Im weiten Land zwischen Hameln und Bad Pyrmont befindet sich das Schloss Hämelschenburg. Der mit viel Aufwand gepflegte Besitz, lässt uns heute die Architektur der späten Weserrenaissance in Gänze bestaunen. Vollständig erhalten, zählt die gesamte Anlage zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern unseres Landes.
Blick in die Vergangenheit
Familie von Klencke, heute vertreten von Lippold von Klencke und seiner Gattin Christine, kam 1437 als Lehnsherren ins Weserbergland. Seit damals betreiben die von Klenckes Land- und Forstwirtschaft, immer mit Nachhaltigkeit. War doch das Lehenswesen auf die Übergabe des Lehens auf die nächste Generation ausgelegt.
Vor dem Weserbergland machten auch die Ideen der Reformation nicht halt. Familie von Klencke lies im Zuge der Reformation die Marienkirche erbauen. Es ist bis heute die erste freistehende, protestantische Kirche Niedersachsens.
Der wirtschaftliche Erfolg der Familie Klencke und die Treue zum Welfenhaus erweckten politische Ambitionen. Sie stellte bald den ersten Finanzminister im Herzogtum Kahlenburg. Jürgen von Klencke und seine Gattin Anna von Holle manifestierten ihren politischen Machtanspruch unter anderem durch den Bau eines repräsentativen Schlosses.
Zwischen 1588 und 1613 entstand das bis heute erhaltene Schloss Hämelschenburg, damals noch als Burg mit Wassergraben. Auch wenn sich das Antlitz der Hämelschenburg aufgrund von Erweiterungsbauten veränderte und eine Mischung aus venezianischem, holländischem und französischem Stil aufweist, sind die typischen Zwerchhäuser der Weserrenaissance symbolisch.
Diese oft mehrgeschossigen Giebelausbauten verdecken teilweise die Sicht zum Hauptdach. Weiterhin typisch waren der Standerker, welcher von einem rechteckigen Grundriss aus vom Boden aufsteigt sowie die Zierquader mit geometrischen, abstrakten Ornamenten, in der Fachsprache auch Kerbschnitt-Bossenstein genannt.
Schloss Hämelschenburg: Ausflug in ländliche Idylle
Schloss Hämelschenburg gehört zu den beliebten Ausflugszielen des Weserberglands. Von Hannovers 5 Sterne Superior Kastens Hotel Luisenhof aus sollte man eine Stunde Autofahrt einplanen.
Als idealer Ausgangsort bietet sich Schlosshotel Münchhausen in Aerzen an. Das zur Kollektion Feine Privat Hotels zählende 5 Sterne Haus befindet sich in der historischen Schlossanlage Schwöbber.
In 40 Minuten erreicht man das Schloss Hämelschenburg mit dem Rad und genießt auf dem Weg dahin die herbe Schönheit des Weserberglands. Kurz vor der Ankunft am Schloss bietet sich das pittoreske Bild des schmucken Fachwerkhäuschens der Seifensiederin. Inmitten des heutigen englischen Landschaftsgarten gelegen, der ab 1865 Gestalt annahm, ist es ein wirklicher Blickfang.
Neben der Forst- und Landwirtschaft stellt der Tourismus eine weitere Säule für Familie von Klencke dar. Jährlich pilgern 20 Tausend Besucher zu Schloss Hämelschenburg. Historie oder auch Familienalltag aus früheren Zeiten gibt’s zu erfahren, auch als beliebte Kostümführung.
Traditionell werden mehrmals im Jahr Konzerte, Kunstausstellungen oder Lesungen veranstaltet sowie alljährlich der Adventsmarkt. Besonders beliebt ist die malerische Kulisse bei Brautpaaren, einmal Prinzessin sein ist dann hier auf Schloss Hämelschenburg greifbar.
In den einstigen Wirtschaftsgebäuden ist heute das Schloss-Café mit dem Museums-Shop untergebracht. Torten und Kuchen, deren Namen klaren Bezug zum Schlossambiente haben, wechseln den Besitzer und werden bei gutem Wetter im lauschigen Innenhof eingenommen.
Auf einem Spaziergang über das weitläufige Gelände, darf der englische Garten und die Schönheit der Renaissance-Anlage in ganzer Fülle genossen werden. Von der Marienkirche aus führt ein Weg zur Mühleninsel. Die Mühle an der Kleinen Emme dient immer noch als Sägewerk und zur Stromgewinnung aus Wasserkraft. Hübsche Dinge für zu Hause finden sich in der benachbarten Holzwerkstatt.
Ein Schloss als Lebensmittelpunkt
Wir trafen uns mit dem heutigen Schlossherrn Lippold von Klencke. Der vierfache Vater war vor seiner Pensionierung als Minsterialrat des Landes Niedersachsens tätig. Stolz blickt er auf über 500 Jahre Familiengeschichte zurück, eine Familie, die im Wandel der Zeit ihre Höhen und Tiefen erlebte und sich ständig neuen Herausforderungen stellte.
In unserer heutigen Zeit eine solche Anlage zu bewirtschaften ist mit auf jeden Fall eine riesige Herausforderung. Der Umstand, dass seine Kinder das Erbe der Familie weiterführen wollen, ist sicherlich beruhigend für Lippold von Klencke. Über Generationen hinweg geht die Familie langfristige Projekte an; Nachhaltigkeit, die sich auszahlt.
Während unseres Besuchs wurden gerade umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an der Südseite des Schlosses vorgenommen. Jeder Altbau müsste schließlich beständig instand gehalten werden, erklärt Lippold von Klencke nonchalant.
Dabei überstand das geschichtsträchtige Gebäude mehrere Kriege, allen voran den 30jährigen Krieg. Erbauerin Anna von Holle erwirkte vom Feldherrn der katholischen Liga, Johann Graf von Tilly, mit Mut und Geschick einen Brief, der die Verschonung des Schlosses vor Zerstörung und Plünderung zusicherte.
Von ihr sind die Möbel der Renaissance erhalten und zu besichtigen, des Weiteren Möbel des Braunschweiger Barock oder Kachelöfen des 19. Jahrhunderts. Im Wappensaal kann eindrucksvoll das Rittertum der von Klenckes nachvollzogen werden, während sich im Gewölbe des Gebäudes eine Zeitreise durch die land- und forstwirtschaftlichen Tätigkeiten der Familie befindet.
Lippold von Klencke berichtet vom Fluch und Segen eines Schlossbesitzers. Doch die schönsten Momente ergeben sich bei den Alltäglichkeiten. Er steigt mit uns die Anhöhe hinter dem Schloss hinauf. Imposante Ausblicke auf das Zuhause seiner Familie offenbaren sich und er schwärmt über Ansichten im Wechsel der Tages- oder Jahreszeiten. Das Zuhause ist dort, wo das Herz wohnt – Familie Klencke, eine Familie mit Traditionen und Sinn für Heimat.
Impressionen von Schloss Hämelschenburg
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