- Wie lagert man Wein richtig?
- Wird Wein liegend gelagert?
- Wie lagere ich Wein zu Hause?
Fragen über Fragen, die sich Weinfreunde auf der ganzen Welt stellen. Leider kann bei unsachgemäßer Lagerung der edlen Tropfen im privaten Keller vieles zunichte gemacht werden, was Winzern und Kellermeistern mit viel Know-how und Leidenschaft zustande gebracht haben. Licht, Stabilität, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind bei der Lagerung von Wein die wichtigsten Faktoren, denen besondere Beachtung geschenkt werden muss.
Jene vier oben genannten Faktoren sind die einzigen, die der Weinliebhaber im eigenen Weinkeller positiv bzw. negativ beeinflussen kann. Damit die erworbenen Weine ihr Potential voll entfalten können, sollte man sich bereits vor dem Kauf von lagerungsfähigen Weinen mit deren fachgerechten Aufbewahrung beschäftigen.
Licht und Wein
Wann schläft der Mensch am besten? Wenn es dunkel ist. Und so sollte man es auch mit seinem Wein halten. Größtenteils sind Weinflaschen aus dunklem Glas hergestellt, damit der Inhalt vor UV-Strahlung geschützt wird. Jedoch lässt das Glas immer noch einen signifikanten Anteil an ultravioletten Strahlen hindurch.
Temperatur und Wein
Wann schläft der Mensch am besten? Bei konstanten Temperaturen, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Wiederum verhält es sich auch beim Wein genauso. Seine idealen Lagerungstemperaturen liegen zwischen 8 und 14 Grad Celsius.
Ruhe sowie Stabilität und Wein
Wann schläft der Mensch am besten? Wenn er ruhig liegt und nicht permanent an seinem Bett gerüttelt wird. Dieser Umstand kann eins zu eins auf den Wein übertragen werden. Wein braucht Ruhe zum Reifen ohne Qualitätsverlust. Daher sollten Weinflaschen abgeschottet vor Erschütterungen lagern. Ein Weindepot in der Nähe einer U-Bahn oder einer stark frequentierten Straße einzurichten, wäre also kontraproduktiv.
Luftfeuchtigkeit und Wein
Und wie mag es anderes sein, als mit der Frage zu beginnen: Wann schläft der Mensch am besten? Natürlich bei einer ausgeglichenen Luftfeuchtigkeit, nicht zu trocken und nicht zu feucht. Klassischer Weise sollte die Luftfeuchtigkeit im Weinlager bei 50-70% liegen.
Und wie schläft der Mensch am besten. Natürlich horizontal. Wer seine Weine optimal lagern möchte, sollte stets der Frage nachgehen: „Wie ruhe ich am liebsten?“ – und schon kann bei der Weinlagerung nichts verkehrt gemacht werden.
Wein frühzeitig öffnen und/oder dekantieren
Wer glaubt, dass man Wein – wie man es im Sprachgebrauch nennt – atmen lassen kann, in dem man ihn viele Stunden vorher öffnet, der irrt. Denn die Öffnung der Flasche ist so klein, dass die Fläche, die Sauerstoff aufnehmen könnte, nicht wirklich ausreicht.
Unstrittig ist, dass Weine andere Geruchs- und Geschmacksnuancen bilden, wenn sie mit Luftsauerstoff in Verbindung kommen. Das gilt nicht nur für gereifte Weine. Auch Weine jüngeren Datums profitieren vom Kontakt mit Luftsauerstoff, da so die natürlich Alterung in kurzer Zeit beschleunigt wird.
Wer ältere Weine dekantieren möchte, sollte diese sehr behutsam umfüllen. Aufgrund des hohen Alters befinden sich Ablagerungen am Flaschenboden, welche nicht mit in den Dekanter gelangen sollten. Jener Bodensatz könnten das Weinerlebnis deutlich schmälern. Vor dem Dekantieren erfolgt die Verkostung. So werden mögliche Fehler wie beispielsweise Korkgeschmack ausgeschlossen oder gar Schlimmeres, Essigstich oder ungewollte Gärung.
Ein sehr leichter Korkgeschmack trübt das Weinerlebnis nicht sonderlich, da es sich um ein reines Naturprodukt handelt. Gleiches gilt für Weinstein. Letzterer hat keinen Einfluss auf den Geschmack eines Weins.
Kleine Korkenkunde
Inzwischen werden Weinflaschen mit Korken aus unterschiedlichsten Materialien verschlossen. Dem traditionellen Naturkorken folgten Kunststoffkorken, Glaskorken bzw. Glasverschlüsse, Drehverschlüsse und Kronkorken. Zudem werden Presskorken bzw. Presskorken mit Rondellen aus Korkgranulat hergestellt. Champagner- bzw. Sektkorken sind eine Symbiose aus Press- und Naturkork. Hierbei werden an den oberen Teil aus Presskork zwei Scheiben Naturkorken angeklebt, damit ausschließlich der Naturkork Kontakt zu dem edlen Inhalt hat. Grundsätzlich sollen Korken keinen besonderen Einfluss auf den Geschmack oder die Lagerungsfähigkeit von Wein haben. Weine, welche für eine ausgedehntere Reifung auf der Flasche produziert werden, versieht man in der Regel mit einem etwas längeren Naturkorken.
Kork ist ein Naturprodukt und sollte selbstverständlich nicht verschwendet werden. Daher ist es im Hinblick auf die Schonung unserer natürlichen Ressourcen von Vorteil, dass auch Kunststoff- und Glaskorken sowie der Drehverschluss im Weingeschäft Einzug gehalten haben. Fraglos haben die besten Weine der Welt einen Naturkorken verdient. Naturkorken aus der Korkeiche zu gewinnen, verlangt Geduld und Zeit. Eine Korkeiche muss zirka 40 Jahre alt sein, bevor mit der ersten Schälung begonnen werden kann.
Haltbarkeit von geöffneten Weinflaschen
Ist die Weinflasche nicht an einem Abend geleert worden, kann die Flasche samt verbliebenen Inhalt im Kühlschrank aufbewahrt werden. Beachtet werden sollte: Je reifer der jeweilige Wein ist, desto mehr Geschmacksstoffe gehen verloren. Jeder Wein wird am nächsten Tag anders schmecken, manche von ihnen haben erst dann ihren Höhepunkt erreicht.
Den Inhalt der Weinflasche vor dem Aromenverlust zu schützen, kann auf vielfältige Weise geschehen. Das beginnt beim Verschluss der Flasche mittels Vakuum, das beispielsweise mit der Vacu Vin Wine Saver Pump erzeugt werden kann. Des Weiteren kann der Wine Protector eingesetzt werden. Bei diesem wird ein geschmacksfreies und geruchsneutrales Gas der Flasche zugeführt und anschließend mit einem Kunststoffkorken verschlossen.
Eine sehr elegante Methode ist die Nutzung des Coravin-Weinsystems. Mit diesem ausgeklügeltem System muss eine Flasche hochwertiger Wein oder eine Rarität nicht gleich geöffnet, sondern kann glasweise ausgeschenkt und genossen werden. Wie das Coravin-Weinsystem exakt funktioniert, kann in unserem FrontRowSociety.net-Artikel Großer Weingenuss mit dem Coravin-Weinsystem nachgelesen werden.
Weingenuss
Erstklassige Weine über einen längeren Zeitraum im eigenen Weinkeller zu lagern und diese über Jahre immer wieder zu degustieren, ist für jeden Weinliebhaber eine Herzensangelegenheit. Mit den Beobachtungen kann die Entwicklung von Weinen exakt betrachtet und beschrieben werden. Das ist Weingenuss in seiner höchster Form. Doch das wichtigste Parameter des Weingenusses ist: „Der Wein muss schmecken!“
Nachdem ich jedoch so viel über Wein zum Besten gegeben haben, möchte ich den Artikel mit einem Zitat von Leon Adams beenden: „Anyone who tries to make you believe that he knows all about wines is obviously a fake.“