House of Music“. Das Gebäudedach auf schmalen Säulen ist desingt wie ein Pilz im Wald mit Sternen-Mosaikmuster. Im Konzertsaal mit Parkblick wird den reichen, nationalen Musikwerken über alle Epochen mit Live-Künstlern gehuldigt. Die Dauerausstellung zu den bedeutenden ungarischen Komponisten als da waren/sind Franz Liszt, Béla Bártók, Zoltán Kodaly oder György Ligeti fasziniert ungemein – man möchte länger verweilen, als es die Öffnungszeiten zulassen.!

Bildmaterial, Klänge und Installationen saugen den Besucher geradezu hinein in die Musikwelt. Im futuristischen „Sound Dome“ schließlich sinkt man zunächst unter einer riesigen schallabstrahlenden Kuppel in Sitz- und Liegesäcke, um dann umfangen zu werden von Klangskulpturen und einer projizierten Multimediareise durch, hinter, unter und über die Mauern der Stadt.

Futuristisches Häkelmuster oder Blindenschrift …

Futuristisches Häkelmuster oder Blindenschrift? Die Fassade des neuen Ethnologischen Museums im Budapester Stadtwäldchen
Futuristisches Häkelmuster oder Blindenschrift? Die Fassade des neuen Ethnologischen Museums im Budapester Stadtwäldchen / © FrontRowSociety.net, Foto: Uta Petersen

Das Ethnographische Museum ist schon als Gebäude eine Faszination für sich: die einen sehen in ihm zwei sich fast umarmende Hügel, andere einen an beiden kurzen Enden aufgebogenen Quader – allerdings nur aus der Entfernung. Beim Näherkommen ist man hingerissen von der Fassade: Bald ein halbe Million Pixel bilden das Design – es mutet an wie ein futuristisches Häkelmuster oder Blindenschrift. Kostbare Keramiken, kunstvolle Textilmuster, Trachten und ein detailliertes Modell von Budapest gehören zu den wirklich spannenden Attraktionen dieses nagelneuen Gebäudes, dem Stolz der Budapester.

Oper –  Ballett – Theater

Nach fünf statt zwei Jahren Restaurierung ist auch die Ungarische Staatsoper, das prächtige Neorenaissance-Gebäude, wiedereröffnet. In der berühmten, herrschaftlichen Andrássy út, gewissermaßen die „Champs-Élysées“ von Budapest. Prunk und Pracht verschlägt beinahe den Atem, alles ist im Geiste großer ungarischer und internationaler Musiktradition authentisch und respektvoll restauriert:

Innenansichten: Eingangshalle der Ungarischen Staatsoper Budapest Gold, Marmor, Glanz und Gloria, wohin man auch blickt
Innenansichten: Eingangshalle der Ungarischen Staatsoper Budapest Gold, Marmor, Glanz und Gloria, wohin man auch blickt / Foto: © Visit Hungary

Die Technik ist nun auf dem neuesten Stand, wobei es seinerzeit durchaus schon clevere Ideen des renommierten Architekten Miklós Ybl gab. Wie etwa die kunstvoll gestalteten, gänzenden Messinglochbleche im Boden unter jedem Sitz: sie bilden ein natürliches Belüftungssystem, das man damals wie heute futuristisch und umweltfreundlich bezeichnen darf. Dass das Opernhaus bei seiner Eröffnung um 1884 größer war als das Wiener Opernhaus, war eindeutige Order von Kaiser Franz-Josef I. Weil das Budapester Opernhaus aber dann doch noch schöner als das Wiener war, soll er seine Majestät nur einmal gekommen sein und dann nie wieder.

Die Eiffel Art Studios in einem ehemaligen Eisenbahndepot
Die Eiffel Art Studios in einem ehemaligen Eisenbahndepot / © Foto: Péter Rákossy

Die Zukunft im Blick

Opern, Operetten, Theater und Ballette benötigen viele Kulissen und Kostüme. Nun konnte der gewaltige Fundus mit 500 000 Stücken ausgelagert werden in die neuen „Eiffel Art Studios“. Es ist ein präzise restauriertes, ehemaliges Eisenbahndepot, mit 22.000 Quadratmetern größte, überdachte Ingenieurs- und Wartungssystem Ungarns – benannt nach dem Erbauer des Eiffelturms, Gustave Eiffel. Es ist nun gleichzeitig das neue Ausbildungs-, Logistik- und Kunstzentrum der Staatsoper. Kulissenbauer, Gewandmeister und Maskenbildner haben jetzt entschieden mehr Raum für ihre Arbeit und die Materiallagerung.

Riesige Glaswände und -fenster sowie hohe Brückengänge ermöglichen den Besuchern Einblick in die Arbeit der Handwerker. Zu erleben, wie Häuserfassaden, Reifröcke, Rokoko-Turmfrisuren oder Tutus entstehen. Für Besucher sind Ausstellungen und Kulturveranstaltungen im Angebot, eine “Biatorbágy”-Dampflokomotive der Baureihe 301 der hier einst hergestellten 327 141 Lokomotiven steht blitzblank zum Staunen bereit, in einem Waggon befindet sich ein Bistro.

Ein Ausschnitt der 500 000 Fundus-Teile der ungarischen Staatsoper in den „Eiffel Art Studios“
Ein Ausschnitt der 500 000 Fundus-Teile der ungarischen Staatsoper in den „Eiffel Art Studios“ / © FrontRowSociety.net, Foto: Uta Petersen

Das Stadthaus der BOTANIQ-Collection

Zur Erkundung aller Budapester Neuigkeiten ist das neue VERNO HOUSE Hotel ein fabelhafter Ort, inspirierend und „grün“ – ein Eckgebäude von 1800 nahe dem Szabadság tér-Park. Dort logiert man nicht nur zentral, sondern ist auch oasenähnlich von Grün umgeben. Erst im Dezember 2022 eröffnet, hat sich das Fünf-Sterne Haus mit dem FLAVA Restaurant längst zum Meeting Point auch für die Budapester entwickelt.

Die Lobby im Fünf-Sterne-Hotel VERNO HOUSE
Die Lobby im Fünf-Sterne-Hotel VERNO HOUSE / © FrontRowSociety.net, Foto: Uta Petersen

Das ganze Haus ist gestaltet mit Grünpflanzen und ebensolchen Foto-Impressionen – ein Erholungsfaktor im Großstadtdschungel und damit ein modern interpretierter Gedanke aus dem Budapester Städtebau des 19ten Jahrhunderts: Nach diesem können die Einwohner „all die modernen Gegebenheiten nur respektieren und genießen, wenn sie in ihnen auch Plätze zum Ruhen finden“. Die Lobby ist gleichzeitig Bar und eine fantastische Bibliothek, bestückt mit außergewöhnlichen, schwergewichtigen table books – man möchte Stunden, wenn nicht Tage mit ihnen verbringen. Beruhigend grün sind auch die meisten Wände der 49 Zimmer und Suiten, kräftige Farbtupfer findet man beim behaglich-modernen Interieur, das weitgehend von ungarischen Designern gestaltet wurde. Zwei romantische Schlosshotels 50 km östlich der Hauptstadt gehören noch zu dieser bezaubernden BOTANIQ-Collection.

Über und unter der Donau

Die „Duna“ stromabwärts lässt sich neuerdings spektakulär über- oder unterqueren. „Über Sieben Brücken musst Du gehen“ – über dem Fluss sind es im Stadtbereich sieben markante Brücken – die berühmtesten: die grüne Freiheitsbrücke/ Szabadzág híd, die Kettenbrücke/ Szechenyi Lánchíd und die Margarethenbrücke/Margit híd), die die historischen Stadtteile für Fahrzeuge und Fußgänger verbindet.

Schnell, schick und tief: Die neue Budapester Metrostation „Szent-Gellért tér-üegyetem“ 300 Meter unter der Donau
Schnell, schick und tief: Die neue Budapester Metrostation „Szent-Gellért tér-üegyetem“ 300 Meter unter der Donau / Foto: © Visit Hungary

Eine in Stationen und Waggons sehr modern designte Metro, die neueste in Budapest, führt mit der Linie M4 von der Station „Fővám tér“ in tiefe 300 Meter unter der Donau – wenige Minuten bis zur Station „Szent-Gellért tér-üegyetem“ und verbindet so die Menschen beider Stadtteile miteinander.

Hier geht es zum zweiten Teil der Reportage: „Von Budapest bis Estergom und zurück“

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